Gerhard Schröder offenbar in Moskau, um Putin um Frieden zu bitten

Gerhard Schröder offenbar in Moskau, um Putin um Frieden zu bitten

10. März 2022 Aus Von ...Klaus Wiemer

Zuletzt war er massiv in die Kritik geraten, nun greift Gerhard Schröder doch in den Ukraine-Konflikt ein: Der Ex-Kanzler und Lobbyist ist am Donnerstag in Moskau zu Gast, wo er im Auftrag der Ukraine mit Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen will.

Gerhard Schröder, Ex-Bundeskanzler und heutiger Lobbyist für russische Energieunternehmen, ist am Donnerstag offenbar in Moskau zu Gast. Dort will er Russlands Präsident Wladimir Putin um Frieden im Konflikt mit der Ukraine bitten. Das meldet „Politico“. Demnach habe die ukrainische Regierung Schröder um die Vermittlung gebeten, nicht die Bundesregierung. Auch die SPD-Führung sei nicht eingeweiht gewesen.

Schröder und Putin sind seit Jahren befreundet. Der Ex-Kanzler war seit Kriegsbeginn massiv unter Druck geraten, da er sich weder von seinen gut dotierten Posten noch von Putin distanzierte. Er ist unter anderem Leiter des Verwaltungsrats von Nord Stream 2.

Der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hatte sich zuletzt hinter die eindringlichen Appelle der Parteispitze an den Altkanzler gestellt, sich klar von Putin und dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu distanzieren. Einen Brief der Parteivorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken zusammen mit acht ehemaligen SPD-Chefs an Schröder bezeichnete Mützenich am Donnerstag als „deutliches Signal“. Einen eigenen Appell der Bundestagsfraktion an Schröder werde es nach seinen Angaben aber nicht geben. „Hier hat die Fraktion keine Sondermeinung, aber auch keine Sondermaßnahmen zu beschließen“, sagte Mützenich.

Esken, Klingbeil und acht ehemalige SPD-Chefs hatten Schröder am vergangenen Donnerstag in einem Brief zur Distanzierung von Putin aufgerufen. „Handle und sage klare Worte“, forderten sie darin. Bereits zuvor hatten die beiden aktuellen Parteichefs Schröder dazu aufgerufen, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. Über eine Antwort des früheren Parteivorsitzenden wurde bisher nichts bekannt. Der SPD-Ortsverein Heidelberg hat bereits ein Parteiausschlussverfahren gegen Schröder beantragt.