Eisengießerei Torgelow stellt Betrieb nach schwerem Unfall ein

Eisengießerei Torgelow stellt Betrieb nach schwerem Unfall ein

13. Juli 2022 Aus Von ...Klaus Wiemer
Stand: 13.07.2022 12:58 Uhr

Die Eisengießerei Torgelow hat nach dem schweren Arbeitsunfall vorerst den Betrieb eingestellt. Zwei Männer waren dabei ums Leben gekommen, ein weiterer wurde schwer verletzt.

„Wir sind schockiert und fassungslos, dass es zu diesem Unfall gekommen ist“, sagte Torsten Tiefel, Geschäftsführer der Gießerei-Gruppe. Wie lange die Produktion in Torgelow (Landkreis Vorpommern-Greifswald) ruht, stehe noch nicht fest. Wie eine Firmensprecherin sagte, sollen die Mitarbeiter alle Zeit bekommen, die sie brauchen. Die knapp 300 Beschäftigten sind nach Hause geschickt worden. Die Polizei hat ein Notfall-Seelsorge-Telefon eingerichtet – als professionelle Anlaufstelle für Freunde und Angehörige der Toten. Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) reagierte „tief betroffen“ auf den Unfall und sprach den Familien und Angehörigen ihre Anteilnahme aus. Drese betonte, der Unfall solle nun „akribisch untersucht werden“. „Die Wiederaufnahme des Betriebs ist nicht vorstellbar, bevor weitere Gefährdungen nicht ausgeschlossen sind“, so Drese.

Nach Angaben der Polizei war am Dienstagabend in einer Halle auf dem Firmengelände eine 60 bis 80 Tonnen schwere Gussform aus gehärtetem Sand zerbrochen. Drei Arbeiter wurden von den Bruchstücken erfasst. Ein 53-Jähriger wurde vom eintreffenden Notarzt sofort für tot erklärt, ein verschütteter 51-Jähriger konnte erst Stunden später tot aus den Trümmern geborgen werden. Außerdem erlitt ein 35-Jähriger eine offene Beinverletzung, er wird jetzt im Klinikum in Greifswald behandelt – ihm geht es den Umständen entsprechend gut.

Genauer Unfallhergang noch unklar

Genaue Angaben zur Unglücksursache konnte die Polizei zunächst nicht machen. Nach ersten Erkenntnissen zerbrach die Gussform, als sie auf Lagerböcke abgestellt werden sollte. Mehrere Arbeiter sahen den Unfall und versuchten zu helfen – sie stünden unter Schock, sagte ein Gewerkschaftssprecher dem NDR.

Staatsanwaltschaft hat Gutachter beauftragt

Die Kriminalpolizei hat den Unfallort abgesperrt. Jetzt sollen Spezialisten des Landesamtes für Gesundheit und Soziales den Unfallort untersuchen, um herauszufinden, ob unter anderem das vorgeschriebene Material verwendet und vorgegebene Abstände zu Lasten eingehalten wurden. Die Staatsanwaltschaft hat einen Gutachter eingesetzt, der diese Erkenntnisse bewerten und die Ursache des Unglücks herausfinden soll.

Die Gießerei hat eine 250-jährige Tradition und stellt vor allem tonnenschwere Bauteile für Windkraftanlagen her. Auch Gussteile für Großdieselmotoren, den Maschinen-, Behälter- und Anlagenbau kommen aus Torgelow.