Was folgt auf den 10. Januar? Seehofer spricht über „schärfere Maßnahmen“
27. Dezember 2020Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie am 27. Dezember
- Zur Eindämmung der Corona-Pandemie: Kreis in Thüringen erlässt ganztägige Ausgangssperre (16.43 Uhr)
- AstraZeneca versichert Zuverlässigkeit seines Impfstoffs gegen schwere Erkrankung (14:11 Uhr)
- Was passiert nach dem 10. Januar? Seehofer spricht über „schärfere Maßnahmen“ (12.29 Uhr)
Zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie: Kreis in Thüringen erlässt ganztägige Ausgangssperre
16.43 Uhr: Zur Eindämmung der Corona-Pandemie führt der Landkreis Eichsfeld eine ganztägige Ausgangssperre und verschärfte Kontaktbeschränkungen ein. Eine entsprechende Allgemeinverfügung veröffentlichte der Kreis am Sonntag. Sie soll bereits am Montag in Kraft treten. Demnach sollen Bürger ihr Haus nur noch aus triftigem Grund verlassen. Dazu gehören unter anderem Besorgungen von Lebensmittel, der Weg zur Arbeit oder Spaziergänge mit dem Hund. Nach der Verfügung des Kreises ist auch die Teilnahmen an Beerdigungen oder standesamtlichen Eheschließungen ein triftiger Grund. Im öffentlichen Raum sollen sich die Eichsfelder ab Montag nur noch mit Menschen ihres eigenen Haushaltes treffen dürfen.
„Hier hast du Corona zu Weihnachten“ – Täter spuckt Frau bei Überfall ins Gesicht
16.32 Uhr: Ein junger Angreifer soll einer 63 Jahre alten Frau in Frankfurt ins Gesicht gespuckt haben. „Hier hast du Corona zu Weihnachten“, soll er nach Angaben der Polizei bei der Attacke in einer U-Bahnstation gesagt haben. Wie die Beamten am Sonntag mitteilten, entriss der Angreifer daraufhin die Tasche seines Opfers. Darin habe sich das Insulin der diabeteskranken Frau sowie eine dazugehörige Spritze befunden. Nachdem die Frankfurterin mit einer Taschenlampe nach dem Täter schlug, habe der sich gemeinsam mit einer Gruppe anderer junger Menschen entfernt. Zuvor hätten die Heranwachsenden das rüde Auftreten des Angreifers bejubelt.
Kurz vor der Attacke am Mittwochabend sei die Gruppe von fünf Jugendlichen und jungen Erwachsenen womöglich auch in einem Supermarkt aggressiv und beleidigend aufgetreten. Außerdem habe sich an dem Abend ein Busfahrer gemeldet, dem eine Gruppe Heranwachsender aufgrund ihres wüsten Verhaltens aufgefallen war. Die Polizei hofft nun auf weitere Hinweise.
95 Prozent Sicherheit: AstraZeneca-Impfstoff „kurz vor Zulassung“ – Deutschland hat 56,2 Millionen Dosen vorbestellt
14.11 Uhr: Der Impfstoff von AstraZeneca steht in Großbritannien kurz vor der Zulassung. Derweil bekräftigt der Hersteller nochmal die Sicherheit seines Vakzins. „Wir glauben, dass wir die Gewinner-Formel gefunden haben“, sagte Unternehmenschef Pascal Soriot der „Sunday Times“. Der Impfstoff von AstraZeneca könne einen „hundertprozentigen Schutz“ gegen schwere Verlaufsformen einer Erkrankung mit dem Covid-19-Erreger bieten und wirke bei 95 Prozent der Patienten.
Von dem AstraZeneca-Impfstoff soll Deutschland über die Europäische Union 56,2 Millionen Dosen erhalten.
AstraZeneca entwickelte seinen Impfstoff zusammen mit der Universität Oxford. Es sei inzwischen die Rezeptur gefunden worden, die mit zwei Dosen „genauso gut wirkt wie die anderen“ bisher zugelassenen Impfstoffe, sagte Soriot. Er zeigte sich zudem zuversichtlich, dass der AstraZeneca-Impfstoff auch gegen die Corona-Mutation wirksam sei, die kürzlich in Großbritannien entdeckt wurde.
Die Entscheidung der britischen Gesundheitsbehörde MHRA über die Marktzulassung des AstraZeneca-Vakzins wird in den kommenden Tagen erwartet, laut „Sunday Times“ soll sie bereits am Montag fallen. Großbritannien war Vorreiter bei der Impfung gegen das Coronavirus. Als erstes Land in Westeuropa erteilte das Land Anfang Dezember eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff, der von dem deutschen Unternehmen Biontech zusammen mit seinem US-Partner Pfizer entwickelt wurde. Mit ihm wurden inzwischen mehr als 600.000 Briten geimpft.
Die britische Regierung setzt allerdings vor allem auf das Vakzin von AstraZeneca und hat von diesem Impfstoff bereits im voraus 100 Millionen Dosen bestellt. Auf diesem Impfstoff ruhen große Hoffnungen, weil er vergleichsweise günstig ist und nicht bei so niedrigen Temperaturen aufbewahrt werden muss wie Konkurrenzprodukte wie beispielsweise das von Biontech-Pfizer. Das erleichtert Lagerung und Transport immens.
Neuinfektionen steigen: Peking im „Notfallmodus“ – Wohnanlagen werden abgeriegelt
13.09 Uhr: Die chinesische Hauptstadt Peking verschärft ihre Maßnahmen gegen das Coronavirus. Da die Zahl der Neuinfektionen weiter ansteigt, sollen alle Bezirke der Metropole in den „Notfallmodus“ übergehen und Wohnanlagen abriegeln, in den es zu neuen Ansteckungen gekommen ist. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Im Bezirk Shunyi sei sogar der Kriegszustand ausgerufen worden, heißt es. Hier traten alle Neuinfektionen Pekings in den vergangenen Tagen auf, alle 800.000 Einwohner seien getestet worden. Der angrenzende Bezirk Chaoyang habe 234.413 Menschen auf das Virus getestet, keiner davon fiel positiv aus. Ohne das Testergebnis dürfen die Bewohner die Gebäude nicht verlassen.
Was passiert nach dem 10. Januar? Seehofer spricht über „schärfere Maßnahmen“
12.29 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer spricht sich dafür aus, die aktuellen Einschränkungen über den 10. Januar hinaus zu verlängern. Dies gelte auch dann, wenn es in den kommenden Tagen weniger Neuinfektionen geben sollte, sagte Seehofer der „Bild“-Zeitung. „Wenn der Lockdown wirkt und die Zahlen nach unten gehen, dann dürfen wir mit schnellen Lockerungen nicht alles riskieren, was wir erreicht haben. Sonst geht es wieder von vorne los“, sagte der Innenminister.
Sollten die Zahlen allerdings nicht sinken, seien sogar zusätzliche Anstrengungen erforderlich. „Hat der Lockdown keine ausreichende Wirkung, müssen die Maßnahmen verschärft werden“, verlangte Seehofer. Eine dritte Welle müsse „unter allen Umständen“ verhindert werden.
Pandemie kostet deutsche Volkswirtschaft 391 Milliarden Euro
Sonntag, 27. Dezember, 10.01 Uhr: Die deutsche Volkswirtschaft hat bisher durch die Corona-Pandemie mehr als 212 Milliarden Euro verloren. Am Ende der Krise werden es 391 Milliarden Euro sein, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für die „Welt am Sonntag“ berechnete. Das DIW ging dabei von der Annahme aus, dass die Infektionszahlen im Frühling wieder sinken.
Die Ökonomen verglichen das tatsächliche und prognostizierte Wachstum mit dem sogenannten Potenzialwachstum für die Jahre 2020 bis 2022. Dieses drückt aus, wie stark die Wirtschaft ohne die Pandemie gewachsen wäre.
„Sollten wir es bis März nicht schaffen, die Infektionszahlen deutlich zu drücken, wäre das eine Katastrophe“, sagt DIW-Präsident Marcel Fratzscher der Zeitung. Es würde dann Jahre dauern, bis sich Europa und insbesondere das stark vom Export in die Eurozone abhängige Deutschland erholten. Dann drohe ein „Pleite-Tsunami“; Arbeitslose hätten es schwer, eine neue Stelle zu finden.