Nord Stream 1: Gazprom verlängert Lieferstopp
3. September 2022Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 wird anders als angekündigt vorerst weiter kein Gas fließen. Das teilte der russische Staatskonzern Gazprom am Freitag auf dem Online-Nachrichtendienst Telegram mit.
Siemens: Kein Grund für Lieferstopp
Zu den von Gazprom angeführten Gründen wollte sich das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin nicht äußern. In einer Pressemitteilung betonte eine Sprecherin, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland trotzdem gewährleistet sei. Der Turbinenhersteller Siemens Energie erklärte, das von Gazprom angeführte Ölleck sei kein technischer Grund, um die Gaslieferung zu stoppen. Diese Lecks könnten vor Ort geschlossen werden, was eine Routinemaßnahme während der Wartungsarbeiten sei.
Ostsee-Pipeline auf 20 Prozent gedrosselt
Zuletzt kamen über die Pipeline nur noch etwa 20 Prozent der maximal möglichen Menge. Nach Aussage von Gazprom gibt es auch dafür technische Gründe, was unter anderem die Bundesregierung anzweifelt. Bereits im Juli war die Gaslieferung durch Nord Stream 1 mehrere Tage lang eingestellt worden – damals allerdings wegen alljährlicher Wartungsarbeiten, die die Nord Stream AG als Betreibergesellschaft langfristig angekündigt hatte.
Speicher werden weiter gefüllt
Die Speicherbetreiber rechnen damit, dass auch ohne russisches Gas weiterhin Erdgas in Deutschland eingespeichert werden kann, gegebenenfalls in leicht reduziertem Umfang. Die Speicher waren zuletzt zu über 83 Prozent gefüllt. In den kommenden Tagen dürfte die 85-Prozent-Marke erreicht werden, rund vier Wochen vor dem Stichtag 1. Oktober. Am 1. November sollen die Speicher dann zu mindestens 95 Prozent gefüllt sein.