«Ukrainischer Schwarm Mathias Rust»: Kiew droht Russland Vergeltung mit eigenen Kamikaze-Drohnen

«Ukrainischer Schwarm Mathias Rust»: Kiew droht Russland Vergeltung mit eigenen Kamikaze-Drohnen

30. März 2023 Aus Von mvp-web
Moskau: Die Cessna 172, mit der Mathias Rust von Helsinki aus nach Moskau flog, nach der Landung auf dem Roten Platz (Archivfoto vom 28.05.1987). Foto: -/TASS via epa/dpa


Die Ukraine hat nach zahlreichen russischen Angriffen mit sogenannten Kamikaze-Drohnen Vergeltung angekündigt. Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Olexij Danilow, kündigte Gegenschläge mit eigenen Drohnen an. Diese sollen einen ungewöhnlichen Namen tragen: «Ukrainischer Schwarm Mathias Rust». Es gebe bereits «mehrere tausend Drohnen mit einer Reichweite von bis zu 3000 Kilometern», behauptete Danilow auf Twitter.

Der Deutsche Privatpilot Mathias Rust war am 28. Mai 1987 mit einer einmotorigen Cessna auf der Moskwa-Brücke vor dem Kreml gelandet. Zuvor war er in Finnland gestartet und hatte die sowjetische Flugabwehr unterflogen. Rust wollte mit seiner Aktion für den Weltfrieden demonstrieren. Auf seinen Flug folgte eine Säuberungswelle in der Führungsebene des sowjetischen Militärs.

Nach Angaben der ukrainischen Agentur Unian ist das Militär in den vergangenen Monaten mit einer unbekannten Menge von Drohnen aufgerüstet worden. Zuletzt hatte es mehrfach Berichte über ukrainische Drohnenangriffe oder -einsätze über russisch besetzten Gebieten aber auch über Russland selbst gegeben.

Selenskyj: Demokratie braucht Sieg

Unterdessen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach seiner Teilnahme am virtuellen Weltgipfel für Demokratie betont, dass die Demokratie unbedingt und schnellstmöglich einen Sieg brauche. Russland bereitet sich unterdessen auf einen langen Krieg gegen die Ukraine und den Westen vor.

«Und wir alle zusammen – Ukrainer, alle Europäer, unsere amerikanischen Verbündeten, unsere Freunde auf allen Kontinenten – in Afrika, Asien, Lateinamerika, Australien – werden alles tun, um diesen Sieg näher zu bringen», sagte Selenskyj am Mittwoch in seiner abendlichen Videoansprache.

Die USA richteten den virtuellen Gipfel gemeinsam mit Costa Rica, den Niederlanden, Südkorea und Sambia aus. US-Präsident Joe Biden hatte schon im Dezember 2021 zu einem virtuellen Treffen dieser Art geladen.

Selenskyj unterstrich Bidens führende Rolle in der Konsolidierung der demokratischen Welt. «Und diese Einigkeit reicht, wie wir sehen, aus, um für die Freiheit zu kämpfen», sagte er. «Aber um den Kampf gegen die Tyrannei zu gewinnen, brauchen wir mehr Einigkeit.»

Kreml stellt sich auf längeren Konflikt ein

Russland stellt sich nach Kremlangaben auf einen langen Krieg mit dem Westen um die Ukraine ein. «Das ist eine Konfrontation mit feindlichen Staaten, mit unfreundlichen Ländern, das ist ein hybrider Krieg, der von ihnen gegen unser Land losgetreten wurde. Das ist für eine lange Zeit», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. «Hier brauchen wir Härte, Selbstüberzeugung, Zielstrebigkeit und Geschlossenheit um den Präsidenten.»

Kiew fordert moderne Kampfjets

Die Luftstreitkräfte der Ukraine benötigen nach den Worten ihres Sprechers Juri Ihnat «dringend» moderne Kampfflugzeuge. «Uns helfen weder die polnischen noch tschechischen MiGs, ebenso wie Mirages oder Tornados», sagte Ihnat am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen.

Die von den Nachbarn erhaltenen MiG-29 seien zwar eine willkommene und notwendige Verstärkung. Doch benötige die Ukraine vielmehr Mehrzweckkampfflugzeuge der vierten Generation, wie etwa die amerikanische F-16. Da die Ausbildung von Piloten und Bodenpersonal an diesen Maschinen «kein einfacher Prozess» sei, wäre eine Entscheidung «möglichst gestern» nötig.

Spanien plant Panzerlieferungen, aber keine Kampfjets

Spanien will der Ukraine zehn Leopard-Panzer des älteren Typs 2A4 liefern, schließt aber die Entsendung von Kampfjets aus. Die Lieferung der ersten sechs Panzer werde in zwei Wochen erfolgen, erklärte Verteidigungsministerin Margarita Robles am Mittwoch.

Ukraine bestätigt russischen Erfolg in Bachmut

Die ukrainische Militärführung räumte am Mittwoch einen russischen Teilerfolg in den Kämpfen um die Stadt Bachmut im Osten des Landes ein. «Im Sektor Bachmut setzte der Feind seine Angriffe auf die Stadt fort, teilweise mit Erfolg», teilte der Generalstab in Kiew in seinem täglichen Lagebericht mit. Details zu den russischen Geländegewinnen wurden jedoch nicht genannt.

Wie hoch sind die russischen Verluste?

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar gab erstmals konkretere Einblicke in die Verluste der Streitkräfte. Demnach sind die Zahlen der Toten auf russischer Seite deutlich höher als auf der ukrainischen.

«Es gibt Tage im Osten, an denen das Verhältnis der Verluste (Todesopfer) bei 1 zu 10 liegt», teilte sie am Mittwoch auf Telegram mit. «Das ist natürlich nicht jeden Tag der Fall, und das durchschnittliche Verhältnis ist niedriger, aber immerhin.» dpa/CC/hev