Ukraine im Ticker – Ukraine berichtet über Rückeroberung von Orten im Gebiet Cherson

Ukraine im Ticker – Ukraine berichtet über Rückeroberung von Orten im Gebiet Cherson

24. April 2022 Aus Von mvp-web

Russland erhöht den Druck im Donbass und soll laut ukrainischen Angaben Angriffe auf der ganzen Front bei Donezk gestartet haben. Während die Ukraine auf einen weiteren Fluchtkorridor aus Mariupol am Samstag hofft, sollen Satellitenbilder weitere Massengräber nahe der Stadt zeigen – es sind nicht die ersten.


Ukraine berichtet über Rückeroberung von Orten im Gebiet Cherson

14.11 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über acht Ortschaften im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine wieder erlangt. Der ukrainische Generalstab in Kiew machte aber in seiner Mitteilung am Sonntag keine Angaben zu den Namen der Ortschaften oder zu ihrer genauen Lage.

Das russische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die gesamte Region Cherson eingenommen zu haben. Die Ukraine befürchtet, dass dort wie im Donbass nach dem Vorbild der von Russland anerkannten „Volksrepubliken Luhansk und Donzek“ ebenfalls eine Unabhängigkeit von der Ukraine ausgerufen werden könnte.

Der Generalstab berichtete auch über den Beschuss eines russischen Militärkonvois nahe der Ortschaft Kyseliwka nordwestlich von Cherson. „Nachdem er empfindliche Verluste erlitten hat, zog sich der Feind nach Tschornobajiwka zurück“, heißt es im Lagebericht. Die gesamten Tagesverluste der russischen Truppen im Gebiet Cherson bezifferte Kiew dabei auf 74 Soldaten, 2 Panzer, 1 Raketenwerfer, 6 gepanzerte Truppenfahrzeuge und 4 Drohnen.

Neben dem Donbass-Gebiet hatte ein russischer Befehlshaber am Freitag auch den gesamten Süden der Ukraine als Eroberungsziel ausgegeben. Kiew wirft Moskau vor, dazu ein „Pseudoreferendum“ über die Schaffung einer „Volksrepublik Cherson“ zu planen. Auch aus diesem Grund ist es für die ukrainische Führung wichtig, zumindest Teile des Gebiets unter Kontrolle zu behalten.

Moskau: 951.000 Ukrainer nach Russland „umgesiedelt“

14.00 Uhr: Russland hat womöglich eingestanden, Hunderttausende Ukrainer zwangsdeportiert zu haben. Laut der russischen Nachrichtenagenturen „Interfax“ habe das Verteidigungsministerium in Moskau mitgeteilt, dass seit Beginn der „militärischen Spezialoperation“, mehr als 951.000 Ukrainer und Einwohner aus den Separatistengebieten Donezk und Luhansk nach Russland gebracht wurden. Das Ministerium spricht von einer „Evakuierung“. Die Ukraine wirft dem Kreml jedoch vor, die Ukrainer unter Zwang umzusiedeln.

Selenskyj wirft Russland vor, Zehntausende Zivilisten-Morde zu vertuschen

12.58 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymr Selenskyj sagt, Russland versuche die Zehntausende von Zivilistenmorden in Mariupol zu vertuschen. Demnach tauchen Beweise auf, dass russische Truppen Zahntausende Zivilisten in Mariupol getötet haben soll, erklärt der ukrainische Präsident.

Außerdem habe die Ukraine Gespräche von russischen Soldaten abgehört, die davon sprachen, „wie sie die Spuren ihrer Verbrechen vertuschen“ wollen. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Unweit der von russischen Truppen belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol deuten Satellitenbilder auf ein mögliches weiteres Massengrab hin. Bereits kurz nach der kompletten Einschließung von Mariupol durch russische Truppen Anfang März tauchten mehrere Fotos mit Toten in Massengräbern mutmaßlich aus Mariupol auf.

 

Unweit von Mariupol deuten Satellitenbilder auf ein mögliches weiteres Massengrab hin. „Dieses Mal im linksufrigen Stadtbezirk beim Friedhof von Wynohradne“, teilte der Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko am Freitag bei Telegram mit.

AP Unweit von Mariupol deuten Satellitenbilder auf ein mögliches weiteres Massengrab hin. „Dieses Mal im linksufrigen Stadtbezirk beim Friedhof von Wynohradne“, teilte der Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko am Freitag bei Telegram mit.

UN-Koordinator fordert „sofortige“ Waffenruhe für ukrainische Hafenstadt Mariupol

11.50 Uhr: Die Vereinten Nationen haben am Sonntag eine „sofortige“ Waffenruhe für die belagerte ukrainische Hafenstadt Mariupol gefordert. „Wir brauchen sofort eine Pause von den Kämpfen, um Leben zu retten“, erklärte der UN-Ukraine-Koordinator Amin Awad. Zehntausende Menschen, darunter Frauen, Kinder und Ältere, seien in Gefahr und müssten umgehend aus der Stadt am Asowschen Meer gebracht werden. „Je länger wir warten, desto mehr Leben sind gefährdet“, erklärte Awad. „Morgen wird es zu spät sein.“

Nach ukrainischen Angaben bombardieren russische Streitkräfte die belagerte und weitgehend zerstörte Stadt am Asowschen Meer und insbesondere das Stahlwerk Asow-Stahl weiterhin. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag angeordnet, das Werk, in dem sich Kämpfer und Zivilisten verschanzen, weiter zu belagern – so engmaschig, dass „keine Fliege mehr heraus kann“.

Kiew bietet Moskau Verhandlungen zu Stahlwerk in Mariupol an

11.24 Uhr: iew hat Moskau angesichts der schwierigen Lage der im ukrainischen Stahlwerk in Mariupol eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten Verhandlungen angeboten. Bei einer „Sonderrunde“ könne über den Austausch von Militär gesprochen werden, teilte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. In dem Werk Azovstal sollen sich nach russischen Angaben 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben. Nach ukrainischen Angaben leben in den noch für einen Atomkrieg gebauten Bunkeranlagen auch 1000 Zivilisten, darunter viele Kinder und Frauen.

Russland greift Ukraine auch zum Osterfest mit Raketen an

10.55 Uhr: ie russischen Streitkräfte haben ihre Raketenangriffe gegen die Ukraine auch zum orthodoxen Osterfest mit aller Härte fortgesetzt. Es wurden erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mitteilte.

Mit Hochpräzisionswaffen sei in Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk eine unterirdische Anlage zur Produktion von Munition für die ukrainischen Streitkräfte zerstört worden. Im Gebiet Charkiw seien zudem vier Munitionslager und Truppenansammlungen mit Raketen beschossen worden.

Nach Angaben von Konaschenkow wurden bei den Angriffen auch 150 ukrainische Kämpfer getötet. Insgesamt wurde demnach in der Osternacht 423 Mal mit Raketen und Artillerie geschossen. Auch in anderen Regionen im Osten der Ukraine seien Munitionslager getroffen worden, hieß es. Überprüfbar waren diese Angaben von unabhängiger Seite nicht.

Zwei Monate Krieg in der Ukraine: Können Verhandlungen das Blutvergießen stoppen?

Zwei Monate Krieg in der Ukraine: Können Verhandlungen das Blutvergießen stoppen?

Geheimdienst-Update: Starker ukrainischer Widerstand und eine demoralisierte russische Armee an der Donbass-Front

09.23 Uhr: In dem täglichen Geheimdienst-Update zur Lage in der Ukraine hat das britische Verteidigungsministerium erklärt, dass der ukrainische Widerstand entlang der Frontlinie in der Donbass-Region sehr stark war. Demnach soll es den ukrainischen Streitkräften gelungen sein, zahlreiche russische Angriffe abzuwehren und sie zurückzudrängen. Trotz einiger Geländeverluste an die russischen Invasoren habe die Ukraine den russischen Soldaten einigen Schaden zugefügt.

Das Ministerium twittert: „Die schlechte Moral der russischen Truppen und die begrenzte Zeit für die Neuaufstellung, Nachrüstung und Reorganisation der Kräfte nach früheren Offensiven behindern wahrscheinlich die russische Kampfeffizienz“, und erklärt so die aktuelle Lage im Osten der Ukraine.

Ukraine wirft Russland Deportationen von Einwohnern vor

03.47 Uhr: Die Ukraine wirft russischen Behörden vor, Menschen aus besetzten Gebieten tief nach Russland zu transportieren. So seien 308 Ukrainer aus der lange belagerten Hafenstadt Mariupol mit dem Zug in die 8000 Kilometer entfernte Stadt Nachodka im russischen Fernen Osten gebracht worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Samstag im Online-Dienst Telegram. Von ihnen werde erwartet, sich russische Ausweispapiere zu besorgen und Arbeit zu suchen.

Die Ukraine hatte bereits vielfach kritisiert, dass russische Truppen bei einigen Fluchtkorridoren aus umkämpften Städten nur die Ausreise nach Russland erlaubten. Russland bestreitet, dass Menschen gegen ihren Willen ins Land gebracht würden.

 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte speziell die vom russischen Militär eingerichteten Filtrationslager, in denen nach offizieller Darstellung eventuelle Kämpfer von Zivilisten getrennt werden sollen. „Der ehrliche Name dafür ist ein anderer – das sind Konzentrationslager. So wie sie die Nazis seinerzeit gebaut haben“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Er kritisierte, dass Ukrainer aus diesen Lagern auch nach Russland gebracht würden. „Unter anderem deportieren sie Kinder – in der Hoffnung, dass sie vergessen, wo sie herkommen, wo ihr Zuhause ist.“

Ukraine: Zwei weitere russische Raketen bei Odessa abgeschossen

01.20 Uhr: Wenige Stunden nach dem russischen Raketenangriff auf Odessa hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben zwei weitere Marschflugkörper abgeschossen, die auf den Hafen der Stadt zielten. Die Raketen seien am Samstagabend von einem Schiff im Schwarzen Meer abgefeuert worden, schrieb die Südgruppe der ukrainischen Streitkräfte bei Facebook. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Zuvor hatte Russland Odessa am Samstag nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit sieben Raketen angegriffen, von denen zwei abgeschossen worden seien. Selenskyj zufolge wurde unter anderem ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen, acht Menschen starben, darunter ein dreimonatiges Kind. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es sei ein Logistikterminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine „große Lieferung“ Waffen aus den USA und Europa gelagert habe.

Ukraine spricht von Zwangsrekrutierung in besetzten Gebieten

Sonntag, 24. April, 00.12 Uhr: Die Ukraine wirft russischen Truppen eine Zwangsrekrutierung von Einwohnern in besetzten Gebieten vor. Neben jungen Menschen seien davon in den Regionen Cherson, Saporischja und Charkiw speziell auch Mediziner betroffen, schrieb die ukrainische Militäraufklärung am Samstag bei Facebook. So sei medizinisches Personal aus der Stadt Wowtschansk im Gebiet Charkiw unter Androhung von Hinrichtungen gezwungen worden, russische Soldaten an der Front zu behandeln. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Im Gebiet Saporischja suchten russisches Militär und Geheimdienstler nach Personen im Wehrpflichtigen-Alter, schrieb die Militäraufklärung weiter. Es heiße, dass sie russische Einheiten verstärken sollen.

Das britische Verteidigungsministerium betonte dazu in seinem Update über die Lage in der Ukraine am Samstag, dass jede Einberufung von Einwohnern besetzter Gebiete gegen die vierte Genfer Konvention über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten verstoße.