Rheinmetall plant Panzer-Fabrik in Ukraine

Rheinmetall plant Panzer-Fabrik in Ukraine

4. März 2023 Aus Von mvp-web

Der Rüstungskonzern Rheinmetall will seinen modernsten Panzer vom Typ Panther in der Ukraine bauen. Das Unternehmen verhandelt derzeit mit der Regierung in Kiew über die Errichtung eines Werks. Das sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger der «Rheinischen Post».

Demnach könnten in dem Werk 400 Panzer vom Typ Panther pro Jahr gebaut werden, sagte Papperger. Dem Manager zufolge sei der Schutz einer solchen Fabrik in dem von Russland angegriffenen Land unproblematisch. «Ein Schutz durch Flugabwehr wäre nicht schwierig», sagte Papperger

Rund 200 Millionen Euro würde ein solches Werk kosten. Der Rheinmetall-Chef hofft, dass in den kommenden zwei Monaten eine Entscheidung darüber fallen wird. Man sei in guten Gesprächen mit der Kiewer Regierung.

Rheinmetall rückt in den Dax auf

Rheinmetall profitiert als größtes deutsches Rüstungsunternehmen indirekt vom Krieg in der Ukraine. Russlands Überfall hat viele Regierungen in Europa wachgerüttelt. Viele Länder bauen ihre Armee aus und modernisieren ihre Streitkräfte. Für die Bundeswehr wurde ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro beschlossen.

Diese Entwicklung zeichnet sich auch im Aktienkurs von Rheinmetall nach. Dieser steigt seit Monaten und vom 20. März an rückt der Düsseldorfer Konzern in den deutschen Leitindex Dax auf. Das teilte die Deutsche Börse am Freitagabend mit. Rheinmetall wirdd dann den Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical Care AG ersetzen. FMC steigt in den Index der mittelgroßen Werte, den MDax, ab.

Rheinmetall hat derzeit einen Börsenwert von mehr als 10,8 Milliarden Euro. Der Börsenkurs der Aktie hat sich seit der russischen Invasion in die Ukraine vor gut einem Jahr fast verdoppelt.

Rheinmetall-Chef: «Wahnsinniger Bedarf»

Für den Konzern und seine Investoren bedeute die aktuelle Situation ein gutes Geschäft, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger in einem Interview mit «The Pioneer» (Podcast). «Ich glaube, dass es in den nächsten fünf Jahren, vielleicht sogar länger, vielleicht zehn Jahren, es einen wahnsinnigen Bedarf gibt an Sicherheitstechnik.» Europa habe zu wenig investiert.

Rheinmetall ist mit rund 29.500 Mitarbeitern, davon 15.000 im Inland, der größte Rüstungskonzern Deutschlands. Die Firma hat im vergangenen Jahr Stellen aufgebaut. Das Geschäft brummt. Deutschland hat ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr aufgelegt. Papperger sagte, nach seinem Gefühl seien Investitionen von 200 bis 300 Milliarden Euro notwendig, damit die Bundeswehr ihre Aufgabe erfüllen könne.

Fast 30.000 Mitarbeiter

Die wirtschaftlich positive Perspektive des Unternehmens liegt auch an einer steigenden Nachfrage aus anderen Nato- und EU-Staaten. Der Angriff Russlands auf die Ukraine habe diese nochmals verstärkt, hatte kürzlich ein Rheinmetall-Sprecher gesagt. «Vor uns liegen Jahre des starken Wachstums.»

Höhenflug auch bei anderen Rüstungsunternehmen

Deutsche Unternehmen der Rüstungsindustrie streben auch in den MDax: Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt ersetzt den Biokraftstoff-Hersteller Verbio. Außerdem ersetzt der Technologiekonzern Jenoptik die Software AG. Verbio und Software AG steigen in den SDax ab.

Vor wenigen Wochen war die Commerzbank in den Dax zurückgekehrt. Möglich wurde die Rückkehr der Commerzbank durch den Rückzug des Gaseherstellers Linde von der Frankfurter Börse. dpa/CC