Nach Berlin: Auch Bayern und Brandenburg bekommen vor 10. Januar keinen neuen Impfstoff
30. Dezember 2020Brandenburger Gesundheitsministerin: Impfstoff-Ausfälle „betreffen alle Länder gleichermaßen“
15.07 Uhr: Von den ausfallenden Impfstoff-Lieferungen in der ersten Januarwoche sind alle 16 Bundesländer betroffen – nicht nur Bayern, Berlin und Brandenburg. Das erklärte Brandenburgs Gesundheitsministerium Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
Es gebe derzeit Lieferschwierigkeiten beim Impfstoff. „Das betrifft alle Bundesländer gleichermaßen“, sagte Nonnemacher. Zuvor hatte auch der „Business Insider“ unter Berufung auf ein internes Papier des Gesundheitsministeriums berichtet, dass kein Bundesland vor dem 11. Januar neuen Impfstoff erhalten werde.
Das Bundesgesundheitsministerium war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen. Gesundheitsminster Jens Spahn (CDU) hatte bereits am Mittag bei einer Pressekonferenz erklärt, die nächste bundesweite Lieferung des Impfstoffes solle Ende nächster Woche eintreffen. Der Minister räumte ein, dass es zum Start der Kampagne vereinzelt Probleme gegeben habe: „Ja, es ruckelt an der einen oder anderen Stelle“, sagte er.
Auch Bayern und Brandenburg bekommen vor 11. Januar keinen neuen Impfstoff
14.37 Uhr: Nach Berlin sollen auch die Bundesländer Bayern und Brandenburg in der ersten Januarwoche keinen neuen Impfstoff erhalten. „Wie wir heute vom Bund erfahren haben, wird Bayern in der ersten Januarwoche – entgegen der bisherigen Zusage – voraussichtlich keine Impfstofflieferung erhalten“, teilte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwoch mit. Es sei für sie unverständlich, wie eine solche Lieferung einfach entfallen kann, kritisierte sie.
„Auch das Land Brandenburg wird in der ersten Januarwoche keine Impfstoff-Lieferung erhalten“, kündigte das Landesgesundheitsministerium am Mittwoch bei Twitter an. Ministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte, danach seien 19.500 Impfdosen pro Woche für Brandenburg geplant. Damit können bei zwei notwendigen Impfungen rund 10.000 Menschen einen Impfschutz erhalten.
Kalayci: Bund liefert für erste Januarwoche keinen Impfstoff
12.32 Uhr: Für Berlin wird es in der ersten Woche des neuen Jahres keinen weiteren Impfstoff gegen das neue Coronavirus geben. Das sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben jetzt vom Bundgesundheitsministerium die Nachricht bekommen, dass die Lieferung in der ersten Kalenderwoche ersatzlos ausfällt“, sagte Kalayci. Erst ab dem 11. Januar solle es weitergehen. „Das bringt uns jetzt in sehr große Schwierigkeiten, da wir aufbauend auf diese Zusagen unsere Planungen gemacht haben“, ergänzte die Senatorin.
Berlin hätte ab dem 4. Januar 29.250 weitere Impfdosen erhalten sollen. „Die hätten wir gebraucht, um mit den über 80-Jährigen anfangen zu können. Das können wir jetzt natürlich nicht.“ Deshalb würden ab Mittwoch nun zunächst allein Menschen über 90 Jahren per Brief zu den Impfungen eingeladen.
„Ich habe die Bitte an den Bund, die Lieferung etwas stabiler und zügiger zu organisieren. Wir können hier nicht alles vorbereiten und dann so eine Bremse bekommen“, sagte Kalayci. Das sei mehr als unglücklich gelaufen. „Ich bin sauer. Die Knappheit des Impfstoffs bleibt ein Problem für den Impfstart in Deutschland“, sagte Kalayci.
Corona-Impfung in Deutschland: Wenn wir in dem Tempo weiter impfen, brauchen wir mehr als 10 Jahre für alle
11.54 Uhr: Die Impfungen haben begonnen, doch die Impfquoten sind noch sehr gering. An den ersten zwei Tagen wurden in Deutschland lediglich rund 42.000 Menschen geimpft. Das muss künftig schneller gehen – denn wenn Deutschland in diesem Tempo weiter macht, braucht es für alle Einwohner mehr als 3000 Tage. Mehr dazu: Wenn wir in dem Tempo weiter impfen, brauchen wir mehr als 10 Jahre für alle Deutschen
Lauterbach: Pflegepersonal kann zur Impfung gezwungen werden – aber das ist nicht geplant
09.56 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach wies darauf hin, dass Pflegepersonal auch zur Impfung gezwungen werden könnte – ohne sich diese Forderung allerdings zu eigen zu machen. „Mit dem Infektionsschutzgesetz gäbe es zwar eine rechtliche Grundlage dafür, dass Altenheime und Krankenhäuser ihr Personal zu einer Impfung zwingen. Aber die Bundesregierung hat versprochen, dass es keine Impfpflicht geben wird. Dabei wird es bleiben, und das ist auch richtig“, sagte Lauterbach ebenfalls der „Rheinischen Post“.
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung appelliert unterdessen an alle Pflegekräfte hierzulande, sich gegen Corona impfen zu lassen. Je mehr Menschen geimpft werden, desto weniger Wirte finde das Virus und die Ausbreitung werde eingedämmt, sagte Andreas Westerfellhaus der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). „Und ich bin mir sicher, dass diese Einsicht auch die meisten Pflegekräfte haben und sich impfen lassen“, sagte er. In Alten- und Pflegeheimen sterben zurzeit sehr viele Menschen an oder mit Covid-19.
Großbritannien erteilt Zulassung für Impfstoff von AstraZeneca
Mittwoch, 30. Dezember, 08.03 Uhr: Großbritannien hat – wie erwartet – die Zulassung für den in Oxford entwickelten Impfstoff der Firma AstraZeneca erteilt. Das gab das Gesundheitsministerium am Mittwochmorgen bekannt. AstraZeneca hatte zuletzt eine Wirksamkeit von 95 Prozent versprochen und führte an, dass mit dem Impfstoff schwere Verläufe von Covid-19 zu 100 Prozent verhindert würden. Daten aus klinischen Studien wurden dazu bislang keine veröffentlicht, die letzten Ergebnisse bestätigten lediglich eine durchschnittliche Wirksamkeit von 70 Prozent.
Großbritannien hat sich 100 Millionen Impfdosen gesichert. Zuletzt hatte es geheißen, das Vakzin werde den Briten einen großen Vorteil verschaffen. In Großbritannien ist bisher das Mittel von Biontech/Pfizer zugelassen und wird seit einigen Wochen bereits verimpft.
Über die Europäische Union hat Deutschland 56,2 Millionen Impfdosen bei AstraZeneca geordert. In der EU ist der Impfstoff allerdings noch nicht zugelassen. Und das wird auch noch dauern. Die zuständige Behörde EMA gab kürzlich bekannt, dass das Unternehmen AstraZeneca bisher noch nicht einmal einen Prüfantrag gestellt habe.