Corona in MV: Harter Lockdown beginnt am Mittwoch
13. Dezember 2020Das öffentliche Leben in Deutschland wird angesichts der sich ausbreitenden Corona-Pandemie schon von Mittwoch an drastisch heruntergefahren. MV setzt den Bundesbeschluss vollständig um.
Der Einzelhandel mit Ausnahme der Geschäfte für den täglichen Bedarf muss schließen. Das teilte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Sonntag nach den Beratungen mit der Kanzlerin und den Ministerpräsidenten mit. Auch Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege wie Friseursalons und ähnliche Betriebe werden geschlossen. Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios sind in Mecklenburg-Vorpommern bereits geschlossen. Medizinisch notwendige Behandlungen wie zum Beispiel Physiotherapie bleiben weiter möglich.
Ausnahmen von Kontaktbeschränkungen über Weihnachten
Für die weiter geltende Kontaktbeschränkungen gibt es eine Ausnahme: die Weihnachtszeit. Vom 24. bis 26. Dezember sind Treffen mit vier über den eigenen Hausstand hinausgehenden Personen möglich. Kinder bis 14 Jahre sind von der Regelung ausgenommen. Ansonsten gilt grundsätzlich für private Treffen weiter eine Obergrenze von fünf Menschen aus zwei Haushalten, wobei auch hier Kinder bis 14 Jahre nicht mitgezählt werden. Vor den Familientreffen über die Feiertage sollen Kontakte auf ein Minimum reduziert werden. Allgemein appellierte Schwesig, auf Reisen im In- und ins Ausland möglichst zu verzichten.
Keine Böller zu Silvester
Für Silvester und Neujahr gilt bundesweit ein An- und Versammlungsverbot. Vor Silvester werde in diesem Jahr kein Feuerwerk verkauft, sagte Schwesig am Sonntagnachmittag. Sie riet außerdem dringend vom generellen Zünden von Silvesterfeuerwerk ab. An publikumsträchtigen Plätzen ist das Böllern verboten – auch vor dem Hintergrund der hohen Verletzungsgefahr und der bereits enormen Belastung des Gesundheitssystems.
Schulen und Kitas bleiben geöffnet
Anders als in manchen anderen Bundesländern werden in Mecklenburg-Vorpommern Kindergärten und Schulen nicht geschlossen. Ab Mittwoch, 16.12. gilt zwar eine Aufhebung der Präsenzpflicht an Schulen für Kinder bis zur sechsten Klasse, Eltern können ihre Kinder aber bis zum regulären Beginn der Weihnachtsferien in die Schulen schicken, erklärte Manuela Schwesig am Sonntagnachmittag. Für Schüler ab der siebten Klasse gelten ohnehin von Montag an verschärfte Regeln. Danach müssen sie zu Hause bleiben und sollen auf Distanz unterrichtet werden. Dies gilt jedoch nicht für Schüler aus der Hansestadt und dem Landkreis Rostock, weil dort die Inzidenzwerte noch unter dem kritischen Wert von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegen. Kitas bleiben grundsätzlich weiter geöffnet. Das Angebot richte sich vor allem an die Eltern, die keine andere Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder haben, so Schwesig.
Pflichttests in Alten- und Pflegeheimen
In den besonders vom Coronavirus betroffenen Alten- und Pflegeheimen werden nun bundesweit Pflichttests eingeführt – in Mecklenburg-Vorpommern gelten diese bereits seit dem Wochenende. Bewohner dürfen nur noch von einer vorher festgelegten Person Besuch kommen, wenn diese einen negativen Corona-Test vorlegen kann, der nicht älter als 72 Stunden ist. Alternativ kann der Besuch einen kostenlosen Schnelltest vor Ort nutzen. Dafür stelle der Bund das Geld bereit, so ein Sprecher des Sozialministeriums. Außerdem gilt in den Heimen weiterhin Maskenpflicht.
Wirtschaftshilfen werden ausgeweitet
Die Wirtschafts- und Finanzhilfen für Betriebe und Unternehmen würden ausgeweitet, betonten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Konkret soll bei der Überbrückungshilfe III, die ab Januar gilt, der Höchstbetrag von 200.000 Euro auf 500.000 Euro erhöht werden. Der maximale Zuschuss ist demnach geplant für direkt und indirekt von Schließungen betroffene Unternehmen. Die Überbrückungshilfe ist ein Zuschuss bei Corona-bedingten Umsatzrückgängen. Erstattet werden betriebliche Fixkosten. Für die von der Schließung betroffenen Unternehmen soll es Abschlagszahlungen ähnlich wie bei den November- und Dezemberhilfen geben.
Menschen sollen Kontakte drastisch reduzieren
Ministerpräsidentin Schwesig bat um Verständnis für die strengeren Maßnahmen. Es seien schwere Entscheidungen in einer schwierigen Situation gewesen. Die bisherigen Maßnahmen reichten nicht mehr aus. Auch Mecklenburg-Vorpommern habe seit Tagen mit einem starken Anstieg der Corona-Infektionszahlen zu kämpfen. Es sei die bisher schwierigste Situation im Land. Deshalb bat sie alle Menschen, die kommenden Tage der „Schutzwoche“ zu nutzen, zu Hause zu bleiben und die persönlichen Kontakte noch weiter auf ein Minimum zu reduzieren, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.