Tarifkonflikt Lufthansa-Piloten beschließen zweiten Streik
6. September 2022Der Tarifkonflikt bei der Lufthansa spitzt sich zu. Die Piloten wollen ab Mittwoch erneut streiken – diesmal über zwei Tage. Die Gewerkschaft Cockpit erklärte sich aber verhandlungsbereit, sollte es ein „ernstzunehmendes“ Angebot geben.
Bei der Lufthansa steht ein weiterer Streik der Piloten bevor. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit ruft für Mittwoch und Donnerstag zu erneuten Arbeitsniederlegungen auf. Das Unternehmen habe die „Zeit nutzlos verstreichen“ lassen und kein Angebot vorgelegt, heißt es in einer Mitteilung der Vereinigung Cockpit. Demnach sollen die Abflüge der Lufthansa-Passagiermaschinen aus Deutschland am Mittwoch und Donnerstag bestreikt werden. Bei der Frachttochter Lufthansa Cargo ist der Streik nur für den Mittwoch geplant.
„Um auch in dieser Lage nichts unversucht zu lassen, haben wir dennoch einen Verhandlungstermin für Dienstag angeboten“, erklärt der Cockpit-Sprecher Matthias Baier in der Mitteilung. Der Streik könne allerdings nur durch ein „ernstzunehmendes Angebot des Unternehmen abgewendet werden“.
Bei der ersten Streikwelle am vergangenen Freitag hatte die Lufthansa das gesamte Programm ihrer Kern-Airline abgesagt. Mehr als 800 Flüge mit 130.000 betroffenen Passagieren fielen aus und das Unternehmen erlitt nach eigener Aussage einen wirtschaftlichen Schaden von 32 Millionen Euro.
Cockpit ändert Forderung nach Inflationsausgleich
Vor dem Arbeitsgericht München hat die Gewerkschaft ihre Tarifforderung in einem Detail abgeändert. Weil auch die Richter rechtliche Bedenken gegen einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr äußerten, wird nun ein „pauschaler“ Inflationsausgleich in Höhe von 8,2 Prozent verlangt. Im laufenden Jahr sollen die Gehälter um 5,5 Prozent steigen. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training.
Lufthansa: Mehrkosten von 900 Milliarden Euro
Laut Lufthansa würden die zusammengefassten Forderungen die Personalkosten für die Piloten um 40 Prozent erhöhen. Dies sei selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise außerhalb des Vertretbaren. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, hieß es bei der Lufthansa.
Erst im Juli hatte die Gewerkschaft ver.di mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln. Sie erklärte sich „ausdrücklich und uneingeschränkt solidarisch“ mit dem Streik der Piloten.