Corona an Kliniken in MV: Personalmangel durch Quarantäne
14. Dezember 2020Die Zahl der Corona-Infizierten, die in Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern behandelt werden müssen, steigt. Erste Kliniken reagieren und sagen Operationen ab, die sich verschieben lassen.
Das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg etwa reagiert und führt von Mittwoch an nur noch dringend nötige Operationen durch. Der Grund: Personalmangel. Etwa 50 Mitarbeiter des Klinikums hatten sich vor knapp zwei Wochen mit dem Coronavirus infiziert, allein elf von ihnen arbeiten auf der Intensivstation. Es dauere lange, bis die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder fit sind. Landesweit gebe es mit 25 Infizierten in Neubrandenburg aktuell die meisten Covid-19-Patienten. Auch die Kardiologie in Ludwigslust hatte in der vergangenen Woche einen Aufnahmestopp verhängt. Hier hatten sich ebenfalls Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert, elf allein in der Kadiologischen Abteilung.
In allen Kliniken noch freie Intensivbetten
50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Uniklinikums Greifswald sind aktuell in Quarantäne. Diese würden im ohnehin anstrengenden Klinikalltag fehlen, heißt es. Die Klinikleitungen sind sich sicher, dass die Hygienkonzepte greifen. Sie vermuten, dass sich die Angestellten nicht bei der Arbeit, sondern im privaten Bereich angesteckt haben. Freie Intensivbetten gibt es nach aktuellen Informationen landesweit noch in allen Kliniken. Bei den Helios Kliniken in Schwerin beispielsweise liegen derzeit 14 Covid-19-Patienten, zwei davon werden intensiv betreut, in Stralsund befinden sich insgesamt zehn Patienten auf der Isolierstation und einer auf der Intensivstation.
Personal arbeitet schon jetzt am Limit
In einigen Regionen in Deutschland ist es bereits so, dass infizierte Mitarbeiter weiter arbeiten dürfen. Das versuchen die meisten Kliniken hierzulande zu verhindern. Eine weitere Möglichkeit ist, die Arbeitszeitverordnung auszusetzen. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter in Kliniken dann nicht mehr acht Stunden pro Tag arbeiten, sondern bis zu zwölf Stunden. Das wäre eine zusätzliche Belastung für das Personal, das schon jetzt am Limit arbeitet.