++ Großbritannien erlaubt Paxlovid-Einsatz ++
31. Dezember 2021Bundestagspräsidentin Bas hat zum Jahreswechsel dazu aufgerufen, von der Pandemie gerissene Gräben zu überwinden. Die englischen Gesundheitsbehörden wollen Platz für Tausende zusätzliche Krankenhausbetten schaffen.
- RKI: 41.240 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 214,9
- Rekord-Werte in mehreren europäischen Ländern
- Ausfälle bei englischem Krankenhauspersonal binnen eines Monats verdoppelt
- Großbritannien erlaubt Paxlovid-Einsatz
- Bundestagspräsidentin: Corona-Gräben überwinden
- Israel beginnt mit vierter Impfung für Immungeschwächte
- Infektionen in den USA auf neuem Höchststand
Lauterbach in ironischem Tweet: „Alleine Fernsehen bei Symptomen“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat am Silvesterabend Ironie gezeigt. Mit einem Foto auf Twitter nahm der SPD-Politiker Stellung zum Feiern des Jahreswechsels. „Übertreibt es nicht. Ich sehe euch. Grüße, euer Karl“, steht auf einem Meme, das er verlinkte, auf dem er von draußen heimlich durch ein Fenster blickt.
In dem Tweet ruft Lauterbach dazu auf, vorsichtig zu sein. Er „appelliere an alle, ein letztes Mal, vorsichtig zu sein“, schrieb er. „Testen, sehr kleine Gruppen, Mundschutz wo nötig und alleine Fernsehen bei Symptomen.“
Wieder viele Flugausfälle in den USA
Auch am Silvestertag sind in den USA wieder Tausende Flüge ausgefallen. Die Fluggesellschaften führten viele der Flugabsagen auf den jüngsten Anstieg der Corona-Infektionen zurück, wodurch es zu Engpässen bei Flugzeugbesatzungen gekommen sei. Winterwetter in Teilen des Landes verschärfte die Lage. Bis Freitagmittag (Ostküstenzeit) wurden nach Angaben der Flugdaten-Webseite Flightaware mehr als 1300 Inlandsflüge und 2700 internationale Flüge gestrichen. Am gesamten Donnerstag waren etwa 1400 Inlandsflüge ausgefallen.
Erneut über 200.000 Neuinfektionen in Frankreich
Auch Frankreich verzeichnet erneut einen Rekordwert bei den Neuinfektionen: Binnen 24 Stunden wurden rund 232.200 Neuinfektionen registriert – und damit den dritten Tag in Folge mehr als 200.000 neue Fälle pro Tag.
Schweiz reduziert Quarantäne für ungeimpfte Kontaktpersonen
In der Schweiz kann die obligatorische Quarantäne für ungeimpfte Kontaktpersonen von Corona-Infizierten von zehn auf sieben Tage reduziert werden. Die Schweizer Gesundheitsbehörde stellte den kantonalen Behörden in einem Schreiben frei, diese Änderung umzusetzen.
Die Schweizer Regierung, der Bundesrat, besprach die Corona-Lage am Freitag in einer telefonischen Sondersitzung. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten die sieben Bundesräte die Lage in den Krankenhäusern anschließend als „besorgniserregend“ und die Entwicklung in den nächsten Tagen als „ungewiss“. Sie wollten aber dennoch „vorerst“ auf „zusätzliche Maßnahmen“ verzichten. Die Regierung in Bern hatte zuletzt am 17. Dezember weitere Einschränkungen erlassen, so wurde etwa die Teilnehmerzahl bei privaten Treffen beschränkt und eine Homeoffice-Pflicht eingeführt.
Novavax verschiebt US-Zulassungsantrag erneut
Die Biotech-Firma Novavax will ihren Antrag für eine Notfallzulassung ihres Impfstoffes in den USA nun kommenden Monat stellen. Damit verschiebt sich der Schritt erneut: Im August hieß es, der Antrag werde im vierten Quartal eingereicht, nachdem ursprünglich das dritte Quartal angepeilt worden war. In der EU ist Novavax bereits zugelassen.
18:05 Uhr
Pakistan meldet erreichtes Impfziel für 2021
Pakistans Regierung hat in der Pandemie ihr Impfziel für 2021 nach eigenen Angaben erreicht: 70 Millionen Menschen seien bis Jahresende vollständig gegen das Coronavirus geimpft worden, gab Planungsminister Asad Umar bekannt. Er dankte den medizinischen Fachkräften, die ihren Beitrag dazu geleistet hätten.
Seit dem vergangenen Jahr sind in Pakistan rund 155 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Die Impfquote in dem Land mit rund 220 Millionen Einwohnern liegt damit bei 44 Prozent. In Anbetracht der als höchst ansteckend geltenden Omikron-Variante des Virus forcierte die Regierung die Impfkampagne. Bislang hat sie vor allem auf Vakzine aus China gesetzt.
Rekord bei Neuinfektionen in Großbritannien, Griechenland und Italien
Weitere europäische Länder haben neue Rekordwerte bei der Zahl der täglichen Neuinfektionen verzeichnet: Großbritannien meldete mit 189.848 neuen Fällen einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vortag. Die griechischen Behörden verzeichneten 40.560 neue Fälle binnen 24 Stunden. Italien meldet 144.243 neue Fälle – etwa 17.000 mehr als am Vortag.
83 Prozent Omikron-Fälle in Portugal
Die Behörden in Portugal haben 30.829 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet – ein neuer Rekord. Davon seien schätzungsweise 83 Prozent auf Omikron zurückzuführen. Die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen ist mit 145 allerdings stabil und liegt weit unter den Werten der Zeit vor Beginn der Impfkampagne.
Mehrere Studien deuten darauf hin, dass die Omikron-Variante zwar ansteckender ist als die Delta-Variante, aber seltener zu schweren Krankheitsverläufen führt. In Portugal hatte sich Omikron schon zu Weihnachten als dominierende Variante durchgesetzt.
Schottland und Wales warnen vor Partyreisen nach England
Die Regionalregierungen in Schottland und Wales haben angesichts der Omikron-Welle dringend von Silvester-Partyreisen nach England abgeraten. Sich jetzt dorthin zu begeben, wäre „die falsche Vorgehensweise“, mahnte der schottische Vize-Regierungschef John Swinney.
Die vier Landesteile des Vereinigten Königreichs stellen ihre eigenen gesundheitspolitischen Regeln auf. Schottland, Wales und Nordirland hatten erst diese Woche neue Auflagen beschlossen: Alle Nachtclubs müssen dort schließen, Zusammenkünfte werden beschränkt. Bars und Pubs dürfen Gäste nur an den Tischen bedienen.
Für den Landesteil England ist die britische Regierung zuständig. Premierminister Boris Johnson scheut trotz der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante bisher vor einer Verschärfung der Auflagen zurück. Gestern hatten die britischen Behörden mit landesweit knapp 190.000 Neuinfektionen erneut einen Tagesrekord gemeldet.
Putin erinnert in Neujahrsansprache an Corona-Tote
Russlands Präsident Wladimir Putin hat in seiner Neujahrsansprache der vielen Corona-Toten gedacht und den Menschen in seinem Land Mut zugesprochen. „Diese heimtückische Krankheit hat Zehntausende Leben gekostet“, sagte Putin. Zugleich würdigte er jene, die „Kranke retten und pflegen“. Die offizielle russische Corona-Statistik weist mehr als 300.000 Tote aus.
Die Ansprache wurde im äußersten Osten Russlands zuerst ausgestrahlt, weil dort das Jahr 2022 früher begann als im europäischen Teil des flächenmäßig größten Landes der Erde. In der Hauptstadt Moskau soll die Rede erst kurz vor Mitternacht (22.00 Uhr MEZ) gezeigt werden.
Start ins neue Jahr unter Corona-Bedingungen
In ersten Ländern ist das neue Jahr eingeläutet worden – allerdings wegen der Corona-Pandemie meist nur sehr verhalten. Das australische Sydney, das sich selbst als „Silvesterhauptstadt der Welt“ bezeichnet, begrüßte das Jahr 2022 mit seinem berühmten Feuerwerk.
Wegen des geltenden Einreiseverbots für Touristen und aus Angst vor der hochansteckenden Omikron-Variante kamen jedoch auffallend wenige Schaulustige zum Hafen. Geschätzt versammelten sich in Sydney nur einige zehntausend statt der üblichen rund eine Million Menschen für das Spektakel, bei dem sechs Tonnen Feuerwerk die berühmte Oper und die Harbour Bridge in Regenbogenfarben tauchten.
Britische Studie sieht deutlich niedrigeres Hospitalisierungs-Risiko bei Omikron
Bei einer Omikron-Infektion ist britischen Daten zufolge das statistische Risiko im Krankenhaus behandelt werden zu müssen ein Drittel des der Delta-Variante. Dies bestätige die bereits vorliegenden „ermutigenden Zeichen“, sagte die Chefberaterin der UK Health Security Agency, Susan Hopkins. Allerdings könne die höhere Ansteckungsrate bei Omikron trotzdem zu einer massiven Belastung des Gesundheitssystems führen. Grundlage der britischen Analyse waren mehr als eine Million Fälle.
19 Infektionen in Skilehrer-Gruppe in Tirol
In einem österreichischen Skigebiet sind in einer Gruppe von Skilehrern 19 Corona-Fälle aufgetreten. Da sich die größtenteils niederländische Gruppe ab dem 25. Dezember in mehreren Almhütten und Restaurants in Kirchberg bei Kitzbühel aufgehalten hatte, veröffentlichten die Tiroler Behörden einen Aufruf an mögliche Kontaktpersonen. Alle Menschen, die in diesem Zeitraum im Gebiet Kirchberg Lokale aufgesucht haben, sollten zur Sicherheit PCR-Tests durchführen, hieß es. Außerdem sollten sie zwei Wochen lang ihren Gesundheitszustand beobachten, Menschenansammlungen meiden und FFP2-Masken tragen.
Laut einem Sprecher des Landes Tirol wohnten die Skilehrer in einer gemeinsamen Unterkunft. Sowohl infizierte als auch nicht infizierte Mitglieder der Gruppe wurden nach Bekanntwerden der Corona-Fälle isoliert. Im Bundesland Tirol lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei rund 300 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Ausfälle bei englischem Krankenhauspersonal binnen eines Monats verdoppelt
In England hat sich die Zahl der wegen des Coronavirus ausfallenden Krankenhausmitarbeiter binnen eines Monats verdoppelt. Laut einer vom Gesundheitsdienst NHS England veröffentlichten Bilanz befanden sich am 26. Dezember mehr als 24.000 Beschäftigte wegen einer Infektion oder eines Kontakts zu einem Infizierten in Isolation. Ende November waren es noch weniger als 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Entwicklung setzt das englische Gesundheitssystem zusätzlich unter Druck, da die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt. Laut Zahlen vom Mittwoch liegen derzeit 11.898 Covid-19-Patienten im Krankenhaus – ein Anstieg um 40 Prozent binnen einer Woche und so viele wie nie seit Anfang März. Angesichts dieser Entwicklungen, „tun wir alles, was wir können, um Betten freizubekommen“, sagte der medizinische Leiter des NHS, Stephen Powis.
Großbritannien sieht sich derzeit mit einer Rekordzahl an Corona-Infektionen konfrontiert. Nach Schätzungen der Nationalen Statistikbehörde waren in der Woche vom 23. Dezember 2,3 Millionen Menschen infiziert. Dies führt zu Beeinträchtigungen in vielen Bereichen, etwa auch bei der Feuerwehr.
Neue Corona-Verdachtsfälle bei Liverpool – weiteres Spiel abgesagt
Trainer Jürgen Klopp hat im Team des FC Liverpool drei weitere Corona-Verdachtsfälle zu verzeichnen. Zudem gebe es im Betreuerstab ebenfalls neue positive Tests, sagte der deutsche Fußball-Coach des Tabellendritten der englischen Premier League. „Es ist nicht so cool im Moment.“
Auf die Frage, ob der Club anstrebe, das Liga-Spitzenspiel am Sonntag beim FC Chelsea zu verlegen, sagte Klopp: „Bislang nicht, aber man weiß nie. Wir hatten bislang keinen Ausbruch mit zehn, 15, 20 Spielern, aber es ist jeden Tag ein weiterer.“ Es fühle sich jeden Morgen wie eine Lotterie an, bei der man auf das Ergebnis wartet.
In der Premier League wurde wegen der Coronavirus-Pandemie unterdessen bereits das 18. Spiel in den vergangenen drei Wochen abgesagt. Die Partie zwischen dem FC Southampton und Newcastle United kann nicht wie geplant am Sonntag stattfinden und muss auf Antrag der Gäste verlegt werden, wie die Liga mitteilte. Newcastle hat wegen zahlreicher Corona-Fälle und Verletzungen nicht die notwendigen Profis – 13 Feldspieler und einen Torhüter – zur Verfügung.
Hongkong meldet erste lokal übertragene Omikron-Fälle
Hongkong hat erstmals lokal übertragene Corona-Fälle der Omikron-Variante bestätigt. Sie stehen in Zusammenhang mit einem Besatzungsmitglied einer Fluggesellschaft, das aus den USA nach Hongkong zurückgekehrt war und zwei Tage später in einem Restaurant zu Mittag aß. Dabei infizierten sich zwei weitere Menschen in dem Lokal: der Vater des Besatzungsmitglieds und ein Bauarbeiter, der zehn Meter entfernt saß.
Gesundheitsministerin Sophia Chan sagte bei einer Pressekonferenz, Regierungschefin Carrie Lam habe gegenüber der Führung der Fluggesellschaft Cathay Pacific ihre Missbilligung ausgedrückt, dass Beschäftigte gegen die Vorschrift einer dreitägigen Selbstisolierung verstoßen hätten. Das sei unverantwortlich gewesen, sagte Chan. Cathay Pacific erklärte, fünf Besatzungsmitglieder seien kürzlich positiv auf Omikron getestet worden, einige hätten sich nicht an die Bestimmungen gehalten. Sie erwarteten Disziplinarmaßnahmen.
Großbritannien gibt grünes Licht für Anti-Covid-Pille
Die britische Arzneimittelbehörde genehmigt die Tabletten gegen Covid-19 des US-Konzerns Pfizer. Das Medikament Paxlovid könne eingesetzt werden bei Menschen über 18 Jahren mit milden bis moderaten Symptomen, die ein Risiko für einen schweren Verlauf hätten. Die Pille sei laut Studien am wirkungsvollsten, wenn sie im frühen Stadium von Covid-19 eingenommen werde, teilt die Behörde mit. Pfizer hatte kürzlich bekanntgegeben, die Arznei habe eine Wirksamkeit von 90 Prozent bei der Vermeidung von Hospitalisierung und Tod bei Hochrisiko-Patienten.
Schleswig-Holstein: Auch Finanzministerin für Feststellen der epidemischen Lage
Schleswig-Holsteins grüne Finanzministerin Monika Heinold schließt sich der Forderung des Landesgesundheitsministers Heiner Garg (FDP) an, die epidemische Lage festzustellen. „Angesichts der Ausbreitung des Virus brauchen wir als Land mehr Möglichkeiten, um angemessen reagieren zu können“, sagte sie. Es sei falsch gewesen, dass der Bund den Rechtsstatus der epidemischen Lage in Deutschland habe auslaufen lassen.
Garg hatte seine Forderung am Donnerstag damit begründet, dass die jüngsten Ereignisse im Land gerade im Zusammenhang mit Feiern zeigten, dass von einer erhöhten Dynamik auszugehen und damit auch eine deutlich schnellere Ausbreitung des Virus zu befürchten sei. Mit zusätzlichen Maßnahmen könne dem entgegengewirkt werden. Nach Weihnachtspartys in schleswig-holsteinischen Diskotheken mit zahlreichen Corona-Infektionen waren mehrere Tausend Besucher in Quarantäne geschickt worden.
Südafrika lockert Corona-Beschränkungen weiter
Südafrika lockert die Corona-Beschränkungen im Land weiter. Seit Mitternacht ist beispielsweise die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben, wie ARD-Korrespondentin Karin Wehrheim berichtet.
Das habe den Höhepunkt der vierten Welle überschritten, teilte das Kabinett in Pretoria mit. Die Zahl der Neuinfektionen gehe seit längerem zurück, ebenso die der Hospitalisierungen und Covid-19-Todesfälle. Deshalb werde der seit Anfang Oktober geltende Lockdown der geringsten Stufe 1 weiter gelockert.
Rechtzeitig vor der Silvesternacht entfällt das Ausgangsverbot zwischen Mitternacht und vier Uhr, auch die letzten Beschränkungen für nächtlichen Alkoholverkauf sind aufgehoben. Zu Veranstaltungen in Innenräumen dürfen bis zu 1000 Menschen zugelassen werden. Mindestabstand und Maskenpflicht bleiben bestehen. In Südafrika sinkt die Zahl der positiven Corona-Tests seit Mitte Dezember. Experten gehen davon aus, dass es sich bei fast allen Fällen um Omikron handelt. Knapp 40 Prozent der Erwachsenen Südafrikas sind vollständig geimpft.
Landkreistag warnt vor Schulschließungen
Der Deutsche Landkreistag hat sich für eine kürzere Corona-Quarantäne ausgesprochen. „Eine Verkürzung der Quarantäne kann sich als sinnvoll erweisen“, sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Omikron ist stärker, aber auch kürzer ansteckend. Da ist es folgerichtig, die Quarantäneregeln anzupassen, verbunden mit der Möglichkeit zur Freitestung.“ Es gehe dabei auch um die Funktionsfähigkeit der kritischen Infrastruktur.
Zugleich warnte Sager vor Schulschließungen. „Die Impfquoten auch bei Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren steigen, schwere Verläufe sind die absolute Ausnahme“, sagte der Landrat des Landkreises Ostholstein. „Die bestehenden Hygienekonzepte mit regelmäßigen Testungen und Masken funktionieren und sollten konsequent weitergeführt werden.“
Heil sieht Arbeitswelt gut für drittes Corona-Jahr gerüstet
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sieht die Arbeitswelt gut für das kommende Jahr gerüstet. „Das Jahr 2022 steht zu Beginn zweifellos im Zeichen der weltweiten Corona-Pandemie und dennoch blicke ich optimistisch ins nächste Jahr“, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er verwies auf die Verlängerung der Regeln für das Kurzarbeitergeld. Zudem habe die Regierung „mit klaren Regeln am Arbeitsplatz und mit der Verpflichtung zum Home-Office“ dafür gesorgt, „dass der Arbeitsort wo immer möglich kein Infektionsort wird“.
Intensivmediziner fordern einheitliches Warnsystem für Omikron-Ausbreitung
Angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus haben Intensivmediziner ein bundesweit einheitliches Warnsystem gefordert, um schneller reagieren zu können. „Wir brauchen jetzt schnell ein bundesweit einheitliches Ampelsystem für mögliche Corona-Verschärfungen“, sagte der Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Christian Karagiannidis, der „Rheinischen Post“.
Karagiannidis warnte davor, auf möglicherweise mildere Krankheitsverläufe bei Omikron zu vertrauen. „Die schiere Anzahl von Neuinfektionen, auf die wir derzeit zusteuern, könnte die Intensivkapazitäten dennoch vor große Herausforderungen stellen, noch mehr aber die Hospitalisierung insgesamt“, sagte er der Zeitung. Daher sollten sich Bund und Länder schnell auf ein Warnsystem aus den Faktoren Intensivbettenbelegung, Hospitalisierungsquote und Inzidenz einigen.
Impfpflicht für Pädagogen in Ungarn
Wer in staatlichen Einrichtungen in Ungarn unterrichtet, darf das ab morgen nur noch geimpft tun. Ungeimpfte Lehrerinnen und Lehrer könnten dann für ein Jahr in einen unbezahlten Urlaub geschickt werden, berichtet Clemens Verenkotte.
Neuinfektionen in Australien erreichen Rekordhöhen
Die Zahl der Neuinfektionen erreicht in Australien Rekordwerte. Am Freitag meldeten die Gesundheitsbehörden mehr als 32.000 Fälle, nachdem erst vor wenigen Tagen die Marke von 10.000 überschritten worden war.
Experten führten die Entwicklung auf die neue, sehr ansteckende Omikron-Mutation des Virus zurück. Gleichzeitig seien in Sydney und anderen Regionen Schutzmaßnahmen gelockert worden. Allein die Metropole Syndey meldete mehr als 15.000 Neuinfektionen. Weitere 5000 wurden aus dem umliegenden Staat New South Wales gemeldet. Weitere knapp 6000 Fälle gab es in Victoria mit der zweitgrößten Stadt des Landes Melbourne.
Zusammen mit der neuesten Corona-Welle gibt es zwar auch zunehmend Krankenhauseinweisungen und Todesfälle allerdings in geringerem Ausmaß als bei früheren Höhepunkten der Pandemie. Viele Städte hielten an ihren Plänen für die Neujahrsfeier fest, darunter Sydney mit seinem weltbekannten Feuerwerk auf der Harbor Bridge und am Opernhaus. Die Behörden rechneten hier allerdings mit weniger Besucherinnen und Besuchern als in den Zeiten vor Beginn der Pandemie.
Erneut Corona-Proteste und Angriffe auf Polizisten in Sachsen
In einigen Orten in Sachsen ist es am Donnerstagabend erneut zu Protesten und illegalen Versammlungen von Kritikern der staatlichen Corona-Maßnahmen gekommen. Dabei wurden auch wieder Polizisten von Demonstranten attackiert.
In Chemnitz zählte die Polizei in der Spitze etwa 800 Menschen, die in Gruppen durch die Innenstadt zogen. Versuche der Polizei, die Aufzüge zu stoppen, hätten die Gruppen zunächst durch Richtungswechsel umgangen. Gegen 20 Uhr habe sich der Aufzug dann langsam aufgelöst, teilte die Polizeidirektion Chemnitz mit.
Von 23 der verbliebenen Demonstranten seien in Zusammenarbeit mit dem Stadtordnungsdienst die Personalien festgestellt und Anzeigen gefertigt worden. Dabei schlug laut Polizei eine 40-jährige Frau einem Beamten ins Genick. Gegen sie sei ein Verfahren wegen tätlichen Angriffs eingeleitet worden.
In Hoyerswerda zählte die Polizei am Donnerstagabend bis zu 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die durch die Altstadt zogen. Sie wurden später von Einsatzkräften eingekesselt. Von 98 Menschen wurden laut Polizeidirektion Görlitz die Identitäten festgestellt und Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Verstoßes gegen die Corona-Notfall-Verordnung angefertigt. Dabei habe ein 55-Jähriger einen Beamten attackiert. Gegen den Mann werde wegen tätlichen Angriffs ermittelt.
Nach Drohvideo festgenommener Soldat wieder auf freiem Fuß
Nach seiner Festnahme wegen eines Drohvideos gegen den Staat ist ein Bundeswehrsoldat wieder auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft Traunstein habe in dem Fall keine Haftgründe gesehen, sagte ein Polizeisprecher. Man gehe nicht davon aus, dass von dem Mann eine akute Gefahr ausgehe. Gegen ihn werde aber weiter wegen des Verdachts ermittelt, öffentlich zu Straftaten aufgerufen zu haben.
Der Bundeswehrsoldat war am Donnerstagabend am Münchner Odeonsplatz festgenommen worden, nachdem er in einem Internetvideo Drohungen gegen den Staat ausgesprochen hatte. In dem Video-Clip verlangt der Mann, der sich als Oberfeldwebel bezeichnet, unter anderem die Rücknahme der staatlichen Corona-Maßnahmen und der Duldungspflicht, nach der die Covid-Schutzimpfung in der Bundeswehr zur Vorschrift wurde. „Dies ist eine Warnung“, sagt er. „Bis morgen“ – also Donnerstag – werde eine Äußerung dazu verlangt.
Lehrerverband: Schulschließungen nicht ausschließen
Angesichts hoher Infektionszahlen dürfen nach Auffassung des Lehrerverbands auch erneute Schulschließungen kein Tabu sein. Die Schulen sollten zwar so lange wie möglich offen gehalten werden, Distanz- und Wechselunterricht sollten jedoch nicht ausgeschlossen werden, sagte der Präsident des Lehrerverbands, Hans-Peter Meidinger, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wenn ein kurzer gesellschaftlicher Lockdown samt begrenzter Distanzunterrichtsphase dazu führe, die Omikron-Welle zu brechen und anschließend wieder zum Präsenzbetrieb übergehen zu können, sei das besser, als im restlichen Schuljahr mit ständigen Einschränkungen und Infektionsausbrüchen leben zu müssen.
Meidinger äußerte sich besorgt, dass die Coronavirus-Variante Omikron die Unterrichtsabdeckung „dramatisch gefährden“ könne. Falls mehr als zehn Prozent eines Kollegiums fehlten, könne der Stundenplan kaum mehr erfüllt werden.
Der Kultusministerkonferenz sei es bislang nicht gelungen, „einheitliche Kriterien und einen gemeinsamen Orientierungsrahmen für Gesundheitsschutzmaßnahmen an Schulen zu entwickeln, an den sich dann auch alle gehalten haben“, kritisierte Meidinger. Er setze seine Hoffnung nicht auf die Kultusministerkonferenz am 5. Januar, sondern auf die Bund-Länder-Runde zwei Tage später.
Québec verhängt Ausgangssperre für die Silvesternacht
Die kanadische Provinz Québec hat wegen Corona eine Ausgangssperre für die Silvesternacht verhängt. Sie gelte ab 22 Uhr und dauere bis 5 Uhr am Neujahrsmorgen, sagte Regierungschef François Legault. Die Ausgangssperre bleibe bis auf weiteres auch für die kommenden Nächte in Kraft. Außerdem sind private Zusammenkünfte in Innenräumen verboten. Der Außerhausverkauf von Restaurants wird eingeschränkt. Fitnessstudios, Bars und andere Vergnügungsstätten sind bereits seit vergangener Woche geschlossen.
Legault räumte ein, die Ausgangssperre sei ein drastischer Schritt. Die Lage sei jedoch ebenalls extrem. Am Donnerstag waren in Québec 14.188 Neuinfektionen registriert worden. Für Freitag rechnete Legault mit mehr als 16.000. Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Covid-19-Patienten hat sich binnen einer Woche auf 939 in etwa verdoppelt. Die Öffnung der Schulen für Präsenzunterricht nach den Weihnachtsferien wurde auf den 17. Januar verschoben. Kirchen und andere Gotteshäuser dürfen nur noch für Beerdigungen öffnen und auch das nur für maximal 25 Personen.
Omikron mittlerweile vorherrschende Variante in Frankreich
Omikron hat sich auch in Frankreich zur vorherrschenden Variante des Coronavirus entwickelt. Zu Beginn der letzten Woche des Jahres hätten 62,4 Prozent der genaueren Analysen „ein mit der Omikron-Variante kompatibles Profil“ aufgewiesen, teilte die französische Gesundheitsbehörde in ihrem Wochenbericht mit. Vergangene Woche hatte der Anteil demnach noch bei 15 Prozent gelegen.
Mit dieser Ausbreitung der Omikron-Variante war gerechnet worden, da sie hochansteckend ist und sich bereits in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien und Portugal zur vorherrschenden Coronavirus-Variante entwickelte.
Spiegel gegen Besuchsverbote in Seniorenheimen
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel hat davor gewarnt, Seniorenheime in der nächsten Corona-Welle für Besucher zu schließen. „Ein absolutes Kontakt- und Besuchsverbot, wie wir es im letzten Winter erlebt haben, müssen wir wegen der negativen gesundheitlichen Folgen für die älteren Menschen unbedingt vermeiden“, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
„Wir sind daher dabei, situationsangepasste Lösungen mit den Ländern, Trägerverbänden und Kostenträgern abzustimmen“, sagte Spiegel. Der beste Schutz für Bewohner und Bewohnerinnen von Seniorenheimen sei die Corona-Impfung plus Auffrischung. Das Impfgebot gelte auch für alle Personen aus dem Umfeld: Pflegepersonal, ehrenamtlich Tätige sowie alle Besucher und Besucherinnen.
Drosten: Jeder wird angepassten Impfstoff brauchen
Der Berliner Virologe Christian Drosten rechnet damit, dass eine Impfung mit einem an die Omikron-Variante angepassten Wirkstoff nötig sein wird. „Ich gehe davon aus, dass jeder nochmal eine Auffrischungsimpfung mit einem Update-Impfstoff braucht“, sagte er im Deutschlandfunk. Zudem werde wahrscheinlich die Inzidenz zum kommenden Winter noch einmal steigen, so dass gefährdete Personen erneut eine Auffrischungsimpfung bräuchten.
Drosten kritisierte auch den hohen Anteil an Ungeimpften in Deutschland. „Wir haben zu viele ungeimpfte Leute in Deutschland, gerade auch über 60. Und die sind natürlich richtig in Gefahr.“ Dies werde in auch verhindern, „dass wir in Deutschland in die endemische Phase eintreten können und das wird uns einen extremen gesellschaftlichen, auch wirtschaftlichen Nachteil bringen gegenüber anderen Ländern, wenn wir das nicht hinbekommen“.
Für Geimpfte könne die Pandemie im kommenden Jahr vorbei sein. Falls die Impflücke aber nicht geschlossen werden könne, müssten diese wahrscheinlich weiter Rücksicht nehmen auf die Ungeimpften. Einige Maßnahmen seien dann weiter nötig. „Maske tragen in Räumen beispielsweise im nächsten Winter, das würde mich nicht wundern, wenn wir das noch machen müssen. Ich glaube aber nicht, dass wir in großer Breite dann noch diese Belastung auf die Krankenhäuser haben werden.“
Israel beginnt mit vierter Corona-Impfung für Immungeschwächte
Israel hat mit vierten Impfungen gegen des Coronavirus für Menschen mit Immunschwäche begonnen. Am Freitagmorgen seien die ersten Patienten mit Lungen- und Herztransplantationen geimpft worden, teilte das Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv mit.
Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Nachman Asch, hatte am Donnerstagabend erklärt, dass vorerst nur Menschen mit Immunschwäche eine vierte Dosis des Corona-Impfstoffes bekommen sollen. Am Freitag teilte das Ministerium zudem mit, dass Asch die Vergabe der vierten Impfung zudem generell in Pflegeeinrichtungen für Senioren genehmige. Hintergrund sei die Sorge vor Ausbrüchen in diesen Einrichtungen und die Gefahr für die Gesundheit und das Leben der Bewohner. Auch Mitarbeiter in Altersheimen dürften die vierte Impfung erhalten, wenn sie dies wünschten, hieß es.
Ein Expertengremium hatte angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante zuvor empfohlen, neben Immungeschwächten auch Menschen über 60 und medizinisches Personal zum vierten Mal zu impfen. Asch sagte, er sei noch nicht überzeugt, dass dies bereits notwendig sei. Man wäge aber jeden Tag neu das weitere Vorgehen ab.
Studie: Hohe Wirksamkeit nach zwei J&J-Impfungen gegen Omikron
Vorläufige Ergebnisse einer südafrikanischen Studie deuten auf eine hohe Wirksamkeit einer Booster-Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson gegen schwere Erkrankungen durch die Coronavirus-Variante Omikron hin. Der Vektorimpfstoff von J&J, bei dem für eine Immunisierung anders als bei den Vakzinen von BioNTech/Pfizer, Moderna oder AstraZeneca nur eine Dosis nötig ist, biete bei zweimaliger Verabreichung einen 85-prozentigen Schutz gegen eine Krankenhauseinweisung wegen einer Omikron-Infektion, teilte der Südafrikanische Medizinische Forschungsrat mit.
Das staatliche Gremium hatte für seine Studie 69.000 Mitglieder des medizinischen Personals, die zwei J&J-Dosen erhalten hatten, mit einer Gruppe ungeimpfter Menschen verglichen. Die Untersuchung fand zwischen dem 15. November und dem 20. Dezember statt, also in einer Zeit, in der in Südafrika der Anteil der Corona-Infektionen mit der Omikron-Variante von 82 auf 98 Prozent stieg. Die Studie, die noch nicht in einem sogenannten Peer-Review-Verfahren von außenstehenden Wissenschaftlern begutachtet wurde, gibt auch Hinweise darauf, wie sich die Wirkung der Booster-Impfung entfaltet. Ihre Wirksamkeit gegen eine Krankenhauseinweisung wegen einer Omikron-Infektion lag demnach in den ersten zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis bei 63 Prozent, ein bis zwei Monate nach dem Boostern betrug sie hingegen 85 Prozent.
England kündigt Bereitstellung zusätzlicher Krankenhausbetten an
Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus fürchten die englischen Gesundheitsbehörden eine Überlastung der Krankenhäuser und wollen Tausende zusätzliche Betten bereitstellen. Noch in dieser Woche werde mit dem Bau zusätzlicher Strukturen mit Platz für je 100 Betten auf dem Gelände von acht Krankenhäusern begonnen, erklärte der Gesundheitsdienst NHS England.
Premierminister Boris Johnson sprach eine deutliche Warnung an Ungeimpfte aus. Johnson wandte sich am Freitag „an all diejenigen, die sich noch nicht vollständig geimpft haben. Die Menschen, die denken, dass die Krankheit ihnen nichts anhaben kann: Schauen Sie sich die Menschen an, die jetzt ins Krankenhaus kommen“, sagte er. „Das könnten Sie sein. Schauen Sie sich die Intensivstationen und das elende, unnötige Leiden derjenigen an, die sich nicht haben impfen lassen. Das könnten Sie sein.“
Thüringens Innenminister befürchtet Gewalt von Impfgegnern
Thüringens Innenminister Georg Maier rechnet mit einer weiteren Radikalisierung von Teilen der Gegner von Corona-Politik und -Impfungen. Er glaube nicht, dass die Impfgegner durch die Einführung einer Impfpflicht noch größeren Zulauf bekämen, sagte Maier der Nachrichtenagentur dpa. „Aber was ich befürchte, ist, dass es innerhalb der Gruppe der Impfgegner zu einer Radikalisierung kommt – bis hin zur Gewaltanwendung. Das befürchte ich tatsächlich“, sagte Maier, der in Thüringen auch Vize-Ministerpräsident und SPD-Landesvorsitzender ist.
Er sagte, man müsse in Betracht ziehen, dass es zu Gewalt komme und verwies auf einen Fall in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz), wo im September in einer Tankstelle ein Kunde einen 20-Jährigen erschoss, weil dieser ihn mehrmals auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Man könne so etwas nicht völlig ausschließen, machte Maier klar. „Es ist eine ernstzunehmende Gefahr.“
Kinderärzte-Verband warnt vor erneuten Schulschließungen
Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, warnt vor Überlegungen in manchen Regionen die Schulen vorübergehend zu schließen. „Ich finde es unerträglich, dass einzelne Politikerinnen und Politiker jetzt schon wieder über Schulschließungen nachdenken. Das hätte massive und dauerhafte Folgen für die Kinder und Jugendlichen, die Schäden waren in der Vergangenheit enorm“, sagte Fischbach der „Rheinischen Post“. „Würde es nach den Ferien zu erneuten Schulschließungen kommen, wäre das ein klarer Ausdruck von Politikversagen.“
RKI: Inzidenz steigt weiter auf 214,9
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 41.240 Corona-Neuinfektionen. Das sind 5809 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche, als 35.431 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 214,9 von 207,4 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
323 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 111.925. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 7,15 Millionen Corona-Tests positiv aus. Das RKI weist darauf hin, dass zum Jahreswechsel weniger getestet wird und demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden.
Krankenhausgesellschaft gegen Verkürzung von Quarantäne
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, spricht sich gegen eine allgemeine Verkürzung der Corona-Quarantänezeiten zur Sicherung der gesundheitlichen Infrastruktur aus. „Ein flächendeckender Einsatz von infizierten symptomlosen Mitarbeitern in der kritischen Infrastruktur ist ein zu hohes Risiko, gerade auch im Gesundheitswesen für die besonders vulnerablen Gruppen“, sagte Gaß den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
Gaß betonte: „Es wäre den Mitarbeitern auch schwer zu vermitteln, mit viel Aufwand Infektionsschutz zu betreiben, während Kollegen infektiös am Krankenbett stehen.“ Verkürzungen der Quarantäneregelung könne es nur nach sorgfältiger Prüfung geben. „Wir brauchen valide Daten über die Infektionslage und deutlich mehr Daten über Omikron, um wirklich Entscheidungen treffen zu können, ob durch ein frühzeitiges Freitesten eine Verkürzung möglich ist“, sagte Gaß.
Amnesty kritisiert mangelnde Impfgerechtigkeit
Zum Jahreswechsel prangert Amnesty International die weltweit ungleiche Verteilung von Corona-Impfstoffen an. Reiche Staaten und Pharmaunternehmen hätten bei der gerechten Verteilung der Impfstoffe „katastrophal versagt“, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Vielen Menschen sei der Zugang zu den lebensrettenden Vakzinen verwehrt geblieben.
Obwohl weltweit elf Milliarden Dosen produziert worden seien, hätten in Ländern mit niedrigen Einkommen nur sieben Prozent der Menschen ihre Erstimpfung erhalten, sagte die Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard. Gleichzeitig horteten reiche Länder ungenutzte Impfdosen. Die Menschenrechtler warfen auch Pharmaunternehmen wie Pfizer/BioNTech und Moderna vor, entgegen früheren Versprechen vor allem Länder mit höherem Einkommen beliefert zu haben.
Infektionen in den USA auf neuem Höchststand
Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen in den USA hat einen neuen Höchststand erreicht. Die Gesundheitsbehörde CDC berichtete am Donnerstag, im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage habe es täglich gut 316.000 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gegeben. Das entspricht dem CDC zufolge einer Inzidenz von knapp 700 pro 100.000 Einwohnern. Bei der großen Corona-Welle im vergangenen Dezember und Januar war der Sieben-Tage-Durchschnitt der Infektionen laut CDC-Daten nur auf etwa 250.000 pro Tag angestiegen.
Auch die für einen Tag gemeldeten Infektionen erreichten einen neuen Höchststand: Am Mittwoch gab es fast 490.000 bestätigte Neuinfektionen, wie die Behörde berichtete. Die Fallzahlen in den USA steigen seit kurz vor Weihnachten rasant an. Die Behörden machen die besonders ansteckende Omikron-Variante des Virus dafür verantwortlich. In manchen Landesteilen spielen aber auch Ansteckungen mit der Delta-Variante weiter eine bedeutende Rolle.
Experten gehen auch angesichts der aktuellen Fallzahlen weiter von einer hohen Dunkelziffer an Infektionen aus. Zudem lassen sich aktuelle Infektionszahlen schlecht mit dem Beginn der Pandemie vergleichen, als es noch viel weniger Tests gab.
Neujahrsansprache: Scholz ruft zur Impfung auf
In seiner ersten Neujahrsansprache hat Bundeskanzler Olaf Scholz an die Ungeimpften appelliert, sich die schützende Spritze gegen das Coronavirus geben zu lassen. „Meine Bitte: Machen Sie gleich in den nächsten Tagen einen Termin bei einem Impfzentrum, bei einem Arzt oder einer Ärztin“, sagte er laut vorab verbreitetem Redemanuskript. „Nutzen Sie die Möglichkeiten, sich spontan und ohne Anmeldung impfen zu lassen! Bitte verschieben Sie es nicht auf demnächst!“ Die Rede des Kanzlers wird am Silvesterabend unter anderem im Fernsehen ausgestrahlt.
„Ich weiß, dass manch einer und manch eine skeptisch ist. Sich sorgt, die Impfung könnte negative Folgen haben“, erklärte Scholz. Allerdings seien inzwischen fast vier Milliarden Menschen auf der ganzen Welt geimpft, ohne größere Nebenwirkungen. „Und unzählige Geimpfte sind Eltern von gesunden Babys geworden.“ Der Nutzen der Impfung sei wirklich groß. „Das ist der Weg aus dieser Pandemie.“
Alle, die bereits geimpft sind, rief er dazu auf, „sich rasch boostern zu lassen, sich die dritte Impfung zu holen“. Damit sei man im Falle einer Ansteckung mit dem Virus besser vor einem schweren Verlauf geschützt. Mit Blick auf die sich derzeit in Deutschland verbreitende hochansteckende Omikron-Variante mahnte er: „Jetzt kommt es auf Tempo an. Wir müssen schneller sein als das Virus!“