RKI registriert 30.823 Corona-Neuinfektionen – Todeszahlen steigen weiter
14. Dezember 2021Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Dienstagmorgen mit 375,0 an.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 389,2 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 432,2 (Vormonat: 312,4). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 30.823 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 36.059 Ansteckungen.
Das RKI hatte am Montag darauf hingewiesen, dass aufgrund technischer Probleme am Samstag und Sonntag keine Daten aus Niedersachsen übermittelt wurden.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 473 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 399 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Montag mit 5,17 (Sonntag 5,47) an.
Ämter kommen nun etwas besser mit Corona-Melden hinterher
Die Gesundheitsämter in Deutschland kommen laut der Verbandschefin der Amtsärzte wieder etwas besser mit dem Übermitteln von Corona-Nachweisen hinterher. „Ich gehe davon aus, dass sich die Meldedaten im Vergleich zu vor zwei Wochen verbessert haben“, sagte die Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, der Deutschen Presse-Agentur. In vielen Ämtern werde das Personal nun nur noch dafür eingesetzt, eingehende Infektionsmeldungen zu bearbeiten, dafür gebe es weniger Kontaktnachverfolgung. Auch die Unterstützung durch Bundeswehrsoldaten vielerorts habe die Lage entspannt.
Die offiziell vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Infektionszahlen sind in den vergangenen zwei Wochen deutlich gesunken. Zu Beginn dieses Rückgangs gab es aber Hinweise darauf, dass die Entwicklung eher an überlasteten Gesundheitsämtern und Laboren lag als an einer tatsächlichen Entspannung der Lage.
Es sei nach wie vor schwierig zu beurteilen, ob es einen echten Rückgang bei den Neuinfektionen gebe oder ob die Werte weiterhin stark von einer Untererfassung der nachgewiesenen Infektionen geprägt seien, sagte Teichert. „Vermutlich ist beides der Fall.“ Die Belastung der Gesundheitsämter sei nach wie vor flächendeckend hoch – auch in den Bundesländern mit vergleichsweise niedrigen Infektionszahlen. Teichert weist darauf hin, dass lange Zeit eine Inzidenz von 50 als Obergrenze für die Belastbarkeit der Gesundheitsämter galt. Aktuell liegen selbst Bundesländer mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzen bei einem Wert von weit über 100.
Innenminister fordert Sanktionen für „Telegram“-Plattform
Angesichts der teils gewaltsamen Proteste gegen die Corona-Maßnahmen fordert Thüringens Innenminister Georg Maier ein schnelles Eingreifen der Politik gegen die Plattform Telegram. „Bei Telegram muss der Staat schnell reagieren“, sagte der SPD-Politiker der „Süddeutschen Zeitung„. Die Politik müsse Telegram klar machen, dass der Betreiber verpflichtet sei, Hass und Hetze aus dem Netz löschen und zur Anzeige bringen. „Tut er das nicht, müssen Sanktionen wie Bußgelder folgen“, sagt Maier und warnt: „Am Ende der Spirale staatlichen Agierens kann auch das Geoblocking stehen.“ Damit ist der Ausschluss eines Dienstes in bestimmten Regionen gemeint. Das aber sei das Ende der Eskalationsstufe, so Maier. „Davon sind wir noch weit entfernt.“
Die Internetplattform, mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten, ist in Deutschland nach Einschätzung der Behörden zum wichtigen Forum militanter Corona-Leugner geworden. Deutsche Behörden sind überzeugt, dass Telegram ein soziales Netzwerk ist und damit den strengen Vorschriften des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes unterliegt. Das Unternehmen wäre damit verpflichtet, problematische Inhalte selbst zu löschen. Telegram selbst sieht sich dagegen als Nachrichtendienst und löscht bislang keine Beiträge, die Hass und Hetze enthalten.
Am Wochenende hatten Demonstranten in Thüringen auch Polizisten angegriffen. „Die Dynamik besorgt mich“, sagt Maier weiter. „Wir erleben, dass der Protest gewalttätiger wird.“ Es gebe eine halbe Million Ungeimpfter in seinem Bundesland, die angesichts immer strengerer Anti-Corona-Maßnahmen frustriert seien. Mitverantwortlich sei für die Eskalation auch die „rechtsradikale und rechtsextremistische AfD in Thüringen“. Zusammen mit anderen Rechtsradikalen heize die Partei die Krawalle an, warnt Maier.