Kegelrobben – flinke Räuber mit dickem Fell

Kegelrobben – flinke Räuber mit dickem Fell

11. Januar 2022 Aus Von ...Susanne Kimmpert
Stand: 11.01.2022 14:13 Uhr

Lange galt sie in Norddeutschland als ausgestorben, inzwischen leben einige Tausend Kegelrobben an den Küsten. Besonders auf Helgoland fühlen sich die Tiere wohl. Dort kann man sie gut beobachten.

Bis zu zweieinhalb Meter lang und 330 Kilogramm schwer: Die Kegelrobbe ist das größte frei lebende Raubtier Deutschlands und neben dem Seehund die zweite in Deutschland heimische Robbenart. Lange war sie aus den deutschen Küstengewässern verschwunden, doch seit den 90er-Jahren wächst die Zahl der Kegelrobben stetig. Auf der Helgoländer Düne hat sich ein besonders wichtiger Rast- und Wurfplatz in der Nordsee entwickelt. In diesem Winter sind dort so viele Tiere auf die Welt gekommen wie noch nie seit der Erfassung der Geburten im Winter 1996/97.

Kleinere Kolonien existieren außerdem vor Amrum und den Ostfriesischen Inseln. Aktuell leben im Wattenmeer und auf Helgoland etwa 7.600 Tiere, in der deutschen Ostsee sind sie noch selten. Derzeit gibt es etwa 60 bis 80 Kegelrobben an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern. 2018 wurden dort erstmals Kegelrobben-Babys gesichtet.

Vom Seehund gut zu unterscheiden

Ihre kegelartige Kopfform mit der länglichen Schnauze, die ihr auch den Namen einbrachte, unterscheidet die Kegelrobbe deutlich von dem häufigeren Seehund mit seinem rundlichen Kopf. Außerdem ist sie fast doppelt so lang. Ein erwachsenes Tier vertilgt rund zehn Kilogramm Fisch pro Tag. Ihr großer Appetit auf Fisch war neben dem Fell und dem Fleisch ein Grund, warum Kegelrobben an der deutschen Küste früher unerbittlich gejagt wurden.

Jungtiere bleiben erst an Land

Jungtiere haben in den ersten Wochen ein weißes Fell, das sogenannte Lanugo.

Die Jungen kommen ab November mit einem weißen, flauschigen Fell zur Welt, das sie an Land vor Kälte schützt. Zehn bis 15 Kilo wiegen die Robbenbabys bei der Geburt – und legen dann schnell zu: Pro Tag futtern sie sich ein bis zwei Kilo Gewicht an, sodass sie schon bald eine dicke Speckschicht warmhält. Die Mütter lassen ihre Jungen manchmal stundenlang allein an Land zurück, um auf Nahrungssuche zu gehen. Wenn ein Jungtier allein am Strand beobachtet wird, bedeutet das also nicht, dass es endgültig verlassen wurde. Erst mit einigen Wochen, wenn sie ihr Fell gewechselt haben, folgen die Jungtiere den Eltern ins Wasser – das weiße Babyfell ist zum Schwimmen ungeeignet, da es sich mit Wasser vollsaugen würde.

Kegelrobben aus der Nähe beobachten

Auf Helgoland lassen sich Kegelrobben besonders gut beobachten. Um sie nicht zu stören, sollten Besucher einen Abstand von mindestens 30 Meter halten und sich ruhig und zurückhaltend verhalten. Die Tiere niemals anfassen. Empfehlenswert ist es, sich den Robben in Gruppen zu nähern, denn viele Einzelbesucher stören mehr als gelegentliche Gruppen. Der Verein Jordsand bietet gemeinsam mit dem Naturschutzbeauftragten Helgolands Führungen zu den Kegelrobben an (nähere Informationen unter Tel. 04725 / 77 87).

Kegelrobben – beliebte Nordseebewohner

Robben-Baby gefunden, was tun?

Wichtig: Nicht jedes scheinbar verlassene Robben-Jungtier ist tatsächlich verwaist. Meist ist die Mutter auf Jagd oder wurde durch Störungen zeitweise von ihrem Jungtier getrennt. Das sogenannte Heulen, das Seehundbabys (im Gegensatz zu Kegelrobbenbabys) von sich geben, ist ein Laut, mit dem das Jungtier seine Mutter ruft. Es bedeutet nicht unbedingt, dass das Tier verlassen ist.

Folgende Verhaltensregeln sind daher zu beachten:
– Das Tier nicht anfassen oder füttern.
– Den Weg zum Wasser freihalten, damit die Mutter das Jungtier erreichen kann.
– Mindestens 100 Meter Abstand halten.
– Hunde anleinen und fernhalten.
– Polizei, Seehundjäger oder Seehundstation verständigen (Rufnummern hängen an Tafeln am Strand aus). Nur Experten können beurteilen, ob das Tier Hilfe benötigt.