RKI: 41.240 Neuinfektionen – Inzidenz steigt erstmals wieder an
31. Dezember 2021Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Freitag eine höhere bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz als am Vortag veröffentlicht – allerdings mit der Einschränkung, dass die Daten aufgrund der geringen Test- und Meldeaktivitäten während der Feiertage ein unvollständiges Bild abgeben können.
Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 214,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 207,4 gelegen, vor einer Woche bei 265,8.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 41.240 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05:19 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 35.431 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 323 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 370 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.150.422 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 3,15 (Mittwoch 3,18) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 6.382.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 111.925.
Virologe Streeck mit Blick auf Omikron optimistisch: „Deutschland hat Glück“
22.01 Uhr: Der Bonner Virologe Prof. Hendrik Streeck ist optimistisch, dass die Omikron-Welle Deutschland nicht so heftig treffen wird wie andere Länder. In RTL Direkt sagte Streeck: „Deutschland hat Glück, dass die anderen Länder uns voraus sind. Wir können sehen, was dort passiert, und uns darauf einstellen.“ Deutschland habe im Vergleich „ziemlich starke Maßnahmen“ ergriffen, so Streeck: „Das lässt hoffen dass wir eine mildere Welle bekommen.“
Noch schärfere Maßnahmen hält Streeck derzeit nicht für notwendig: „Wir müssen erstmal abwarten, bis wir eine bessere Datenlage haben, um dann zu sehen, wie sich die Fallzahlen entwickeln.“
Mit milderem Wetter im Frühjahr werde die Zahl der Infektionen wieder zurückgehen, deshalb werde Deutschland sicher „einen entspannten Sommer haben“.
Streeck sitzt im neuen Expertenrat der Bundesregierung, gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Drosten von der Berliner Charité. Die beiden Virologen waren in den vergangenen Monaten häufiger unterschiedlicher Meinung über die Corona-Maßnahmen, und in RTL Direkt deutet Streeck an, dass das im Expertenrat so weitergehen könnte. Sie beide seien Virologen, aber „wir beschäftigen uns ganz unterschiedlich mit Viren, so dass wir ganz unterschiedliche Facetten da reinbringen“. Alle versuchten, zu einem Konsens zu kommen, und man habe gesehen, dass das auch gelingen könne.
Virologe Drosten zu möglicher Pandemie-Entwicklung: „In gewisser Weise kann uns das beruhigen“
19.35 Uhr: Der Berliner Virologe Christian Drosten äußerte sich im ZDF-„heute journal“ am Abend verhalten optimistisch zu möglichen Entwicklungen der Pandemie. Mit Blick auf Daten aus Südafrika sagte Drosten: „In gewisser Weise kann uns das beruhigen. Südafrika ist sicher ein Blick in eine Zukunft, in eine endemische Situation, die sich dort gerade einstellt. Nur sind wir leider noch ein ganzes Stück davon entfernt.“
Auch die Entwicklung in Großbritannien sei ermutigend, „denn die Zahl der schweren Erkrankungen scheint geringer zu sein.“
Es gebe Hinweise darauf, dass sich die pandemische Situation hin zu einer endemischen entwickelt: „Endemische Situation heißt: Dieses Virus wird zu einem Erkältungsvirus. Es ist natürlich eine gute Situation, wenn man ein Virus hat, das nicht mehr so krank macht, das aber gut übertragbar ist, so dass es im Prinzip alle Immunitätslücken in der Bevölkerung findet.“
Mit Blick auf die Entwicklung in Deutschland im kommenden Jahr sieht Drosten die Politik weiter gefordert: „Ich denke, es wird in Deutschland so sein, dass wir vielleicht bis Ostern jeweils speziell politisch moderieren müssen.“ Vielleicht müssen man im kommenden Winter „noch Maske tragen, aber unsere größte Sorge muss sein: Was passiert mit den Ungeimpften ?“