Über neun Prozent – Rekord-Inflation in den Euro-Ländern

Über neun Prozent – Rekord-Inflation in den Euro-Ländern

31. August 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 31.08.2022 11:58 Uhr

Die Preissteigerung im Euro-Währungsraum ist im August auf einen Rekordwert geklettert. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Schnitt um mehr als neun Prozent.

Die Inflation im Euroraum hat im August die Marke von neun Prozent übersprungen. Die Verbraucherpreise in den 19 Ländern, die den Euro als Währung haben, kletterten binnen Jahresfrist um 9,1 Prozent. Das teilte das Statistikamt Eurostat heute auf Basis einer Schnellschätzung mit. Seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999 war der Preisauftrieb damit nie höher als im August. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten mit einem Anstieg auf 9,0 Prozent gerechnet. Im Juli hatte die Inflationsrate noch bei 8,9 Prozent gelegen.

Kerninflation bei 4,3 Prozent

Energie verteuerte sich binnen Jahresfrist um 38,3 Prozent. Der Anstieg war allerdings ein wenig schwächer als im Vormonat. Dafür beschleunigte sich der Preisauftrieb bei Lebens- und Genussmitteln. Stärker stiegen auch die Preise von Industriegütern und Dienstleistungen. Für Lebensmittel, Alkohol und Tabak mussten die Verbraucher einen Kostenanstieg von 10,6 Prozent verkraften. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 5,0 Prozent. Bei Dienstleistungen lag der Preisauftrieb bei 3,8 Prozent. Die Kerninflation, bei der besonders schwankungsanfällige Preise von Energie, Lebens- und Genussmitteln nicht berücksichtigt werden, stieg von 4,0 auf 4,3 Prozent.

Die höchsten Inflationsraten im Währungsraum wiesen erneut die drei baltischen Staaten mit mehr als 20 Prozent auf. So stieg beispielsweise die Jahresinflationsrate in Estland auf 25,2 Prozent. In Deutschland betrug die nach europäischen Standards berechnete Inflationsrate 8,8 Prozent.

30.08.2022

Folge der Energiekrise Inflationsrate steigt im August auf 7,9 Prozent

Trotz der Entlastungsmaßnahmen wie dem Tankrabatt hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise wieder beschleunigt.

EZB unter Druck

Mit dem neuerlichen Inflationsschub dürfte ein weiterer kräftiger Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Sitzung in der kommenden Woche immer wahrscheinlicher werden. Denn sie verfehlt ihr Inflationsziel von zwei Prozent weiterhin ganz erheblich.

Im Juli hatte die EZB nach einer jahrelangen Nullzinspolitik den um einen halben Prozentpunkt auf 0,50 Prozent nach oben geschraubt. Für die EZB-Ratssitzung am 8. September wird erneut ein kräftiger Schritt erwartet. Inzwischen haben sich mehrere Euro-Notenbanker dafür ausgesprochen, dann auch eine noch größere Anhebung um 0,75 Prozentpunkte zu diskutieren.