Staat kaufte «Reichsbürger»-Chef für vier Millionen Euro Land ab

Staat kaufte «Reichsbürger»-Chef für vier Millionen Euro Land ab

10. März 2023 Aus Von mvp-web

Die Stiftung Naturschutz Thüringen hat im Jahr 2020 rund 338 Hektar Wald von Heinrich XIII. Prinz Reuß gekauft, der ein Rädelsführer einer «Reichsbürger»-Gruppierung sein soll. Nach Stiftungsangaben wurden rund 4,06 Millionen Euro für den Wald gezahlt – rund 3 Millionen Euro kamen vom Bundes-Umweltministerium über das Förderprogramm «Wildnisfonds», außerdem habe das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz rund 1 Million Euro beigesteuert. Thüringen habe damals sein naturschutzrechtliches Vorkaufsrecht genutzt, wie die Stiftung Naturschutz am Freitag auf ihrer Homepage mitteilte. Zuvor hatte der MDR über das Geschäft berichtet.

Heinrich XIII. war mutmaßlich Anführer der «Reichsbürger»-Verschwörung

Heinrich XIII. Prinz Reuß wird verdächtigt, Kopf von «Reichsbürgern» gewesen zu sein, die einen Umsturz in Deutschland geplant haben sollen. Anfang Dezember waren bei einer bundesweiten Razzia 25 Angehörige dieser Gruppe festgenommen worden. Auch das Jagdschloss von Reuß in Bad Lobenstein wurde durchsucht, er selbst wurde in Frankfurt festgenommen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung. «Reichsbürger» sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.

Gold-, Silbermünzen und Bargeld gefunden

Nach Angaben von Mitgliedern des Rechtsausschusses des Bundestags wurden bei den Durchsuchungen mehr als 400 000 Euro in bar sowie Gold- und Silbermünzen gefunden.

Kauf über Notar abgewickelt

Reuß war der Stiftung Naturschutz Thüringen nicht persönlich bekannt. Es habe während des Kaufes keinerlei Kontakt mit ihm gegeben, die Kommunikation sei über den zuständigen Notar gelaufen, hieß es. Weitere Geschäfte mit Reuß habe es nicht gegeben. dpa/kzy