Lammzeit in MV: Lämmer halten Schäfer auf Trab

Lammzeit in MV: Lämmer halten Schäfer auf Trab

18. April 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 18.04.2022 08:28 Uhr

Osterzeit ist Lammzeit. Die Schäfer müssen die Lämmer auf den Weiden nicht nur vor dem Wolf, sondern besonders vor den Kolkraben schützen.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es wieder mehr Schafe, das geht aus dem Jahresbericht des Statistischen Amtes hervor. Insgesamt sind es zur Zeit rund 71.500 Tiere. Die Zahl der Mutterschafe jedoch geht zurück. Hartmut Glamann aus Möllenhagen bei Waren, setzt auf Zucht. Die ersten schwarzen, weißen und gescheckten Lämmer springen zur Osterzeit munter über den Acker, etwa 1.000 Mutterschafe grasen mit ihnen.

Schutz vor den Kolkraben

Hartmut Glamann beobachtet stolz seine Pommernschafe. In diesem Jahr geht alles ganz schnell, freut er sich: „Die sind jetzt seit 12, 13 Tagen beim Lammen – so schnell gings noch nie.“ Täglich werden weitere Lämmer geboren. Für den Schäfer heißt das, die vier Herden an verschiedenen Standorten immer im Blick zu haben. Natürlich macht er sich auch Sorgen wegen der Wölfe, aber ein anderes Tier bereitet ihm im Moment viel mehr Sorgen: “ Der Kolkrabe! Manchmal läuft ’ne Mutter dem Futter hinterher, und sie lässt dann das Lamm liegen. Ja und dann steh‘ ich hier stundenlang und pass auf die Lämmer auf, wegen der Kolkraben. Wenn die Lämmer liegen dann gehen die Kolkraben ran und zerreißen die Lämmer. Die Kolkraben sind für mich schlimmer als der Wolf.“

Stromzäune gegen den Wolf

Um den Wolf abzuwehren hat er sich Higtech-Netze angeschafft: keine Litzen, sondern einen sogenannten Netzzaun. „Ich bau‘ gute Zäune, wechsle alle zwei, drei Tage die Batterie, damit immer genug Strom drauf ist. Ich hab auch die Netze, die anerkannt sind. Meine Netze sind nur 1,05 Meter hoch. Aber man sagt ja, der Wolf springt nicht, er versucht unten durchzukommen. Und wenn irgendwo Unebenheiten sind, da habe ich Plastepfähle, so dass die Netze immer den Bodenkonturen folgen.“

Die Herde wächst – auch durch Corona

Jede Woche zieht Glamann mit seinen Schafen auf eine andere Weide. Verkauft werden die Lämmer mit einem Gewicht von maximal 45 Kilogramm. Die Preise derzeit sind gut, sagt er: „Dadurch ist meine Herde in den letzten zwei Jahren sprunghaft gestiegen, weil ich die weiblichen Lämmer teilweise behalten habe.“ Die vergangenen zwei Jahre ist er nur wenige Tiere losgeworden – weil die Gastronomie pandemiebedingt kaum Fleisch abgenommen hat.