Krieg Tag 193 – Mo 05.09.2022 ++ Referendumspläne für Cherson vorerst gestoppt ++

Krieg Tag 193 – Mo 05.09.2022 ++ Referendumspläne für Cherson vorerst gestoppt ++

5. September 2022 Aus Von mvp-web

++ Referendumspläne für Cherson vorerst gestoppt ++

++ Ukraine meldet Rückeroberungen im Süden ++

++ London: Ukraine macht „echte Gewinne“ ++

Stand: 05.09.2022 19:18 Uhr

Ukrainische Truppen machen nach britischer Einschätzung bei ihrer Gegenoffensive im Süden Fortschritte. Der letzte noch arbeitende Reaktor des AKW Saporischschja ist laut Betreiber vom Netz genommen worden.


  • London: Ukraine macht bei Offensive „echte Fortschritte“
  • Letzter Reaktor des AKW Saporischschja wieder vom Netz genommen
  • Russland ändert Pläne für Cherson-Region
  • Ukraine meldet Rückeroberungen im Süden

18:31 Uhr

Zwei deutsche AKW sollen als Notreserve bleiben

Zwei der verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke sollen über den Winter als Notreserve im Stromnetz bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt das Wirtschaftsministerium unter Minister Robert Habeck nach dem sogenannten Stresstest zur Energieversorgung.

Wegen der angespannten Lage auf den Energiemärkten sollen die Meiler Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg und Isar 2 in Bayern bis Mitte April 2023 am Netz bleiben. Ursprünglich sollten alle drei Kraftwerke zum Jahresende abgeschaltet werden.

05.09.2022

Stresstest zur Energiekrise Zwei AKW bleiben als Notreserve

Trotz Energiekrise sollen die deutschen Atomkraftwerke nicht weiter regulär Strom produzieren.

 

18:15 Uhr

Ukraine: Krim-Einwohner sollten Schutzräume anlegen

Die ukrainische Regierung ruft die Bewohner der von Russland 2014 annektierten Krim auf, Schutzräume anzulegen und Vorräte zusammenzutragen. Präsidialberater Mychailo Podoljak wandte sich auf Twitter an alle Bewohner in den besetzten Gebieten, namentlich auch der der Krim: „Insbesondere sollen sie einen Schutzbunker vorbereiten, ausreichende Wasservorräte anlegen und die Powerbanks aufladen“, schrieb er. Er fügte hinzu: „Alles wird Ukraine sein.“

Ukraine will Auflagen für EU-Beitrittsgespräche bald erfüllen

Die Ukraine will bis Jahresende die Voraussetzungen der EU für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen erfüllen. „Bis Ende des Jahres haben wir die Absicht, alle sieben Bedingungen zu erfüllen, die uns bei der Vergabe des Kandidatenstatus gestellt wurden“, sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal am Rande von Gesprächen mit EU-Vertretern in Brüssel.

Bei diesen Bedingungen geht es unter anderem um das Auswahlverfahren ukrainischer Verfassungsrichter und eine stärkere Korruptionsbekämpfung – insbesondere auf hoher Ebene. Auch fordert die EU, dass Standards im Kampf gegen Geldwäsche eingehalten werden und ein Gesetz gegen den übermäßigen Einfluss von Oligarchen umgesetzt wird. Im Juni hatte die EU die Ukraine offiziell zum Beitrittskandidaten gemacht.

17:57 Uhr

Frankreich und Deutschland vereinbaren Energiehilfe

Frankreich und Deutschland haben vereinbart, sich im Winter bei Energielieferungen gegenseitig zu unterstützen. Frankreich werde Gas an das Nachbarland liefern und Deutschland im Gegenzug mehr Strom, sollte es die Lage im Winter erfordern, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Die beiden Politiker hatten sich zur Energielage in Europa ausgetauscht.

17:46 Uhr

NATO will ukrainischer Armee Winterausrüstung liefern

Die NATO will ukrainische Truppen mit Winterausrüstung ausstatten und so deren Kampf gegen die russischen Invasoren unterstützen. Unter anderem sollen warme Kleidung, Winterstiefel und Zelte geliefert werden, wie Diplomaten bestätigten. Dafür stünden rund 40 Millionen Euro zur Verfügung.

Grundsätzlich hatte die NATO bereits bei ihrem Gipfeltreffen Ende Juni in Madrid zusätzliche Hilfe in Bereichen wie militärische Schutzausrüstung, Drohnenabwehr und sichere Kommunikation beschlossen. „Wir haben in Vorbereitung auf den Winter mehr als ein Dutzend neue Projekte“, hatte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor rund zwei Wochen erklärt. Der Winter komme, und er werde hart werden.

17:15 Uhr

Britische Regierung: Ukraine macht im Süden Fortschritte

Nach Einschätzung der britischen Regierung macht die Ukraine bei ihrer Gegenoffensive im Süden „echte Gewinne“. Das sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace im Parlament in London.

„Die Ukraine hat eine Reihe von Flussübergängen schwer beschädigt mit dem Ziel, den russischen Nachschub zu beschränken“, so Wallace weiter. Moskaus Invasionsarmee werde sowohl mit Artilleriebeschuss belegt als auch von Bodentruppen attackiert. Die Ukraine hatte in den vergangen Tagen die Rückeroberung einiger Ortschaften vermeldet. Wallace machte jedoch auch deutlich, dass auch die Ukrainer derzeit Verluste erleiden.

Nach Einschätzung der Briten hat Russland im Laufe des Kriegs bisher etwa 25.000 Tote in seinen Reihen zu beklagen. Insgesamt haben die russischen Invasionstruppen demnach rund 80.000 Mann durch Todesfälle, Gefangenschaft, Fahnenflucht und anderes verloren, wie Wallace sagte.

16:26 Uhr

Macron fordert Abzug russischer Truppen aus Saporischschja

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sich für den Rückzug russischer Truppen aus dem ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja stark gemacht. Das teilte der Élysée-Palast nach einem Telefonat Macrons mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj mit. Die ukrainische Souveränität über das Kraftwerk müsse respektiert werden, betonte Macron demnach. Nur wenn die russischen Truppen abzögen, könne für die Sicherheit des Kraftwerks gesorgt werden.

Das Atomkraftwerk war kurz nach dem Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine Anfang März erobert worden. Zur Beobachtung der Sicherheitslage befinden sich aktuell zwei Experten der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) im Kraftwerk. Das sich seit Wochen häufende Artilleriefeuer auf das Kraftwerksgelände hatte international die Angst vor einer Atomkatastrophe steigen lassen. Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig den Beschuss des Kraftwerksgeländes und der Umgebung vor.

16:00 Uhr

Moskau: 22 Jahre Straflager für Ex-Journalisten

In einem umstrittenen Spionageprozess hat ein Gericht in Moskau den früheren russischen Journalisten Iwan Safronow wegen Hochverrats zu 22 Jahren Haft in einem Straflager verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte 24 Jahre Straflager beantragt, nachdem Safronow ein Angebot abgelehnt hatte, seine Schuld einzugestehen, um eine mildere Strafe von zwölf Jahren Haft zu erhalten. Zuvor hatte auch der Kreml mitgeteilt, die Vorwürfe gegen Safronow seien ernst. Die Verteidigung kündigte Einspruch an. Das Urteil löste unter Journalisten und Menschenrechtlern Entsetzen aus. Die EU hatte zuvor gefordert, die Anklage gegen den Journalisten aufzuheben und ihn freizulassen.

Nach Angaben der Ermittler soll der 32-Jährige vertrauliche Informationen über Waffendeals und Einsätze der russischen Streitkräfte in Afrika und im Nahen Osten an ausländische Geheimdienste weitergegeben haben. Safronows Anwalt wies die Vorwürfe zum Prozessauftakt zurück und erklärte, der Journalist habe lediglich öffentlich zugängliche Quellen verwendet.

Safronow war vor mehr als zwei Jahren festgenommen worden und sitzt seitdem in Haft. Der Prozess lief unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Journalist schrieb früher für die Zeitungen „Kommersant“ und „Wedomosti“ über Militär- und Sicherheitsfragen. Vor seiner Festnahme arbeitete er für die russische Weltraumbehörde Roskosmos.

05.09.2022

Vorwurf des Hochverrats 22 Jahre Straflager für russischen Journalisten

Der frühere Journalist und Militärbeobachter Safronow ist von einem Moskauer Gericht wegen Hochverrats verurteilt worden.

 

15:22 Uhr

Russland verbietet Schauspielern Penn und Stiller die Einreise

Das russische Außenministerium hat 25 US-Bürger, darunter die Schauspieler Sean Penn und Ben Stiller, auf eine Schwarze Liste gesetzt. Den Betreffenden aus Politik, Kultur und Wirtschaft werde „als Antwort auf die ständig von der Biden-Administration ausgeweiteten Sanktionen gegen russische Bürger“ die Einreise nach Russland verwehrt, teilte das Ministerium in Moskau mit.

Stiller und Penn sind wegen ihres politischen Engagements auf der Liste gelandet. Die Schauspieler haben sich nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf der Seite Kiews positioniert. Beide Schauspieler wurden vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj empfangen und haben der Ukraine ihre Unterstützung ausgesprochen. Neben den Schauspielern traf es auch mehrere Kongressabgeordnete und Firmenchefs. Als ranghöchste Politikerin wurde US-Handelsministerin Gina Raimondo neu mit einem Einreisebann belegt.

Sean Penn bei einem Pressetermin zu den Dreharbeiten für seine Doku über den russischen Einmarsch.

15:17 Uhr

EU gibt weitere 500 Millionen Euro

Die EU hat der Ukraine weitere 500 Millionen Euro zur Versorgung von Binnenflüchtlingen und für die Landwirtschaft zugesagt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterzeichnete mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal ein Abkommen zu den Zuschüssen. Das Geld soll Geflüchteten und Landwirten zugute kommen und „Wohnraum und Bildung für Binnenvertriebene und Rückkehrer sichern und den ukrainischen Agrarsektor unterstützen“, wie Kommissionssprecher Eric Mamer sagte. Außerdem soll es nach Angaben der Brüsseler Behörde auch die Zusammenarbeit der EU mit dem Beitrittskandidatenland stärken. Im Frühjahr hatte von der Leyen bei einer Geberkonferenz in Warschau entsprechende Hilfen angekündigt.

Seit Beginn des Kriegs hat die von Russland angegriffene Ukraine von der EU bereits Kredite und Zuschüsse in Höhe von 5,4 Milliarden Euro erhalten. Zudem wurden 2,5 Milliarden Euro für militärische Unterstützung mobilisiert. Am Montag beschloss die Kommission zudem, die Ukraine an das Programm „Digitales Europa“ anzubinden. Mit dem 7,5 Milliarden Euro schweren Fördertopf soll digitale Innovation vorangetrieben werden, etwa in den Bereichen künstliche Intelligenz oder Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Zudem soll die Ukraine nach ebenfalls am Montag unterzeichneten Abkommen künftig auch Teil des gemeinsamen Zollnetzes werden.

15:17 Uhr

Letzter Reaktor wieder vom Netz genommen

Am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja ist mit Reaktorblock 6 der letzte Meiler vom Netz genommen worden, der noch Strom ins Netz einspeiste. Zuvor soll das Kraftwerk beschossen worden sein, hieß es vom ukrainischen Betreiber Enerhoatom. Der Reaktor sei aber weiter in Betrieb und liefere Strom für die Sicherheitssysteme des Kraftwerks.

Reaktor 5 war bereits am Samstag vom Netz genommen worden, nachdem Stromleitungen durch Beschuss beschädigt worden waren. Experten der Internationalen Atomenergieagentur IAEA sind weiterhin vor Ort, berichteten die IAEA und die russische Besatzungsverwaltung.

14:47 Uhr

Arzt verbietet Papst Reise nach Moskau oder Kiew

Papst Franziskus hat ein ärztliches Verbot für Reisen nach Kiew oder Moskau erhalten. Vor seinem Besuch in Kasachstan vom 13. bis 15. September werde er keine weiteren Reisen unternehmen, so das Kirchenoberhaupt in einem Interview mit dem TV-Sender CNN Portugal. „Nach der Reise nach Kanada ist die Genesung meines Knies etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, und der Arzt hat es mir verboten“, erklärte er in einem Ausschnitt des Gesprächs.

14:23 Uhr

Baerbock warnt vor Spaltung in Energiefrage

Außenministerin Annalena Baerbock hat vor einer europäischen Spaltung wegen Energieknappheit im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine gewarnt. „Das eigentliche Thema, der Elefant, der im Raum steht, ist doch die Energiefrage. Das wird die zentrale Frage sein, die uns in den nächsten Monaten wirklich auf eine harte Probe stellen wird“, sagte die Grünen-Politikerin zu Beginn der jährlichen Konferenz der deutschen Botschafterinnen und Botschafter in Berlin.

Die Frage sei: „Werden wir gemeinsam solidarisch in Europa unsere Energieversorgung für alle Menschen in Europa sichern können oder nicht? Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass diese Aspekte der Spaltung einer der zentralen Bausteine in der hybriden russischen Kriegsführung der nächsten Monate sein werden“, sagte die Ministerin. Russland und andere autoritäre Regime versuchten, ihre Einflusssphären auf revisionistische Weise auszuweiten, kritisierte Baerbock auch mit Blick auf China. Diese Lügen müssten entlarvt werden – teilweise auch mit „harter Sprache“.

14:18 Uhr

Borell warnt vor schwindenden Waffenvorräten der EU

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat vor zur Neige gehenden Waffenbeständen in der Europäischen Union gewarnt. Hintergrund sei, dass viele Staaten Waffen und Munition in die Ukraine schickten. Borrell rief die Mitgliedstaaten auf, ihre Ausgaben für Militärmaterial besser zu koordinieren.

Die Bestände der meisten Staaten seien zwar nicht erschöpft, aber zu einem großen Teil aufgebraucht, „weil wir den Ukrainern viel Kapazität geliefert haben“, sagte Borrell in einer Debatte mit EU-Abgeordneten. Die Lager müssten deshalb wieder aufgestockt werden, und das geschehe am besten gemeinsam. „Es wird preiswerter sein.“

Bei einem Treffen in Tschechien hatten die EU-Verteidigungsminister und -ministerinnen in der vergangenen Woche über Möglichkeiten gesprochen, militärisches Gerät und Ressourcen gemeinsam besser zu nutzen, aber auch Großeinkäufe von Munition und Waffen zu tätigen. Dazu würden etwa Flugabwehrsysteme zählen, die die Ukraine weiterhin benötigt. Sollten die Mitgliedsländer weiter wie bisher jeweils für sich beschaffen, werde damit Geld verschwendet.

13:14 Uhr

Russland ändert Pläne für Cherson-Region

Die Vorbereitungen für ein Referendum, mit dem die besetzte ukrainische Region Cherson in russisches Staatsgebiet eingegliedert werden sollte, wurden unterbrochen. Hintergrund sei die Sicherheitslage, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS.

Ein Datum für die Abstimmung in Cherson gab es noch nicht. Ende Juni hatte der von Russland eingesetzte Vizechef der Verwaltung der Stadt Cherson, Kirill Stremoussow, erklärt, die Vorbereitungen hätten begonnen. Geplant sei die Abstimmung für die zweite Jahreshälfte.

Auch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim, die an Cherson grenzt, wurde 2014 ein sogenanntes Referendum abgehalten, in dem sich die mehrheitlich russisch-stämmige Bevölkerung für den Anschluss an Russland aussprach. Die Abstimmung ist international nicht anerkannt.

12:05 Uhr

Russland rechnet mit Milliarden-Mehreinnahmen durch Öl

Wegen des hohen Ölpreises verdient Russland derzeit deutlich mehr Geld mit Öl – die erwarteten Mehreinnahmen bezifferte das Finanzministerium allein für September mit zusätzlichen 403,4 Milliarden Rubel (rund 6,7 Milliarden Euro).

Die G7-Staaten hatten sich in der vergangenen Woche darauf geeinigt, einen Preisdeckel für russisches Öl anzustreben. Ob dies allerdings ohne Mitwirkung von Ländern wie Indien und China gelingen kann, ist umstritten.

Analyse 26.06.2022

US-Vorstoß zum G7-Gipfel Hilft ein Preisdeckel beim Öl?

Ölexporte bringen Russland immer noch Milliardengewinne – trotz Sanktionen des Westens.

 

11:41 Uhr

Preissprung bei Erdgas nach russischem Lieferstopp

Der vorläufige Lieferstopp Russlands über die wichtige Pipeline Nord Stream 1 hat den europäischen Gaspreis am Montag nach oben schnellen lassen. Am Vormittag sprang der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas um etwa 72,5 Euro auf zuletzt 281 Euro je Megawattstunde. Das waren rund 35 Prozent mehr als am Freitag. Der TTF-Kontrakt wird häufig als Richtschnur für das europäische Preisniveau verwendet.

05.09.2022

Nord Stream 1 dicht Massiver Preissprung beim Gas

Russlands Gas-Lieferstopp treibt die Preise in Richtung Rekordhoch.

 

 

Moskau entzieht Zeitung „Nowaja Gaseta“ die Drucklizenz

Die russischen Behörden haben der wichtigsten unabhängigen Zeitung im Land die Drucklizenz entzogen. Dies teilte die „Nowaja Gaseta“ in Online-Netzwerken mit. Ein Gericht in Moskau habe die Drucklizenz für die Zeitung „für ungültig erklärt“. Die „Nowaja Gaseta“ musste im März im Zuge der Kampagne gegen Kritiker des russischen Krieges gegen die Ukraine ihre Veröffentlichung einstellen. Ihr Chefredakteur Dmitri Muratow war 2021 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

10:48 Uhr

Betreiber warnt vor Strahlengefahr in AKW Saporischschja

Das von russischen Truppen besetzte AKW Saporischschja im Süden der Ukraine arbeitet nach Angaben des Betreibers infolge massiven Beschusses aktuell unter der Gefahr, gegen den Strahlen- und Brandschutz zu verstoßen. Derzeit sei von den sechs Reaktoren nur noch ein einziger in Betrieb, teilte der Betreiber Enerhoatom mit. Block 6 versorge das ukrainische Stromnetz und das AKW selbst. Block 5 sei seit Samstagabend vom Netz, weil es durch Beschuss massive Schäden an einer Leitung gebe. Die russische Militärverwaltung hatte zuvor ebenfalls mitgeteilt, dass nur noch ein Block von Europas größtem Atomkraftwerk arbeite.

Nach Darstellung von Enerhoatom dauert die Mission der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) am AKW an. Den Besatzern wiederum zufolge haben vier von sechs Experten die Anlage verlassen. Es blieben noch zwei Vertreter als Beobachter, sagte deren Vertreter Wladimir Rogow im russischen Radio. Die IAEA-Experten sind seit vergangenem Donnerstag in dem AKW, um nach Schäden zu suchen.

08:44 Uhr

London: Russland konzentriert sich auf Ostukraine

Trotz der ukrainischen Gegenoffensive im Süden des Landes konzentriert sich Russland nach britischen Informationen bei seinem Angriffskrieg weiter auf den Vormarsch im Osten. Die Hauptachsen des russischen Vormarschs lägen bei Awdijiwka nördlich der Großstadt Donezk sowie rund um die Stadt Bachmut weiter nördlich, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf seine Geheimdienste mit. Zwar hätten die russischen Truppen in dieser Gegend zuletzt den meisten Erfolg gehabt. Sie stießen dennoch nur einen Kilometer pro Woche auf Bachmut vor.

Grund für die Konzentration auf die Ostukraine sei das politische Ziel, das gesamte Gebiet Donezk zu erobern. Dann könne der Kreml die „Befreiung“ der gesamten Donbass-Region verkünden, so das Ministerium. Allerdings stünden die Aussichten schlecht. „Russische Kräfte haben sehr wahrscheinlich wiederholt Fristen verpasst, um dieses Ziel zu erreichen.“ Das Ministerium zitierte ukrainische Behörden, wonach die russischen Einheiten nun die Aufgabe bis zum 15. September bewältigen sollten. „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Truppe dies erreichen wird, was wiederum Russlands Pläne, Referenden über den Beitritt der besetzten Gebiete zur Russischen Föderation durchzuführen, weiter erschweren wird.“

Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.

06:42 Uhr

Russisch-ukrainische Umarmung: Proteste gegen Wandgemälde in Australien

Ein großes Street-Art-Mural, das einen russischen und einen ukrainischen Soldaten in einer Umarmung zeigt, hat in Australien für Proteste gesorgt. Das umstrittene Wandgemälde in Melbourne stammt von dem Künstler Peter Seaton, der sich mittlerweile für das Werk entschuldigt und es in der Nacht zum Montag entfernt hat. In einem Video auf Instagram erklärte er, seine Absicht sei es lediglich gewesen, den Frieden zu fördern.

Der ukrainische Botschafter in Australien hatte zuvor auf Twitter protestiert und von einem „für alle Ukrainer beleidigenden Gemälde“ gesprochen. „Der Maler hat keine Ahnung von der russischen Invasion in die Ukraine, und es ist enttäuschend, dass dies ohne Rücksprache mit der ukrainischen Gemeinde in Melbourne geschehen ist“, schrieb Botschafter Vasyl Myroshnychenko. Das Gemälde erzeuge „das Gefühl einer falschen Gleichwertigkeit zwischen dem Opfer und dem Angreifer“ und müsse entfernt werden.

06:33 Uhr

Stromausfälle aus dem Süden der Ukraine gemeldet

Im Süden der Ukraine ist es russischen Angaben zufolge zu Stromausfällen gekommen. Betroffen waren demnach am Sonntag weite Teile der Region Saporischschja, darunter die Stadt Melitopol. Die Stromversorgung werde jedoch allmählich wiederhergestellt, erklärte der Chef der vom Kreml eingesetzten Regionalverwaltung in Enerhodar, Wladimir Rogow.

Im Stadtgebiet befindet sich auch das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja. Es habe am Sonntag keine Berichte über Beschuss des Geländes der Anlage gegeben, ergänzte Rogow.

Zu Stromausfällen sei es zudem in mehreren Gegenden der Hafenstadt Cherson gekommen, meldete die russische Nachrichtenagentur Tass. Rogow führte die Ausfälle in den beiden Gebieten auf Schäden an Stromleitungen zurück.

06:24 Uhr

Ukrainischer Regierungschef Schmyhal reist nach Brüssel

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal wird heute in Brüssel erwartet. Er nimmt dort an Gesprächen mit der EU teil. Der Assoziationsrat wird von Schmyhal und dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell geleitet. Hauptthemen sind eine stärkere Zusammenarbeit und die Unterstützung der EU für Kiew im russischen Angriffskrieg.

Im Anschluss eröffnet Schmyhal in Brüssel eine Ausstellung zu russischen Kriegsverbrechen und nimmt dazu an einer Podiumsdiskussion teil. Zugeschaltet wird unter anderem der Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), Karim Khan. Am Sonntag war der ukrainische Regierungschef in Berlin mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zusammengetroffen.

04.09.2022

Ukrainischer Regierungschef in Berlin Schmyhal fordert mehr schwere Waffen

„Sehr fruchtbar“ seien die Gespräche mit Kanzler Scholz und Bundespräsident Steinmeier gewesen, so der ukrainische Regierungschef Schmyhal.

 

01:57 Uhr

Selenskyj kündigt Untersuchung der Explosion in Tschernihiw an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj leitet eine Untersuchung der Explosion eines Granatwerfers bei einer Kinderveranstaltung in Tschernihiw ein. „Zwei Personen, die direkt in den tragischen Vorfall in Tschernihiw verwickelt waren, wurden wegen des Verdachts auf eine Straftat festgenommen“, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. 15 Personen, darunter acht Kinder, waren bei der Explosion bei einer außerplanmäßigen Ausstellung militärischer Ausrüstung am Samstag in der nordukrainischen Stadt verwundet worden.

06:24 Uhr

Ukraine: Streitkräfte befreien Ortschaft im Gebiet Cherson

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Kiew im Gebiet Cherson die Ortschaft Wyssokopillja von der russischen Besatzung befreit. Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte dazu am Sonntag in seinem Blog bei Telegram ein Foto von der gehissten Flagge. Allerdings gab es schon im Juni Berichte über die Rückeroberung dieser Ortschaft im nördlichen Teil der Region.

Medienberichten zufolge hatten ukrainische Truppen am Sonntag außerdem die Ortschaft Oserne im Gebiet Donezk zurückerobert. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar. Das russische Verteidigungsministerium hatte ukrainische Erfolge bestritten.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.