Gastronomie in MV kritisiert „Lockdown durch die Hintertür“

Gastronomie in MV kritisiert „Lockdown durch die Hintertür“

8. Januar 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 08.01.2022 13:32 Uhr

Die neuen Bund-Länder-Beschlüsse zu den Corona-Regeln führen in Mecklenburg-Vorpommern zwar kaum zu Änderungen, dennoch regt sich Kritik – vor allem aus der Hotel- und Gaststätten-Branche. Laut einer Umfrage sieht sich jeder zweite Mitgliedsbetrieb derzeit in Existenznot.

Die Branche in Mecklenburg-Vorpommern hatte in den vergangenen Wochen einen erheblichen Wettbewerbsnachteil, weil hierzulande bereits die verschärfte 2G-Plus-Regel galt, in anderen Bundesländern aber noch nicht. Dass diese Regeln nun für alle gelten, mache es aber nicht besser, sagte Dehoga-Chef Lars Schwarz dem NDR: „Das heißt, diese massiven Umsatzrückgänge, die wir hier in Mecklenburg-Vorpommern haben – verwaiste Restaurants, keine Veranstaltungen, keine Feiern – also wirklich blanke Existenznot, die wird dann auch in den anderen Bundesländern sein.“

In Mecklenburg-Vorpommern gelten die beschlossenen Corona-Regeln bereits größtenteils.

Die Existenznot geht in der Branche um

Die Cafés und Restaurants hierzulande müssten eben weiterhin mit sehr wenig Gästen rechnen, meint Schwarz. Laut einer Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbandes sieht sich jeder zweite Mitgliedsbetrieb derzeit in Existenznot.

Kritik an neuer Überbrückungshilfe 4

Seit dem 1. Januar 2022 können Betriebe die Überbrückungshilfe 4 beantragen, doch auch die ist nicht unumstritten. Denn die Betriebe müssten abwägen, ob die wenigen Gäste ausreichen, um die Kosten zu decken, trügen dabei aber das volle Risiko, kritisiert der Vorsitzende des Unternehmerverbands MV, Sven Müller: „Viele Betriebe müssen deswegen für sich entscheiden, ob sie überhaupt noch weiterhin geöffnet halten können, sind aber letztendlich dazu gezwungen, weil es keine epidemische Notlage gibt, nach der sie entsprechende Ausgleichzahlungen erhalten können, wenn sie eben schließen.“

„Lockdown durch die Hintertür“

Ähnlich sieht das Dehoga-Chef Schwarz. Ein Problem sei auch, dass die Hilfprogramme teils gegeneinander laufen: „Man kann beispielsweise wirklich Probleme bekommen, indem man Überbrückungshilfe 4 beantragt, die Mitarbeiter dann in Kurzarbeit schicken möchte und es dann heißt: Wenn Ihr freiwillig schließt oder teilschließt, dann ist das Euer unternehmerisches Risiko. Also auch da lauern Gefahren.“ Die Wirtschaftverbände hoffen nun auf eine schnelle Reform der Hilfen. Bis es soweit ist, wirkten die Beschlüsse aber wie ein „Lockdown durch die Hintertür.“