Fischsterben: Giftige Algen als Ursache?
17. August 2022Tausende tote Fische treiben seit Tagen in der Oder. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Polen wird weiterhin über die Ursache der Umweltkatastrophe gerätselt. In diesem Liveticker finden Sie alle aktuellen Meldungen.
Polen: Bisher keine toxischen Substanzen gefunden
Nach Angaben von Polens Regierung seien bisher keine toxischen Substanzen entdeckt worden. Auch in den Proben toter Fische hätte es keine Hinweise auf Pestizide gegeben, so Polens Umweltministerin Anna Moskwa am Dienstagabend. Außerdem sagte sie, dass man drei Hypothesen in Betracht ziehe
- Eindringen eines giftigen Stoffes ins Wasser, entweder beim Produktionsprozess in einem an der Oder ansässigen Industriebetriebe oder durch eine illegale Einleitung in den Fluss
- Ursachen waren natürlicher Natur: hohe Temperaturen, niedrige Wasserstände und erhöhte Schadstoffkonzentrationen.
- Einleitung einer großen Menge chlorhaltigen Brauchwassers in die Oder. Chlor könne möglicherweise eine Verschmutzung der Bodensedimente auslösen, sagte die Ministerin.
Landesumweltamt Brandenburg: Quecksilber-Werte unauffällig
Während es auf polnischer Seite noch immer keine Laborergebnisse gibt, hat das Landesumweltamt Brandenburg inzwischen erste Laborergebnisse ausgewertet. Besonders hohe Werte für Metalle wie Quecksilber hätten sich dabei nicht gezeigt, teilte der Sprecher des Umweltministeriums, Sebastian Arnold, mit. Auffällig seien hingegen weiterhin die hohen Salzfrachten und der ebenfalls hohe Sauerstoffgehalt.
Theorie: Giftige Algen als Ursache für das Fischsterben?
Forscher des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei bringen als mögliche Ursache für das Fischsterben eine bislang noch nicht identifizierte, giftige Algenart ins Spiel, so der RBB. Damit würde sich der hohe Sauerstoffgehalt trotz hoher Temperaturen erklären. Der Gewässeranalytiker Wolf von Tümpling vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg hält die Algen-These ebenfalls für möglich. Belegt sei diese Theorie jedoch noch nicht.