1510er-Inzidenz: Strasburg ist Corona-Hotspot

21. Dezember 2020 Aus Von mvp-web
Stand: 21.12.2020 16:22 Uhr

Mit Stand Freitag weist die amtliche Statistik des Landkreises 80 aktive Fälle in der Gemeinde Strasburg mit ihren rund 5.000 Einwohnern aus.

Ortsschild Strasburg © imago images / BildFunkMV

Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte auf 1.510 – und lag damit noch einmal deutlich über den teils schon hohen Inzidenzwerten anderer Amtsbezirke in der Uecker-Randow-Region. So hat Torgelow-Ferdinandshof eine Inzidenz von 107, Pasewalk 119, Uecker-Randow-Tal 228 und Löcknitz-Penkun an der Grenze zu Polen 386.

„Dramatischer“ Ausbruch in Seniorenheim

Strasburgs Bürgermeisterin Heike Hammermeister-Friese (CDU) sprach bei NDR 1 Radio MV von einer besorgniserregenden Entwicklung. Eine Ursache seien viele Neuinfektionen in einem Seniorenheim in der Stadt. Dort hätten sich 43 der 70 Bewohner sowie 17 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. „Dramatisch“ sei die Lage in der Einrichtung, der Grund für den Ausbruch noch unklar. „Wir haben aber auch eine Verbreitung des Virus in der breiten Masse – relativ diffus“, so die Bürgermeisterin. So seien auch Schulen und Kitas betroffen.

„Hatten sehr lange Zeit keinen einzigen Fall“

Dass der rasante Anstieg der Fallzahlen auf die Nachlässigkeit der Strasburger zurückzuführen ist, glaubt die Bürgermeisterin nicht. „Aber Fakt ist auch: Wir hatten über eine sehr, sehr lange Zeit keinen einzigen Fall.“ Das Geschehen habe sich erst im Herbst entwickelt. „Da gibt es natürlich eine gewisse Ermüdung.“ Nichtsdestotrotz hätten viele Bürger die Corona-Regeln konsequent eingehalten.

Landkreis will lokale Behörden unterstützen

„Natürlich ist dieser Wert von 1.500 auf den ersten Blick sehr hoch“, sagte Vorpommern-Greifswalds Landrat Michael Sack (CDU), „wir müssen uns aber anschauen, dass in der Gemeinde Strasburg nicht sehr viele Menschen leben im Verhältnis zu anderen Gemeinden.“ Wenn dann eine Einrichtung besonders stark betroffen ist, führe das dazu, dass „sofort ein sehr hoher Inzidenzwert da ist“. Tatsächlich werden bei der Ermittlung des Sieben-Tage-Inzidenzwertes die aktuellen Fallzahlen auf 100.000 Einwohner hochgerechnet. Bei Orten mit geringer Einwohnerzahl fällt dann jede einzelne Infektion besonders schwer ins Gewicht.

Hilfe vom Landkreis

Landrat Sack kündigte Unterstützung vom Landkreis an. „Wir wollen sehen, dass wir möglichst keine weiteren Ansteckungen dazubekommen und dass wir das Problem in den Griff bekommen. Der Landkreis werde bei der Einrichtung schauen, ob das Hygienekonzept Lücken habe und nachgesteuert werden könne. Auch die Umsetzung und Einhaltung der Quarantäneregeln will der Ordnungsdienst des Landkreises laut Sack in den Blick nehmen.

Bürgermeisterin: „Eigenverantwortung wahrnehmen“

Strasburgs Bürgermeisterin Hammermeister-Friese appellierte derweil an die Vernunft der Bürger. „Mir persönlich wäre ganz, ganz, wichtig, dass jetzt alle noch einmal ihre Eigenverantwortung wahrnehmen. Mit Blick auf Weihnachten solle jeder überlegen, ob er wirklich mit den Eltern, den Großeltern oder Geschwistern unbedingt zusammenkommen müsse, „oder ob man bestimmte Dinge zum Wohle aller reduzieren kann.“