Kaisermantel ist „Schmetterling des Jahres“
23. Juli 2022Er ist einer der größten Schmetterlinge, die es in unserer Gegend gibt. Und er liebt offene, sonnige Mischwaldränder sowie naturnahe Lichtungen – Der Kaisermantel. Sein Lebensraum wird aber immer kleiner. Deshalb ist er in diesem Jahr Teil des Schutzprojektes.
Der Kaisermantel ist ein hochsommerlicher Tagfalter. Er lebt zwischen Juli und September und wird in der Regel vier bis sechs Wochen alt. Seine Flügelspannbreite beträgt acht bis zehn Zentimeter. Er gilt damit als sehr groß und eine wahre Schönheit des Waldes. Und sein Name ist Programm, erklärt Falterexpertin Josephine Kuczyk: „Das hat mit seinem strahlenden orange zu tun, weil er so herrschaftlich aussieht. Die Farbe ist wunderschön anzusehen und sie fällt auf.“
Josephine Kuczyk ist Biologin und arbeitet bei der Umweltschutzorganisation WWF. Ihr Büro hat sie im Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe, das gleichzeitig Partner des Schutzprojektes „Schmetterling des Jahres“ ist. Das Projekt selbst wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz, kurz BUND, ins Leben gerufen. Er war es auch, der den Kaisermantel in diesem Jahr mit seinem neuen Titel gekürt hat.
Schaalsee ist ein Paradies
Das Biosphärenreservat Schaalsee bietet dem „Flattermann“ eine perfekte paradiesische Umgebung. Denn die Raupe des Kaisermantel braucht naturnahe Mischwälder, um sich von Veilchen zu ernähren. Die gibt es in diesem Gebiet zur Genüge. Josephine Kuczyk arbeitet in der Region außerdem auch mit Landwirten zusammen. Sie halten die Säume an Wäldern und Ackerflächen blütenreich, damit der Kaisermantel ein optimales Nahrungsangebot direkt vor seinen Fühlern hat. Im Herbst werden weitere Blühstreifen ausgesät, um die Vielfalt der Lebensräume zu erhalten.
Nadelholzwälder schaden dem Kaisermantel
Zu dem Stichwort „Vielfalt der Lebensräume“ hat Josephine Kuczyk noch einen anderen, wichtigen Appell: „Wir müssen weg von diesen einheitlichen Nadelholzwäldern.“ Weil die Nadelhölzer so dicht nebeneinander stehen, fällt wenig Licht auf den Boden. Das wiederum braucht das Veilchen aber, um dort wachsen zu können. Ist das Veilchen jedoch nicht da, ist auch der Kaisermantel nicht da. Trotzdem sind auch andere Gewächse sehr wichtig für den Schmetterling. Der erwachsene Falter trinkt beispielsweise an verschiedenen Blüten. Das können Brombeerhecken, wilde Möhren, oder aber auch Disteln sein. Außerdem braucht er die Baumrinden, ob dort seine Eier abzulegen.
Auch Wetterverhältnisse sind wichtig
In einem gewissen Stadium überwintert die Raupe im Wald, um dann später für neue Falter zu sorgen. Allerdings stimmt in dieser Zeit nicht immer die Witterungsverhältnisse. Ein Winter kann zu wenig Schneefall haben, oder es ist gerade mit Beginn des Frühjahrs sehr trocken. „Dann kann es passieren, dass wir ganz schnell viele Raupen haben, die austrocknen und eben nicht wieder aus ihrem Winterschlaf erwachen.“