Krieg in der Ukraine: Neue Verhandlungen in der Türkei vereinbart

Krieg in der Ukraine: Neue Verhandlungen in der Türkei vereinbart

27. März 2022 Aus Von ...Susanne Kimmpert
Stand: 27.03.2022 18:35 Uhr

Russland und die Ukraine wollen offenbar wieder auf persönlicher Ebene verhandeln. Unterdessen setzte Russland seine Angriffe in der Ukraine fort. Die Vereinten Nationen sprechen inzwischen von mindestens 1.119 getöteten Zivilisten seit Kriegsbeginn. Die News im Überblick.

Russland und die Ukraine werden nach Angaben der ukrainischen Regierung in der Türkei eine neue Verhandlungsrunde starten. „Bei Gesprächen per Videokonferenz wurde beschlossen, die nächste Runde in Präsenz vom 28. bis 30. März abzuhalten“, teilte der ukrainische Unterhändler Arachamia mit. Demnach würden die Verhandlungen am Montag beginnen. Der russische Delegationsleiter Medinski teilte hingegen mit, für Dienstag und Mittwoch sei ein Treffen geplant. Am 10. März hatten bereits Verhandlungen auf Ministerebene im türkischen Antalya stattgefunden, die jedoch keine konkreten Fortschritte gebracht hatten.

Ziele in Charkiw und Mariupol angegriffen

In Charkiw in der Ost-Ukraine haben russische Truppen nach ukrainischen Angaben einen nuklearen Forschungsreaktor beschossen. Wegen der anhaltenden Kämpfe könnten die Schäden zurzeit nicht untersucht werden. Die Anlage war zu Beginn des Krieges heruntergefahren worden. Auch in der Hafenstadt Mariupol gingen die Angriffe offenbar weiter. Der Bürgermeister der Stadt berichtete von extrem schwerem Beschuss.

Vereinte Nationen sprechen von mindestens 1.119 getöteten Zivilisten seit Kriegsbeginn

Bei russischen Raketenangriffen auf Lwiw im Westen der Ukraine sind nach Angaben der dortigen Behörden fünf Menschen verletzt worden. Über der Altstadt standen dicke schwarze Rauchwolken. Laut Verteidigungsministerium in Moskau wurden dort militärische Ziele mit Marschflugkörpern angegriffen.

Die Vereinten Nationen bezifferten am Sonntag die Gesamtzahl der im Ukraine-Krieg getöteten Zivilisten auf mindestens 1.119. Zudem seien mindestens 1.790 Zivilisten verletzt worden.

Kommentar zum Krieg in der Ukraine: Angst ist kein guter Ratgeber

Putins größte Waffe seien nicht die Atombomben, sondern die Angst, die der Westen davor habe, meint Lars Haider vom „Hamburger Abendblatt“ in seinem Kommentar.

Biden: Krieg ein „strategisches Versagen“ Putins

US-Präsident Biden hielt Russland vor, mit dem Angriff auf die Ukraine einen schweren Fehler begangen zu haben. Es handele sich um ein strategisches Versagen von Staatschef Putin, sagte Biden bei einer Rede in Warschau. Putin habe gedacht, er könne das Land im Handstreich übernehmen. Doch nun sei die NATO stärker als je zuvor. Der russische Präsident sei ein Diktator, der nicht an der Macht bleiben dürfe, so Biden. Kreml-Sprecher Peskow reagierte mit der Aussage, wer in Russland an der Macht bleibe, entscheide nicht der US-Präsident, sondern das russische Volk. US-Außenminister Blinken sagte, dass die Vereinigten Staaten keinen Machtwechsel in Russland anstrebten. Es gehe vielmehr darum, dass Putin nicht dazu ermächtigt werden könne, Krieg gegen andere Länder zu führen.

Hinweis zur Berichterstattung

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opferzahlen durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.