Stralsund und Rostock: Werftarbeiter fordern konkrete Antworten
11. Februar 2022In Stralsund und Rostock haben Arbeiter der insolventen MV Werften auf Kundgebungen der IG Metall auf ihre Lage aufmerksam gemacht. Von der Politik forderten sie eine konkrete Perspektive für die kommenden Monate.
Mehrere Hundert Schiffbauer haben sich am Freitag auf den Werften in Stralsund und Rostock zu Kundgebungen getroffen, um auf ihre aktuelle Situation aufmerksam zu machen. Viele Fragen seien nach der Insolvenz der MV Werften noch offen, hieß es seitens der Gewerkschaft IG Metall. Sie fordert ein Signal von Bund und Land, dass die Finanzierung der Transfergesellschaft, in die die Beschäftigten zum 1. März wechseln, für die ersten vier Monate und möglichst auch darüber hinaus gesichert wird. Nach Informationen des NDR geht es um einen Fehlbetrag in Höhe einer zweistelligen Millionensumme.
Transfergesellschaft Stralsund für einen Monat sicher
Der Vorpommern-Staatssekretär der Landesregierung, Heiko Miraß (SPD), sagte bei NDR MV Live: “Hier am Standort Stralsund ist die Finanzierung der Transfergesellschaft erst mal bis Ende März gesichert.” An den anderen Standorten gehe es darum, die viermonatige Transfergesellschaft zu finanzieren. Es gebe Wünsche, die Frist über die vier Monate hinaus zu strecken. Darüber müsse mit dem Bund gesprochen werden, denn nicht nur das Land, sondern auch der Bund stehe in der Verantwortung. Eine Transfergesellschaft sichert in der Regel den betroffenen Arbeitnehmern ein Übergangseinkommen. Außerdem erhofft sich die IG Metall, dass so Fachkräfte in der Region gehalten werden, bis neue Arbeitsplätze in der maritimen Industrie entstehen.
Besuch von Minister Habeck geplant
Am kommenden Montag will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Werftstandort in Wismar besuchen. Auch hier ist laut IG Metall eine Aktion geplant. In der Werfthalle in Wismar liegt der Neubau des riesigen Kreuzfahrtschiffes “Global Dream”. Bislang ist offen, ob es dafür einen Abnehmer gibt, falls es fertiggestellt wird. Die drei MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern hatten Anfang Januar Insolvenz angemeldet. Vorangegangen war ein langanhaltender Streit zwischen dem Mutter-Konzern der Werften, Genting Hong Kong, sowie der Bundes- und der Landesregierung über weitere staatliche Finanzhilfen für die Betriebe.