News zur Corona-Pandemie: Lauterbach warnt vor „katastrophaler“ Corona-Entwicklung im Herbst

News zur Corona-Pandemie: Lauterbach warnt vor „katastrophaler“ Corona-Entwicklung im Herbst

22. Juli 2022 Aus Von mvp-web
Das RKI meldet am Freitag 107.819 Neuinfektionen in Deutschland. Im Rahmen seiner USA-Reise warnt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vor einer „katastrophalen“ Corona-Entwicklung in Deutschland.

Lauterbach: „Rate Älteren, nicht auf neuen Impfstoff zu warten“

09.45 Uhr: Karl Lauterbach mahnt in Hinblick auf eine zweite Auffrischungsimpfung nicht auf einen angepassten Impfstoff für neue Virusvarianten zu warten, sondern frühzeitig die derzeitigen Möglichkeiten zu nutzen. Sollten Personen ab 60 Jahren auf einen angepassten Impfstoff warten, könnte dies zu spät sein, betont der Bundesgesundheitsminister: „Wenn diejenigen, die älter sind und eigentlich eine zweite Booster-Impfung brauchen warten, bis ein neuer Impfstoff da ist, kann es zu spät sein“, so Lauterbach im „RTL Nachtjournal“.

Neue Studienergebnisse aus den USA würden eindringlich beweisen, dass eine zweite Auffrischungsimpfung die Sterblichkeit reduziere. „Daher rate ich jedem älteren Menschen nicht auf den neuen Impfstoff zu warten, sondern lieber jetzt den Impfstoff zu nehmen, dann ist man sicher“, bilanziert Lauterbach. Die angepassten Impfstoffe würden voraussichtlich „September, Oktober kommen“ und die „Strategie der Impfung im späten Herbst“ mitbestimmen.

Lauterbach warnt vor „katastrophaler“ Corona-Entwicklung

07.05 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor einer „katastrophalen“ Corona-Entwicklung, sollten vor dem Herbst keine tauglichen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus beschlossen werden. „Wenn wir so wie jetzt in den Herbst hineingingen, also ohne weitere Schutzmaßnahmen, ohne Masken, ohne alles, dann würde das bedeuten, dass die Fallzahlen stark steigen würden, aber auch die Intensivstationen überlastet würden“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch in der US-Hauptstadt Washington der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig würde dann auch Personal in den Kliniken ausfallen. „Das ist wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt“, so Lauterbach. Unten brenne das Personal weg und oben die Patienten.

Lauterbach betonte: „Wir brauchen Maßnahmen, das ist klar. Aber das ist auch nicht strittig, wir werden vorbereitet sein.“ Auf mögliche Maßnahmen wollte er nicht eingehen, es gebe vertrauliche Verhandlungen etwa mit dem FDP-geführten Justizministerium. Die aktuellen Maßnahmen liefen zum 23. September aus, bis dahin werde die Regierung neue beschlossen haben, sagte Lauterbach. Mit Blick auf die zweite Auffrischungsimpfung warnte er: „Die Älteren können nicht das Risiko eingehen, auf einen angepassten Impfstoff zu warten, der dann irgendwann im September oder Oktober kommt, bei den hohen Fallzahlen, die wir jetzt haben.“

Lauterbach tauscht sich bei seinem Besuch in den Vereinigten Staaten mit US-Partnern unter anderem über den Kampf gegen das Coronavirus und die Vorbereitung auf künftige Pandemien aus. Er traf etwa den Immunologen und Pandemie-Berater des US-Präsidenten, Anthony Fauci. Am Freitag will er an der Elite-Universität Harvard eine Ansprache halten und eine Produktionsstätte des Impfstoffherstellers Moderna in Norwood im Bundesstaat Massachusetts besuchen.

107.819 neue Corona-Fälle in Deutschland – Inzidenz bei 729,3

Freitag, 22. Juli, 05.05 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 729,3 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 740,3 gelegen (Vorwoche: 719,2; Vormonat: 488,7).

Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen: Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 107.819 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 109.694) und 113 Todesfälle (Vorwoche: 115) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Kommunikation zu Corona-Impfungen soll besser abgestimmt werden

13.07 Uhr: Angesichts von Kritik an uneinheitlichen Äußerungen soll die Kommunikation zu Corona-Impfungen besser abgestimmt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, vereinbarten dazu die Einrichtung einer Pandemie-Arbeitsgruppe innerhalb der Stiko, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten.

Diese solle bereits in der Phase der Diskussion und Beratung zu einer neuen Impfempfehlung eine kontinuierliche Kommunikation mit dem Ministerium gewährleisten. Verlautbarungen zu Impfungen und Impfempfehlungen zu Covid-19 erfolgten dann „in Abstimmung mit der Pandemie-AG“. Zugleich bleibe die Unabhängigkeit der Stiko unberührt.

Wegen teils gegensätzlicher öffentlicher Äußerungen hatte es immer wieder Kritik gegeben, zuletzt in Zusammenhang mit vierten Impfungen. Lauterbach riet zu zweiten Auffrischimpfungen nach Rücksprache mit dem Arzt auf breiterer Front – nicht nur bei Älteren ab 60 oder 70 Jahren. Mertens wandte sich gegen breite Viertimpfungen auch für Jüngere. Die Stiko empfiehlt sie bisher erst ab 70 Jahren und für bestimmte Risikogruppen. An dem Gremium war wiederholt auch Kritik laut geworden, in der akuten Krise zu langsam zu agieren.

136.624 neue Corona-Fälle in Deutschland – Inzidenz bleibt stabil

Donnerstag, 21. Juli, 06.37 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 740,3 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 740,1 gelegen (Vorwoche: 720,4; Vormonat: 458,5).

Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 136.624 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 152 149) und 177 Todesfälle (Vorwoche: 145) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 30.131.303 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Weltärztepräsident Montgomery fordert, Lockdowns nicht kategorisch auszuschließen

07.09 Uhr: Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat an die Politik appelliert, im Zuge des künftigen Infektionsschutzgesetzes wieder Lockdowns zu ermöglichen. „Wer von vornherein Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns kategorisch ausschließt, hat weder den Sinn des Gesetzes verstanden noch den Ernst der Lage begriffen“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch. „Ob man die Instrumente später anwendet, hängt von der jeweiligen Lagebeurteilung ab. Dass man sie braucht, sollte aber unstrittig sein.“

Laut dem Weltärztebund-Vorsitzenden Frank Ulrich Montgomery sollte die Politik angesichts steigender Inzidenzen und einer für den Herbst erwarteten neuen Welle schnell handeln.

Laut dem Weltärztebund-Vorsitzenden Frank Ulrich Montgomery sollte die Politik angesichts steigender Inzidenzen und einer für den Herbst erwarteten neuen Welle schnell handeln.
 „Ein Infektionsschutzgesetz soll Chancen eröffnen und Leben retten“, sagte Montgomery weiter. „Deswegen muss es den Instrumentenkasten enthalten, den Politik anwenden kann, wenn die Situation es erfordert.“