Lieferung an Ukraine Was die Panzerhaubitze kann
6. Mai 2022Die Panzerhaubitze ist ein schweres Artilleriesystem mit einer Kanone auf einem Kettenfahrzeug – und ähnelt damit einem Panzer. Was leistet dieses Gerät im Gefecht?
„Reaktionsschnell, weitreichend, treffgenau“ – mit diesen Adjektiven bedenkt die Bundeswehr die Panzerhaubitze 2000. Dabei handelt es sich um ein schweres Artilleriegeschütz, das allerdings auf das Fahrgestell eines Kettenradpanzers montiert wurde, was bedeutet: Die Haubitze ist nicht darauf angewiesen, sich ziehen oder bewegen zu lassen, sondern kann das selbst tun. Was im Gefecht überlebenswichtig sein kann: Kann doch die Gegenseite per Radar den Standort des abfeuernden Geschützes ermitteln und es im Zweifel ausschalten.
Damit liefert Deutschland der Ukraine also hochwertiges, schweres Gerät, das zur Bekämpfung entfernt liegender Ziele als sehr effizient gilt. Bei den zu liefernden Haubitzen handelt es sich um Geräte, die aus dem Materialpool der Heeresinstandsetzung stammen, also nicht um Material, das der aktiven Truppe zur Verfügung stand und ihr unmittelbar fehlen wird.
Offiziell verfügt die Truppe über 119 Exemplare der Panzerhaubitze 2000, von denen offenbar etwa 40 einsatzbereit sind. Das Geschütz kam – nach intensiver Debatte – zeitweise auch in Afghanistan zum Einsatz. Auch die Niederlande hatte der Ukraine bereits die Lieferung der Panzerhaubitze zugesagt.
Die Ausbildung für die ukrainischen Streitkräfte wird an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein stattfinden und soll, wie Verteidigungsministerin Lambrecht ankündigte, bereits kommende Woche beginnen. Ein „Ausbildungsmodul“ werde 43 Tage dauern, so die SPD-Politikerin.
In einem vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages erstellten Gutachten war kürzlich die Frage aufgeworfen worden, ob Deutschland mit dem Training ukrainischer Soldaten zur Kriegspartei werde. Ohne eine eindeutige Antwort zu geben: Man bewege sich damit in einen Graubereich hinein, so das Ergebnis des Papiers. Klar ist das Gutachten dagegen bei der Frage, ob ein Staat mit der Lieferung von Waffen zur Kriegspartei werde. Die Antwort: Ein eindeutiges Nein.