Über 600 Tote an einem Tag in Italien – erste Hilfszahlungen – 22.625 Neuinfektionen in Deutschland

12. November 2020 Aus Von mvp-web

Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland und der Welt

  • Kekulé kritisiert 50er-Marke: „Improvisierter Wert“ (19.47 Uhr)
  • Schock-Video aus Krankenhaus in Neapel – Mehr als 600 Tote in Italien innerhalb von 24 Stunden (16.19 Uhr)
  • Bayerisches Gericht kippt vollständige Schließung von Fitnessstudios (13.55 Uhr)

22.625 Neuinfektionen in Deutschland – Berlin meldet knapp 2000 Fälle

20.38 Uhr: In Deutschland haben sich nach Angaben der Gesundheitsämter der Bundesländer vom Donnerstag 22.625 weitere Menschen mit dem Coronavirus infiziert.

Seit Beginn der Pandemie haben sich insgesamt 739.597 Menschen in Deutschland mit dem Virus angesteckt. 12.037 Menschen sind gestorben. Das sind 211 neue Fälle.

Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 739.597, 12.037 Todesfälle

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 110.630 (+2984), 2224 Todesfälle (+36)
  • Bayern: 145.074 (+4565), 3050 Todesfälle (+31)
  • Berlin: 45.106 (+1960), 333 Todesfälle (+12)
  • Brandenburg: 12.482 (+427), 235 Todesfälle (+0)
  • Bremen: 7848 (+246), 93 Todesfälle (+4)
  • Hamburg: 18.915 (+660), 262 Todesfälle (+6)
  • Hessen: 59.371 (+1905), 821 Todesfälle (+12)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 4146 (+140), 36 Todesfälle (+2)
  • Niedersachsen: 51.271 (+1613), 881 Todesfälle (+21)
  • Nordrhein-Westfalen: 185.135 (+4615), 2517 Todesfälle (+52)
  • Rheinland-Pfalz: 30.229 (+1292), 352 Todesfälle (+10)
  • Saarland: 9884 (+243), 219 Todesfälle (+6)
  • Sachsen: 31.212 (+1159), 462 Todesfälle (+16)
  • Sachsen-Anhalt: 7645 (+272), 105 Todesfälle (+3)
  • Schleswig-Holstein: 10.903 (+192), 213 Todesfälle (+0)
  • Thüringen: 9.746 (+374), 234 Todesfälle (+6)

Gesamt (Stand 12.11., 20.23 Uhr): 739.597 (+22.625), 12.037 Todesfälle (+211)

Vortag (Stand 11.11., 21.00 Uhr): 716.972, 11.826 Todesfälle

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 467.800 (Vortag: Rund 454.800)

Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei: 259.760 (Vortag: 250.554)

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand: 12.11.): 0,79 (Vortag: 0,77)

Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 3208 (+81)

Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 1825 (+38)

Laut Robert-Koch-Institut gelten 467.800 Menschen, die sich infiziert hatten, inzwischen wieder als genesen. Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 259.760 – das sind 9206 mehr als am Vortag. Der R-Wert stieg am Donnerstag marginal von 0,77 auf 0,79. Ein Infizierter steckt damit im Schnitt weniger als eine Person an.

Berlin meldet einen neuen Corona-Tageshöchstwert von 1960 Fällen allein von Mittwoch auf Donnerstag. „Die Zahl der Neuinfektionen ist weiterhin erschreckend hoch“, bilanzierte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Kurz vor der Halbzeit des Teil-Lockdowns sei damit kein schnelles Ende der Corona-Einschränkungen in Sicht. „Es gibt absolut keinen Grund für Entwarnung“, ergänzte sie.

106-Jährige übersteht Covid-19

20.33 Uhr: Eine 106 Jahre alte Frau ist in Brandenburg von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen. Sie sei schon am Dienstag entlassen worden, teilten die Oberhavel-Kliniken in Oranienburg am Donnerstag mit. «Die Patientin verfügt für das hohe Alter über einen sehr guten Allgemeinzustand, so dass ihr Immunsystem mit unserer Unterstützung das Virus erfolgreich bekämpfen konnte», erklärte Chefarzt Harald Pannwitz.

Über die 106-Jährige hieß es weiter, sie sei wegen Bauchkrämpfen und Durchfall in die Oranienburger Klinik gekommen, nennenswerte Atemwegsbeschwerden habe sie nicht gehabt. Ein Test habe aber die Covid-19-Erkrankung bestätigt. Die Patientin sei umgehend isoliert untergebracht worden.

Ein Name wurde auf Wunsch der Patientin nicht genannt. Die Frau sei eine der Ältesten, die in den Häusern der Oberhavel-Kliniken von einer Covid-19-Erkrankung genesen seien, hieß es.

Die Innere Abteilung der Klinik freue sich über den Behandlungserfolg. «Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gesamten Abteilung, aber speziell auch auf der Covid-19-Station, arbeiten seit vielen Monaten unter erschwerten Bedingungen», sagte Pannwitz. Sie gingen damit aber professionell und ruhig um.

Kekulé kritisiert 50er-Marke: „Improvisierter Wert“

19.47 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat noch einmal betont, er will die Corona-Maßnahmen erst lockern, wenn die Zahl der Infektionen deutlich zurückgegangen ist. „Unser Ziel muss sein, unter die Sieben-Tage-Inzidenz von 50 zu kommen“, sagte der CSU-Politiker dem „Münchner Merkur“. Laut dem Robert Koch-Institut liegt der Wert für Bayern bei 178,9, bundesweit bei 138,9 (Stand: Donnerstag, 00.00 Uhr). Er gibt an, wie viele Neuinfektionen es binnen der vergangenen sieben Tage auf 100.000 Menschen gab.

In seinem MDR-Podcast kritisierte derweil Virologe Alexander Kekulé eben jenen Sieben-Tage-Wert von 50 pro 100.000. Es handele sich hierbei um einen „improvisierten Wert“, der zu Anfang der Pandemie „politisch ausverhandelt wurde“. „Ich glaube nicht, dass es Sinn hat, den Inzidenzwert jetzt in Stein zu meißeln und für alle künftigen Pandemien festzulegen und sogar ins Gesetz zu gießen“, führt der Virologe in dem Podcast weiter aus. Man müsse vielmehr nun flexibel auf das Corona-Geschehen in Deutschland reagieren.

Freunde treffen oder Sex – Viele Franzosen brechen Corona-Regeln

18.42 Uhr: Heimliche Treffen mit der Familie, mit Freunden oder Sexpartnern: Rund 60 Prozent der Franzosen haben mindestens einmal gegen die seit zwei Wochen geltende Corona-Ausgangssperre verstoßen, wie eine am Donnerstag in Paris veröffentlichte Umfrage des Instituts Ifop ergab. Rund 23 Prozent gaben an, sich mit Angehörigen getroffen zu haben, rund 20 Prozent empfingen zuhause Freunde oder besuchten sie. Fast jeder zehnte traf sich demnach mit einem Sexpartner.

Andere gaben an, für Spaziergänge oder Sport die erlaubte Grenze von einer Stunde täglich im Umkreis von einem Kilometer um die Wohnung überschritten zu haben. Der Leiter der Ifop-Studie, François Kraus, sagte, der zweite Lockdown werde in Frankreich deutlich weniger beachtet als der im Frühjahr. „Es gibt weniger Sorge um die Gesundheit, besonders bei jungen Menschen“, stellte er fest. Vor allem bei Singles gebe es ein „Gefühl der Unverwundbarkeit“.

Allerdings leiden auch mehr Franzosen unter den erneuten Ausgangsbeschränkungen: 28 Prozent der Befragten gaben an, „schlechte Laune“ zu haben, 38 Prozent berichteten von Schlafstörungen. Das waren deutlich mehr als im Frühjahr. Unter dem Lockdown dürfen die Franzosen nur aus zwingenden Gründen ihre Wohnungen verlassen, etwa zum Arbeiten, Einkaufen oder für Arztbesuche.

Schock-Video aus Krankenhaus in Neapel – Mehr als 600 Tote in Italien innerhalb von 24 Stunden

17.07 Uhr: Ein Schock-Video aus einem Krankenhaus in Neapel und der Sprung über die Marke von einer Million Corona-Fällen sorgen in Italien für neue Alarmrufe. In der süditalienischen Hafenstadt Neapel war ein Patient tot im Bad gefunden worden. Ein Videofilm, der nach Medienberichten den Vorfall in der Notaufnahme zeigt, sorgte am Donnerstag landesweit für heftige Reaktionen. Außerdem war darin ein mit Krankenbetten überfüllter Flur zu sehen.

„Die Bilder des Patienten, der im Cardarelli-Krankenhaus in Neapel tot gefunden wurde, sind schockierend“, schrieb Außenminister Luigi Di Maio am Mittwochabend auf Facebook. „In Neapel und in vielen Teilen Kampaniens ist die Situation außer Kontrolle.“ Es gebe Berichte über Menschen in der Region am Golf von Neapel, die im Auto auf Parkplätzen behandelt würden. Andere müssten viel zu lange auf ihren Transport ins Hospital warten, schrieb er.

Die Entwicklung der Corona-Infektionen in Italien (Stand: 12.11.2020)

Worldofmeters.info/Screenshot Die Entwicklung der Corona-Infektionen in Italien (Stand: 12.11.2020)

Die Verantwortlichen des Cardarelli-Krankenhauses sagten eine Untersuchung der Todesumstände zu. Das Hospital arbeite zwar unter viel Druck, aber die Lage sei nicht außer Kontrolle, hieß es. Klinik-Direktor Giuseppe Longo versicherte am Donnerstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa, alle Patienten könnten angemessen behandelt werden. Regionalminister Francesco Boccia sagte, die Video-Bilder seien beschämend für alle Verantwortlichen. Zugleich wies er in einem TV-Interview im Sender La7 darauf hin, dass zu viele Menschen mit leichten Corona-Symptomen ins Krankenhaus kämen, statt sich zu Hause auszukurieren.

Das Mittelmeerland mit seinen 60 Millionen Einwohnern hatte am Mittwoch die Marke von einer Million registrierten Corona-Fällen überschritten. Zugleich starben binnen 24 Stunden 623 Menschen im Zusammenhang mit dem Erreger Sars-CoV-2. So hohe Opferzahlen hatte es in Italien zuletzt während der ersten Corona-Welle in einer schlimmen Phase Anfang April gegeben.

Erste Lufthansa-Flieger nur mit negativ auf Corona getesteten Insassen gestartet

17.05 Uhr: Die Lufthansa fliegt auf der Verbindung zwischen München und Hamburg ab sofort zweimal täglich nur mit Insassen, die vor dem Abflug negativ auf das Coronavirus getestet wurden. Wie die Fluggesellschaft mitteilte, startete am Donnerstagmorgen nach Antigen-Schnelltests bei Passagieren sowie Crewmitgliedern der erste Flug des Pilotprojekts am Münchner Flughafen. Demnach waren, ebenso wie beim Rückflug aus Hamburg, alle Testergebnisse negativ.

„Nach erfolgtem Test bekamen die Kunden innerhalb von kurzer Zeit ihr Testergebnis per Push-Nachricht und E-Mail“, teilte der Konzern mit. Ein negatives Ergebnis ist demnach Voraussetzung für die Freischaltung der Bordkarte. In dem Projekt will die Lufthansa Erfahrung mit den verbindlichen Schnelltests im Flugverkehr sammeln und dann entscheiden, ob die Corona-Testpflicht auch bei anderen Verbindungen eingeführt wird.

Das ganze könne „ein wichtiger Schlüssel sein“, um die Reisemöglichkeiten „bei höchsten Hygiene- und Sicherheitsstandards“ wieder zu erweitern, erklärte der Münchner Lufthansa-Chef Ola Hansson.

Corona-infizierter Arzt impfte Mitarbeiter im NRW-Verkehrsministerium

16.50 Uhr: Ein nachträglich positiv auf das Coronavirus getesteter Arzt hat Dutzende Mitarbeiter des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums gegen Grippe geimpft. Alle – inklusive Minister Hendrik Wüst (CDU) – wechselten nach Bekanntwerden der Erkrankung des Arztes vorsorglich ins Homeoffice. Bislang gebe es aber keine bestätigte Infektion und es sei auch niemand in Quarantäne gekommen, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ hatte zuvor berichtet.

Wüst war vergangene Woche ins Homeoffice gewechselt, nachdem er dem Ministerium zufolge „kurzen Kontakt“ zu einer infizierten Person hatte. Dass es sich dabei um den Arzt handelte, wurde zunächst nicht bekannt. Die Impfung war vom Ministerium als Vorsorgemaßnahme für die Mitarbeiter initiiert worden. Wüst will nach Angaben seines Hauses am Montag zurück ins Büro kommen.