Fernduell: Wie reagiert Biden auf Putins Rede?

Fernduell: Wie reagiert Biden auf Putins Rede?

21. Februar 2023 Aus Von mvp-web

Nach seinem überraschenden Trip in die ukrainische Hauptstadt Kiew ist US-Präsident Joe Biden am Dienstag zu Gast im Nachbarland Polen. In der polnischen Hauptstadt Warschau steht unter anderem ein Treffen mit Präsident Andrzej Duda sowie eine Rede am Warschauer Königsschloss zum ersten Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine auf dem Plan.

Bidens Ansprache in Warschau ist für den frühen Abend geplant – nur wenige Stunden nach der Rede von Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Moskau zur Lage seiner Nation. Die beiden liefern sich also eine Art Fernduell.

Putin gibt Westen Schuld am Krieg in der Ukraine

Und Putin hat schon ordentlich vorgelegt. «Sie haben den Krieg losgetreten», polterte Putin in Moskau mit Blick auf westliche Staaten. Russland versuche lediglich, die Kämpfe zu beenden, behauptete der Kremlchef in seiner Ansprache vor den Vertretern der Föderalen Versammlung. Sie setzt sich aus der Staatsduma und dem Föderationsrat zusammen.

Hintergrund: Kreml veröffentlicht englische Version von Putins Rede in Teilen

Zudem kündigte Putin an, die russische Beteiligung am Abrüstungsvertrag «New Start» auszusetzen. Er sprach auch von einer Modernisierung der russischen Armee.

Hintergrund: Putins Dilemma – In einem Jahr ist Wahl in Russland

Bidens letzte Rede in Warschau sorgte für Wirbel

Wie reagiert nun Biden? Der US-Präsident hatte im März vergangenen Jahres schon für viel Wirbel gesorgt, als er auch damals vor historischer Kulisse am Warschauer Königsschloss eine viel beachtete Rede hielt. «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben», sagte Biden damals. Das Weiße Haus stellte später klar, der Präsident habe damit nicht zum Sturz Putins aufgerufen.

Hintergrund: Bidens Satz stand laut CNN nicht im Redemanuskript (FAZ.NET)

Polen will weitere militärische US-Hilfe

Aus Sicht der Führung in Warschau unterstreicht Bidens Besuch die strategische Bedeutung Polens. Das EU- und Nato-Land hat eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze zur Ukraine. Polen nahm nicht nur gut 1,5 Millionen Kriegsflüchtlinge von dort auf, sondern preschte in den vergangenen Monaten immer wieder mit Initiativen zur militärischen Unterstützung für Kiew vor.

Polen erhofft sich von Biden Dank dafür, aber auch konkrete Zusagen für weitere militärische Unterstützung. «Wir erwarten in der Tat eine ständige Präsenz von Truppen unserer Verbündeten, einschließlich der USA, auf polnischem Boden, um eine wirksame Abschreckung zu gewährleisten», betonte kürzlich Außenminister Zbigniew Rau. dpa/vz