Gas Krise: Städte und Gemeinden bangen um Stadtwerke

Gas Krise: Städte und Gemeinden bangen um Stadtwerke

5. Juli 2022 Aus Von ...Susanne Kimmpert
Stand: 05.07.2022 12:00 Uhr

Die Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern können steigende Kosten nicht auffangen und fürchten, die kommunalen Versorger könnten pleite gehen.

Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern blicken mit Sorge auf den kommenden Winter. Die nächste Heizperiode kann für die Stadtwerke aufgrund der steigenden Preise heikel werden. Denn sollte weniger Gas aus Russland kommen, muss teurer Ersatz her.

Kommunalen Unternehmen droht Pleite

Die drohende Gasmangellage könnte nach Ansicht von Arp Fittschen vom Städte- und Gemeindetages in Mecklenburg-Vorpommern dazu führen, dass Gas tagesaktuell zu hohen Preisen geordert werden muss. Die steigenden Kosten könnten derzeit aber nicht an den Endkunden weitergegeben werden. Das sieht das Energiesicherungsgesetz des Bundes momentan nicht vor. Den Energieunternehmen drohen damit Liquiditätsengpässe, die laut Fittschen auch zur Insolvenz einzelner Unternehmen im Land führen könnten. Davon wären aber nicht allein die Energieversorger betroffen, sondern auch Stromanbieter, die Abfallentsorgung oder der Öffentliche Personennahverkehr seien aufgrund des kommunalen Unternehmensverbund von möglichen Pleiten bedroht, so Fittschen im Interview mit NDR MV Live.

Endkunde ebenfalls nicht liquide

Selbst wenn die Gesetzeslage sich so ändere, dass steigende Preise auf den Endkunden übertragen würden, sieht Fittschen keine Entlastung für die kommunalen Anbieter. Zum einen würde es zu mehreren Wochen Verzögerung bei der Refinanzierung kommen und zum anderen sieht Fittschen die Gefahr von Einnahmeausfällen, weil viele Kunden in Mecklenburg-Vorpommern nicht in der Lage seien, die steigenden Kosten zu tragen.

“Politik muss handeln”

Fittschen fordert rasches Handeln von der Politik. Hier müsse jetzt der Weg freigemacht werden, um mit Umlagemodellen auf Bundesebene kleiner Unternehmen gegenüber größeren Energieanbietern, die die Kosten besser abfedern könnten, zu entlasten. Auch in einem Schutzschirm für kommunale Energie- und Wohnungsunternehmen sieht Fittschen die Chance, drohende Insolvenzen abwenden zu können. Vor allem aber fordert er von der Politik vereinfachte Genehmigungsverfahren, um angeschlagenen Unternehmen schnell mit Bürgschaften und Krediten zu helfen.