Russland-Ukraine-Krieg: Diplomatische Bemühungen gehen weiter

Russland-Ukraine-Krieg: Diplomatische Bemühungen gehen weiter

12. März 2022 Aus Von ...Linda Gerke
Stand: 12.03.2022 15:19 Uhr

Tag 17 des Kriegs in der Ukraine: Es sind offenbar wieder Feuerpausen und Fluchtkorridore in mehreren Städten geplant. In der Nacht gingen laut Meldungen der Behörden Angriffe in verschiedenen Gebieten weiter. Es gibt aber neue Vermittlungsversuche. Die News im Überblick.

Bundeskanzler Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Macron telefonierten heute ein weiteres Mal mit dem russischen Präsidenten Putin – sie forderten nach Angaben eines Regierungssprechers erneut einen sofortigen Waffenstillstand und einen Einstieg in eine diplomatische Lösung des Konflikts. Putin wiederum unterrichte seine beiden Gesprächspartner nach Angaben des Kreml über den Stand der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Der ukrainische Präsident Selenskyj bat Scholz und Macron nach eigenen Angaben, sich um die Freilassung des mutmaßlich entführten Bürgermeisters der Stadt Melitopol zu bemühen.

Zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften ukrainischen Städten sollen heute nach Angaben der Behörden insgesamt mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore geöffnet werden – unter anderem rund um die Hauptstadt Kiew, in der Region Sumy im Nordosten sowie für die belagerte Hafenstadt Mariupol im Südosten. Ein Hilfskonvoi versucht erneut, Lebensmittel und Medikamente nach Mariupol zu bringen. Allerdings gibt es Meldungen, wonach die vereinbarten Feuerpausen teilweise gebrochen wurden. „Die Situation ist kompliziert“, wird ein Gouverneur aus Donetzk zitiert.

Putin wirft Ukraine „eklatante Verstöße“ gegen humanitäres Völkerrecht vor

Russlands Staatschef Wladimir Putin hat der ukrainischen Armee „eklatante Verstöße“ gegen das humanitäre Völkerrecht vorgeworfen. In einem Telefonat habe Putin Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron über „die wahre Sachlage“ in der Ukraine informiert, teilte der Kreml mit. Putin warf der ukrainischen Armee demnach „außergerichtliche Hinrichtungen von Dissidenten“, „Geiselnahmen und die Nutzung von Zivilisten als Schutzschilde“ vor. Putin beschuldigte die ukrainischen Streitkräfte, schwere Waffen in der Nähe von Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten zu lagern. Scholz und Macron rief Putin demnach dazu auf, auf die Regierung in Kiew einzuwirken, um „diese kriminellen Aktivitäten“ zu stoppen.

Russische Armee setzt Offensive fort

In der Nacht zu Sonnabend und am frühen Morgen waren in mehreren ukrainischen Städten – unter anderem in Lwiw, Odessa und Charkiw – den Meldungen der dortigen Behörden zufolge Luftschutzsirenen zu hören. Rund um Kiew gebe es russische Offensiven, teilte der ukrainische Generalstab mit. Ein Luftwaffenstützpunkt und ein Munitionslager seien getroffen worden, heißt es. In Mariupol wurde nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums eine Moschee beschossen, in Mykolajiw offenbar mehrere Kliniken.

Seit Beginn des Krieges sind knapp 123.000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, wie das Bundesinnenministerium heute mitteilte. Außenministerin Baerbock (Grüne) kündigte an, dass Deutschland 2.500 ukrainische Flüchtlinge aus Moldau aufnimmt. Es solle auch eine Luftbrücke errichtet werden.