Wie die Frankfurter Rundschau und Focus Online berichten, soll Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor 28 Jahren bei einer Bewerbung für eine Professur in Thübingen falsche Angaben in seinem Lebenslauf gemacht haben. Konkret geht es um die Bewerbung für die C4-Professur „Gesundheitssystemforschung“.
Wie unter Berufung auf Angaben der Welt enthüllt worden ist, soll Lauterbach sich mit Errungenschaften beworben haben, die er allem Anschein nach gar nicht gehabt hat. Demnach soll er sich unter anderem als Studienleiter einer Mammakarzinom-Studie angegeben haben, sowie des Weiteren ein gefördertes Buchprojekt aufgelistet haben, das jedoch in Wahrheit nie fertiggestellt worden ist.
Falsche Angaben im Lebenslauf aufgedeckt
In Bezug auf die Vorwürfe liefert Focus Online genauere Angaben. Demnach soll es die Studie zum Mammakarzinom nie gegeben haben. Sowohl das Gesundheitsministerium als auch das Bundesarchiv und die RWTH in Aachen können keinerlei Unterlagen zu der Studie vorweisen. Hinweise deuten lediglich darauf hin, dass Lauterbach in einer eventuell durchgeführten Studie allerhöchsten Assistent und nicht Studienleiter gewesen ist.
Lauterbach soll außerdem angegeben haben, an der Beschaffung von Drittmitteln zur Förderung einer Studie in Höhe von 100.000 Dollar beteiligt gewesen zu sein. Der damalige Studienleiter hat diese Behauptung jedoch ebenfalls als falsch entlarvt. Die Angabe eines durch die Robert-Bosch-Stiftung geförderten Buchprojekts hat sich ebenfalls als falsch erwiesen – demnach sei die Förderung nie ausgezahlt worden, da das Buch nicht fertiggestellt worden sei.
Vage Äußerungen von Lauterbach
Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, hat Lauterbach selbst sich nun zu diesen Vorwürfen geäußert – allerdings sehr zurückhaltend. Zu dem Vorwurf der fälschlichen Angabe bezüglich der Beschaffung von Drittmitteln hat er angegeben, den konkreten Sachverhalt jetzt nicht mehr rekonstruieren zu können. Außerdem gebe es keinerlei Unterlagen mehr zu dem Projekt und es sei dem Gesundheitsministerium auch nicht bekannt.
Überhaupt gibt er an, dass für eine Berufung nicht die Drittmittel entscheidend seien, sondern die Qualifikationen, die man vorweisen könne. Zudem werde nicht jedes geplante Drittmittelprojekt letztendlich umgesetzt. Letzten Endes habe Lauterbach die Zusage aus Thüringen auch abgelehnt und sei stattdessen für eine Professur nach Köln gegangen.
Verwendete Quellen:
Frankfurter Rundschau: „Lauterbach erklärt sich zu Lebenslauf-Vorwürfen: Nicht rekonstruierbar“
Focus Online: „Nach Lebenslauf-Vorwürfen: Lauterbach: ‚Den konkreten Fall kann ich nicht mehr rekonstruieren'“