Krieg Tag 179 – Mo 22.08.2022 ++ Russland ruft erneut UN-Sicherheitsrat an ++

Krieg Tag 179 – Mo 22.08.2022 ++ Russland ruft erneut UN-Sicherheitsrat an ++

22. August 2022 Aus Von mvp-web

++ Russland ruft erneut UN-Sicherheitsrat an ++

++ Offenbar wieder Angriffe in AKW-Nähe ++

Stand: 22.08.2022 17:28 Uhr

Wegen der Kämpfe um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat Russland erneut den UN-Sicherheitsrat angerufen. Nach ukrainischen Angaben wurden bislang 9000 eigene Soldaten getötet.


  • Russland ruft wegen AKW erneut UN-Sicherheitsrat an
  • Bislang sollen fast 9000 ukrainische Soldaten gefallen sein
  • Ukraine wirft Russland erneut Angriffe in Nähe des AKW Saporischschja vor
  • Deutsche NATO-Soldaten ab September in Litauen erwartet
  • Deutsche Exporte nach Russland haben sich halbiert
  • Union will Vergabe von Touristenvisa an Russen stoppen
  • Selenskyj warnt Russland vor Schauprozessen am Unabhängigkeitstag

17:28 Uhr

Shell-Gazprom Joint Venture soll unter russische Kontrolle

Das Gemeinschaftsunternehmen Salym Petroleum Development der Energiekonzerne Shell und Gazprom Neft soll einem Medienbericht zufolge russischem Recht unterstellt werden. Dies habe ein Gericht entschieden, meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Urteil.

Die Zeitung „Kommersant“ berichtete vergangene Woche, Gazprom Neft habe eine entsprechende Klage eingereicht. Shell hatte im März angekündigt, sein Geschäft in Russland einzustellen. Die beiden Unternehmen kontrollieren je die Hälfte von Salym Petroleum Development.

17:03 Uhr

Gaskonzern VNG stellt sich auf höhere Preise ein

Der Leipziger Gaskonzern VNG sieht in der Ankündigung Russlands einer weiteren Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1 einen erneuten Preistreiber. „Weitere Preisanstiege auf dem Spotmarkt sind durch die angekündigten Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 bereits sichtbar und auch in den nächsten Tagen nicht auszuschließen“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters.

Nach wie vor stelle die aktuelle Situation auf dem Gasmarkt, aufgrund des russischen Einmarschs in der Ukraine und der Lieferkürzungen Russlands bei Nord Stream 1 die VNG vor große Herausforderungen. „Unseren Auftrag sehen wir wie bislang darin, einen Beitrag zur Sicherung der Gasversorgung zu leisten sowie möglichst Schaden von unseren Kunden abzuwenden.“

16:51 Uhr

UN: 13.477 Zivilisten in Ukraine verletzt oder getötet

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind den Vereinten Nationen zufolge mindestens 13.477 Zivilisten verletzt oder getötet worden. Durch die Gewalt seien 5587 Menschen ums Leben gekommen, 7890 weitere hätten Verletzungen erlitten, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf mit. Unter den Getöteten befinden sich den Angaben zufolge 362 Kinder. Weitere 610 Mädchen und Jungen seien verletzt worden.

Die Angaben über die erfassten zivilen Opfer beziehen sich laut dem Hochkommissariat auf den Zeitraum seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar bis zum vergangenen Sonntag. Die tatsächliche Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten dürfte wesentlich höher liegen, hieß es. Die meisten Zivilisten seien beim Beschuss mit Explosivwaffen – etwa Artillerie und Raketenwerfer – mit einem weiten Radius getötet oder verletzt geworden. Zudem seien Zivilisten bei Luftangriffen getroffen worden. Bei dem absichtlichen Beschuss von Wohngebieten und Zivilisten handelt es sich laut dem Hochkommissariat um ein Kriegsverbrechen.

16:30 Uhr

Russland ruft wegen AKW erneut UN-Sicherheitsrat an

Wegen der Kämpfe um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat Russland erneut den UN-Sicherheitsrat angerufen. Als eines der fünf Ständigen Mitglieder beantragte Russland in New York eine Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums für den morgigen Dienstag, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Diplomatenkreisen erfuhr.

Moskau begründete dies mit einem „anhaltenden Beschuss und der Angriffe von ukrainischen Kräften auf die Anlage“. Das Treffen soll voraussichtlich um 21 Uhr MESZ beginnen.

15:52 Uhr

Bahnverbindung nach Moldau reaktiviert

Die Ukraine hat eine Eisenbahnverbindung ins Nachbarland Moldau wieder in Betrieb genommen. „Die Erneuerung dieser Route wurde vor dem Hintergrund der ständigen russischen Angriffe auf die Brücke über die Dnister-Mündung lebensnotwendig“, sagte Infrastrukturminister Olexander Kubrakow. Die Strecke solle vor allem der besseren Anbindung der Donauhäfen Reni und Ismajil dienen. Seine Regierung rechne dort mit einem Warenumsatz von zehn Millionen Tonnen im Jahr.

Der 22 Kilometer lange einspurige Abschnitt zwischen Basarabeasca (Moldau) und Beresyne (Ukraine) war 1999 stillgelegt worden.

14:48 Uhr

Kiew: Fast 9000 ukrainische Soldaten im Krieg bisher getötet

Seit dem Ende Februar gestarteten russischen Angriffskrieg sind nach ukrainischen Angaben fast 9000 ukrainische Soldaten getötet worden. Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny sagte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine bei einem Forum in Kiew, ukrainische Kinder bedürften besonderer Aufmerksamkeit, denn ihre Väter seien an der Front und „womöglich unter den fast 9000 getöteten Helden“. Es ist eine der äußerst seltenen Aussagen der ukrainischen Regierung oder Armeespitze zu den eigenen Verlusten in dem Krieg.

14:19 Uhr

Borrell: EU prüft Militär-Ausbildungsmission für Ukraine

Die Europäische Union prüft nach Angaben ihres Außenbeauftragten Josep Borrell eine militärische Ausbildungsmission für die Ukraine. Borrell sagte im nordspanischen Santander, mit diesem Thema würden sich kommende Woche die Verteidigungsminister der EU-Staaten bei einem informellen Treffen in Prag befassen. Er hoffe auf Zustimmung für den Plan.

Der seit fast sechs Monaten andauernde russische Angriffskrieg erfordere Anstrengungen der EU – „nicht nur für die materielle Versorgung, sondern auch für die Ausbildung und die Unterstützung bei der Organisation der Armee“ der Ukraine, betonte Borrell bei einer Pressekonferenz.

14:01 Uhr

UN: Fast ein Drittel der Ukrainer geflüchtet

Seit Kriegsbeginn am 24. Februar wurden nach Angaben der Vereinten Nationen fast ein Drittel der 44 Millionen Einwohner der Ukraine aus ihrem Zuhause vertrieben. Das sei die „größte Fluchtbewegung seit Ende des Zweiten Weltkriegs“, teilte die UN-Flüchtlingshilfe weiter mit. Die Menschen stünden nun angesichts des ungewissen Fortgangs des Krieges sowie der Sorge vor dem Winter vor einer „enormen Herausforderung“.

13:53 Uhr

Strack-Zimmermann gegen generelles Visa-Verbot für Russen

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat sich gegen eine generelle Einschränkung der Vergabe von EU-Visa an Russen ausgesprochen. „Das ist nicht nur Putins Krieg. Kein Diktator dieser Welt kann so einen Krieg führen, wenn nicht ein Großteil der Bevölkerung hinter ihm steht“, sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Jeder Einreisewunsch müsse „individuell akribischst“geprüft werden.“ Nüchtern betrachtet, sollte man allerdings den Russen, die vor Putins System entkommen wollen, eine Chance geben“, sagte Strack-Zimmermann.

22.08.2022

Visa-Vergabe an Touristen Union fordert Einreiseverbot für Russen

Sollen russische Touristen als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine keine EU-Visa mehr erhalten?

 

13:35 Uhr

Russland macht Ukraine für Mord an Dugina verantwortlich

Russland macht die Ukraine für den Mord an Darja Dugina verantwortlich. „Das Verbrechen wurde von ukrainischen Geheimdiensten vorbereitet und begangen“, teilte Russlands Inlandsgeheimdienst FSB der Agentur Interfax zufolge mit.

Die ukrainische Regierung hatte zuvor zurückgewiesen, etwas mit Duginas Ermordung am Wochenende zu tun zu haben.

13:34 Uhr

Tag der Nationalflagge: Putin betont russische Selbstbestimmtheit

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Nationalflagge der Russischen Föderation als Symbol für ein wehrhaftes und traditionellen Werten verpflichtetes Land gerühmt. In einer Videobotschaft anlässlich des Tags der Nationalflagge ließ der Kreml-Chef das militärische Vorgehen in der Ukraine unerwähnt, gab jedoch einige der Argumente wieder, auf die sich das Land bei der Entsendung von Truppen in die Ukraine beruft.

„Der Wunsch, gemäß dem eigenen Willen zu leben, den eigenen Weg zu wählen und ihm zu folgen, ist Teil des genetischen Codes unseres Volkes geworden“, sagte er. „Wir sind entschlossen, auf internationaler Ebene nur solche Strategien zu verfolgen, die den fundamentalen Interessen des Mutterlandes entsprechen.“ Putin sagte zudem, russische Schulen würden von September an ihre Schulwochen mit Zeremonien beginnen, bei denen die Flagge gehisst werde, sowie mit dem Singen der Nationalhymne.

13:29 Uhr

Botschafter Melnyk: Krieg nicht in Vergessenheit geraten lassen

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat vor nachlassendem Engagement in Deutschland gegen den russischen Krieg in der Ukraine gewarnt. „Man darf diesen Krieg nicht in Vergessenheit geraten lassen, denn dieser Krieg betrifft uns alle“, sagte der im Oktober aus Deutschland scheidende Botschafter in Berlin bei der Eröffnung der Ausstellung „Testament von Bucha (Butscha)“. Gezeigt wird bis zum 15. September auf dem Kurfürstendamm ein völlig zerstörtes Auto, mit dem vier Frauen im März aus der vom russischen Militär beschossenen Stadt Butscha in der Ukraine fliehen wollten. Alle Insassinnen starben nach einem Beschuss im brennenden Wagen.

13:21 Uhr

Lettland entfernt Sowjetdenkmal aus der Innenstadt von Riga

Eine Woche nach Estland entfernt auch das Nachbarland Lettland ein Monument der Sowjetzeit aus dem öffentlichen Raum. Die Polizei sperrte das Gebiet um das Denkmal ab, das in einem Park in Riga 80 Meter in den Himmel ragt. Der Betonturm mit einem Stern an der Spitze erinnert an den Sieg der Roten Armee über Nazideutschland.

Das Denkmal von 1985, damals war Lettland noch Teil der Sowjetunion, solle am Dienstag eingerissen werden, wie der Verwaltungschef der Hauptstadt, Janis Lange, sagte.

13:13 Uhr

Bundesregierung sieht Grenzen für Waffenlieferungen an Ukraine

Das Bundesverteidigungsministerium hat einen Vorstoß von Koalitionspolitikern zurückgewiesen, der Ukraine mehr Waffen zu liefern und dafür notfalls auch eine Schwächung der Bundeswehr in Kauf zu nehmen. Angesichts der Bedrohung durch Russland unter Präsident Wladimir Putin könne die Bundeswehr ein solches Vorgehen nicht riskieren, sagte ein Sprecher des Ministeriums. „Wir müssen nämlich darauf gefasst sein, dass Putin jede Schwäche und auch nur temporäre Lücke in der Verteidigungsbereitschaft der NATO ausnutzen könnte“, warnte er.

Deutschland schulde den Partnern in der NATO „unsere Unterstützung im Rahmen der Bündnisverpflichtungen“, wie sie in der Beistandspflicht in Artikel 5 des NATO-Vertrags festgelegt seien. Der Sprecher fügte hinzu: „Wir hätten im Kalten Krieg wohl wenig Verständnis dafür gehabt, wenn seinerzeit unsere Alliierten wegen akuter Kriegsschauplätze – und die gab es ja in der Welt – anderswo Abstriche an der kollektiven Verteidigung nach Artikel 5 des NATO-Vertrages gemacht hätten.“

11.08.2022

Geberkonferenz in Kopenhagen 1,5 Milliarden Euro für die Ukraine

26 Länder haben an der Ukraine-Geberkonferenz in Kopenhagen teilgenommen.

 

 

12:55 Uhr

Ex-Redenschreiber Putins sieht Autobombe als Akt der Einschüchterung

Ein ehemaliger Redenschreiber von Kremlchef Wladimir Putin hat nach dem Tod der Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin bei einem mutmaßlichen Autobombenanschlag von einem „Akt der Einschüchterung“ gesprochen. Ziel der Urheber sei es, Kreml-Loyalisten zu verstören, sagte Abbas Galljamow, der inzwischen als politischer Analyst tätig ist. Die mutmaßlichen Täter wollten damit demonstrieren, dass die Feindseligkeiten heimlich auf russisches Territorium verlegt worden seien. Dies bedeute, dass es nicht mehr um abstrakte Angriffe gehe, die man im Fernsehen verfolge, ergänzte Galljamow mit Blick auf die russische Militäraktion gegen die Ukraine. „Dies passiert jetzt schon in Russland. Nicht nur die Krim wird bombardiert, sondern Terroranschläge werden bereits in der Region Moskau verübt.“

12:26 Uhr

Unabhängigkeitsfeiern in Kiew aus Furcht vor Angriffen verboten

Aus Furcht vor russischen Raketengriffen haben die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew alle Großveranstaltungen rund um den Unabhängigkeitstag am Mittwoch verboten. Das Verbot gelte von Montag bis Donnerstag und betreffe öffentliche Großveranstaltungen, Kundgebungen und andere Zusammenkünfte, erklären die Behörden.

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Wochenende gewarnt, dass Russland zum 31. Jahrestag der Unabhängigkeit von der Sowjetunion am 24. August, der diesmal auch den Beginn der russischen Invasion vor sechs Monaten markiert, „etwas besonders Bösartiges“ tun könnte.

12:00 Uhr

Ukrainischer Gouverneur: Gegend von Atomanlage wieder beschossen

Russland hat einem ukrainischen Bericht zufolge wieder die Gegend um die Atomanlage Saporischschja in der Ukraine beschossen. Nikopol auf der anderen Seite des Flusses von der Anlage sei in der Nacht drei Mal unter Raketen- und Mörserbeschuss geraten, teilte der regionale Gouverneur Walentyn Resnitschenko mit. Dabei seien Häuser, ein Kindergarten, eine Bushaltestelle und Geschäfte getroffen worden. In Nikopol sowie in den nahe gelegenen Bezirken Kriwji Rih und Synelnykowsky seien mindestens vier Menschen verletzt worden. Nikopol liegt etwa zehn Kilometer flussabwärts von der Anlage.

Die Staats- und Regierungschefs der USA, Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens hatten am Sonntag über die Atomanlage gesprochen. Sie riefen zu einem Verzicht auf militärische Angriffe in der Region auf, um eine Atomkatastrophe zu verhindern.

14.08.2022

Angriffe auf AKW Saporischschja Selenskyj warnt Europa vor nuklearer Gefahr

Angesichts der Angriffe auf das AKW Saporischschja warnt Selenskyj vor einer wachsenden nuklearen Bedrohung.

 

11:59 Uhr

Estland fordert weiteres Sanktionspaket gegen Russland

Estlands Außenminister Urmas Reinsalu hat weitere Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine gefordert. „Wir müssen den Preis der Aggression für den Aggressor vor dem Winter stark erhöhen. Die bisherigen sieben Pakete haben nicht ausgereicht, um Putin unter Druck zu setzen, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden“, sagte der Chefdiplomat des baltischen EU- und NATO-Landes im estnischen Rundfunk. Das neue Sanktionspaket sollte aus estnischer Sicht demnach ein vollständiges Energieembargo, weitere Beschränkungen für bestimmte Warengruppen und Personen sowie einen Einreisestopp für russische Staatsbürger in die EU enthalten.

11:50 Uhr

Exil-Russe macht Partisanen verantwortlich für Mord an Dugina

Nach dem Tod der rechten russischen Politologin und Journalistin Darja Dugina hat sich eine bislang unbekannte Partisanenbewegung zu dem Anschlag bekannt. „Dieser Anschlag schlägt eine neue Seite des russischen Widerstands gegen den Putinismus auf. Eine neue – aber nicht die letzte“, sagte der in der Ukraine lebende Russe Ilja Ponomarjow in einem am Sonntagabend veröffentlichten YouTube-Video. Verantwortlich für den Mord an der Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin soll die Bewegung „Nationale Republikanische Armee“ sein, wie der ehemalige Abgeordnete des russischen Parlaments weiter erklärte.

Ob es eine solche „Nationale Republikanische Armee“ tatsächlich gibt, war zunächst nicht überprüfbar. Einige Kommentatoren in sozialen Netzwerken bezweifelten, dass eine improvisierte Oppositionsbewegung hinter einem solch ausgeklügelten und aufwendig geplanten Attentat stecken könnte und sehen eher die Handschrift russischer Sicherheitsbehörden.