++ Kimmich will sich impfen lassen ++
12. Dezember 2021Fußball-Profi Kimmich will sich nach einer Covid-19-Erkrankung nun doch gegen Corona impfen lassen. Bilder von einem Weihnachtsquiz zu Lockdown-Zeiten bringen den britischen Premier Johnson noch stärker in Bedrängnis.
- Kimmich lässt sich jetzt doch impfen
- RKI: Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 390,9
- Prien: Warnung vor Folgen der Pandemie für Schüler
- Familienministerin Spiegel für mehr Impfangebote für Kinder
- Mögliche Impfpflicht: Scholz setzt auf Einsicht der Bevölkerung
- Neue Vorwürfe gegen Johnson
Tschentscher schließt weitere Beschränkungen nicht aus
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher schließt erneute Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene über den Jahreswechsel nicht aus. Zwar sei es noch immer denkbar, dass die bestehenden Corona-Regeln auch über die Feiertage ausreichten, sagt der SPD-Politiker der Zeitung „Welt“. „Sollte sich die Lage durch Omikron aber verschlechtern, müssen wir handeln. Kritisch ist tatsächlich die Zeit nach Weihnachten und Silvester, weil die Menschen an den Feiertagen erfahrungsgemäß viele Kontakte haben.“
Er empfehle, die bestehenden Regeln zu beachten. „Das heißt, dass man sich möglichst nur mit Geimpften und Genesenen trifft. Das Problem sind ungeimpfte vulnerable Personen. Dort sollte man Besuche vermeiden, und diese sollten selbst auch auf Kontakte verzichten.“
Großbritannien verschärft Maßnahmen
Die britische Regierung weitet ihre Maßnahmen aus. Ab Dienstag werden in England die Regelungen für obligatorische Tests verschärft, wie das Gesundheitsministerium in London mitteilte. Vollständig geimpfte Menschen, die Kontakt zu einem positiv auf das Coronavirus Getesteten hatten, müssen sieben Tage lang täglich einen Schnelltest machen. Sind Kontaktpersonen von positiv Getesteten hingegen nicht mindestens einmal geimpft, müssen sie künftig für zehn Tage in Quarantäne. Zudem werden die Auffrischungsimpfungen ab Montag auf Bürger ab dem Alter von 30 Jahren ausgeweitet.
Gesundheitsminister Sajid Javid wies zur Begründung der neuen Maßnahmen darauf hin, dass sich die Omikron-Variante rasant weiter in Großbritannien ausbreite. Zu erwarten sei, dass Omikron bis Mitte Dezember die dominierende Form des Coronavirus im Land sein werde.
Polizei Hannover macht Ärger Luft
Mit einer emotionalen Pressemeldung hat die Bundespolizei in Hannover ihrem Ärger über zahlreiche Verstöße gegen die Maskenpflicht und nervenaufreibende Auseinandersetzungen mit den Ertappten Luft gemacht. „Setzt einfach eure Maske auf und erspart uns euren Wohlstandstrotz. Wir haben schon genug zu tun“, erklärten die Beamten. Zuvor hatten Bundespolizisten den eigenen Angaben zufolge allein in der Nacht auf Sonntag 57 Verstöße gegen die Maskenpflicht im Zugverkehr festgestellt, die meisten davon im Hauptbahnhof der niedersächsischen Hauptstadt Hannover.
Immer wieder sei es dabei zu aufgeheizten Situationen sowie Widerstandshandlungen gekommen. Unter anderem sei ein 53-jähriger Mann „sofort aggressiv“ geworden und habe die Beamten dabei „mit dem Tod“ bedroht. Ein 22-Jähriger sei den Polizisten wiederum „ständig ins Wort gefallen“, habe die Kontrolle abgelehnt und letztlich derart „erheblichen Widerstand“ geleistet, dass er zwangsweise auf die Wache gebracht worden sei.
Erneut viele Demonstrationen in Österreich
In mehreren Orten Österreichs haben erneut Tausende Menschen gegen die von der Regierung verhängten Corona-Maßnahmen protestiert. Allein in Graz demonstrierten rund 17.000 Menschen vor allem gegen die Impfpflicht, wie die Polizei laut Bericht der Nachrichtenagentur APA schätzte. Auch in Bregenz, St. Pölten und Innsbruck gingen Menschen gegen die Corona-Regeln auf die Straße.
Die neuerlichen Demonstrationen fanden genau an dem Tag statt, an dem ein landesweiter Lockdown endete – allerdings nur für Geimpfte. Fast alles war in den vergangenen drei Wochen geschlossen, nur Schulen und Geschäfte für den täglichen Bedarf blieben geöffnet. Die nun erfolgten Lockerungen fielen in den einzelnen Bundesländern allerdings unterschiedlich aus. Gegen die Corona-Regeln und die ebenfalls von der Regierung beschlossene Impfpflicht ab 1. Februar demonstrieren immer wieder Zehntausende Menschen. Am Samstag nahmen an einer Demonstration in Wien mehr als 40.000 Menschen teil.
Faeser warnt vor Radikalisierung der Corona-Skeptiker
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnte vor einer zunehmenden Radikalisierung von Corona-Maßnahmen-Gegnern. „Die Gewaltbereitschaft nimmt zu“, erklärte Faeser am Sonntag auf Ihrem Twitter-Account: „Viele #Querdenker werden radikaler. Bedrohungen und Einschüchterungen sind völlig inakzeptabel! Wir müssen die Anstrengungen für gesellschaftlichen #Zusammenhalt verstärken und die Spaltungsversuche der antidemokratischen Kräfte überwinden.“
Bedrohungen gegen staatliche Repräsentanten wie etwa den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) und seine Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) seien völlig inakzeptabel, sagte Faeser den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe.
Verletzte bei Demo gegen Corona-Politik
Bei einem Corona-Protest in Bennewitz nahe Leipzig ist es nach Angaben der Polizei zu Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen. Zwei Polizisten seien dabei am Sonntagvormittag leicht verletzt worden. Auch zwei der Demonstranten hätten leichte Verletzungen davongetragen.
Insgesamt hatten sich laut Polizei rund 25 Menschen im Ortsteil Schmölen versammelt. Das ist nach der Corona-Notfallverordnung derzeit nicht gestattet. Die Polizei habe daraufhin die Identitäten der Teilnehmer festgestellt. „Diese verhielten sich äußerst unkooperativ, leisteten den Anweisungen keine Folge und griffen die Polizeibeamten an“, teilte ein Sprecher mit. Nur durch „ein robustes Vorgehen“ der Einsatzkräfte habe die Lage unter Kontrolle gebracht werden können. Es seien drei Strafanzeigen gestellt worden.
Gesundheitsministerium bestätigt Beratungen über Testpflicht für dreifach Geimpfte
Die Gesundheitsminister der Länder wollen in der kommenden Woche über einen bundeseinheitlichen Wegfall der Corona-Testpflicht für dreimal Geimpfte beraten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereite dazu einen Vorschlag vor und wolle diesen der Gesundheitsministerkonferenz am Dienstag vorlegen, sagte ein Sprecher seines Ministeriums. Die Details sollten dann besprochen werden. Zuerst hatte die „Bild am Sonntag“ berichtet.
Ziel ist eine Entscheidung darüber, ob es für dreimal Geimpfte künftig keine Testpflicht bei 2G+-Regeln, also dem Zugang für Geimpfte und Genesene plus negativem Test, mehr geben soll. In einigen Bundesländern benötigen Menschen, die ihre Auffrischungsimpfung bereits erhalten haben, schon jetzt keinen zusätzlichen Testnachweis mehr. Eine bundeseinheitliche Regelung gibt es bislang nicht.
Insgesamt mehr als zehn Millionen Corona-Fälle in Russland
In Russland übertrifft die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Coronavirus die Schwelle von zehn Millionen. Das teilt die Arbeitsgruppe der Regierung für die Pandemie mit. Es seien 29.929 Neuinfektionen erfasst worden. Damit hätten sich seit Ausbruch der Seuche nachweislich 10.016.896 Menschen mit dem Virus in Russland angesteckt.
Bayern-Profi Kimmich will sich nun doch gegen Corona impfen lassen
Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich will sich nach ZDF-Informationen nach einer Corona-Infektion nun doch gegen das Virus impfen lassen. Der Profi des FC Bayern München sagte dem Sender laut einem Bericht vom Sonntag: „Generell war es für mich einfach schwierig mit meinen Ängsten und Bedenken umzugehen, deshalb war ich auch so lange unentschlossen.“
Seit seiner Covid-19-Infektion leidet Kimmich an anhaltenden Lungenproblemen und fällt noch einige Zeit aus. Nach eigenen Angaben leidet er an einer „leichen Infiltration der Lunge“. Bei einer Infiltration handelt es sich um das Eindringen fester oder flüssiger Substanz in biologisches Gewebe. Unter einer leichten Infiltration der Lunge verstehen Fachleute, dass die Bronchien oder die Lungenbläschen von dem Virus betroffen sind, aber die Einschränkungen der Lungenfunktion eher geringer ausfällt.
Neue Vorwürfe gegen Johnson
Ein Foto von einem Weihnachtsquiz zu Lockdown-Zeiten verschärft die Probleme des britischen Premiers Boris Johnson. Die vom „Sunday Mirror“ veröffentlichte Aufnahme zeigt Johnson und Kollegen in seinem Londoner Regierungssitz bei einem Onlinequiz. Dieses fand demnach am 15. Dezember 2020 statt, als in London strikte Beschränkungen galten. Nach Angaben der Zeitung versammelten sich viele Mitarbeiter während des Quizes in Büros vor Computern und tranken Alkohol.
Die Downing Street bestätigte, das Quiz habe digital stattgefunden. Johnson habe daran kurz teilgenommen, um seinen Mitarbeitern für ihre harte Arbeit zu danken. Die oppositionelle Labour-Partei warf Johnson vor, für sich andere Regeln als für andere anzusetzen. Gesundheitsminister Nadhim Zahawi verteidigte ihn dagegen: Die Regeln seien respektiert worden.
Johnson muss sich seit Tagen mit Vorwürfen um Lockdown-Partys in seinem Regierungssitz herumschlagen. Gleichzeitig hat er Probleme mit Abgeordneten, die es für übertrieben halten, dass er wegen der Omikron-Variante die Corona-Maßnahmen wieder verschärft hat.
Krawalle bei Protesten gegen Corona-Politik
Bei Protesten gegen die Corona-Politik sind im thüringischen Greiz laut Polizeiangaben 14 Polizisten verletzt worden. Nach Aufrufen in sozialen Medien hätten sich dort am Samstag bis zu 1000 Menschen versammelt. Protestierende versuchten, eine Polizeikette zu durchbrechen. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot im Einsatz war und auch einen Wasserwerfer bereit hielt, setzte daraufhin Pfefferspray ein. Es würden Böller gezündet, ein Polizist sei mit einer Flasche beworfen und am Fuß getroffen worden. Auch eine Thermoskanne sei in Richtung der Einsatzkräfte geflogen. Zwei der verletzten Polizisten seien vorübergehend nicht mehr dienstfähig, hieß es von der Polizei. Eine verletzte Beamtin sei zeitweilig im Krankenhaus behandelt worden.
Die Polizei stellte laut eigenen Angaben die Identität von 207 Protestierenden fest, sprach 108 Platzverweise aus und leitete 44 Strafverfahren ein. Außerdem laufen demnach 47 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten.
Auch in Freiburg, Stuttgart und Reutlingen protestierten am Samstag größere Gruppen gegen die Corona-Maßnahmen. In Reutlingen habe es zu gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben, teilte das Polizeipräsidium Reutlingen mit. Demnach seien bis zu 1500 Menschen zu einer Kundgebung gekommen, die zuvor abgesagt worden war. Weil die Demonstrierenden keinen Versammlungsleiter benannten und keine Masken trugen, habe das Amt für Öffentliche Ordnung den Zug aufgelöst.
Anschließend zündeten Teilnehmer Pyrotechnik und Fackeln, so die Polizei. Einige Personen hätten versucht, mit Gewalt die Polizeikette zu durchbrechen. Die Beamten hätten Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt. Mit weiterer Verstärkung sei es dann gelungen, die Demonstranten in einem Park festzuhalten. Wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, Beleidigung und versuchter Körperverletzung seien Strafverfahren eingeleitet und etwa 100 Platzverweise erteilt worden.
Weggeworfene Corona-Masken gefährden Umwelt und Tiere
Wissenschaftler der Universität Portsmouth haben den Zusammenhang von Corona-Maßnahmen in elf Ländern – darunter auch Deutschland und Großbritannien – und der Menge an achtlos entsorgten Corona-Masken und anderer Schutzausrüstung untersucht. Demnach stellen achtlos weggeworfene Corona-Schutzmasken ein ernsthaftes Problem für Umwelt und Tiere dar. Die Wissenschaftler analysierten Daten aus öffentlich zugänglichen Datenbanken und betrachteten den Zeitraum von September 2019 bis zu den ersten sechs Monaten der Pandemie. Von März bis Oktober 2020 stieg die Zahl der nicht ordnungsgemäß entsorgten Masken demnach um das 84-Fache an.
Großbritannien belegte den Platz des negativen Spitzenreiters. Dort machten Masken mit mehr als fünf Prozent aller achtlos weggeworfenen Abfälle im internationalen Vergleich den größten Anteil aus. In Deutschland nahm die Zahl des Maskenmülls im öffentlichen Raum deutlich zu. „Es war keine Überraschung, dass viele entsorgte Masken aufgetaucht sind, aber was uns überrascht hat, war zu sehen, wie stark bestimmte nationale Corona-Maßnahmen das Auftauchen der Masken beeinflusst haben“, schrieb die federführende Forscherin, Keiron Roberts.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Müllproblem zwar während der strengeren Lockdown-Phasen im Frühjahr 2020 langsam zunahm, aber erst richtig groß wurde, als im Sommer und Herbst wieder mehr Reisen und soziale Aktivitäten möglich wurden, aber weiterhin Masken vorgeschrieben waren. Der Plastik-Experte von der Universität Portsmouth, Steve Fletcher, warnte: „Ohne bessere Entsorgung steht uns eine Umweltkatastrophe bevor.“ Die meisten Masken seien aus langlebigem Plastik produziert und könnten sich in der Umwelt Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte halten. So könne Mikroplastik in Erde oder Wasser gelangen und Tiere könnten sich an den Masken verschlucken. Die Wissenschaftler aus Portsmouth riefen Regierungen zu mehr Aufklärung darüber auf, wie Schutzmasken umweltgerecht entsorgt werden sollten.
Menschen telefonieren in Corona-Zeiten mehr
In Corona-Zeiten telefonieren die Menschen in Deutschland nach Angaben eines Netzbetreibers deutlich länger mit dem Handy als zuvor. 2019 dauerte ein durchschnittliches Telefonat über das O2-Mobilfunknetz noch zweieinhalb Minuten. 2020 stieg dieser Wert auf etwa 2 Minuten 50 Sekunden und in diesem Jahr bisher auf circa drei Minuten. Das teilte der Netzbetreiber Telefónica mit. Insgesamt seien bis Anfang Dezember schon mehr als 2,1 Milliarden Stunden über das O2-Handynetz telefoniert worden. Damit wurde der Vorjahreswert von 2,1 Milliarden Stunden schon jetzt knapp übertroffen. Bis Jahresende dürfte der Wert noch deutlich steigen, weil in der Weihnachtszeit traditionell viel telefoniert wird.
Der Grund für den Anstieg der Telefonie-Stunden liegt auf der Hand: In Corona-Zeiten sind die Menschen mehr daheim als vor der Pandemie und haben daher mehr Zeit zum Telefonieren. Früher benutzten sie das Festnetztelefon. Angesichts der auch im Mobilfunk längst üblichen Flatrate-Tarife greifen sie inzwischen aber auch in ihren eigenen vier Wänden zum Handy.
Corona-Warn-App könnte über Pandemie hinaus bleiben
Die zur Warnung nach Kontakt mit Infizierten entwickelte Corona-Warn-App könnte womöglich nach dem Ende der Pandemie weiter genutzt werden. „Ich befürworte, dass die Corona-Warn-App fortgeführt und bestenfalls mit den Warn-Apps NINA und Katwarn als zentrale Bund-Länder Bevölkerungsschutz-App zusammengeführt wird“, sagte der SPD-Innenpolitiker Sebastian Hartmann der Nachrichtenagentur dpa. Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster, sagte: „Wir beschäftigen uns jetzt schon mit der Frage, wie wir nach der Pandemie sinnvoll mit der Corona-Warn-App umgehen können.“
Die App habe inzwischen immerhin über 30 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Zusammen mit den gut 10 Millionen Usern der NINA-Warn-App sei dies „für einen Bevölkerungsschützer ein unschätzbares Warnmittel für jedwede Krise“. Vor allem seit der Flutkatastrophe vom vergangenen Juli, bei der mehr als 180 Menschen ums Leben kamen, diskutieren Politiker und Fachleute darüber, wie die Warnung der Bevölkerung vor akuter Gefahr verbessert werden kann.
Demo-Teilnehmer sollen sich mehr von Reichsbürgern abgrenzen
Die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser appelliert an Teilnehmer von Protesten gegen die Corona-Maßnahmen, sich stärker von Rechtsextremisten und sogenannten Reichsbürgern abzugrenzen. „Rechtsextremisten und Reichsbürger versuchen, die Bewegung zu durchsetzen, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen“, sagte Faeser den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Leider grenzen sich die bürgerlichen Demonstrationsteilnehmer noch immer zu wenig von diesen Leuten ab.“
Es sei wichtig, die Anstrengungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt deutlich zu verstärken, damit die Spaltungsversuche der antidemokratischen Kräfte überwunden werden könnten. Zugleich warnte sie vor einer weiteren Radikalisierung der sogenannten Querdenker-Bewegung: Die Gewaltbereitschaft nehme zu, die Querdenker würden radikaler. Das Bundesamt für Verfassungsschutz habe die Beobachtung aller extremistischen Teile der Bewegung jetzt noch einmal deutlich intensiviert.
Obdachlose und Geflüchtete beim Boostern nicht vergessen
Der Paritätische Gesamtverband hat in der Corona-Pandemie leichter zugängliche Booster-Impfangebote für Wohnungslose sowie Flüchtlinge gefordert. „Ob Obdachlose, Geflüchtete in Sammelunterkünften oder auch alte Menschen in Pflegeheimen – es braucht zwingend viel mehr zielgruppenspezifische Aufklärung und vor allem aufsuchende und niedrigschwellige Impfangebote“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Impfwillige, die es körperlich können, stehen vielerorts lange in der Kälte an, um sich die Booster-Impfung abzuholen“, sagte Schneider.
Es sei zu befürchten, dass Menschen, die wegen ihres gesundheitlichen Zustandes oder ihrer Lebensumstände einem besonderen Infektionsrisiko ausgesetzt und dringend auf einen wirksamen Impfschutz angewiesen seien, derzeit das Nachsehen hätten. „Bei allen Impfanstrengungen dürfen gerade diese Menschen nicht aus dem Blick geraten und auf keinen Fall leer ausgehen“, sagte Schneider.
Australien verkürzt Wartezeit für Booster-Impfungen
Australien will die Wartezeit für eine Auffrischungsimpfung verkürzen, weil immer mehr Fälle der Omikron-Variante im Land gemeldet werden. Wie Gesundheitsminister Greg Hunt in einer Erklärung bestätigte, soll die Frist von sechs auf fünf Monate nach der zweiten Dosis verkürzt werden. „Daten aus Israel zeigen, dass Auffrischungsimpfungen die Infektionsrate in den infrage kommenden Altersgruppen, schwere Erkrankungen bei den über 40-Jährigen und Todesfälle bei den über 60-Jährigen, verringern“, so Hunt. Australien wird in seinem Auffrischungsprogramm die Impfstoffe von Pfizer und BioNTech sowie Moderna verwenden.
Warnung vor Folgen der Pandemie für Schüler
Die Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie für viele Schüler wird nach Ansicht der designierten Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien, mehrere Jahre dauern. Bei einem großen Teil hätten Corona und Schulschließungen nicht nur zu Lerndefiziten, sondern oft auch zu psychischen oder psychosozialen Problemen geführt, sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin der Nachrichtenagentur dpa. Tendenziell hätten Grundschüler damit stärkere Probleme als ältere Schülerinnen und Schüler.
Betroffene brauchten Hilfe. „Und das wird, da muss man sich nichts vormachen, eine Daueraufgabe.“ Defizite seien nicht in einem Jahr aufzuholen, sagte Prien. „Eine gewisse Gruppe von Schülerinnen und Schülern braucht auch in den nächsten Jahren weiter Unterstützung, um einen guten Schulabschluss zu schaffen.“ Einzelne brauchten ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe. „Ansonsten ist ein möglichst normales Schulleben der beste therapeutische Ansatz.“
RKI: 32.646 Neuinfektionen binnen 24 Stunden
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat binnen 24 Stunden 32.646 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 9409 Fälle weniger als am Sonntag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut leicht auf 390,9 von 402,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
132 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 105.638. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 6,5 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.
Israelische Studie: Booster von Pfizer schützt vor Omikron
Israelische Forscher haben festgestellt, dass eine Dreifachimpfung mit dem Vakzin von Pfizer und BioNTech einen signifikanten Schutz gegen die neue Omikron-Variante bietet. „Die gute Nachricht ist, dass sich der Schutz mit der Auffrischungsdosis um das Hundertfache erhöht“, sagt Gili Regev-Yochay, Leiterin der Abteilung für Infektionskrankheiten des Sheba Medical Centers in Tel Aviv gegenüber Reportern. Der Schutz sei zwar immer noch etwa viermal niedriger als der gegen die Delta-Variante, aber die insgesamt gute Wirkung des Vakzins stimme die Forscher optimistisch. Bisher gebe es keine Erkenntnisse darüber, ob und wann auch die Booster-Wirkung nachlassen wird, erklärt die Forscherin. Sheba hat die Studie in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Virologie-Labor des Gesundheitsministeriums durchgeführt.
Heil will verstärkt Hartz-IV-Empfänger für Impfung gewinnen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will verstärkt Hartz-IV-Empfänger für eine Corona-Impfung gewinnen. Er habe die Bundesagentur für Arbeit und die Länder gebeten, „die erwachsenen Menschen im Grundsicherungsbezug anzuschreiben und über Impfangebote vor Ort zu informieren“, sagte Heil den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Jobcenter sollten die Impfkampagne nach Kräften unterstützen. „Die Anschreibaktionen laufen vor Ort gerade an“, sagte der SPD-Politiker. Es gebe bereits viele Aktionen, bei denen mobile Impfteams auf dem Gelände oder in den Räumen der Jobcenter impften.
Ministerin Spiegel wirbt für großflächige Impfangebote für Kinder
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel hat dazu aufgerufen, großflächig Impfungen gegen das Coronavirus für fünf- bis elfjährige Kinder anzubieten. Überall im Land seien kindgerechte Impfangebote erforderlich, „in Kinderarztpraxen, Impfzentren und mit mobilen Impfteams“, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen.
Spiegel nannte den Start der Corona-Impfungen für Kinder von Montag an ein gutes Signal. Für viele Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren und ihre Familien sei das eine große Erleichterung. „Es ist ganz wichtig, dass sich Familien gut informieren und beraten lassen können und dann hoffentlich zu dem Schluss kommen, ihre Kinder impfen zu lassen.“
Bericht: Landesminister beraten zu Wegfall von Testpflicht für dreimal Geimpfte
Die Gesundheitsminister der Länder wollen bei ihrer nächsten Sitzung am Dienstag einem Medienbericht zufolge darüber entscheiden, ob es für dreimal Geimpfte künftig bundesweit keine Testpflicht mehr geben soll. „Wir Länder brauchen schnell Klarheit, ob und ab wann für dreimal Geimpfte die Testpflicht entfallen kann. Der Bundesgesundheitsminister hat mir zugesagt, dass er der Gesundheitsministerkonferenz dazu schon am kommenden Dienstag einen Vorschlag machen wird. Dies ist nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern liefert auch einen zusätzlichen Impfanreiz“, sagte Klaus Holetschek, Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, der „Bild am Sonntag“.
Österreich beendet Lockdown
Der wegen sprunghaft gestiegener Corona-Infektionszahlen in Österreich verhängte Lockdown ist landesweit fast überall vorbei. In den Bundesländern fallen die Lockerungen unterschiedlich aus: Im Burgenland, in Tirol und in Vorarlberg sind beispielsweise wieder Gasthaus-Besuche und Hotelübernachtungen möglich. In Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark, Kärnten und Niederösterreich sind die bisherigen Gastronomie- und Beherbergungsbeschränkungen noch bis zum 17. Dezember in Kraft, in Wien gelten Gastro-Restriktionen bis zum 20. Dezember.
In Österreich durfte seit dem 22. November die eigene Wohnung nur noch aus dringenden Gründen wie für Arztbesuche, Arbeit und das Einkaufen von Lebensmitteln verlassen werden. Dies galt für Geimpfte und Ungeimpfte. Für letztere soll der Lockdown weiterhin gelten. Gegen die strikten Regeln und die ebenfalls von der Regierung beschlossene Impfpflicht ab 1. Februar demonstrierten immer wieder Zehntausende Menschen, so auch gestern in Wien.
Scholz: „Will das Land zusammenhalten“
Deutschland ist der Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht gespalten in geimpfte und ungeimpfte Menschen. „Die allermeisten Bürgerinnen und Bürger haben sich impfen lassen“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Viele weitere wollten es bald tun, weil sie ihre Bedenken überwunden hätten, sagte der SPD-Politiker. „Verschiedene Meinungen zu haben, bedeutet doch nicht gleich Spaltung. Wir dürfen auch streiten.“ Der Regierungschef betonte: „Ich will das Land zusammenhalten. Und bin also auch der Kanzler der Ungeimpften. Die möchte ich gerne vom Sinn der Impfung noch überzeugen.“
Scholz plädierte dafür, im Kampf gegen die Corona-Pandemie flexibel beim Ergreifen von Gegenmaßnahmen zu sein. „Es darf keine roten Linien geben, das hat uns diese Pandemie nun wirklich gezeigt. Wir müssen immer bereit sein umzudenken, wenn die Umstände es erfordern“. Dann müsse man schnell und entschlossen handeln. „Damit die Krankenhäuser trotz der vielen Corona-Patienten genügend Intensivbetten anbieten können, haben wir gerade viel Geld bereitgestellt“, erklärte er. „Auch das Böllerverbot an Silvester zielt darauf ab, dass nicht weitere Verletzte zusätzlich die Notaufnahmen belasten.“
Einen Weihnachts-Lockdown lehnte der Kanzler nicht kategorisch ab. Auf eine entsprechende Frage sagte er: „Gerade haben der Bund und die Länder sehr rigide Maßnahmen ergriffen. Wir werden täglich prüfen, wie sie umgesetzt werden und ob sie ausreichen.“