Absichtliche Kollision im All Flugbahn von Asteroid erfolgreich verändert
11. Oktober 2022Jubel bei der NASA: Der US-Weltraumbehörde ist es erstmals gelungen, die Bewegungsrichtung eines Asteroiden zu verändern. Das ergaben Auswertungen zwei Wochen nach der spektakulären Kollision der DART-Sonde mit dem Asteroiden Dimorphos.
Die erste absichtlich herbeigeführte Kollision einer Raumsonde mit einem Asteroiden ist nach Angaben der US-Weltraumagentur NASA erfolgreich verlaufen: NASA-Chef Bill Nelson sagte, durch den Einschlag der DART-Sonde im September sei die Umlaufbahn des Asteroidenmondes Dimorphos verkleinert worden.
Brauchte Dimorphos bislang elf Stunden und 55 Minuten für eine Umrundung seines großen Bruders Didymos, sind es demnach jetzt elf Stunden und 23 Minuten. „Wir haben der Welt gezeigt, dass die NASA ein ernsthafter Verteidiger dieses Planeten ist“, sagte Nelson.
NASA meldet Erfolg bei ihrer Asteroiden-Mission
Sonde so groß wie ein Getränkeautomat
Mit einer Geschwindigkeit von rund 6,6 Kilometern pro Sekunde war die würfelförmige DART-Sonde von der Größe eines Getränkeautomaten Ende September auf den Asteroiden Dimorphos geprallt, der etwa so groß ist wie ein Fußballstadion. Es handelte sich um einen Probelauf für die Abwehr eines Asteroiden, der sich auf Kollisionskurs mit der Erde befindet. Dimorphos stellte allerdings keine Gefahr dar.
Um im Ernstfall einen gefährlichen Asteroiden an der Erde vorbeizulenken, wären bei einem frühzeitigen Eingreifen auch nur minimale Kursänderungen nötig. Als Ziel hatte die NASA ausgerufen, die Umlaufbahn von Dimorphos um bis zu zehn Minuten zu verkürzen. Dieses Ziel wurde nun deutlich übertroffen: Die Verkürzung beträgt 32 Minuten.
„Wendepunkt“
NASA-Chef Nelson nannte den Erfolg der Mission einen „Wendepunkt“ für den Schutz der Menschheit vor dem Einschlag eines Asteroiden. In den kommenden Wochen und Monaten werde die Wirkung der Kollision nun weiter untersucht. 2024 soll zur genaueren Erforschung die ähnliche Mission „Hera“ der Europäischen Raumfahrtagentur ESA starten.
Mit der Frage der Abwehr eines Asteroiden beschäftigen sich die NASA und Forscher auf der ganzen Welt schon seit vielen Jahren. Ein Asteroideneinschlag vor rund 66 Millionen Jahren gilt unter Wissenschaftlern beispielsweise als führende Theorie dazu, warum die Dinosaurier ausstarben. Derzeit wissen Wissenschaftler von keinem Asteroiden, der in absehbarer Zeit direkt auf die Erde zurasen könnte – aber Forscher haben rund 27.000 Asteroiden in der Nähe unseres Planeten identifiziert, davon rund 10.000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern.