Merkel zu Altenheim-Besuche – Merz darf aus Quarantäne
11. November 2020Topmeldungen zur Corona-Pandemie in Deutschland und der Welt
- Nach Urteil: Erste Fitnessstudios öffnen in Hamburg wieder (13.29 Uhr)
- Wie ein „Kater“: Impfstoff-Probanden sprechen über Nebenwirkungen (11.15 Uhr)
- Biontech: Keine Bevorzugung der USA bei Verteilung von Corona-Impfstoff (08.07 Uhr)
- 200.000 Corona-Neuinfektionen in den USA – neuer Rekord (06.04 Uhr)
Merkel dämpft Impfstoff-Erwartungen: „Müssen davon ausgehen, dass die zweite Welle härter ist“
15.15 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel dämpft die Erwartungen, dass mit einer schnellen Entwicklung eines Corona-Impfstoffes die Pandemie in Deutschland bald vorbei sei. Das berichtet der „Spiegel“. „Wir müssen davon ausgehen, dass die zweite Welle härter ist, und sie fällt vor allem in eine schlechte Jahreszeit“, sagte Merkel bei der digitalen Übergabe des Jahresgutachtens der „Wirtschaftsweisen“: „Sie wird uns noch den ganzen Winter beschäftigen“.
Auch die positiven Nachrichten aus dem Bereich der Impfstoff-Entwicklung würden nichts daran ändern und sich noch nicht im Winter niederschlagen, heißt es weiter. Deshalb müssten Corona-Vorsichtsmaßnahmen weiter gelten.
Merz darf aus Quarantäne
14.19 Uhr: Beim CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz ist ein zweiter Schnelltest auf das Coronavirus nach eigenen Angaben ebenfalls negativ ausgefallen. „Das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises hat meine #Quarantäne ab sofort aufgehoben“, schrieb der ehemalige Unionsfraktionschef am Mittwoch auf Twitter. Merz wurde an diesem Tag 65 Jahre alt. „Ein schönes Geburtstagsgeschenk“, ergänzte er und bedankte sich für Glückwünsche.
Merz hatte sich kürzlich nach einem Besuch in Sachsen erneut vorsorglich in häusliche Corona-Quarantäne begeben. Bei der Parteienveranstaltung war auch Sachsens Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU), der am Sonntag mit einem Schnelltest positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Auch in Quarantäne gingen danach unter anderem CDU-Vorsitzkandidat Norbert Röttgen sowie der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (ebenfalls CDU).
Nach Urteil: Erste Fitnessstudios öffnen in Hamburg wieder
13.26 Uhr: Mit genereller Kritik an der Gesetzeslage hat das Hamburger Verwaltungsgericht einem Eilantrag gegen die Schließung mehrerer Fitnessstudios stattgegeben. Die den aktuellen Corona-Maßnahmen zugrunde liegende Generalklausel in Paragraf 28 des Infektionsschutzgesetzes des Bundes genüge „für einen derart schwerwiegenden Grundrechtseingriff“ nicht mehr, befand die zuständige Kammer am Dienstag. Der Grundsatz des Gesetzesvorbehalts verpflichte den Gesetzgeber vielmehr, „in grundlegenden normativen Bereichen, zumal im Bereich der Grundrechtsausübung, alle wesentlichen Entscheidungen selbst zu treffen“.
Geklagt hatte die Kette Fitness First. Acht Fitnessstudios des Betreibers dürfen in Hamburg wieder eröffnen. Geschäftsführer Martin Seibold sagte in der „Welt“: „Unser Erfolg in erster Instanz ist ein großartiges Zwischenergebnis. Wir werten die Entscheidung als Bestätigung, dass Fitnessstudios ein Teil der Lösung in der Corona-Pandemie sein können – und nicht als Teil des Problems betrachtet werden sollten.“
Das Unternehmen hatte viel Aufwand in Hygienekonzepte gesteckt, um sicheres Trainieren zu ermöglichen. Seibold weiter: „Training im Fitnessstudio hat zahlreiche positive gesundheitliche Effekte, stärkt das Immunsystem und kann damit auch Infektionskrankheiten verhindern.“
Grundlage für die Klage von Fitness First ist eine europaweite Studie des Branchenverbandes EuropeActive. Dabei kommt heraus, dass die Ansteckungsraten in Fitnessstudios sehr niedrig sei – und bei 0,78 Infektionen pro 100.000 besuche liege.
Grünes Licht für EU-Vertrag für Coronavirus-Impfstoff von Biontech
12.47 Uhr: Die Europäische Union kann bis zu 300 Millionen Dosen des vielversprechenden Corona-Impfstoffs der Firmen Biontech und Pfizer kaufen. Die EU-Kommission billigte am Mittwoch formal den Rahmenvertrag mit den beiden Firmen, wie EU-Kreise bestätigten. Deutschland und den übrigen EU-Staaten stehen damit Bezugsrechte für den Impfstoff zu, sobald dieser eine Zulassung bekommt. Wann es soweit ist, ist offen.
Der EU-Vertrag sieht den Kauf von 200 Millionen Impfstoffdosen von Biontech/Pfizer vor und die Option auf 100 Millionen weitere. Nach einer EU-Vereinbarung werden künftige Impfstoffe nach Bevölkerungszahl verteilt. Deutschland kann demnach aus diesem Rahmenvertrag mit knapp einem Fünftel der Menge rechnen – rechnerisch bis zu 57 Millionen Einheiten. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte hingegen die Erwartung auf bis zu 100 Millionen Impfdosen geäußert.
Merkel: Besuche in Altenheimen in der Coronavirus-Krise weiter zulassen
12.07 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, pflegebedürftige Menschen auch in der Corona-Pandemie nicht allein zu lassen. Wichtig sei es, „Spielräume für soziale Kontakte und Besuche auszuschöpfen“, sagte sie in einer am Mittwoch ausgestrahlten Videobotschaft an den Deutschen Pflegetag in Berlin. „Der Schutz der Gesundheit von Pflegebedürftigen hat höchste Priorität, aber Schutz allein kann nicht die einzige Antwort sein, denn gerade ältere Menschen leiden unter Einsamkeit, pflegebedürftige Menschen brauchen neben Schutz vor allem auch Zuwendung.“
Zum Schutz vor Infektionen in Pflegeheimen und Kliniken war in den vergangenen Tagen der Einsatz neuer Corona-Schnelltests angelaufen. Für November hatte der Bund zunächst neun Millionen Tests über Abnahmegarantien bei Herstellern gesichert, damit die Länder oder Einrichtungen sie kaufen können.
Merkel dankte den Pflegekräften „von Herzen“. Sie gäben besonders in der Pandemie „ihr Bestes“. Sie sagte: „Gute Pflege braucht natürlich auch gute Rahmenbedingungen.“ Merkel betonte: „Pflege ist Ausdruck gelebter Menschlichkeit.“
Wie ein „Kater“: Impfstoff-Probanden sprechen über Nebenwirkungen und zeigen sich stolz
11.15 Uhr: Die Welt wartet sehnsüchtig auf den ersten wirksamen Corona-Impfstoff. Die Ankündigungen von Biontech und Pfizer machen Hoffnungen, Lieferverträge über Hunderte Millionen Impfstoff-Dosen wurden bereits ausgehandelt. Sollte der Impfstoff zugelassen und schließlich eingesetzt werden, soll auch transparent über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bereits versprochen.
Die britische „Daily Mail“ hat nach eigenen Angaben mit einigen Probanden sprechen können, die den Impfstoff im Rahmen einer Studie getestet haben. Ein Freiwilliger, ein 44 Jahre alter Texaner namens Glenn Deshields, habe die Nebenwirkungen mit einem „schlimmen Kater“ verglichen, die Symptome seien aber schnell verflogen. Die positiven Nachrichten zum Impfstoff hätten ihn begeistert. Er habe sich an eine Erzählung seines Großvaters vom Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert gefühlt. Er habe gedacht: „Gott sei dank. Es wird irgendwann vorbei sein.“
Eine 45 Jahre alte Probandin verglich die Nebenwirkungen mit denen einer Grippeimpfung. Diese seien nach der zweiten Verabreichung stärker gewesen. Sie habe Kopfschmerzen, etwas Fieber und Gliederschmerzen gehabt. Die Frau gab gegenüber der Zeitung an, dass sie an der Studie teilgenommen habe, weil sie es als ihre „Bürgerpflicht“ ansah. Die nun veröffentlichten Ergebnisse würden sie „sehr stolz“ machen.
Repräsentativ sind die Aussagen der beiden Probanden nicht. Insgesamt nahmen mehr als 40.000 Menschen in sechs Ländern an der Studie teil.
Neue Hoffnung: Spahn sieht Veränderung der Coronavirus-Lage
08.41 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Anzeichen für positive Veränderungen der Corona-Infektionslage in Deutschland. „Was wir sehen, ist, dass sich die Dynamik deutlich reduziert hat in den letzten Tagen. Es steigt noch, aber es steigt weniger stark. Das ist erstmal ermutigend, aber es reicht noch nicht“, sagte Spahn in der Sendung „Frühstart“ von RTL und ntv. Nach zwei oder drei Tagen positiver Entwicklung könne man allerdings noch nicht von einem Trend sprechen. „Es sind definitiv Anzeichen für eine Veränderung, aber noch keine Trendwende.“
Leider stiegen im Moment die Zahl der Corona-Patienten in den Intensivstationen und die der Todesfälle stark. Um das in den Griff zu bekommen, müssten die Infektionszahlen sinken. „Wir müssen runter mit den Zahlen und zwar deutlich runter“, so Spahn. Erst, wenn sie für eine längere Zeit niedrig blieben, sei das Ziel erreicht. „Das ist einfach wichtig, damit nicht das Gefühl aufkommt: Wow, wir haben es jetzt geschafft. Sondern es ist ein Zeichen dafür, dass wir es schaffen können. Wir sehen, wir können einen Unterschied machen, wir können die Zahlen wieder runterbringen, aber wir sind noch nicht da, wo wir hinmüssen, um das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen.“
Hoffnungen setzt der Gesundheitsminister in die Lockdown-Maßnahmen im November. Ob die einen Unterschied machten oder nicht, werde man ab der zweiten Wochenhälfte sehen können.
Biontech: Keine Bevorzugung der USA bei Verteilung von Coronavirus-Impfstoff
08.02 Uhr: Das Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech ist Befürchtungen entgegengetreten, dass der von ihm zusammen mit dem US-Konzern Pfizer entwickelte Corona-Impfstoff zunächst bevorzugt in den Vereinigten Staaten verteilt werden könnte. „Wir haben zusammen mit Pfizer vereinbart, dass wir den Impfstoff gleichmäßig und gerecht verteilen“, sagte Biontech-Finanzvorstand Sierk Poetting den „Stuttgarter Nachrichten“ und der „Stuttgarter Zeitung“ (Mittwochsausgaben).
Seine Firma wolle „definitiv nicht, dass es eine unfaire Überhöhung der Chargen in einzelnen Regionen gibt“, betonte Poetting. Deshalb habe Biontech auch Wert darauf gelegt, dass ein Großteil des Impfstoffs in Europa hergestellt werden könne. „Über die Verteilung entscheiden wir mit Pfizer gemeinsam“, betonte der Finanzvorstand.