Russland-Ukraine-Krieg: Scholz fordert von Putin Waffenstillstand

Russland-Ukraine-Krieg: Scholz fordert von Putin Waffenstillstand

18. März 2022 Aus Von ...Susanne Kimmpert
Stand: 18.03.2022 16:20 Uhr

Bundeskanzler Scholz bemüht sich weiter, auf diplomatischem Wege einen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreichen. Bei Lwiw, im Westen des Landes, schlugen erneut Raketen ein. Aktuelle News zum Russland-Ukraine-Krieg im Überblick.

Bundeskanzler Scholz forderte in einem Telefonat Russlands Präsidenten Putin nach Angaben eines Regierungssprechers zu einem möglichst schnellen Waffenstillstand in der Ukraine auf. Auch die humanitäre Lage müsse verbessert werden. Zudem lud Scholz die Gruppe wichtiger Industriestaaten (G7) am Donnerstag zu einem Gipfel ein. Das Treffen finde “eingebettet” in die Gipfeltreffen von NATO und EU in Brüssel statt.

Ukraine: Beschuss nahe der Stadt Lwiw

Russische Truppen setzen ihre Angriffe auf ukrainische Städte fort. Im Westen des Landes, nahe Lwiw, sollen Raketen ein Werk für Flugzeugreparaturen getroffen haben. Laut dem Bürgermeister wurde niemand getötet, das Werk sei geschlossen worden. Die russische Armee ist nach eigenen Angaben mit ihren separatistischen Verbündeten ins Stadtzentrum der Hafenstadt Mariupol vorgerückt. Dort soll es heftige Gefechte geben.

Die Rettungsaktion in dem bombardierten Theater in Mariupol dauert an. Nach ukrainischen Angaben konnten bislang 130 Menschen gerettet worden. Präsident Selenskyj sagte, unter den Trümmern seien noch immer hunderte Menschen eingeschlossen. Das Theater, in dem zahlreiche Zivilisten Schutz gesucht hatten, war vorgestern aus der Luft angegriffen worden.

Hinweis zur Berichterstattung

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opferzahlen durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

 

Scholz telefoniert mit Putin “Aggression sofort beenden”

Stand: 18.03.2022 14:11 Uhr

Kanzler Scholz hat in einem weiteren Telefonat mit Russlands Präsident Putin auf eine sofortige Waffenruhe gedrängt. Der Kreml verbat sich Einmischung und warf der Ukraine Kriegsverbrechen vor – der Westen ignoriere diese.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin erneut einen raschen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg gefordert. Scholz habe in dem knapp einstündigen Gespräch “darauf gedrängt, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand, zu einer Verbesserung der humanitären Lage und zu Fortschritten bei der Suche nach einer diplomatische Lösung des Konflikts kommt”, teilte sein Sprecher Steffen Hebestreit mit.

“Alle Gesprächsformate nutzen”

Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte: “Das Ziel der Bundesregierung ist, dass die russische Führung ihr Verhalten ändert und den Krieg in der Ukraine sofort beendet, ihre Aggression sofort beendet und dann im Weiteren eine Verhandlungslösung gesucht wird.” Man versuche alle Gesprächsformate zu nutzen und aufrecht zu erhalten, um möglichst bald eine diplomatische Lösung an die Stelle dieses Krieges zu setzen.

In dem Telefonat beklagte Putin nach Kreml-Angaben Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee. Beim Beschuss von Wohnvierteln in den Städten Donezk und Makijiwka habe es zahlreiche Todesopfer gegeben. “Diese Kriegsverbrechen wurden im Westen ignoriert”, hieß es in einer Mitteilung des Kreml.

Putin habe Scholz über die Verhandlungen zwischen der ukrainischen und der russischen Seite zur Lösung des Konflikts informiert. Dabei beklagte Putin den Angaben zufolge, dass “die ukrainische Seite den Prozess durch immer neue unrealistische Vorschläge” hinauszögere.

“An Lösung interessiert”

Russland sei an einer Lösung interessiert unter den bisher genannten Bedingungen. So soll die Ukraine ihre Neutralität erklären und die abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk in der Ostukraine als unabhängig sowie die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands anerkennen.

Gleichzeitig verwahrte sich Russland gegen Einmischungen von außen. Es sei nicht am deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz zu entscheiden, wer Russland führen sollte, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Das entscheide das russische Volk.

Laut Kreml ist am Nachmittag ein Telefonat zwischen Putin und dem französischen Präsident Emmanuel Macron geplant.