Über 21.000 Neuinfektionen – Klinik-Chef fordert Notzulassung für Impfstoff

15. Dezember 2020 Aus Von mvp-web

Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie am 15. Dezember

  • Krankenhaus-Chef fordert Notzulassung für Impfstoff (10.33 Uhr)
  • EMA arbeitet mit Hochdruck – Lauterbach übt Kritik an Verfahren (22.13 Uhr)
  • Über 21.000 Neuinfektionen am Montag – Zahl der aktiven Fälle steigt weiter an (21.22 Uhr)

Niedersachsen: Schulen starten im neuen Jahr im Szenario B oder mit Maske

13.21 Uhr: Nach den Weihnachtsferien soll der Schulbetrieb in Niedersachsen am 11. Januar unter Einschränkungen wieder starten. Die Jahrgänge 5 bis 12 sollen im Szenario B in geteilten Klassen unterrichtet werden, kündigte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Dienstag an.

Für angehende Abiturienten der 13. Klasse bleibt es beim Präsenzunterricht, allerdings mit einer Maskenpflicht auch im Unterricht. Die Grundschulen bleiben im Präsenzbetrieb, jedoch mit einer Maskenpflicht für alle Kinder im Unterricht. Bei Infektionsfällen wechseln auch die Grundschulen ins Szenario B. Diese Regelung gilt bis zum Halbjahresende am 31. Januar.

ür das zweite Halbjahr soll dann wieder nach dem bisherigen Plan abhängig von den Inzidenzzahlen entweder mit vollen Klassen oder im Szenario B unterrichtet werden. Möglicherweise werden die Inzidenzwerte, ab denen unterschiedliche Szenarien greifen, noch verändert. Auch das reine Distanzlernen, das Szenario C, soll an einen Inzidenzwert gekoppelt werden.

Ausgerechnet im Seniorenzentrum: Weihnachtsfeier mit 40 Personen

13.02 Uhr: Ausgerechnet in einem Seniorenzentrum haben rund 40 Mitarbeiter Weihnachten gefeiert. Nach einem anonymen Hinweis rückten mehrere Streifenwagen aus und lösten die Betriebsversammlung in Erding auf, wie die Polizei am Montag mitteilte.

Die Feier fand am Freitag im Innenbereich und im Innenhof der Einrichtung statt. Neben einem Ausschank für Getränke fanden die Beamten auch einen Foodtruck vor. Die Polizei nahm die Personalien auf und leitete sie an das zuständige Landratsamt weiter.

Der Druck wächst: Krankenhaus-Chef fordert Notzulassung für Impfstoff

10.33 Uhr: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert eine Notfallzulassung für einen Impfstoff gegen das Coronavirus. „Ich frage mich, ob wir wirklich bis zum 29. Dezember brauchen, um in Europa eine Zulassung des Impfstoffs zu erreichen. Europa sollte auch versuchen, schon vorher eine Notfallzulassung zu schaffen“, sagte DKG-Präsident Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Dienstag). „Dann könnten wir noch vor Weihnachten mit mobilen Teams in die Pflegeheime gehen und die Bewohner dort impfen.“

Auch die FDP drängte zuletzt auf eine schnellere Zulassung. „Es kann nicht sein, dass ein in Deutschland entwickelter Impfstoff erst im Januar zugelassen und verimpft werden kann“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP im Bundestag, Christine Aschenberg-Dugnus. Der Impfstoff der Unternehmen Pfizer und Biontech ist bereits in Großbritannien, Kanada und den USA mit einer Notzulassung auf dem Markt.

Gesundheitsminister Jens Spahn hatte sich bereits mehrmals gegen eine Notfallzulassung für Deutschland ausgesprochen. Man habe sich von Anfang an für eine ordentliche Zulassung auf europäischer Ebene entschieden, sagte der CDU-Politiker am Montagabend im ZDF-„heute journal“. „Das ist wichtig fürs Vertrauen aus meiner Sicht.“ Er wundere sich über manche auch sehr nationale Töne dieser Tage – man habe entschieden, es europäisch gemeinsam zu machen.

Neue Form des Coronavirus in England entdeckt

07.57 Uhr: Im Süden Englands ist eine eine neue Mutation des Coronavirus entdeckt worden. Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock bestätigte bei einer Parlamentssitzung in London, dass mindestens 60 lokale Behörden bereits über 1000 Covid-Infektionen registriert hätten, die durch die neue Variante verursacht wurden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei demnach bereits informiert worden, britische Wissenschaftler führten bereits detaillierte Studien durch.

Es gebe „nichts, was darauf hindeutet“, dass dadurch ein schlimmerer Krankheitheitsverlauf verursacht oder dass Impfstoffe nicht mehr funktionieren würden, betonte Hancock.

Prof. Jonathan Ball, Professor für Molekulare Virologie an der Universität Nottingham, urteilte ebenfalls gegenüber der BBC: „Die genetische Information in vielen Viren kann sich sehr schnell verändern und manchmal können diese Veränderungen dem Virus zugute kommen – indem sie ihm erlauben, sich effizienter zu übertragen oder Impfstoffen oder Behandlungen zu entkommen – aber viele Veränderungen haben überhaupt keinen Effekt.“

US-Verteidigungsminister gegen Corona geimpft

07.39 Uhr: Der kommissarische US-Verteidigungsminister Christopher Miller hat als einer der ersten Bürger des Landes den zugelassenen Corona-Impfstoff gespritzt bekommen. Vor laufenden Kameras wurde Miller am Montag im Walter-Reed-Militärkrankenhaus nahe Washington mit dem vom Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und dem US-Konzern Pfizer entwickelten Vakzin geimpft.

„Das ist alles? Ach, wirklich? Das hat überhaupt nicht wehgetan“, witzelte der 55-Jährige, nachdem er die Spritze verpasst bekommen hatte. Das Pentagon hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass Miller und Spitzenmilitärs zu einem frühen Zeitpunkt freiwillig und öffentlich gegen gegen das neuartige Coronavirus geöffnet werden sollten, um der Öffentlichkeit die Wirksamkeit und Sicherheit des Vakzins zu vermitteln.

Die Impfkampagne war am Montag in den USA angelaufen. Als erster Mensch im Land wurde eine New Yorker Krankenschwester mit dem Stoff von Biontech und Pfizer geimpft. Dieser Impfstoff hatte am Freitag als erstes Vakzin eine Notfallzulassung in den USA erhalten. Daraufhin begann eine riesige Logistik-Aktion, um den Impfstoff im ganzen Land zu verteilen. Schwerpunktmäßig sollen zunächst vor allem Gesundheitspersonal und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen geimpft werden.

Schweden meldet für November meiste Tote seit spanischer Grippe

Dienstag, 15. Dezember, 06.21 Uhr: Schweden hat vor dem Hintergrund der Corona-Krise im November die höchste Zahl an Todesfällen binnen eines Monats seit der Spanischen Grippe verzeichnet. Insgesamt starben im vergangenen Monat landesweit 8088 Menschen, wie die staatliche Statistikbehörde (SCB) am Montag mitteilte. Die Zahl liegt etwa zehn Prozent über der durchschnittlichen Sterberate der Jahre 2015 bis 2019.

„Das ist die höchste Zahl an Todesfällen, die im Monat November seit 1918, dem Jahr, in dem die Spanische Grippe ausbrach, verzeichnet wurde“, erklärte der SCB-Statistiker Tomas Johansson. Allerdings wurden damals mit 16.600 mehr als doppelt so viele Tote registriert. Zudem hatte Schweden vor rund hundert Jahren deutlich weniger Einwohner.

Die zweite Welle der Corona-Pandemie führte in Schweden zu einem sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden wurden am Montag 2406 Menschen mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt – ein Höchststand seit April. Allerdings befanden sich nur rund zehn Prozent der Patienten auf der Intensivstation, im April waren es 22 Prozent.

EMA arbeitet mit Hochdruck – Lauterbach übt Kritik an Verfahren

22.13 Uhr: Das Zulassungsverfahren für einen Corona-Impfstoff ist nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Behörde EMA kaum zu beschleunigen. Spätestens am 29. Dezember werde das Gutachten des Expertenausschusses vorliegen, erklärte die Direktorin der EMA, Emer Cooke, am Montag in Amsterdam. „Wir arbeiten rund um die Uhr für die Zulassung des ersten Covid-19-Impfstoffes“. Die Fristen würden allerdings im Laufe des Prüfverfahrens „ständig neu bewertet“.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte eine Beschleunigung des Verfahrens gefordert. Der Impfstoff der Unternehmen Pfizer und Biontech ist bereits in Großbritannien, Kanada und den USA mit einer Notzulassung auf dem Markt.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte die Verzögerung bei der Zulassung des Impfstoffs. „Es sei erklärungsbedürftig, dass Großbritannien schon einen deutschen Impfstoff einsetzen kann, wir aber noch nicht“, sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal „t-online“. „Wir hätten neben dem europäischen Zulassungsverfahren gleichzeitig ein nationales laufen lassen sollen“, so Lauterbach.

Die EMA-Chefin betonte, dass es keine Abstriche bei der Sicherheit geben werde. „Die europäischen Bürger haben uns gesagt, dass sie eine schnelle Zustimmung wollen, aber viel wichtiger, sie wollen eine gründliche Überprüfung von Nutzen und Risiken des Impfstoffes, so dass sie überzeugt sind, es ist sicher, wirksam und von hoher Qualität.“

Im Gegensatz zu den USA, Kanada und Großbritannien erteilt die EU keine Notzulassung. Die bedingte Marktzulassung stelle sicher, so die EMA-Chefin, dass die Covid-19-Impfstoffe die EU-Standards für alle Impfstoffe und Arzneimittel erfüllten.