Rheinmetall zu Kampfpanzer „Leopard“ wäre vor 2024 nicht lieferbar
15. Januar 2023Der Rüstungskonzern Rheinmetall könnte frühestens 2024 „Leopard“-Kampfpanzer an die Ukraine liefern. So lange würde die Instandsetzung dauern, sagte Vorstandschef Papperger der „Bild am Sonntag“.
Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat darauf hingewiesen, dass eine Lieferung von instandgesetzten „Leopard“-Kampfpanzern aus seinen Beständen an die Ukraine Zeit brauche. „Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere ‚Leopard‘-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres“, sagte Vorstandschef Armin Papperger der „Bild am Sonntag“.
Rheinmetall verfügt über 22 Fahrzeuge vom „Leopard 2“ und über 88 Exemplare des älteren Modells „Leopard 1“, wie die Zeitung unter Berufung auf Papperger berichtete. Der Rheinmetall-Chef sagte, die Reparatur der ausgemusterten Kampfpanzer dauere „ein knappes Jahr“. „Die Fahrzeuge werden nicht nur neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Sie werden komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut.“
Ohne Auftrag keine Aufarbeitung
Die Panzer könne Rheinmetall nicht ohne Auftrag instandsetzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro lägen. „Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren“, so Papperger. Der Leopard könne im Krieg eine entscheidende Rolle spielen, sagte der Konzernchef: „Mit Kampfpanzern kann eine Armee die feindlichen Linien durchbrechen und einen längeren Stellungskrieg beenden. Mit dem ‚Leopard‘ können die Soldaten zig Kilometer am Stück vorrücken.“
Rheinmetall-Chef Papperger wartet auf eine Entscheidung der Bundesregierung. Bild: REUTERS
Der Druck auf die Bundesregierung zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine war zuletzt weiter gestiegen. Polen hatte sich am Mittwoch bereit erklärt, der Ukraine zusammen mit Bündnispartnern Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 für den Abwehrkampf gegen Russland zu überlassen. Finnland ließ am Donnerstag vorsichtige Bereitschaft für eine Lieferung erkennen.
Großbritannien liefert bereits
Am Samstag schließlich kündigte Großbritannien als erstes Land die Lieferung schwerer Kampfpanzer an Kiew an. Die Bereitstellung der Panzer vom Typ „Challenger 2“ sowie zusätzlicher Artilleriesysteme solle der ukrainischen Armee dabei helfen, „die russischen Truppen zurückzudrängen“, sagte Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak.
Durch die britische Zusage wächst der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz, ebenfalls Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken. Deutschland spielt in der Debatte eine Schlüsselrolle, weil die Panzer in Deutschland entwickelt wurden. In der Regel muss die Weitergabe von Rüstungsgütern aus deutscher Produktion an Dritte genehmigt werden.
Rheinmetall will Marder-Panzer liefern
Deutschland hat der Ukraine bisher „Marder“-Schützenpanzer und Gepard-Flugabwehrpanzer zugesagt. Papperger sagte, für die Lieferung von 40 „Marder“-Panzern stehe Rheinmetall bereit. Voraussetzung wäre aber, dass Griechenland auf die zweite Tranche seiner Lieferung aus einem Ringtausch vorerst verzichten würde. „Die für Griechenland vorgesehenen übrigen 20 „Marder“ könnten wir natürlich zeitnah der Ukraine geben. Weitere Fahrzeuge würden schon im April folgen, denn wir arbeiten unter Hochdruck“, sagte Papperger.