Überfielen Ukrainer russisches Gebiet? FSB veröffentlicht fragwürdiges Video über „Gefechte“

Überfielen Ukrainer russisches Gebiet? FSB veröffentlicht fragwürdiges Video über „Gefechte“

4. März 2023 Aus Von mvp-web

Ein von Russlands Geheimdienst FSB produziertes Video über einen angeblichen Angriff von Ukrainern auf russische Zivilisten in der Grenzregion Brjansk wirft Fragen auf. Das Video wurde unter anderem von der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Freitag veröffentlicht.

Allerdings stimmt es nicht mit den bisher von russischen Behörden veröffentlichten Berichten überein. Darin war die Rede von einem angeblichen Angriff eines ukrainischen Sabotagetrupps auf russisches Territorium mit zwei Toten. Der Vorfall soll sich am Donnerstag ereignet haben und sorgte auf Social-Media-Plattformen für Diskussionen.

Russische Berichte über erschossenen Autofahrer

So war bisher berichtet worden, dass ein Autofahrer von Angreifern erschossen wurde, als er versuchte, seinen Wagen vor einem Sperrposten zu wenden. Beim Beschuss sei auch ein zehnjähriger Junge im Auto verletzt worden. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Donnerstag den Fall als «Terroranschlag» gegeißelt und ihn der Führung in Kiew angelastet. Diese betreitet jedoch jede Beteiligung und wirft Russland stattdessen eine «Desinformationskampagne» vor.

Video zeigt toten Mann am Steuer

Die nun veröffentlichten Bilder zeigen den toten Mann am Steuer seines Lada Niva. Von außen hingegen weist das Fahrzeug keine Einschussspuren auf. Zudem steht das angeblich am Tatort gefilmte Auto einmal halb im Straßengraben und einmal auf der Fahrbahn.

Daneben präsentierte der FSB einen weiteren Lada mit dem zweiten toten Zivilisten am Steuer. Das Auto ist völlig zerschossen, nur tauchte es in den Meldungen zuvor über die Angriffe gar nicht auf.

Widersprüche und Unklarheiten

Schon die Berichte am Donnerstag waren von Widersprüchen geprägt. So war in russischen Medien unter anderem von einem beschossenen Schulbus und einer Geiselnahme die Rede. Beides wurde von den Behörden später dementiert. Noch am Donnerstag haben sich russische Nationalisten, die angeblich auf Seiten Kiews kämpfen, zu dem Angriff bekannt.

Unklar bleibt allerdings, wie Bewaffnete stundenlang im Grenzgebiet zwei Ortschaften, die Dutzende Kilometer voneinander entfernt liegen, angreifen konnten und warum es keine Augenzeugen für die vom FSB berichteten Gefechte zur Vertreibung der Angreifer gibt. dpa/CC