Feiernde verbarrikadieren sich in Bar im Saarland
22. November 2020Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland und der Welt
- Corona-Impfbeginn in den USA wohl bereits Mitte Dezember (15.40 Uhr)
- Feiernde verbarrikadieren sich in Shisha-Bar im Saarland (12.13 Uhr)
- Corona-Massentest in Südtirol: Tausende Infizierte gefunden (11.13 Uhr)
Erste Corona-Fälle auf Nerzfarm in Frankreich – Schlachtung von 1000 Tieren angeordnet
16.10 Uhr: In Frankreich sind erstmals auf einer Nerzfarm Corona-Infektionen bei Tieren aufgetreten. Wie die Ministerien für Landwirtschaft und Gesundheit am Sonntag mitteilten, habe man die infizierten Nerze auf einer Farm im rund 100 Kilometer südwestlich von Paris entfernten Departement Eure-et-Loir entdeckt. Die Schlachtung aller 1.000 noch auf dem Hof vorhandener Tiere und die Beseitigung von Produkten aus diesen Tieren sei angeordnet worden, hieß es in den Pressemitteilungen weiter. Von den vier Nerzfarmen des Landes sei eine virusfrei, in den beiden anderen liefen derzeit noch Analysen. Das Coronavirus wurde in den vergangenen Monaten bereits auf Pelzfarmen in Dänemark, den Niederlanden, Italien, Spanien und Schweden nachgewiesen.
Corona-Impfbeginn in den USA wohl bereits Mitte Dezember
15.40 Uhr: Nach Angaben von US-Behörden kann die Impfung gegen das Coronavirus in den USA bereits Mitte Dezember starten. Dr. Moncef Slaoui, Immunologe und Berater der US-Regierung, sagte dem Sender CNN, dass ab 11. Dezember mit Impfungen zu rechnen sei.
Um welchen Impfstoff es sich konkret handelt, ist bislang unklar. Es deutet jedoch alles darauf hin, dass es der Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer wird. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Pharmariese Pfizer hatten am vergangenen Freitag bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Corona-Impfstoff beantragt.
Biontech und Pfizer haben nach eigenen Angaben Corona-Impfstoffe mit einer Wirksamkeit von rund 95 Prozent entwickelt. Eine Zulassung der Mittel im Schnellverfahren steht in Europa allerdings noch aus.
Feiernde verbarrikadieren sich in Shisha-Bar im Saarland
12.13 Uhr: Die Polizei hat in der Nacht zu Sonntag eine Party in einer Shisha-Bar in Saarbrücken-Brebach aufgelöst. Das Lokal sei in den vergangenen Wochen bereits mehrfach wegen Verstößen gegen Corona-Auflagen auffällig geworden, teilte die Polizei am Sonntag in Saarbrücken mit. Ermittlungen gegen 16 Gäste und einen Veranstalter hätten ergeben, dass dort am Abend eine Geburtstagsparty gefeiert worden sei.
Nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte hätten die Feiernden Türen und Fenster verschlossen. Nach Polizeiangaben konnten sich die Beamten erst durch das Öffnen einer Sicherheitstür Zutritt zu dem Lokal verschaffen. „Jegliche Ge- und Verbote aus der Rechtsverordnung wurden durch die Anwesenden ignoriert und missachtet“, teilte die Polizei mit.
Alle Anwesenden und Verantwortlichen der Party erwarte nun eine Anzeige wegen Verstößen gegen die geltende Rechtsverordnung. Der Betreiber der Shisha-Bar müsse neben der Anzeige auch damit rechnen, dass die Konzession zum Betreiben der Bar durch die Behörden neu bewertet werde, hieß es von der Polizei.
Corona-Massentest in Südtirol: Tausende Infizierte gefunden
11.13 Uhr: Bei einem dreitägigen Corona-Massentest in der norditalienischen Provinz Südtirol haben Tausende Menschen von ihrer Infektion erfahren. Bis Sonntagvormittag hatten in der kleinen Alpen-Provinz fast 270.000 Bürger und Bürgerinnen einen kostenlosen Abstrich machen lassen. Wie die Behörden im Internet mitteilten, erhielten bis 10 Uhr insgesamt 2626 Teilnehmer (1 Prozent) ein positives Corona-Resultat. Die zentrale Phase der freiwilligen Reihenuntersuchung lief bis Sonntagabend.
Danach war geplant, dass die Südtiroler noch für weitere 72 Stunden bei Ärzten und an einigen anderen Orten an der Aktion teilnehmen können. Die Landesregierung will damit die zweite Corona-Welle schneller brechen: Virusträger, die nichts von ihrer Infektion ahnen, sollen entdeckt werden. Sie gelten als gefährliche Ansteckungsquelle. In der Provinz Bozen-Südtirol, über die ein Teil-Lockdown verhängt ist, leben gut eine halbe Million Menschen. Die Behörden wollten mit „Südtirol testet“ etwa 350.000 Menschen erreichen.
Der Erfolg eines Massentests hängt nach Einschätzung von Experten stark von einer hohen Teilnahmequote ab. Kritiker bemängelten, dass die Resultate von Antigen-Schnelltests nicht verlässlich genug seien. Eine Übernahme der Massentests für Deutschland hält Eugen Brysch, Vorstand der Stiftung Patientenschutz, für ungeeignetes „Strohfeuer“. „Denn Infektionsgrundschutz, Kontaktdokumentation und laborgestützte PCR-Test können so nicht ersetzt werden“, erläuterte er der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Es bestehe vielmehr die Gefahr, dass infizierte Menschen sich wegen eines negativen Tests in Scheinsicherheit wiegen würden.
Verstoß gegen Corona-Regeln – Polizei löst Feier mit 30 Gästen auf
09.06 Uhr: Wegen Verstoßes gegen die Corona-Regeln hat die Polizei in Zell unter Aichelberg eine Party mit etwa 30 Gästen aufgelöst. Sie hätten in einem Gewerbebetrieb mit lautstarker Musik gefeiert, teilte die Polizei am Sonntag mit. Zeugen hatten zuvor auf die Feier im Kreis Göppingen hingewiesen.
Die zwei Organisatoren seien stark angetrunken gewesen und hätten aggressiv auf Anweisungen reagiert, hieß es. Um eine Eskalation zu verhindern, forderten zwei Polizisten vor Ort Verstärkung an. In der Zwischenzeit konnten die Feiernden in der Nacht zum Sonntag durch einen Hinterausgang flüchten. Auf die beiden Organisatoren kommen nun mehrere Anzeigen zu.
Soll noch dieses Jahr starten: Kiel testet neues Corona-Warn-Armband
08.58 Uhr: Die Corona-Warnapp soll beim Nachverfolgen der Infektionskette helfen. Doch was tun, wenn man die App zwar runterladen möchte, aber kein Smartphone besitzt? Einem Bericht der „Welt am Sonntag“ zufolge soll ein Pilotprojekt in Kiel noch in diesem Jahr Armbänder testen, die eine ähnliche Funktion erfüllen.
Rund 1000 Probanden sollen das Armband testen, das wie die Warn-App via Bluetooth mögliche Infektionsketten nachvollziehen soll. Laut Bericht sollen die Armbänder in ambulanten Pflegediensten und Senioreneinrichtungen verteilt und getestet werden.
Beim Probelauf soll getestet werden, ob Warn-App und Armband untereinander Daten austauschen können und ob das Armband von der Bevölkerung überhaupt genutzt wird.
SPD will Maskenpflicht ausweiten
07.38 Uhr: Kurz vor dem entscheidenden Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Mittwoch drängt die SPD auf eine Verlängerung des Lockdown. Vizekanzler Olaf Scholz sagte der „Bild“-Zeitung: „Alles spricht dafür, dass die aktuellen Beschränkungen über den 30. November hinaus noch eine Zeit lang fortgesetzt werden müssen.“ Der Bundesfinanzminister will die Hilfen, die geschlossene Einrichtungen erhalten, auch im Dezember weiter zahlen: „Wenn die Beschränkungen verlängert werden, ist für mich klar, dass die finanzielle Unterstützung der direkt betroffenen Branchen dann ebenfalls weiter nötig ist.“ Die weitere Erstattung von 75 Prozent des Vorjahresumsatz „wäre finanziell eine Herausforderung und europarechtlich kompliziert“, gab Scholz zu bedenken. „Es geht aber um die Sicherung von Existenzen“, so Scholz, „da müssen wir pragmatisch, unbürokratisch, klug handeln.“
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer forderte in in der Zeitung: „Was nicht mit Maske geht, kann vorerst nicht stattfinden. Die Zahlen sind zu hoch, um Restaurants, Bars oder Hotels Anfang Dezember zu öffnen.“ Zur Bedingung machte sie allerdings die Ausdehnung der Hilfen auf Dezember: „Weiter zu schließen setzt voraus, dass die Bundesregierung bereit ist, die Entschädigungen weiter zu zahlen.“
Ob Restaurants und Hotels erst mal nur für zwei oder gleich für drei Dezemberwochen geschlossen bleiben sollen, hat die SPD noch nicht geklärt. Die SPD-regierten Länder wollen nach Informationen der „Bild“-Zeitung die Maskenpflicht ausweiten, z. B. in Innenstädten. Diskutiert wird, ob Einrichtungen wie Museen oder Theater mit einer Permanent-Maskenpflicht schneller wieder öffnen dürfen.
Gekippt werden soll die Ein-Freund-Regel für private Kontakte. Dreyer hält sie für „lebensfremd“, Scholz will, „dass sich Freunde im eng begrenzten Rahmen weiterhin treffen können“. Wie viele Hausstände mit wie vielen Personen sich sehen dürfen, wird noch beraten. Lockerungen soll es für die Festtage geben, damit sich enge Freunde und Familien sehen dürfen. Dreyer: „Weihnachten und Silvester sollen die Menschen ihre Liebsten treffen können.“
USA: Notfallzulassung für Antikörper-Cocktail zur Covid-Behandlung
Sonntag, 22. November, 05.03 Uhr: US-Präsident Donald Trump lobte das Medikament in den höchsten Tönen – nun hat der Antikörper-Cocktail zur Behandlung von Covid-19 in den USA eine Notfallzulassung erhalten. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte sie dem Biotech-Unternehmen Regeneron am Samstag (Ortszeit). Damit kann der Cocktail mit zwei Antikörpern zur Behandlung von Patienten ab zwölf Jahren eingesetzt werden, bei denen das Risiko besteht, dass sie schwere Covid-19-Symptome entwickeln. Patienten, die sich im Krankenhaus befinden oder Sauerstoff benötigen, dürfen das Medikament nicht bekommen.
Die FDA erteilte die Zulassung nach einer klinischen Studie mit 799 Erwachsenen mit leichten bis mittelschweren Covid-19-Symptomen, die nicht im Krankenhaus waren. Nach Angaben der „New York Times“ erhielt Regeneron von der US-Regierung mehr als 500 Millionen Dollar für die Entwicklung des Medikaments. Die ersten 300.000 Dosen werden von der Regierung kostenlos zur Verfügung gestellt, aber die Patienten müssen möglicherweise Kosten an Gesundheitseinrichtungen zahlen, um das Medikament verabreicht zu bekommen, teilte der Arzneimittelhersteller in einer Erklärung mit.
Der Antikörper-Cocktail soll verhindern, dass das Virus in die Zelle eintreten kann. Die Behandlung führt dem Unternehmen zufolge zu einer Reduzierung der Viruslast, also der Menge an nachweisbaren Viren, und zu einem rascheren Abklingen der Symptome. Am stärksten profitierten demnach diejenigen Probanden, deren Immunsystem noch keine eigenen Antikörper gegen das Virus gebildet hatte. Die Antikörper richten sich gegen zwei Regionen des Spike-Proteins auf der Oberfläche des Sars-CoV-2-Virus.
Nach seiner Genesung von Covid-19 hatte Trump im Oktober für die Behandlung der Krankheit mit dem Antikörper-Cocktail von Regeneron geworben. Das Medikament sei keine Behandlungsmethode, sondern ein „Heilmittel“ und ein „Wunder“, das bald allen zur Verfügung stehen solle, hatte er versprochen.