Krieg Tag 185 – So 28.08.2022 ++ Gasspeicher füllen sich schneller ++

Krieg Tag 185 – So 28.08.2022 ++ Gasspeicher füllen sich schneller ++

28. August 2022 Aus Von mvp-web

++ Gasspeicher füllen sich schneller ++

++ Ukraine: Mehr Getreide-Exporte über Donau ++

++ Ukraine veröffentlicht Zahlen zu getöteten Kindern ++

Stand: 28.08.2022 17:12 Uhr

Die Zielvorgaben zur Befüllung der Gasspeicher in Deutschland werden nach Angaben von Wirtschaftsminister Habeck wohl früher erreicht. Bisher wurde am AKW Saporischschja keine erhöhte Strahlung gemessen.


  • Ukraine: Zunehmener Getreide-Export über Donau
  • Baerbock sagt Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung zu
  • Melnyk lädt Sachsens Regierungschef Kretschmer aus
  • Ukraine: 379 Kinder seit Einmarsch russischer Truppen ums Leben gekommen
  • Selenskyj würdigt ukrainische Luftstreitkräfte
  • Großbritannien: Russland will mehr Soldaten einsetzen

17:12 Uhr

Kuleba will bei EU-Partnern um Unterstützung werben

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba will in den kommenden Tagen auf einer Auslandsreise bei europäischen Partnern um zusätzliche Unterstützung für sein Land und weitere Sanktionen gegen Russland werben. Er werde am Dienstag nach Tschechien reisen und dort in Prag an einem informellen EU-Außenministertreffen teilnehmen, teilt das Außenministerium in Kiew mit. Bereits am Montag plane Kuleba einen Besuch in Schweden.

15:43 Uhr

Habeck: Gas-Sparziel für Oktober wohl schon im September erreicht

Nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck füllen sich die Gasspeicher in Deutschland schneller als vorgegeben. „Das Oktober-Speicherziel von 85 Prozent dürfte schon Anfang September erreicht werden“, sagte Habeck laut einem Bericht des „Spiegel“. Darin zitiert das Magazin aus einem internen Vermerk des Ministeriums.

Im Zuge dieser Entwicklung werde es deutlich wahrscheinlicher, dass das Land in diesem Winter einen akuten Gasmangel vermeiden kann. „Das Gas in den Speichern werden die Unternehmen dann über den Winter planmäßig ausspeichern können, um auch darüber Industrie und Haushalte zu versorgen“, so Habeck.

Dem „Spiegel“ zufolge sieht der gesetzlich vorgegebene Pfad vor, dass die Speicherfüllstände bis Februar 2023 auf 40 Prozent sinken dürfen. Stand 26. August betrage der Füllstand der deutschen Gasspeicher mit 82,2 Prozent mehr als doppelt so viel – was rund 201 Terrawattstunden entspreche. Der Bezug von russischem Gas sei dem Ministeriumspapier zufolge deutlich gesunken.

13:10 Uhr

Kiew und Moskau: Keine erhöhte Strahlung am AKW Saporischschja

Nach dem Beschuss des von Moskaus Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben Russlands und der Ukraine keine erhöhte radioaktive Strahlung festgestellt worden. Die Strahlensituation bleibe normal, teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Ähnlich äußerte sich der ukrainische staatliche Betreiber Enerhoatom. Beide Seiten werfen sich gegenseitig einen Beschuss des AKW vor.

Russland teilte am Mittag weiter mit, es habe in den vergangenen 24 Stunden zwei Artillerieangriffe gegeben. Eine Granate sei in der Nähe von Block 6 eingeschlagen, andere an einer Pumpstation, die für die Kühlung sorge. Diese Angaben ließen sich nicht überprüfen. Nachdem das AKW am Donnerstag nach einer Notabschaltung zeitweilig vom ukrainischen Stromnetz getrennt war, sind zwei Blöcke laut Enerhoatom wieder am Netz.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

12:58 Uhr

Ukraine: Russisches Militär greift Orte um das AKW Saporischschja an

Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben erneut Ortschaften in der Umgebung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja beschossen. Als Folge der Angriffe fiel in Teilen der Stadt Nikopol in der Nacht der Strom aus, wie der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentyn Resnitschenko, mitteilte. In Marhanez wurden nach Angaben der Bezirksverwaltung Dutzende Wohnhäuser durch Raketeneinschläge beschädigt.

Auch die Stadt Saporischschja, etwa 40 Kilometer flussaufwärts vom Atomkraftwerk entfernt, war in der Nacht Ziel von Angriffen. Zwei Menschen wurden dabei verletzt, wie Stadtrat Anarolij Kurtew mitteilte. Das russische Militär besetzte das Atomkraftwerk Saporischschja, das größte in Europa, zu Beginn des Krieges in der Ukraine. Russische Truppen kontrollieren das angrenzende Gebiet am linken Flussufer des Dnipros, während das ukrainische Militär das rechte Flussufer einschließlich der Städte Nikopol und Marhanez hält, die beide etwa zehn Kilometer vom Kraftwerk entfernt sind.

In der Ostukraine wurden die Städte Kramatorsk und Slowjansk beschossen. Opfer wurden nicht gemeldet, teilte Gouverneur von Donezk, Pawlo Kyrylenko, mit. Ein Großteil der Region Donezk wird von russischen und separatistischen Kräften gehalten. Sie ist eine von zwei ukrainischen Regionen, die Russland als souveräne Staaten anerkannt hat.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.

12:33 Uhr

Ukraine: Zunehmender Getreide-Export über Donau

Die Ukraine verschifft nach eigenen Angaben zunehmend Getreide über die Donau. Allein am Samstag seien elf Schiffe in Richtung der ukrainischen Donauhäfen Ismajil, Reni und Ust-Dunaisk unterwegs gewesen – so viele wie noch nie seit Kriegsbeginn vor einem halben Jahr, teilte das Infrastrukturministerium mit.

Seit März wurden laut Ministerium bereits mehr als vier Millionen Tonnen Getreide über die ukrainischen Donauhäfen außer Landes gebracht.

Der Ausfuhrweg über die Donau gilt als umständlicher als der über das Schwarze Meer: Schiffe müssen erst donauaufwärts bis nach Rumänien und von dort über den Donau-Schwarzmeer-Kanal in Richtung des ebenfalls rumänischen Hafens Constanta fahren. Möglich, aber immer noch unzureichend ist zudem der Schienenweg durch das Land.

16.08.2022

Nach Ende der Blockade Ukraine exportiert deutlich mehr Getreide

Angaben aus Kiew lassen sogar Ausfuhren auf Vorkriegsniveau möglich erscheinen.

 

 

11:57 Uhr

Ukraine zieht Bilanz zu Kindern als Opfer

Etwas mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn haben ukrainische Behörden erneut Zahlen zu Kindern veröffentlicht, die in dem Land seit dem russischen Angriff verletzt und ums Leben gekommen sind. Wie auf der Website „Children Of War“ zu lesen ist, wurden seit dem russischen Einmarsch am 24 Februar bis zum 28. August 733 Kinder in dem Kriegsland verletzt. 379 weitere Kinder sind den Angaben zufolge gestorben, 226 würden aktuell vermisst.

10:48 Uhr

Johnson stellt neue Finanzhilfen in Aussicht

Angesichts explodierender Energiekosten hat der scheidende britische Premierminister Boris Johnson umfangreiche Hilfen für Verbraucher in Aussicht gestellt. „Im kommenden Monat wird – ganz gleich, wer von mir übernimmt – die Regierung ein weiteres gewaltiges finanzielles Hilfspaket ankündigen“, schrieb Johnson in einem Gastbeitrag für die Zeitung „Mail on Sunday“. Details nannte er nicht.

Johnson hatte nach massiver Kritik Anfang Juli seinen Rückzug angekündigt. Am 5. September wollen die Tories bekanntgeben, wer ihm an der Spitze von Partei und Regierung nachfolgt. Zur Wahl stehen Außenministerin Liz Truss und Ex-Finanzminister Rishi Sunak.

Die Energiekosten in Großbritannien sind zuletzt rapide angestiegen.

26.08.2022

Britische Haushalte Energiekosten steigen um 80 Prozent

Verbraucher in Großbritannien müssen sich auf einen enormen Preissprung für Gas und Strom einstellen.

 

09:09 Uhr

Großbritannien: Russland will mehr Soldaten einsetzen

Wie das britische Verteidigungsministerium unter Bezug auf den Geheimdienst des Landes mitteilte, will Russland seine Streitkräfte verstärken. Großbritannien bezieht sich dabei auf ein Präsidialdekret vom 25. August, laut dem die Truppenstärke auf 1.150.628 erhöht wurde – was einem Anstieg von fast 140.000 Menschen entspreche. Die Regierung sei angewiesen worden, dafür Mittel bereitzustellen.

Es bleibt laut Einschätzung der Briten unklar, wie genau Russland die mutmaßlich geplante Rekrutierung umsetzen will. Dass diese „Fortschritte in Richtung einer Stärkung der Kampfkraft“ Russlands in der Ukraine bringen werde, zweifelt der Geheimdienst an. Russland habe Zehntausende Soldaten verloren, hieß es. Es würden nur sehr wenige neue „Vertragsbedienstete“ eingestellt. Zudem müssten Wehrpflichtige nicht außerhalb des russischen Territoriums dienen.

06.08.2022

Britische Geheimdienste zu Ukraine Auf Twitter statt nur im Geheimen

Der britische Geheimdienst veröffentlicht täglich Informationen zum Ukraine-Krieg – auf Twitter.

 

04:37 Uhr

USA und NATO wollen Präsenz am Nordpol stärken

Angesichts zunehmender militärischer Aktivitäten Russlands in der Region um den Nordpol wollen die USA und die NATO dort stärker aktiv werden. „Die NATO muss ihre Präsenz in der Arktis erhöhen“, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg der „Welt am Sonntag“. Moskau sei dabei, Stützpunkte aus Sowjetzeiten wieder zu öffnen und dort neue hochmoderne Waffen wie Hyperschallraketen zu stationieren. Auch China interessiere sich zunehmend für die Arktis.

Zur Arktis gehören Gebiete verschiedener Staaten: die USA, Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen, Schweden und Russland. Washington hatte am Freitag angekündigt, erstmals einen Arktis-Sondergesandten zu ernennen, um „die amerikanischen Interessen und die Zusammenarbeit mit Verbündeten und Partnern in der Arktis“ zu fördern. Der US-Senat muss dem Vorhaben noch zustimmen.

28.08.2022

Stärkere Präsenz geplant NATO am Nordpol

Reich an Rohstoffen und grenzend an drei Kontinente ist die Arktis geopolitisch bedeutsam – auch für die NATO.

21.04.2022

Aktuelle Meldungen zum Ukraine-Krieg

Hier finden Sie eine Übersicht aller Berichte von tagesschau.de zum Ukraine-Krieg

 

 

03:16 Uhr

Melnyk lädt Sachsens Regierungschef Kretschmer aus

Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat wegen Äußerungen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer über den Ukraine-Krieg eine Einladung des CDU-Politikers in seine Heimat zurückgezogen. „Mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des Krieges spielen Sie in Putins Hände und befeuern Russlands Aggression“, schrieb Melnyk auf Twitter. Daher sei seine Einladung an Kretschmer, die Ukraine zu besuchen, „annulliert“.  „Sie sind unerwünscht. Punkt“, fügte der Botschafter hinzu.

Melnyk reagierte damit auf Äußerungen des sächsischen Regierungschefs in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ vom vergangenen Mittwoch. Darin hatte Kretschmer gesagt, es sei wichtig, dafür „einzutreten, dass dieser Krieg eingefroren werden muss, dass wir einen Waffenstillstand brauchen, dass wir Verhandlungen brauchen, um diesen Krieg zu beenden“. Das erlebe er allerdings „in der öffentlichen Debatte sehr wenig“.

Kretschmer verurteilte in der Sendung mit Blick auf den von Kreml-Chef Wladimir Putin befohlenen Einmarsch in die Ukraine „dieses furchtbare Verbrechen“. „Russland darf den Krieg nicht gewinnen, das ist absolut richtig“, betonte der CDU-Politiker. Es dürfe aber bei diesem Krieg nicht versucht werden, diesen auf dem Schlachtfeld zu entschieden, da dies Schlimme Folgen für uns alle haben könnte, so Kretschmer weiter.  Er hob hervor, die Diplomatie biete die Möglichkeit, miteinander zu reden, auch „wenn man komplett unterschiedliche Meinungen hat, wenn man verfeindet ist“.

28.08.2022

Melnyk zu Kretschmer „Sie sind UNERWÜNSCHT. Punkt.“

Der Konflikt zwischen Botschafter Melnyk und Sachsens Ministerpräsident Kretschmer hat sich zugespitzt.

 

03:16 Uhr

Baerbock sagt Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung zu

Außenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung im Krieg gegen Russland zugesichert. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Ukraine auch im nächsten Sommer noch neue schwere Waffen von ihren Freunden braucht“, sagte Baerbock der „Bild am Sonntag“. „Die Ukraine verteidigt auch unsere Freiheit, unsere Friedensordnung. Und wir unterstützen sie finanziell und militärisch – und zwar so lange es nötig ist. Punkt.“ Baerbock äußerte die Erwartung, dass der Krieg „noch Jahre dauern könnte“.

Baerbock warnte davor, angesichts der monatelangen Kämpfe eine Kriegsmüdigkeit in Deutschland herbeizureden. „Klar spüren inzwischen alle die Folgen von Putins Energiekrieg am eigenen Geldbeutel. Die soziale Spaltung Europas gehört zur Kriegsführung Putins. Dies müssen wir verhindern. Das wird ein steiniger Weg, aber es gehört zur politischen Verantwortung, die sozialen Schieflagen in Folge hoher Energiepreise abzufedern.“ Forderungen wie von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki von der FDP, die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 für Gaslieferungen zu nutzen, wies sie zurück.

28.08.2022

Baerbock zur Ukraine An Kiews Seite – „so lange es nötig ist“

Ministerin Baerbock geht von einem längeren Krieg gegen die Ukraine aus – sie sicherte Kiew jahrelange Hilfe zu

Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.

03:16 Uhr

Selenskyj würdigt ukrainische Luftstreitkräfte

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Rolle der Luftwaffe seines Landes im Krieg gegen Russland hervorgehoben. „Russland hatte gehofft, unsere Luftwaffe in den ersten Stunden der großen Invasion zu zerstören. Und natürlich war das für den Feind ein völlig verrücktes Ziel – wie viele andere Ziele auch“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Die Piloten seien erstklassig und würden auch von anderen Staaten für ihr Können gelobt. Der Staatschef hatte zuvor schon zum „Tag der Luftstreitkräfte“ gratuliert. Selenskyj kündigte an, dass auch Unterstützer der Ukraine im Ausland geehrt werden sollten.

Russland war am 24. Februar in das Nachbarland einmarschiert. Am vergangenen Mittwoch dauerte der Krieg genau ein halbes Jahr. Am selben Tag feierte das Land auch 31 Jahre Unabhängigkeit.