Inzidenz steigt in fast allen Bundesländern – neuer Impfplan

7. Dezember 2020 Aus Von mvp-web
Die Infektionszahlen bleiben weiterhin hoch. Schleswig-Holstein wird als letztes Bundesland zum Corona-Risikogebiet.

Topmeldungen zur Corona-Pandemie

  • Lockdown-Lockerungen in Österreich in Kraft getreten (10.41 Uhr)
  • Schleswig-Holstein nun auch Corona-Risikogebiet (06.01 Uhr)
  • Kanzleramtschef: Impfstart „in den allerersten Tagen im nächsten Jahr“ (05.49 Uhr)

News zur Corona-Pandemie am Montag, 7. Dezember

Curevac peilt Zulassung in der EU und in Lateinamerika an

14.29 Uhr: Das deutsche Biotech-Unternehmen Curevac wird eine Zulassung seines Covid-19-Impfstoffkandidaten in der EU und in Lateinamerika beantragen. „Nordamerika ist für uns noch kein Markt. Die jetzige Administration hat sehr schnell und sehr viele Dosen vorbestellt und reserviert, von Johnson&Johnson, AstraZeneca und Sanofi-GSK, Moderna und auch Biontech/Pfizer“, sagte der Vorstandsvorsitzende Franz-Werner Haas in Tübingen.

Die zulassungsrelevante klinische Phase-III-Studie mit bis zu 30 000 Teilnehmern soll laut Haas bis Ende 2020 eingeleitet werden. Mit ersten Ergebnissen rechnet Curevac nach zwei bis drei Monaten. Zurzeit warte das Unternehmen darauf, dafür grünes Licht von den Behörden zu bekommen. „Wir von uns aus sind bereit“, sagte Haas.

Andere Unternehmen sind schon weiter. So hatte Pfizer zusammen mit dem Mainzer Hersteller Biontech einen Corona-Impfstoff entwickelt. In Großbritannien ist dieser bereits zugelassen. Auch der Curevac-Impfstoff basiert auf dem Botenmolekül mRNA, der im Körper die Bildung eines Virus-Eiweißes anregt. Dies löst eine Immunreaktion aus, die den Menschen vor dem Virus schützen soll.

Mit der EU-Kommission hat Curevac bereits einen Vertrag über den Kauf von bis zu 405 Millionen Impfdosen geschlossen. Wie viele Dosen nach Deutschland oder Baden-Württemberg gehen sollen, sagte das Unternehmen nicht.

Griechenland verlängert Lockdown bis zum 7. Januar

14.23 Uhr: Wegen der hohen Zahl von Coronavirus-Infektionen hat die griechische Regierung den seit Anfang November geltenden Lockdown bis zum 7. Januar verlängert. Schulen, Gastronomie, Bars und Nachtlokale sowie die Gerichte bleiben geschlossen, wie der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas im Staatsfernsehen (ERT) am Montag mitteilte. Zudem sind Reisen von einer Region des Landes in eine andere ohne wichtigen Grund weiterhin verboten. „Auch die Ausgangssperre zwischen 21.00 Uhr und 05.00 Uhr bleibt bestehen“, sagte der Regierungssprecher weiter.

Die Infektionsfälle seien zwar leicht zurückgegangen, dennoch seien die Ergebnisse des Lockdowns nicht zufriedenstellend, begründete der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas die Entscheidung. Wer zur Arbeit geht, muss eine Bescheinigung des Arbeitgebers mit sich führen. Wer aus anderen Gründen auf die Straße möchte, muss darüber per SMS den griechischen Zivildienst informieren. Möglich sind etwa Arztbesuche, Einkäufe im Supermarkt, die Versorgung von älteren Familienmitgliedern, sportliche Betätigung oder auch der Spaziergang mit dem Hund.

Im Vergleich zu anderen Ländern ist Griechenland mit seinen rund elf Millionen Einwohnern bisher nicht so stark von Corona betroffen gewesen. Allerdings schnellten die Zahlen in den vergangenen Wochen vor allem in den Großstädten Athen und Thessaloniki unkontrolliert in die Höhe, und das Gesundheitssystem geriet an seine Grenzen. Insgesamt verzeichnet das Land seit Ausbruch der Pandemie bisher knapp 115 500 Infektionen. Bis zum 06. Dezember sind 3003 Menschen gestorben.

Neuer Rekord: 4180 Covid-Patienten auf deutschen Intensivstationen

14.10 Uhr: Nicht nur die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist besorgniserregend – es kommen auch immer mehr Covid-19-Patienten auf Intensivstationen. Laut der der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) befinden sich dort aktuell 4180 Menschen. Das sind 72 mehr als noch am Sonntag (4108).

Laut Divi befinden sich aktuell 4180 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen.

DIVI Laut Divi befinden sich aktuell 4180 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen.
 Von den aktuell 4180 intensiv behandelten Patienten werden 2517 beatmet – das entspricht etwa 60 Prozent. Am vergangenen Freitag war erstmals die Schwelle von 4000 Corona-Patienten auf den deutschen Intensivstationen überschritten worden.Insgesamt sind aktuell laut Intensivregister 21.858 von 27.287 betreibbaren Intensivbetten belegt – das entspricht rund 80 Prozent. Außerdem stehen 11.724 Betten als Notfallreserve bereit, die innerhalb von sieben Tagen zusätzlich aufstellbar wären.

In Bayern: Grüne fordert Betriebsschließungen zwischen Weihnachten und Neujahr

13.40 Uhr: Die Landtags-Grünen in Bayern haben ihre Forderung nach Betriebsschließungen zwischen Weihnachten und Neujahr zur Eindämmung des Coronavirus bekräftigt. Man richte den klaren Appell an Unternehmen, sich das zu überlegen, sagte Fraktionschefin Katharina Schulze am Montag in München. Mit nur drei Tagen Betriebsschließungen ließen sich Hunderttausende Kontakte vermeiden, argumentierte sie.

Grundsätzlich stehen die Grünen hinter der vom Kabinett beschlossenen Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen von diesen Mittwoch an. Schulze lobte insbesondere, dass Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der Grünen-Forderung nach Wechselunterricht für höhere Klassen gefolgt sei. Ansonsten sparte sie aber nicht mit Kritik, warf Söder etwa vor, manches schnell zu verkünden, aber schlecht auszuführen.

Bundesregierung: Sind von Corona-Trendwende weit entfernt

12.48 Uhr: Die Bundesregierung hat angesichts gestiegener Corona-Infektionszahlen zusätzliche Beschränkungen in besonders betroffenen Regionen begrüßt. Die aktuellen Zahlen gäben insgesamt Anlass zur Sorge, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. „Das ist weit entfernt von der erhofften Trendwende.“ Daher sei es richtig und nötig, wenn einige Länder wie als gemeinsame Linie vorgesehen nun weitere Eindämmungsmaßnahmen vor allem bei mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen planen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte signalisiert, für eine eventuell nötige kurzfristige Beratung zwischen Bund und Ländern jederzeit zur Verfügung zu stehen. Seibert sagte dazu, wenn sich frühere Termine ergeben sollten als der ursprünglich geplante 4. Januar, werde dazu informiert. Die Bundesregierung stehe mit den Ländern in einem ständigen Austausch.

Neuer Impfplan der Bundesregierung: Drei Gruppen bekommen Vorrang

11.55 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) will noch in dieser Woche ihren Entwurf für die Priorisierung der Impfungen gegen Sars-CoV-2 offiziell vorlegen. Nach „Bild“-Informationen, der das Papier bereits vorliegt, sieht der neue Impfplan vor, als erstes drei Gruppen zu impfen:

  • Medizinisches Personal in Intensiv- und Corona- und Infektiologie-Stationen sowie Covid-Abstrichzentren, später alle Arztpraxen und der Rest der Kliniken (etwa 2 Millionen Menschen)
  • Pflegekräfte in Alten- und Pflegeheimen, außerdem der ambulanten Pflege, ebenso deren Bewohner und Patienten (etwa 1,1 Millionen Menschen)
  • Ältere Risikopatienten, insbesondere chronisch Kranke

Nach „Bild“-Informationen sollen in einem nächsten Schritt dann auch Polizei, Feuerwehr, Erzieher und Verkäufer dazukommen.

Laut Bericht sieht die Stiko vor, im ersten Quartal 2021 bis zu 10 Millionen Deutsche zu impfen. Pro Person sind zwei Impfungen nötig, das entspricht also 20 Millionen Impfdosen.

Das Papier soll noch heute an die Länder und wissenschaftlichen Fachorganisationen übermittelt werden, diese können bis zum Ende der Woche Stellung nehmen und Änderungen vorschlagen.

Ab Mitte Dezember sollen die Impfzentren in Deutschland einsatzbereit sein, hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vergangene Woche gesagt – auch wenn bislang in der EU noch kein Impfstoff zugelassen ist. Das Mainzer Unternehmen Biontech und sein Partner Pfizer sowie der US-Konzern Moderna haben die Zulassung für ihre Vakzine allerdings bereits beantragt.

Grafik zeigt: Infektionsgeschehen steigt in 15 von 16 Bundesländern an

11.05 Uhr: Zu Beginn der neuen Woche melden beinahe alle Bundesländer ein verstärktes Infektionsgeschehen. Wie die Daten des RKI zeigen, entwickelte sich die 7-Tagesinzidenz in fast ganz Deutschland weiter nach oben. Am stärksten betroffen ist Sachsen, über die vergangenen sieben Tage infizierten sich hier zuletzt 321,9 Personen auf 100.000 Einwohner (Vortag: 300,6).

In 15 von 16 Bundesländern steigt das Infektionsgeschehen an.

RKI/FOL/Datawrapper In 15 von 16 Bundesländern steigt das Infektionsgeschehen an.

Lediglich im Saarland ist ein Abwärtstrend zu bemerken, die Inzidenz lag hier am Sonntag bei 111,4, tags zuvor noch bei 128,8. Allerdings muss beachtet werden, dass diese Daten stets einem gewissen Meldeverzug vom Wochenende unterliegen können.

Insgesamt liegen alle Bundesländer über der kritischen Marke von 50, die von Bund und Ländern eigentlich als verbindliche Obergrenze ausgemacht wurde, um verschärfte Maßnahmen einzuführen.

Nach Söder-Vorstoß: Auch Sachsen will Corona-Regeln verschärfen

11.12 Uhr: Sachsen erwägt angesichts hoher Corona-Infektionszahlen weitere Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Weitere Maßnahmen seien erforderlich, deswegen werde sie es auch geben, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Montag nach einem Gespräch mit den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern in Dresden. Konkrete Schritte würden aber zunächst im Kabinett und Parlament sowie im Einvernehmen mit der kommunalen Ebene und der Wirtschaft beraten.

„Die Zahlen haben sich anders entwickelt, als es notwendig ist“, betonte der Regierungschef. Deshalb müsse man handeln, um die medizinische Versorgung zu sichern. Laut Kretschmer sollen die Maßnahmen für alle Bürger kalkulierbar sein und mit einem entsprechenden Vorlauf verkündet werden. Man müsse über Schule und Kindergärten sprechen, möglicherweise auch über andere Punkte, sagte Kretschmer. Als Beispiel nannte er Pflegeheime. Für Besuche könnte fortan ein Schnelltest die Voraussetzung sein.

Lockdown-Lockerungen in Österreich in Kraft getreten

10.41 Uhr: In Österreich sind am Montag Lockerungen des Corona-Lockdown in Kraft getreten. Die ganztägige Ausgangssperre wurde in eine nächtliche von 20.00 bis 06.00 Uhr umgewandelt. Nach fast drei Wochen dürfen nun auch nicht dringend benötigte Geschäfte, Einkaufszentren sowie Friseure und andere Dienstleister wieder öffnen.

Die Schüler der ersten acht Klassen sowie der Abschlussklassen dürfen in ihre Klassenzimmer zurückkehren – für alle ab Klasse 5 gilt eine Maskenpflicht. Außerdem dürfen die Österreicher wieder Museen und Bibliotheken besuchen. Kulturveranstaltungen bleiben hingegen untersagt, Kinos geschlossen.

Geöffnet sind nun überdies Sportanlagen, auf denen es zu keinem Körperkontakt kommt. Die Skigebiete dürfen aber erst ab dem 24. Dezember öffnen, Hotels und Gastronomiebetriebe müssen bis einschließlich 6. Januar geschlossen bleiben.

Der strikte Lockdown war am 17. November wegen eines massiven Anstiegs der Corona-Fallzahlen in dem Alpenland in Kraft getreten. „Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel“, warnte Österreichs Kanzler Sebastian Kurz damals.

Südkorea: Gesundheitsminister erklärt Seoul zum „Covid-19-Kriegsgebiet“

09.30 Uhr: Der südkoreanische Gesundheitsminister erklärte die Metropolregion Seoul am Montag zum „Covid-19-Kriegsgebiet“. Das berichtet die Nachrichtenagentur „AP“. Bei Gesprächen zur aktuellen Pandemielage rief Park Neung Hoo die Bevölkerung zu umsichtigem Verhalten auf und warnte vor den aktuellen Entwicklungen im Infektionsgeschehen. Das Land habe zuletzt 615 Neuinfektionen verzeichnen müssen, die Pandemie breite sich offenbar wieder schneller aus.

In den vergangenen 10 Tagen meldeten die Gesundheitsämter Südkoreas täglich mehr als 5300 Neuinfektionen, Montag war der 30. Tag in Folge mit täglich dreistelligen Sprüngen.

Laut Gesundheitsminister Park Neung Hoo gehen 80 Prozent dieser Fälle auf den dicht bevölkerten Großraum Seoul zurück, dort lebt mit rund 51 Millionen Einwohnern etwa die Hälfte der südkoreanischen Bevölkerung.

Die Gesundheitsämter hätten dort große Schwierigkeiten, Übertragungen an verschiedenen Orten, wie Restaurants, Schulen, Krankenhäusern und Langzeitpflegeeinrichtungen einzudämmen. „Die Hauptstadtregion ist jetzt ein Covid-19-Kriegsgebiet“, erklärte Park Neung Hoo demnach.

Um zu vermeiden, dass „das Gesundheitssystem zusammenbricht“ schlug der Gesundheitsminister deshalb vor, die sozialen Distanzierungsmaßnahmen weiter zu erhöhen.

Insgesamt haben sich in Südkorea seit Pandemie-Beginn mehr als 37.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Südkorea war zu Beginn der Pandemie besonders stark betroffen, konnte die Ausbreitung des Virus aber mit einem strikten Nachverfolgungs- und Testprogramm rasch eindämmen.

Anders als in vielen europäischen Ländern war es Südkorea dabei gelungen, die Infektionszahlen ohne einen strikten Lockdown zu drosseln. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnete das Land deshalb als Vorbild im Umgang mit der Pandemie.

Söder verteidigt harte Corona-Maßnahmen: „Müssen tun, was notwendig ist“

09.20 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die geplanten Verschärfungen der Corona-Maßnahmen für sein Bundesland verteidigt. „Es ist nicht das, was wir uns wünschen, aber wir müssen das tun, was notwendig ist“, sagte Söder am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. Schließlich sinke die Zahl der Neuinfektionen einfach nicht – es gebe aber immer mehr Todesfälle. „Das können wir einfach so nicht akzeptieren, deswegen müssen wir handeln“, so Söder weiter.

Wegen der anhaltend hohen Corona-Zahlen ruft Bayern ab dem 9. Dezember erneut den Katastrophenfall aus. Das beschloss das Kabinett bei einer Sondersitzung am Sonntag in München. Am Dienstag soll der Landtag noch darüber abstimmen.

Unter anderem gelten dann strengere Regeln in Schulen: so sollen etwa ab Klassenstufe acht die Klassen überall geteilt werden und in Wechselunterricht übergehen. Zudem kippt Bayern die bisher für Silvester geplanten Lockerungen – und führt eine nächtliche Ausgangssperre für alle Städte und Kreise mit einer Inzidenz von mehr als 200 Corona-Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100 000 Einwohner ein.

Für Altmaier reichen bisherige Corona-Maßnahmen nicht aus

09.10 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hält die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus für nicht ausreichend. Altmaier sagte am Montag mit Blick auf die anhaltend hohen Infektionszahlen, man werde in den nächsten Tagen und Wochen sehr intensive Beratungen führen müssen. Die Entwicklung der Zahlen sei „weit hinter unseren Erwartungen zurück“, sagte Altmaier. „Man wird sagen können und sagen müssen, dass unsere bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um die zweite Infektionswelle wirklich zu brechen.“ Der Minister äußerte sich in Berlin vor einer Videokonferenz der für Telekommunikation zuständigen EU-Minister.

Politiker von Bund und Ländern hatten bereits härtere Beschränkungen für Hotspots mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen gefordert. Das bayerische Kabinett hatte am Sonntag neue Maßnahmen beschlossen. Auch ein weiteres Treffen von Bund und Ländern noch vor Weihnachten steht im Raum. Bislang ist eine neue Ministerpräsidentenkonferenz für den 4. Januar geplant.

R-Wert steigt, aber weniger aktive Fälle: Die Corona-Trends am Montag

09.00 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Montagmorgen 12.332 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2, es gibt 147 neue Todesfälle. Während der R-Wert auf 1,21 angestiegen ist, gibt es weniger aktive Fälle als noch am Vortag. Lesen Sie mehr zu den aktuellen Corona-Trends in Deutschland unter: Der Corona-Check für Deutschland – R-Wert steigt, dafür weniger aktive Fälle: Die aktuellen Zahlen zur Corona-Lage.

Pharmakologe: „Wir wissen derzeit nicht, wie der Impfstoff bei Risikopatienten wirkt“

08.40 Uhr: Wolf-Dieter Ludwig, der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, ruft zur Vorsicht in Bezug auf die Impfstoffe von Biontech und Moderna auf. Gegenüber der „Welt“ bemängelte er insbesondere die Studienlage und erklärte, er wolle sich nicht sofort impfen lassen. Er gehöre zwar aufgrund seines Alters bereits zur Risikogruppe, wolle aber abwarten, bis die ersten klinischen Studien veröffentlicht seien.

Konkret wolle er zunächst sehen, welche Altersgruppen man getestet habe und wie diese von Nebenwirkungen betroffen seien, sagte er der „Welt“. Auch, wie lange die Immunität anhalte, ob man die Impfung nach einer bestimmten Zeit wieder auffrischen müsse, wolle er vorab wissen.

Zwar sei der Wirkstoff schon vielen Probanden verabreicht worden, für den Wirksamkeitsnachweise beziehe sich Biontech jedoch lediglich auf 170 Infizierte, 162 davon in der Vergleichsgruppe, acht in der Impfstoffgruppe. Bei Moderna seien es 90 versus fünf. „Das sind insgesamt sehr wenige Ereignisse“, so Ludwig. Zudem sei nicht klar, wie alt die Infizierten gewesen seien. „Wir wissen derzeit nicht, wie der Impfstoff bei Risikopatienten wirkt, also bei jenen, die zuallererst geschützt werden müssen.“

Bahn verstärkt Maskenkontrollen – bundesweiter Aktionstag

07.10 Uhr: Hunderte Bundespolizisten und Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn kontrollieren am Montag in ganz Deutschland schwerpunktmäßig die Einhaltung der Maskenpflicht in den Zügen. Schon vergangene Woche hatte der bundeseigene Konzern angekündigt, die Kontrollen im Dezember noch einmal verstärken zu wollen. Täglich soll in bis zu 50 Prozent der Fernzüge kontrolliert werden.

Mit dem Aktionstag am Montag will die Bahn erneut auf das Thema aufmerksam machen. Wie viele Mitarbeiter und Beamten genau unterwegs sein werden und wie viele es normalerweise sind, teilte die Bahn zunächst nicht mit.

„Inzwischen sind Verstöße die absolute Ausnahme“, teilte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber mit. „Damit das so bleibt und sich unsere Kunden noch sicherer fühlen, erhöhen wir zu Weihnachten erneut die Kontrollen und zugleich die Sitzplatzkapazität im Fernverkehr für Reisen mit bestmöglichem Abstand.“

Schleswig-Holstein nun auch Corona-Risikogebiet

06.01 Uhr: Schleswig-Holstein startet als Corona-Risikogebiet in die neue Woche. Am Sonntagabend meldete die Landesregierung 51,6 Infektionen je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Damit überschritt Schleswig-Holstein als letztes Bundesland in Deutschland den wichtigen Warnwert von 50,1. Seit dem 17. November hatte der Norden darunter gelegen.

Schleswig-Holstein aber hat immer noch eine der geringsten Inzidenzen im Vergleich der Bundesländer. Im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern wurde am Sonntag ein Wert von 50,6 gemeldet. Mit Stand 6. Dezember 0.00 Uhr meldete das Robert Koch-Institut für Niedersachsen einen Wert von 71,9. Alle anderen Bundesländer lagen über der Marke von 100.

Schleswig-Holstein geht bislang einen Sonderweg mit teilweise weniger strengen Corona-Beschränkungen als in anderen Bundesländern. Als einziges Bundesland gestattet es seinen Bürgern derzeit, sich zu zehnt zu treffen. Überall sonst in der Bundesrepublik sind bis zum 20. Dezember nur Treffen zu fünft erlaubt. Wegen hoher Infektionszahlen schloss sich der besonders eng mit Hamburg verbundene Kreis Pinneberg allerdings der Fünfer-Kontaktregel bereits Ende November an.

Wegen der im Vergleich zu anderen Ländern niedrigeren Zahl an Corona-Infektionen dürfen im Norden bislang auch Nagel-, Kosmetik- und Massagestudios ebenso öffnen wie Tierparks.

Kanzleramtschef: Impfstart „in den allerersten Tagen im nächsten Jahr“

Montag, 7. Dezember, 05.49 Uhr: Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) geht nicht davon aus, dass der Impfstoff gegen Corona noch in diesem Jahr in Deutschland verabreicht wird. „Ich rechne damit, dass das ganz früh im nächsten Jahr in den allerersten Tagen losgehen kann“, sagte Braun am Sonntagabend im „Bild“-Talk „Die richtigen Fragen“.

Nachdem Anfang Dezember mehrere Hersteller die Zulassung ihres Impfstoffs in der EU beantragt hatten, hatten sich in Deutschland Bund und Länder für einen möglichen Start erster Impfungen noch vor dem Jahreswechsel gewappnet. Am Samstag hatte allerdings auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) von einem Anfang Januar anvisiertem Impfstart gesprochen.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema will über das Vakzin der Mainzer Firma Biontech und des US-Konzerns Pfizer bis spätestens 29. Dezember, über das des US-Konzerns Moderna bis 12. Januar entscheiden. Großbritannien prescht vor und verimpft das Biontech-Serum BNT162b2 schon ab dieser Woche in 50 Krankenhäusern des nationalen Gesundheitsdienstes NHS.