Am Dienstag meldeten die Landesämter fast 14.000 Neuinfektionen.

28. Oktober 2020 Aus Von mvp-web

Topmeldungen zum Coronavirus in Deutschland

  • China meldet höchsten Anstieg seit zwei Monaten (06.10 Uhr)
  • Fast 14.000 Neuinfektionen in Deutschland – allein 3678 Fälle in NRW (22.09 Uhr)
  • Erstmals mehr als 1000 Corona-Neuinfektionen in Berlin (17.07 Uhr)
  • Überblick über geplante Maßnahmen – Diese drastischen Corona-Regeln will Merkel heute beschließen

Coronavirus-Pandemie: Gesamtes Bundeskabinett befürwortet drastische Kontaktbeschränkungen

13.46 Uhr: Das Bundeskabinett unterstützt geschlossen drastische Kontaktbeschränkungen gegen die massiv steigenden Corona-Infektionszahlen. Das teilte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Mittwoch in Berlin mit. “Die Infektionszahlen steigen dramatisch. Der Gesundheitsschutz hat höchste Priorität”, sagte Heil. Angesichts steigender Infektionszahlen müssten Politik und Gesellschaft die Seuche jetzt wieder in den Griff bekommen. Dafür habe sich das Kabinett am Mittwoch hinter die jüngsten Vorschläge gestellt – “und zwar einstimmig und einhellig”. Heil: “Ich setze darauf, dass wir zu bundeseinheitlichen Regelungen kommen.”

Der Bund will mit einem Herunterfahren von weiten Teilen des öffentlichen Lebens ab kommenden Mittwoch die starke Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland aufhalten. Das sieht ein Entwurf für Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder am Nachmittag vor. Mit Spannung wird erwartet, welche Schritte tatsächlich beschlossen werden.

Heil betonte: “Wir müssen jetzt entschlossen handeln.” Alle Verschiebungen würden dazu führen, dass die Gesundheit von Menschen massiv gefährdet werde und eine Überlastung des Gesundheitssystems drohe.

Der SPD-Politiker warnte, es hätte auch wirtschaftliche Folgen, wenn die Politik der dramatischen Entwicklung tatenlos zusehe. Denn dann wären in einigen Wochen möglicherweise noch größere Einschränkungen nötig, die wirtschaftlichen und sozialen Schaden anrichten würden. “Ich will sagen, dass uns diese Entscheidungen nicht leicht fallen”, sagte Heil. Die Einschränkung von Grundrechten müsse verhältnismäßig sein – auch zeitlich befristet. Doch der wissenschaftliche Rat, der den Vorschlägen zugrunde liege, etwa von der Deutschen Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina, sei vernünftig. Justiz- und Innenressort hätten die Vorschläge zudem als rechtlich tragbar eingestuft.

Medienbericht: Hessens Ministerpräsident Bouffier will nationalen Gesundheitsnotstand einberufen

12.34 Uhr: Laut „Bild“ will Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) den nationalen Gesundheitsnotstand ausrufen. Nach weiteren Informationen der „Bild“ sei Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) bereit, Bouffier dabei zu unterstützen. Dieser hatte sich zuvor noch gegen einen Lockdown ausgesprochen.

Seit 10.30 Uhr diskutieren die Ministerpräsidenten in einer internen Schalte ohne Angela Merkel über weitere Maßnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie. Die Bundeskanzlerin entscheidet dann ab 13.00 Uhr mit den Ministerpräsidenten über weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland .

Cyberangriff auf RKI-Webseite

11.45 Uhr: Cyberkriminelle haben am vergangenen Donnerstag die Webseite des Robert Koch-Instituts (RKI) zeitweise lahmgelegt. Der Angriff sei morgens zwischen 8.00 und 10.00 Uhr erfolgt, sagte ein Sprecher des Informationstechnikzentrums Bund (ITZBund). Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins “Spiegel”. Es habe sich um einem sogenannten DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service) gehandelt.

Bei DDoS-Attacken werden Server mit einer Flut sinnloser Anfragen in die Knie gezwungen. So können Angriffe im großen Stil ausgeführt werden. Wer hinter der Attacke steckt, sei bisher nicht bekannt und werde noch untersucht, heißt es vom ITZBund. Der staatliche IT-Dienstleister betreibt die Webseite des RKI.

Das RKI ist die deutsche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und steht seit Monaten im Kontext der Corona-Pandemie im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Das sogenannte Dashboard, in dem aktuelle Zahlen zum Pandemiegeschehen gesammelt und angezeigt werden, war von dem Angriff nicht betroffen, da es auf einer anderen Webseite gehostet wird. Auch Funktionen der Corona-Warn-App waren durch den Angriff nicht betroffen. Die Angreifer seien auch nicht in das Netz des RKI eingedrungen.

Um eine Webseite mit einer DDoS-Attacke zu stören, sind kaum technische Kenntnisse notwendig. Cyberkriminelle bieten diese Angriffe inzwischen als Service zum Mieten ein. Sie stützen sich dabei auf sogenannte Bot-Netze, die von ihnen kontrolliert werden. Bot-Netze bestehen aus Rechnern, die mit Trojanern oder anderer Schadsoftware gekapert wurden. Den ahnungslosen Besitzer dieser Rechner ist in der Regel nicht klar, dass ihre Computer für solche Angriffe missbraucht werden. Inzwischen bestehen Bot-Netze nicht nur aus herkömmlichen Personal Computern, sondern auch durch vernetzte Gegenstände im «Internet der Dinge»

Virologe Kekulé sieht neue Coronavirus-Pläne skeptisch

09.55 Uhr: Der Virologe Alexander Kekulé sieht die vom Kanzleramt geplanten neuen Corona-Maßnahmen skeptisch. Die Schließung von Restaurants etwa sei nicht sinnvoll, sagte Kekulé am Mittwoch im Mitteldeutschen Rundfunk. Sinnvoller als ein eingeschränkter sogenannter Lockdown sei es, bei Verstößen gegen die bestehenden Regeln härter durchzugreifen. “Die Probleme sind tatsächlich im privaten Bereich – das ist der Bereich, in dem wir mit den Ordnungsmaßnahmen sowieso nicht hinterherkommen”, sagte Kekulé.

Die Beschlussvorlage des Bundes für die Beratungen mit den Ländern am Mittwochnachmittag sieht vor, dass “Gastronomiebetriebe sowie Bars, Klubs, Diskotheken, Kneipen und ähnliche Einrichtungen” im November geschlossen werden sollen. Die Lieferung und Abholung von Speisen für den Verzehr zu Hause soll erlaubt bleiben.

Die Vorlage sieht zudem vor, touristische Übernachtungen im Inland zu untersagen und Freizeiteinrichtungen wie Theater, Opern, Kinos, Schwimmbäder und Fitnessstudios für vier Wochen zu schließen. Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sollen die Bürger ihre privaten Kontakte auf ein “absolut nötiges Minimum” reduzieren.

Spahn warnt vor Auslastung der Intensivstationen

09.54 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat vor einer Überforderung des deutschen Gesundheitssystems durch schwere Krankheitsverläufe in der Corona-Pandemie gewarnt. “Wenn die Intensivstationen voll sind, dann ist es zu spät”, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch dem Südwestrundfunk (SWR). Zuletzt stiegen dort die Zahlen der mit dem Coronavirus infizierten Patienten deutlich. “Noch auf einem verkraftbaren Niveau, Stand heute”, sagte Spahn. Es sei besser, jetzt die Welle zu brechen.

Rekord in Schleswig-Holstein: 278 Coronavirus-Neuinfektionen innerhalb eines Tages

09.20 Uhr: In Schleswig-Holstein sind innerhalb eines Tages 278 Corona-Neuninfektionen registriert worden – so viele wie noch nie seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr. Die Landesregierung veröffentlichte die Zahlen am Mittwochmorgen im Internet. Zuletzt waren am Montag 164 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden.

Lauterbach fordert Corona-Kontrollen in Privatwohnungen

09.03 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert Corona-Kontrollen auch in Privatwohnungen. Der „Rheinischen Post“ vom Mittwoch sagte er, wir befänden uns in einer nationalen Notlage, die schlimmer als im Frühjahr werden kann. „Die Unverletzbarkeit der Wohnung darf kein Argument mehr für ausbleibende Kontrollen sein.“

Mit Kontrollen in Privatwohnungen solle der „Wellenbrecher-Shutdown“ unterstützt werden, den Lauterbach bereits am Dienstag gefordert hatte. Der SPD-Politiker weiter: „Wenn private Feiern in Wohnungen und Häusern die öffentliche Gesundheit und damit die Sicherheit gefährden, müssen die Behörden einschreiten können.“

Lauterbach stellt sich im Gespräch mit dem Blatt auch gegen den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten, der sich zuvor gegen solche Maßnahmen ausgesprochen hatte: „Laschet irrt, wenn er solche Superspreading-Events weiterhin tolerieren will.“

Merkel will den Ministerpräsidenten bei der heutigen Konferenz den „Wellenbrecher-Shutdown“ vorschlagen. Mit diesem Plan sollen ab kommender Woche jegliche Einrichtungen, die dem Vergnügen dienen, vorerst geschlossen werden. Dazu gehören Restaurants und Kneipen, aber auch der Kulturbereich wie Museen oder Theater. Lauterbach meint: „So ein Wellenbrecher-Shutdown ist unsere letzte Patrone.“

Karl Lauterbach stellt Horror-Prognose für Deutschland – 100.000 Neuinfektionen am Tag

Bayerisches Labor liefert reihenweise falsche Ergebnisse

08.09 Uhr: Wie der “Münchner Merkur” berichtet, gab es bei einem großen bayerischen Labor große Probleme mit den ausgewerteten Corona-Tests. Dort seien reihenweise falsch-positive Ergebnisse geliefert worden. Erst bei Nachprüfungen sei die Panne aufgefallen. 58 von 60 Tests wären falsch gewesen. “Aufgrund des hohen Probenaufkommens und des fehlenden Zubehörs war eine Kontrolle positiver Ergebnisse nicht in allen Fällen zeitnah möglich”, wird die Geschäftsführerin in der Zeitung zitiert. Dem Bericht zufolge sind die falschen Ergebnisse aber kein Einzelfall. Auch andere Labore hätten Schwierigkeiten, wegen Personalmangels und fehlender Reagenzien in der gewohnten Qualität zu testen.

Coronavirus in Deutschland: Erneute Datenpanne beim RKI

08.01 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) scheint ein Problem mit der Datenübermittlung bei den Corona-Neuinfektionen zu haben. Auf dem RKI-Dashboard entsprechen die bundesweiten Zahlen zu Infektionen, Todesfällen und Genesenen den am Dienstagmorgen angezeigten, obwohl der Datenstand mit 28.10., 0.00 Uhr angegeben wird.

Mehrere bedeutende Ärzteverbände kritisieren den Corona-Kurs der Bundesregierung

06.52 Uhr: Kurz vor den Beratungen der Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel am morgigen Mittwoch über die aktuelle Corona-Lage üben mehrere Ärzteverbände scharfe Kritik am Regierungskurs von Bund und Ländern. Wie das Wirtschaftsmagazin “Business Insider” berichtet, wollen die Verbände am morgigen Mittwoch ein gemeinsames Positionspapier vorlegen, das unter anderem von den Hausärzten, Fachärzten, Allgemeinmedizinern, Laborärzten, Zahnärzten und Vertrags-Ärzten unterzeichnet wurde. Mit mehr als 200.000 Mediziner vertreten die Verbände knapp die Hälfte aller deutschen Ärzte in Deutschland.

Das Papier liegt “Business Insider” bereits vorab vor. Darin kritisieren die Ärzte eine allzu große Fokussierung auf die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Dieser sogenannte Inzidenz-Wert gilt in der Bundesregierung und in den Ländern derzeit als wichtigster Maßstab, ob die Maßnahmen gegen das Virus wirken. Es gebe “keine einheitliche wissenschaftliche Grundlage”, um auf der Basis der Inzidenz wirksames Anti-Corona-Management zu betreiben, kritisieren die Ärzte.

In der jetzigen Situation auf einen Lockdown zu setzen, wie es derzeit tatsächlich die Bundesregierung und einige Länderchefs vorschlagen, sei die “reflexartige Konsequenz”. Doch die Ärzte warnen: “Der Rückgang der Fallzahlen ist politisch zwar eine dringende Aufgabe, aber nicht um jeden Preis. Wir erleben bereits die Unterlassung anderer dringlicher medizinischer Behandlungen, ernstzunehmende Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen durch soziale Deprivation und Brüche in Bildungs- und Berufsausbildungsgängen, den Niedergang ganzer Wirtschaftszweige, vieler kultureller Einrichtungen und eine zunehmende soziale Schieflage als Folge.”

Frankreich plant neue Coronavirus-Maßnahmen

06.29 Uhr: Im Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Epidemie will die französische Regierung die Schraube weiter anziehen. Neue Maßnahmen seien unerlässlich, teilte Premierminister Jean Castex am Dienstagabend auf Twitter mit. Ins Detail ging er dabei nicht. Staatschef Emmanuel Macron werde sich am Mittwochabend an seine Landsleute wenden, hieß es in Kreisen des Élyséepalastes ohne weitere Einzelheiten. Auch andere europäische Länder setzen auf schärfere Maßnahmen – so dürfen Menschen in Tschechien nun ihre Häuser nachts nicht mehr verlassen.

In Frankreich wird über eine mögliche Ausweitung der bereits geltenden nächtlichen Ausgangssperre in 54 Départements oder einen Lockdown spekuliert, also eine weitere Einschränkung des öffentlichen Lebens – entweder auf nationaler Ebene oder in einzelnen, besonders betroffenen Regionen. Regierungschef Castex kündigte für Donnerstag eine Erklärung im Parlament an.

China meldet höchsten Anstieg seit zwei Monaten

Mittwoch, 28.10, 06.10 Uhr: China meldet offiziellen Angaben zufolge mit 42 neuen Fällen die höchste Zahl an tägliche Neuinfektionen seit mehr als zwei Monaten, wie die Nachrichtenagentur “Reuters” berichtet. 22 Fälle gehen auf einen Ausbruch in der westchinesischen Region Xinjiang zurück. Die Behörden in Xinjiang hatten am Sonntag, die höchste Alarmstufe im öffentlichen Gesundheitswesen ausgerufen, nachdem zunächst 137 Menschen ohne Symptome positiv auf Corona getestet worden waren. Sämtliche Bewohner der Millionenstadt Kasghar sollten getestet werden.

Mit strengen Maßnahmen wie der Abriegelung von Millionenstädten, strikter Isolation und Einreisesperren hat China das Virus bereits seit Monaten weitestgehend unter Kontrolle. Es gab lediglich vereinzelt lokal begrenzte Ausbrüche, die schnell wieder eingedämmt wurden. So testete vor einigen Wochen auch die Küstenstadt Qingdao im Osten des Landes nach einem Ausbruch die gesamte Bevölkerung von knapp zehn Millionen Einwohnern.