Erschreckende Bilanz: Die vergangenen drei Tage gab es mehr Corona- als Krebs-Tote
18. Dezember 2020
Sterbefälle-Höchststand vom November zwölf mal gebrochen
Bereits vier neue Rekorde allein im Dezember verzeichnen wir bei der Anzahl der täglich neu gemeldeten Sterbefälle im Zusammenhang mit Covid-19. Den Novemberhöchststand von 426 Todesfällen, die das RKI am 27. November meldete, hat Deutschland im Dezember bisher sogar zwölf Mal überschritten – und es liegen noch knapp zwei Wochen vor uns.
Die letzten drei Tage starben mehr Menschen mit Corona als an Krebs
Laut Bundesgesundheitsministerium sterben in Deutschland jährlich etwa 230.000 Menschen an Krebs. Das entspricht rund 630 Menschen am Tag – weniger, als die letzten drei Tage im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben sind. Natürlich sind diese Zahlen nicht komplett vergleichbar: Schließlich sprechen wir bei den Corona-Toten von absoluten Zahlen, während sich bei Krebs nur ein Durchschnitt aus dem Jahreswert berechnen lässt.
Vermehrt ältere Infizierte – mehr schwere Verläufe
Nichtsdestotrotz verdeutlicht der Vergleich den Ernst der Lage: Je mehr vor allem ältere Menschen sich mit dem neuen Coronavirus infizieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe, da bei ihnen das Risiko dafür deutlich größer ist. Leider ist die Inzidenz vor allem unter den Ältesten in den vergangenen Wochen kontinuierlich gestiegen.
Mehr schwere Verläufe – höhere Intensivauslastung
Mehr schwere Verläufe gehen mit einer höheren Auslastung der Intensivkapazitäten einher. Aktuell sind bereits 85 Prozent der deutschlandweiten Intensivbetten belegt. Eine Überlastung der Intensivstationen kann dazu führen, dass Patienten abgewiesen werden müssen. Dann kommt das sogenannte Triage-Verfahren zum Einsatz, bei dem Ärzte anhand der statistischen Chancen der Patienten entscheiden müssen, wer eine Behandlung erhalten kann und wer nicht.
Höhere Intensivauslastung – mehr Tote
Eine Zunahme von schweren Verläufen kann auch in einer Zunahme der Todesfälle resultieren. So verhielt es sich in den vergangenen Wochen: Während die Auslastung der Intensivbetten immer weiter zunahm, nahmen auch die Todesfälle zu.
Freitag, 18. Dezember 2020: Die Corona-Trends für Deutschland
- Neuinfektionen: 33.777; Gesamt: 1.439.938
- Neue Todesfälle: 813; Gesamt: 24.938
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Freitagmorgen 33.777 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 und damit einen neuen Rekordwert. Wichtig zu wissen: In diese Zahl sind auch die 3500 Ansteckungen eingeflossen, die wegen einer Datenpanne in der Donnerstagsstatistik gefehlt haben. Insgesamt haben sich laut RKI seit Beginn der Pandemie 1.439.938 Menschen in der Bundesrepublik mit dem neuen Coronavirus infiziert.
Am Freitagmorgen meldet das RKI außerdem 813 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 innerhalb von 24 Stunden. Das ist der bisher zweithöchste Wert, der in Deutschland registriert wurde. Insgesamt sind hierzulande bislang 24.938 Menschen im Zusammenhang mit der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit verstorben.
Die Zahl der Genesenen stieg auf 1.069.400, insgesamt 345.600 aktive Fälle gibt es in Deutschland aktuell.
Die 7-Tage-Inzidenz liegt laut RKI-Dashboard am Freitagmorgen bundesweit bei 184,8. Am höchsten ist sie weiterhin im Bundesland Sachsen mit 414,9. Im Vergleich zum Vortag (415,4) ist sie leicht gesunken. Am zweitstärksten betroffen ist Thüringen mit 283,9. Dort erhöhte sich die 7-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag (274) leicht. Auch in Bayern ist der Wert im Vergleich zum Donnerstag (210,5) leicht gestiegen und liegt jetzt bei 211,8.
Der R-Wert liegt in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Donnerstag bei 0,82 und ist damit im Vergleich zum Vortag (0,88) erneut leicht gesunken. Das bedeutet, dass 100 Infizierte nun im Schnitt 82 weitere Menschen anstecken. Ab einem Wert von 0,7 oder niedriger geht man davon aus, dass das Infektionsgeschehen kontrollierbarer wird. Das 7-Tage-R, das weniger Schwankungen ausgesetzt ist, lag am Donnerstagabend bei 0,97. Das ist ein etwas niedrigerer Wert als am Vortag (0,98).
Donnerstag, 17. Dezember 2020: Fatale Corona-Dynamik – Wenn es so weitergeht, sind Anfang Januar die Intensivbetten voll
Erste Kliniken in Deutschland schlagen bereits Alarm: Volle Notaufnahmen, Intensivstationen an den Kapazitätsgrenzen und Personalausfälle machen ihnen während der Corona-Epidemie schwer zu schaffen. Auch der Lockdown light hat es nicht geschafft, die rasante Entwicklung zu bremsen – im Gegenteil. In den vergangenen Wochen sind die Zahlen trotz erhöhter Vorsichtsmaßnahmen weiter gestiegen.
85 Prozent der betreibbaren Intensivbetten sind belegt – 13 Prozent mehr als vor sechs Wochen
So sind deutsche Intensivbetten laut dem Divi-Intensivregister am Donnerstagmorgen zu 85 Prozent belegt. 20.693 der aktuell 24.387 betreibbaren Intensivbetten sind demnach in Gebrauch. Anfang November waren 72 Prozent der Betten belegt, auch damals warnte man schon davor, dass die Kapazitätsgrenzen bald erreicht sein könnten. Nun sind noch 13 Prozent mehr belegt.
Entwickelt sich der Trend so fort, haben wir Anfang Januar keine Intensivbetten mehr frei
Nur 3694 von 24.387 betreibbaren Betten sind aktuell noch frei. Das entspricht etwa der Hälfte der freien Betten, die es noch vor wenigen Wochen Anfang November waren (6885). Von vergangenem Donnerstag auf den heutigen hat sich die Zahl freier Intensivbetten um 1051 verringert. Setzt sich dieser Trend so fort, sind in etwas mehr als drei Wochen auch die übrigen 3694 Betten belegt.
Berlin, Bremen und Sachsen erreichen Grenzen ihrer Kapazitäten
In manchen Regionen werden die Betten auch aktuell schon knapp: So meldet Berlin aktuell nur mehr 9,8 Prozent freie Intensivbetten, in Bremen sind es 10,7 und in Sachsen 10,9. Am entspanntesten ist die Lage auf den Intensivstationen derzeit im mit einer 7-Tage-Inzidenz von 92,1 am wenigsten von der Pandemie betroffenen Bundesland Schleswig-Holstein, wo laut Divi-Intensivregister noch mehr als 26 Prozent der Intensivbetten frei sind.
Anteil der Covid-Patienten in vergangenen Wochen stark zugenommen
Dabei sind die Intensivbetten selbstverständlich nicht nur mit Covid-19-Patienten belegt. Laut Intensivregister werden derzeit 4844 Covid-Patienten deutschlandweit auf Intensivstationen behandelt – das entspricht etwa 23 Prozent aller Intensivpatienten. Doch auch dieser Anteil ist in den vergangenen Wochen stark angestiegen: Am 1. November wurden 2061 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen behandelt – knapp 60 Prozent weniger als nun sechs Wochen später.
Anzahl der insgesamt betreibbaren Betten nimmt ab
Zu den steigenden Fallzahlen kommt erschwerend hinzu, dass die Anzahl der insgesamt betreibbaren Intensivbetten in den vergangenen Wochen immer wieder abgenommen hat. Auch die Anzahl der Notfallbetten unterliegt teilweise starken Schwankungen. Diese Unterschiede sind laut dem Divi-Intensivregister auf verschiedene Ursachen zurückzuführen.
- Personalmangel aufgrund von Krankheit und Überlastung: Auch oder vor allem das Personal in Krankenhäusern ist vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 nicht gefeit. Fallen vermehrt Mitarbeiter aus, steht nicht genügend Personal zur Verfügung, um alle Intensivbetten zu betreuen. Das Resultat: weniger betreibbare Intensivbetten.
- Personal- oder Raummangel aufgrund vermehrter schwerer Verläufe: Je nach Schwere der Erkrankung benötigen Covid-19-Intensivpatienten einen unterschiedlichen Grad an Versorgung. Sie beanspruchen laut Divi-Intensivregister mehr Personal sowie isolierte Räumlichkeiten, die eine getrennte Betreuung von Nicht-Infizierten gewährleistet. Dies bedeutet mitunter, dass der Arbeitsaufwand und die Auslastung auf den Stationen steigen, wodurch die Anzahl der betreibbaren Betten stärker abnimmt.
Die Corona-Trends für Deutschland: Donnerstag, 17. Dezember 2020
- Neuinfektionen: 26.923; Gesamt: 1.406.161
- Neue Todesfälle: 698; Gesamt: 24.125
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Donnerstagmorgen 26.923 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Insgesamt haben sich laut RKI seit Beginn der Pandemie 1.406.161 Menschen in der Bundesrepublik mit dem neuen Coronavirus infiziert. Es meldet am Donnerstagmorgen zudem 698 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 innerhalb von 24 Stunden. Insgesamt sind in Deutschland demnach 24.125 Menschen im Zusammenhang mit der durch das neue Coronavirus ausgelösten Krankheit verstorben.
Der R-Wert liegt in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Mittwoch bei 0,88 und ist damit im Vergleich zum Vortag (0,95) erneut leicht gesunken. Das bedeutet, dass 100 Infizierte nun im Schnitt 88 weitere Menschen anstecken. Ab einem Wert von 0,7 oder niedriger geht man davon aus, dass das Infektionsgeschehen kontrollierbarer wird. Das 7-Tage-R, das weniger Schwankungen ausgesetzt ist, lag am Mittwochabend bei 0,98. Das ist der gleiche Wert wie am Vortag.
Mittwoch, 16. Dezember 2020: Todesfälle haben sich verzehnfacht – Die düstere Bilanz des „Lockdown light“
Mit dem Ziel, die bundesweite Inzidenz wieder unter den kritischen Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner zu bekommen, ging Deutschland am 2. November in den „Lockdown light“. Gastronomie und Hotellerie wurden geschlossen, die Kontakte auf ein Minimum reduziert und die Vorsichtsmaßnahmen generell verschärft.
Innerhalb der 6,5 Wochen, die der Lockdown light dauerte, entwickelten sich die Zahlen allerdings überhaupt nicht so, wie es sich die Bundesregierung erhofft hatte:
1. Todesfälle haben sich fast verzehnfacht
2. Zahl der täglichen Neuinfektionen hat sich mehr als verdoppelt
3. Aktive Fälle haben sich verdoppelt
4. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz ist um 50 Prozent gestiegen
5. Die R-Werte pendeln auf einem konstanten Niveau
Einzig und allein die R-Werte haben sich in den vergangenen 6,5 Wochen kaum verändert, aber eben auch nicht verbessert. Sie pendeln konstant zwischen knapp unter 1 und etwas über 1. In der vergangenen Woche lagen erstmals seit dem Lockdown light beide Werte an allen Werktagen über 1. Laut RKI-Lagebericht vom 15. Dezember sind sie inzwischen wieder auf 0,95 (4-Tage-R) und 0,97 (7-Tage-R) gesunken.
Die R-Werte geben an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter in der Regel ansteckt. Liegt ein R-Wert bei 1, stecken 100 Infizierte im Schnitt 10 weitere Menschen an. Das RKI unterscheidet dabei zwischen dem 4-Tage-R und dem 7-Tage-R. Das 4-Tage-R umfasst einen kürzeren Zeitraum und ist somit anfälliger für tagesaktuelle Schwankungen als das 7-Tage-R.
Die Corona-Trends für Deutschland: 16. Dezember 2020
- Neuinfektionen: 27.728; Gesamt: 1.379.238
- Neue Todesfälle: 952; Gesamt: 23.427
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Mittwochmorgen 27.728 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Insgesamt haben sich laut RKI seit Beginn der Pandemie 1.379.238 Menschen in der Bundesrepublik mit dem neuen Coronavirus infiziert.
Es meldet am Mittwochmorgen zudem 952 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 innerhalb von 24 Stunden. Das ist ein neuer Negativrekord. Der bisherige Höchstwert war am vergangenen Freitag mit 598 Todesfällen erreicht worden. Insgesamt sind in Deutschland bislang 23.427 Menschen im Zusammenhang mit der durch das neue Coronavirus ausgelösten Krankheit verstorben.
Das 7-Tage-R, das weniger Schwankungen ausgesetzt ist, lag am Dienstagabend bei 0,98. Im Vergleich zum Vortag sank dieser Wert (1,06).
Das Divi-Intensivregister meldet am Mittwochmorgen 4738 Covid-19-Patienten in Intensivbetten. Von den 4738 Patienten sind 2694 an Beatmungsgeräte angeschlossen. Insgesamt sind aktuell laut Intensivregister 20.693 von 24.452 betreibbaren Intensivbetten belegt – das entspricht einer Auslastung von mehr als 84 Prozent. Außerdem stehen 10.985 Betten als Notfallreserve bereit, die innerhalb von sieben Tagen zusätzlich aufstellbar wären.
Hinweis: Zahlen können aufgrund von Meldeverzug von den tatsächlichen Zahlen abweichen.
Dienstag, 15. Dezember 2020: Lockdown wirkt – Grafiken zeigen, wie Frankreich, Italien und Israel Corona in Schach halten
In Deutschland gab es in den vergangenen sieben Tagen laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) insgesamt 144.485 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. 14.432 kamen allein von Montag auf Dienstag hinzu. Da montags die Zahlen aufgrund des Wochenendverzugs allerdings generell etwas niedriger sind als an anderen Wochentagen, dürfte die Zahl der Neuinfektionen im Laufe der Woche noch einmal deutlich steigen.
Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz liegt inzwischen bei 173,7 Fällen pro 100.000 Einwohner. Weil das Infektionsgeschehen sich immer rasanter entwickelt und die Zahlen sich trotz des Lockdown lights weiter nach oben entwickeln, anstatt zu sinken, geht Deutschland ab Mittwoch in einen zweiten harten Lockdown. Gerade das Timing kurz vor Weihnachten sorgt bei vielen Bürgern nun für Unmut. Aber die Politik hält den Lockdown für unumgänglich, um zu verhindern, dass die Situation außer Kontrolle gerät.
An ähnlichen Punkten waren während der zweiten Welle schon verschiedene andere Länder, die ihre harten Lockdowns bereits teilweise hinter sich haben. Das Infektionsgeschehen ist dort stark zurückgegangen – und steigt teilweise wieder leicht, wo es erste Lockerungen gab. Drei Länder waren besonders stark von der zweiten Welle getroffen – und brachten ihr Infektionsgeschehen mithilfe eines Lockdwons unter Kontrolle: Frankreich, Italien und Israel.
Frankreich – von 54.000 auf 22.000 Neuinfektionen in vier Wochen
Frankreich wurde von der ersten und auch der zweiten Corona-Welle hart getroffen. Nach drastischen Gegenmaßnahmen sind die Infektionszahlen in den vergangenen Wochen aber wieder stark gesunken. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte den harten Lockdown in Frankreich kürzlich ausdrücklich gelobt: „Dieses Mal hat Frankreich alles richtig gemacht und eindrucksvolle Erfolge erzielt, während in Deutschland die Dynamik der zweiten Welle leider immer noch nicht gebrochen ist“, sagte er dem „Handelsblatt“ sowie der französischen Zeitung „Les Échos“.
Frankreich meldete Anfang November knapp 54.000 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 an nur einem Tag. Seit Anfang Dezember liegen die Zahlen stabil bei um oder unter 20.000. Nach der Statistik der europäischen Gesundheitsagentur ECDC waren die Infektionszahlen in den vergangenen 14 Tagen nur in sechs der 26 anderen EU-Länder niedriger als in Frankreich: nämlich in Spanien, Island, Norwegen, Irland, Finnland und Griechenland.
Virus ist noch nicht besiegt – Sterbezahlen weiterhin hoch
Nun warnen Frankreichs Gesundheitsbehörden aber bereits vor einem Wiederaufflammen der Covid-19-Epidemie im Land. Die Entwicklung im Dezember erfordere äußerste Wachsamkeit – gerade mit Blick auf die Feiertage, hieß es in einer Mitteilung der französischen Gesundheitsbehörde Santé Publique. Nach vier aufeinanderfolgenden Wochen mit starkem Rückgang verharrten die Indikatoren wie etwa die Zahl der Corona-Neuinfektionen nun auf einem hohen Niveau.
In der 49. Kalenderwoche (30. November bis 6. Dezember) zählten die Behörden 107 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Bei den Neuinfektionen habe es im Vergleich zur Vorwoche nur einen Rückgang um sechs Prozent gegeben. Im Schnitt wurden 10.000 neue Corona-Fälle pro Tag gemeldet. Auch die Sterblichkeit sei weiterhin sehr hoch. Laut ECDC liegt ihre 14-Tage-Inzidenz in Frankreich derzeit bei 8,3 pro 100.000 – etwas höher als in Deutschland (6,9). Der Anteil positiver Tests geht allerdings weiter zurück.
Italien: Corona auf dem Rückzug
Italien hat in der zweiten Welle einen etwas anderen Weg eingeschlagen. Anstatt eines landesweiten harten Lockdowns, teilte es die verschiedenen Regionen anhand ihres Infektionsgeschehen in sogenannte Zonen ein. Je höher das Infektionsgeschehen in einer Region, desto strenger sind die geltenden Regeln.
Wegen sinkender Corona-Zahlen dürfen in vielen Regionen Italiens die Restaurants und Bars seit Sonntag tagsüber wieder öffnen. Rund fünf Wochen nach der Einrichtung der drei Risikozonen und eines Teil-Lockdowns ist die Zeit der Roten Zonen zunächst vorbei. Vielmehr gehören die anfangs stark betroffene Lombardei im Norden und Kalabrien im Süden sogar wieder zu den Gelben Zonen mit geringem Risiko. Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte zuletzt außerdem angeordnet, dass die Abruzzen als letzte Rote Zone in die mittlere, orangene Kategorie wechseln.
In ganz Italien gilt allerdings – auch nach den jüngsten Lockerungen: Die Lokale müssen um 18 Uhr für Gäste schließen. Und ab 22 Uhr gilt eine Ausgangssperre bis zum frühen Morgen, für die es nur wenige Ausnahmen gibt.
Italien meldet meiste Todesfälle in Europa – doch Zahlen sinken allmählich
Infolge der zuvor hohen Fallzahlen vermeldet Italien wie Frankreich allerdings weiterhin hohe Sterbezahlen. Inzwischen führt Italien in Europa die Liste der Länder mit den meisten Covid-19-Todesopfern an. Erst kürzlich hat es Großbritannien als das Land mit den meisten Corona-Todesfällen abgelöst.
Die Behörden in Rom meldeten am Montag 491 neue Sterbefälle, Anfang Dezember waren es jedoch noch mehr als 700 täglich. Ein Lichtblick: Die Anzahl der täglich neu gemeldeten Todesopfer ist also ähnlich wie in Frankreich auch in Italien gesunken. Die Gesamtzahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie liegt in Italien derzeit bei 65.011.
Israel: Auf und Ab im Corona-Jo-Jo
Im Neun-Millionen-Einwohner-Land Israel hatten die Infektionszahlen nach einem vergleichsweise milden Pandemie-Beginn im Sommer massiv zugenommen. Als Grund gelten unter anderem verfrühte Lockerungen des ersten Lockdowns. Mitte September verhängte die Regierung einen zweiten Lockdown. Mit Erfolg: Die Neuinfektionszahlen sanken von mehr als 9000 auf zeitweise nur noch knapp mehr als 200.
Seit Mitte Oktober setzt die Regierung schrittweise Lockerungen um. Deren Resultat sind jedoch erneut zunehmende Zahlen. Nach offiziellen Angaben registrierte Israel erstmals seit zwei Monaten mehr als 2000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Binnen 24 Stunden wurden 2279 neue Fälle verzeichnet, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Höher lag der Wert zuletzt am 13. Oktober mit 2336 Fällen. Insgesamt haben sich in Israel bislang 360.630 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert.
Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will neue Verschärfungen umsetzen, wenn die Zahl der Neuinfektionen die Zahl 2500 übersteigt. Sollte dies die Neuinfektionen binnen drei Wochen nicht deutlich senken, würde ein neuer Teil-Lockdown verhängt.
Zahl der Todesopfer in Israel übersteigt 3000
Die Zahl der Todesfälle in Israel im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion hat am Montag die Marke von 3000 überstiegen. Wie das Gesundheitsministerium des Landes mitteilt, liegt die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 gestorben sind, bei 3014. Die Marke von 2000 Todesfällen war in Israel am 12. Oktober überschritten worden, die von 1000 am 6. September.
Die Kurve der Todesopfer verlief jedoch während der gesamten Pandemie in Israel vergleichsweise flach. Einen Höchstwert erreichte das Land Mitte Oktober, als knapp 100 Menschen an einem Tag im Zusammenhang mit Covid-19 starben. In den vergangenen sieben Tagen starben durchschnittlich etwa zwölf Personen in Israel an oder mit Corona.
Die Corona-Trends für Deutschland: Dienstag, 15. Dezember 2020
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Dienstagmorgen 14.432 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Insgesamt haben sich laut RKI seit Beginn der Pandemie 1.351.510 Menschen in der Bundesrepublik mit dem neuen Coronavirus infiziert. Es meldet am Dienstagmorgen allerdings auch 500 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 innerhalb von 24 Stunden. Insgesamt sind in Deutschland bislang 22.475 Menschen im Zusammenhang mit der durch das neue Coronavirus ausgelösten Krankheit verstorben.
Als genesen gelten derzeit laut RKI 1.003.300 Menschen. 325.700 Fälle sind demnach noch aktiv.
Die 7-Tage-Inzidenz liegt laut RKI-Dashboard am Dienstagmorgen deutschlandweit bei 173,7 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Am höchsten ist sie weiterhin im Bundesland Sachsen mit 328,7.
Der R-Wert liegt in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Montag bei 1,12 und ist damit im Vergleich zum Vortag (1,16) gesunken. Das bedeutet, dass 100 Infizierte nun im Schnitt 112 weitere Menschen anstecken. Ab einem Wert von 0,7 oder niedriger geht man davon aus, dass das Infektionsgeschehen kontrollierbarer wird.
Das 7-Tage-R, das weniger Schwankungen ausgesetzt ist, lag am Montagabend bei 1,06. Im Vergleich zum Vortag sank dieser Wert (1,12).
Das Divi-Intensivregister meldet am Dienstagmorgen 4739 Covid-19-Patienten in Intensivbetten. Von den 4739 Patienten sind 2670 an Beatmungsgeräte angeschlossen, das sind rund 56 Prozent der Covid-Intensivpatienten.
Insgesamt sind aktuell laut Intensivregister 22.390 von 27.132 betreibbaren Intensivbetten belegt – das entspricht einer Auslastung von 82,5 Prozent. Außerdem stehen 11.470 Betten als Notfallreserve bereit, die innerhalb von sieben Tagen zusätzlich aufstellbar wären.
Hinweis: Zahlen können aufgrund von Meldeverzug von den tatsächlichen Zahlen abweichen.