952 Tote in Deutschland
16. Dezember 2020Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie am 16. Dezember
- Spahn: Nicht nur auf Impfungen verlassen! Weltärztepräsident: „Lockdown-Maßnahmen mindestens bis Ostern“ (10.40 Uhr)
- Weltärztepräsident Montgomery: „Lockdown-Maßnahmen mindestens bis Ostern“ (06.22 Uhr)
- Spahn erklärt, wie viele Geimpfte wir brauchen, um neuen Lockdown auszuschließen (06.15 Uhr)
- Harter Lockdown hat offiziell begonnen – RKI meldet neuen Rekord bei Corona-Toten: 952 weitere Sterbefälle (05.49 Uhr)
Medien: Bundesregierung einigt sich bei Sonderurlaub für Eltern
11.20 Uhr: Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, wie der im Ergebnispapier der letzten Ministerpräsidentenkonferenz angekündigten Corona-Sonderurlaub für Eltern umgesetzt werden soll. Das Kabinett hat bei seiner Sitzung an diesem Mittwoch eine entsprechende Formulierungshilfe beschlossen.
Laut Kabinettsbeschluss, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch) vorliegt, soll Paragraph 56 Absatz 1a des Infektionsschutzgesetz um einen Halbsatz ergänzt werden. Eltern sollen künftig auch dann einen Anspruch auf Entschädigung bei Lohneinbußen wegen Kinderbetreuung haben, wenn in Schulen die Präsenzpflicht ausgesetzt wird. Bislang bestand der Entschädigungsanspruch nur bei einer behördlichen angeordneten Schließung der Schule.
67 Prozent des Verdienstausfalls werden erstattet, höchstens 2016 Euro im Monat. Die nun gefundene Lösung ist ein Minimalkompromiss. Die SPD hätte sich auch echten Sonderurlaub bei vollem Lohnausgleich durch den Arbeitgeber vorstellen können, war damit aber am Widerstand der Union gescheitert.
Ausgerechnet zum Lockdown-Start knickt bayerische Lernplattform ein
10.40 Uhr: Die störanfällige Lernplattform Mebis in Bayern ist zum Start des Lockdowns am Mittwochmorgen ausgefallen. Die Ursache sei noch unbekannt, sagte ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums. Nach dem Einloggen wurden Wartezeiten von bis zu 15 Minuten angezeigt, doch der Nutzer gelangte auch danach nicht auf die gewünschte Webseite. „Aktuell melden sich sehr viele Nutzerinnen und Nutzer gleichzeitig an der Lernplattform an. Dadurch kommt es leider zu langen Wartezeiten. Alle anderen Mebis-Teilangebote stehen voll zur Verfügung“, hieß es auf der Webseite.
Bei Mebis hatte es in der Vergangenheit immer wieder Probleme gegeben. Über die staatliche digitale Plattform sollen Bayerns Schüler eigentlich Lerninhalte abrufen, vor allem, wenn wie seit Mittwoch in den Schulen kein Unterricht vor Ort stattfindet. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) steht in der Kritik, weil die Lernplattform zu Stoßzeiten nach wie vor immer wieder in die Knie geht.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Lehrer, Schüler und Eltern am Dienstag auf einen längeren Ausnahmezustand an den Schulen auch nach den Weihnachtsferien eingestimmt. Er gehe davon aus, dass es wegen Corona auch nach dem 10. Januar noch Wechselunterricht geben werde, sagte er.
Neues Rekordhoch: USA melden mehr als 248.000 Neuinfektionen an einem Tag
8.00 Uhr: Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus in den USA hat ein neues Rekordhoch erreicht. Wie die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore am Dienstagabend (Ortszeit) mitteilte, wurden binnen 24 Stunden mehr als 248.000 neue Ansteckungsfälle verzeichnet – die höchste Zahl im Land seit Beginn der Pandemie. Die Gesamtzahl der Infektionsfälle in den USA stieg damit auf 16,7 Millionen.
Auch wurden den Angaben der Universität zufolge 2706 neue Corona-Tote innerhalb eines Tages gezählt. Die Gesamtzahl der Todesopfer im Land stieg damit auf rund 303.400.
Die Vereinigten Staaten sind von den absoluten Zahlen her das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Seit einem Monat sind die USA mit einer dramatischen neuen Ausbreitungswelle des Virus konfrontiert. Dabei wurde an zehn der 13 vergangenen Tage die Schwelle von jeweils 200.000 erfassten Neuinfektionen überschritten.
Zu den schlimmsten betroffenen US-Regionen gehört der Westküstenstaat Kalifornien. In der dortigen Millionenmetropole Los Angeles waren am Dienstag nur noch rund hundert Betten auf den Intensivstationen frei. Die kalifornischen Behörden bestellten zusätzliche tausende Leichensäcke. In dem Bundesstaat wurden in der vergangenen Woche täglich im Schnitt 163 neue Corona-Tote gezählt. Vor einem Monat hatte diese Zahl noch bei 41 gelegen.
Der Corona-Check des Tages
07.14 Uhr: Wie viele Coronavirus-Neuinfektionen meldet das RKI heute? Wie viele Fälle sind noch aktiv, wie viele Menschen genesen oder gestorben? Wie viele andere steckt ein Infizierter im Durchschnitt an? FOCUS Online liefert Ihnen die wichtigsten Daten zur Entwicklung der Covid-19-Pandemie in Deutschland am Mittwoch. Den Corona-Check finden Sie hier.
Weltärztepräsident Montgomery: „Lockdown-Maßnahmen mindestens bis Ostern“
06.22 Uhr: Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet im Kampf gegen das Coronavirus mit harten Einschränkungen bis ins Frühjahr. „Auch wenn die Impfungen jetzt früher beginnen als erwartet, wird der Effekt nur allmählich zu einer Verbesserung der Lage beitragen. Wir werden mindestens noch bis Ostern mit verschiedenen Lockdown-Maßnahmen leben müssen“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).
Modellrechnungen zeigten, dass der harte Lockdown die Zahl der Neuinfektionen frühestens ab Ende Januar bundesweit unter den Wert von 50 Fällen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen drücken werde. Diesen Wert hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als Zielmarke genannt. Die Bürger müssten sich daher auf eine Fortsetzung der strengen Regeln einstellen, die seit diesem Mittwoch gelten und vorerst auf dreieinhalb Wochen befristet sind: „Es wird eine Verlängerung des Lockdowns über den 10. Januar hinaus geben“, sagte Montgomery.
Merkel hatte am Dienstag in einer Sitzung der Unionsfraktion erklärt, Januar und Februar würden nochmals richtig harte pandemische Monate werden. „Da dürfen wir uns keine Illusionen machen“, wurde sie von Teilnehmern zitiert. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte angesichts der hohen Infektionszahlen eine „lange Bremsspur“ voraus. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, sagte: „Die Lage ist so ernst wie sie noch nie war in dieser Pandemie.“
Montgomery warnte eindringlich vor überstürzten Lockerungen, falls sich die Infektionslage im neuen Jahr wieder entspanne. „Die Politik muss das Land nach dem harten Lockdown langsam wieder auftauen. Geht dieser Prozess zu schnell, ist die Gefahr groß, dass das Land kurz darauf in eine noch größere Pandemiewelle gerät.“ Mit jeder neuen Welle verbreite sich das Virus weiter in der Bevölkerung und müsse dann mit immer härteren Maßnahmen bekämpft werden. „Wir müssen einen Jojo-Effekt bei den Lockdown-Phasen vermeiden.“
Spahn erklärt, wie viele Geimpfte wir brauchen, um neuen Lockdown auszuschließen
06.15 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnte im RTL/ntv-Interview, dass trotz baldiger Zulassung eines Impfstoffes, Abstands- und Hygieneregeln nicht so bald aus dem Alltag der Menschen verschwinden werden: „Nur weil wir mit dem Impfen beginnen, sehr zeitnah jetzt nach Weihnachten, heißt das nicht, dass damit auch alle Regeln nicht mehr notwendig wären, sondern wir werden weit bis ins nächste Jahr hinein auch diese Regeln brauchen.“
Erst mit dem Erreichen einer Impfquote von 55 bis 65 Prozent der Bevölkerung seien weitere Lockdown auszuschließen, so Spahn. Die ersten „fünf Millionen Impfungen“ würden dazu nicht ausreichen. Der sicherste Weg, weitere Lockdown zu vermeiden, sei laut Spahn daher, es mithilfe der AHA-Regeln dem Virus weiterhin so schwer wie möglich zu machen. Es werden zwar weiterhin harte Wochen und Monate, aber „wir können eben begründet, auch zuversichtlich sagen, ab dem Sommer können wir Zug um Zug in die Normalität zurückkehren.“ Der Sommer sei „eine Perspektive, mit der man umgehen kann.“
Es werde zwar keine Impfpflicht geben, der Minister appellierte indes aber an die Vernunft des Einzelnen: „Aus meiner Sicht ist das ein Gebot der Vernunft sich impfen zu lassen. Es ist vernünftig für einen selbst, weil es schützt und auch vor allem schwerste Verläufe vermeiden hilft und es ist vernünftig als Teil der Gemeinschaft, als Teil der Gesellschaft, als Teil einer Familie, weil man eben auch andere damit schützen kann.“
Dazu, dass unter anderem die USA und Großbritannien bereits jetzt impfen, verwies der Gesundheitsminister auf die ordentliche Zulassung des Impfstoffs in Europa: „Die anderen Länder haben bis jetzt eine Not-Zulassung gemacht. Diese ordentliche Zulassung heißt auch intensivere Prüfung. Es wird sozusagen auch tiefer in die Daten eingestiegen, es sind 27 nationale Behörden beteiligt und das wird die weltweit erste, reguläre ordentlich Zulassung und die ist aus meiner Sicht wichtig auch um Vertrauen in diesen Impfstoff zu gewinnen.“
RKI meldet neuen Rekord bei Corona-Toten in Deutschland – 952 weitere Sterbefälle
05.49 Uhr: Bei der Zahl der täglich verzeichneten Todesopfer der Corona-Pandemie in Deutschland ist ein neuer Höchststand erreicht worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 952 Sterbefälle verzeichnet. Damit wurde der bisherige Höchststand von 598 Todesfällen, der am vergangenen Freitag registriert worden war, deutlich übertroffen.
Corona-Tests für Reiserückkehrer nicht mehr kostenlos
05.36 Uhr: Corona-Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten mit hohen Infektionszahlen im Ausland sind seit diesem Mittwoch nicht mehr kostenlos. Dieser im Sommer eingeführte Anspruch ist am Dienstag ausgelaufen, wie eine kürzlich verkündete Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums festlegt. Bisher konnten sich solche Urlauber gratis testen lassen, um eine bei der Rückkehr nach Deutschland verpflichtende Quarantäne zu verkürzen.
Damit werden die Regelungen weiter verschärft. Wer eine „vermeidbare Reise“ in Risikogebiete macht, bekommt für die Zeit der Quarantäne auch schon keine Verdienstausfallentschädigung mehr. Ausgenommen sind „außergewöhnliche Umstände“, etwa die Geburt eigener Kinder oder der Tod naher Angehöriger. Welche Länder für deutsche Urlauber als Risikogebiete gelten, ist auf einer Liste des bundeseigenen Robert Koch-Instituts (RKI) angegeben.
Französische Firma Valneva startet klinische Studien mit Impfstoffkandidat in Großbritannien
03.22 Uhr: Das französische Pharmazieunternehmen Valneva startet klinische Studien mit einem Impfstoffkandidaten in Großbritannien. Das teilte das britische Wirtschaftsministerium mit. Die Briten hatten 60 Millionen Dosen von dem Mittel bestellt mit einer Option auf weitere 130 Millionen. Der Impfstoffkandidat von Valneva basiert auf anderen Methode in der Herstellung als beispielsweise der in Großbritannien bereits zugelassene Impfstoff von Biontech und Pfizer.
Bericht: Impfprogramm in Großbritannien kostet 12 Milliarden Pfund
02.23 Uhr: Um die britische Bevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen, muss die Regierung nach Einschätzung des Rechnungshofs bis zu 12 Milliarden Pfund (13,26 Mrd Euro) einplanen. Dieses Geld sei nötig, um Impfungen zu bezahlen, Impfstoffe herzustellen und auszuliefern sowie globale Ansätze zur Pandemiebekämpfung zu unterstützen, schrieb die Aufsichtsbehörde in einem in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichten Bericht. Allerdings könnten die Kosten weiter steigen. Nicht eingerechnet seien unter anderem mögliche künftige Impfprogramme.
Großbritannien hat vergangene Woche mit Massenimpfungen begonnen. Dazu wird das Mittel des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eingesetzt. Bisher hat die Regierung Verträge über 40 Millionen Dosen des Mittels geschlossen. Damit könnten 20 Millionen Menschen – rund ein Drittel der Bevölkerung – geimpft werden, denn für den vollen Schutz sind zwei Dosen notwendig. Zudem gibt es Lieferverträge mit anderen Pharmakonzernen.
Harter Lockdown beginnt: Öffentliches Leben wird heruntergefahren
Mittwoch, 16. Dezember, 00.00 Uhr: In ganz Deutschland hat der harte Lockdown begonnen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Von diesem Mittwoch an gelten vorerst bis zum 10. Januar entsprechende Verordnungen in den Bundesländern. Einzelhandelsgeschäfte mit Ausnahme der Läden für den täglichen Bedarf müssen schließen, auch Schulen bleiben grundsätzlich zu oder die Präsenzpflicht ist ausgesetzt.
Spahn: Geimpfte sollen per App rasch Nebenwirkungen melden können
23.01 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Bürgern nach einer Corona-Impfung die Möglichkeit geben, mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen schnell per App zu melden. „Wir werden das sehr, sehr transparent machen“, sagte Spahn am Dienstagabend in den ARD-„Tagesthemen“. Das gelte für die Zulassung von Impfstoffen, aber auch für die Zeit danach. „Vertrauen ist beim Impfen das Allerallerwichtigste.“
Spahn bezeichnete es als sehr gutes Signal, dass es nach heutigem Stand noch vor Heiligabend eine Zulassung in der EU geben werde. Danach könne man innerhalb von zwei bis vier Tagen mit den Impfungen beginnen. In Deutschland seien die Impfzentren und Impfstrukturen seit Dienstag einsatzbereit. In einem ersten Schritt könnten nach der Zulassung „um die 400 000 Dosen ausgeliefert werden“. Danach gebe es dann Zug um Zug, Woche für Woche, mehr Dosen.