++ Kiew drängt Berlin zu Panzerlieferungen ++
Stand: 10.09.2022 22:22 Uhr
Der ukrainische Außenminister Kuleba hat beim Besuch von Außenministerin Baerbock Kiews Forderung nach Panzern erneuert. Präsident Selenskyj zeigte sich erneut besorgt über die Lage im AKW Saporischschja.
- Russland gibt Rückzug aus Charkiw bekannt
- Selenskyj fordert Abzug der Truppen aus AKW Saporischschja
- Russische Truppen ziehen sich aus Isjum zurück
- Ukrainische Medien melden Eroberung Kupjansks
- Ukraine rückt auf Kupjansk vor
- Baerbock erneut in Kiew
- Bundeswehr bei NATO-Übung in Estland
Enerhodar hat wieder Strom
Die von Russland besetzte Stadt Enerhodar, in der auch das umkämpfte Atomkraftwerk Saporischschja liegt, hat nach ukrainischen Angaben wieder Strom. Nach einem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung durch eine Explosion am Mittwoch sei beides wiederhergestellt worden, teilte der ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, mit. Arbeiter des Atomkraftwerks hätten dabei geholfen. Ob der Strom aus dem AKW kam oder von einem nahe gelegenen Wärmekraftwerk, blieb unklar.
09.09.2022
IAEA zu AKW Saporischschja Risiko für Unfall „signifikant erhöht“
Anhaltender Beschuss, keine externe Stromversorgung mehr, kaum noch ausreichend Personal – die IAEA ist besorgt.
Enerhodar und das größte Atomkraftwerk Europas waren in den vergangenen Wochen immer wieder unter Beschuss geraten. Das schürte Sorgen, dass es zu einem Austritt radioaktiver Strahlung kommen könnte. Das AKW wurde infolge der Kämpfe von seiner externen Stromversorgung abgeschnitten, für die Kühlung und andere wichtige Sicherheitsmaßnahmen war es dadurch auf seinen letzten noch funktionierenden Reaktor angewiesen.
21:16 Uhr
Ukraine drängt Deutschland zur Lieferung von Kampfpanzern
Die Ukraine drängt Deutschland zur Lieferung von Kampfpanzern für die Verteidigung gegen die russische Invasion. „Wir sehen keine Hindernisse dafür“, sagte Außenminister Dmytro Kuleba nach einem Treffen mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Bis sich Berlin dazu entschließe, solle Deutschland weiter Artilleriemunition liefern. „Das erhöht spürbar unsere Offensivmöglichkeiten und das hilft uns bei der Befreiung neuer Gebiete“, sagte der Chefdiplomat mit Blick auf die laufenden ukrainischen Offensiven im Osten und Süden des Landes.
Baerbock reagierte zurückhaltend auf die ukrainische Forderung. „Wir liefern ja seit längerem bereits schwere Waffen. Und wir sehen, dass diese schweren Waffen auch einen Unterschied mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine machen“, betonte sie. Konkret nannte Baerbock Mehrfachraketenwerfer, Panzerhaubitzen und Flakpanzer vom Typ Gepard. Von letzteren werde Deutschland schnellstmöglich zehn weitere liefern. Die Außenministerin sagte zudem schweres Gerät zum Aufbau von Brücken und Winterausrüstung zu.
17:57 Uhr
Macron: Russen sollen aus Saporischschja abziehen
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat in einem Telefonat mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj erneut einen Abzug der russischen Truppen aus dem ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja gefordert. Beide Präsidenten hätten ihre Unterstützung für die Arbeit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vor Ort bekundet, teilte der Élyséepalast mit.
Russische Streitkräfte halten das ukrainische AKW im Süden des Landes besetzt. Die Lage in dem umkämpften Atomkraftwerk wird laut den internationalen Beobachtern der IAEA vor Ort immer instabiler. Die Anlage hat demnach keine externe Stromversorgung mehr für die Kühlung von Reaktorkernen und Atommüll. Kiew und Moskau machen sich gegenseitig für den Beschuss der Anlage verantwortlich.
17:19 Uhr
Russland gibt Rückzug aus Charkiw bekannt
Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hat Russland den Rückzug von Truppen im Osten der Ukraine bekannt gegeben. Soldaten sollten aus dem Gebiet Charkiw etwa aus der strategisch wichtigen Stadt Isjum abgezogen werden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
Auch aus der Stadt Balaklija, die die Ukrainer schon in der vergangenen Woche als befreit gemeldet hatten, sollen die russischen Truppen demnach abrücken. Offiziell begründet wurde der Abzug damit, dass durch die Umgruppierung die Einheiten im angrenzenden Gebiet Donezk verstärkt werden sollen.
Viele Militärexperten gehen jedoch davon aus, dass die Russen mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn angesichts des massiven ukrainischen Vorstoßes im Charkiwer Gebiet so stark unter Druck geraten sind, dass sie sich zur Flucht entschieden haben.
10.09.2022
Krieg gegen die Ukraine Russland zieht Truppen aus Charkiw zurück
Die ukrainische Seite vermeldet erfolgreiche Rückeroberungen der strategisch wichtigen Städte Balaklija und Kupjansk.
17:10 Uhr
Selenskyj fordert Abzug der Truppen aus AKW Saporischschja
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron über die Situation im Kernkraftwerk Saporischschja gesprochen und dessen „Entmilitarisierung“ gefordert. „Unsere Position ist, dass der einzige Weg, Europa vor einer nuklearen Katastrophe zu schützen, darin besteht, die Anlage zu entmilitarisieren“, schrieb Selenskyj auf Twitter.
Russische Truppen ziehen sich aus Isjum zurück
Russland hat die Verlegung von Truppen im Osten der Ukraine bekanntgegeben. Soldaten sollten aus dem Gebiet Charkiw etwa aus der Stadt Isjum abgezogen werden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. Zuvor hatte die ukrainische Seite von erfolgreichen Rückeroberungen im Gebiet Charkiw berichtet.
16:40 Uhr
Russland meldet Abschuss ukrainischer Drohnen
Russische Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben eine Tracking-Radarstation der ukrainischen Armee in der Region Mykolajiw und sechs Waffen- und Raketendepots im Osten und Südosten der Ukraine zerstört, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur TASS das russische Verteidigungsministerium. Unter Berufung auf das Ministerium heißt es weiter, russische Luftverteidigungssysteme hätten 13 ukrainische Drohnen abgeschossen und fünf HIMARS-Raketen in der Luft zerstört.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
16:27 Uhr
Ukraine verhandelt über Gas-Kredit
Die Ukraine verhandelt über eine Kredittranche in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar von der US-Export-Import-Bank zum Kauf von Erdgas. Das teilte der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal auf Telegram nach einem Gespräch mit US-Finanzministerin Janet Yellen mit.
14:03 Uhr
Die Ukraine hat nach Angaben ihrer Streitkräfte die strategisch wichtige Stadt Kupjansk im Osten des Landes von Russland zurückerobert. Ukrainische Spezialkräfte veröffentlichten am Samstag in Online-Netzwerken Bilder, die Offiziere in der 27.000-Einwohner-Stadt rund 100 Kilometer östlich von Charkiw zeigen sollen. Kupjansk „war immer und wird immer ukrainisch sein“, schrieben sie dazu.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.