Explosion in Eschweiler: 15 Verletzte – Säugling in Lebensgefahr

Explosion in Eschweiler: 15 Verletzte – Säugling in Lebensgefahr

31. März 2023 Aus Von mvp-web
Nordrhein-Westfalen, Eschweiler: Trümmer liegen vor einem Haus in der Neustraße. Foto: Federico Gambarini/dpa


Bei einer Explosion in einem Wohn- und Geschäftshaus in Eschweiler nordöstlich von Aachen sind am Donnerstagabend 15 Menschen verletzt worden. Zwei davon waren in akuter Lebensgefahr, darunter auch ein wenige Wochen alter Säugling. Das teilte ein Sprecher der Feuerwehr in Aachen mit.

Inzwischen schließen die Ermittler ein Fremdverschulden nicht mehr aus. «Es ist derzeit unklar, ob ein Unglücksfall oder Fremdverschulden vorliegt», sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen am Freitagmorgen. «Wir ermitteln in alle Richtungen», sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aachen. Nähere Angaben machten die Behörden zunächst nicht.

Der Ort des Geschehens, ein vierstöckiges Haus in der Eschweiler Innenstadt, sei weiträumig abgesperrt, die Spurensicherung sei vor Ort. Es würden Personen befragt. Die Polizeisprecherin ging am Morgen davon aus, dass das Gebäude noch nicht betreten worden sei.

Geschäfte im Umkreis in Trümmern

Einige Verletzte hätten «massive Verbrennungen», sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei den Verletzten um Hausbewohner handelt. Vermisst werde bislang niemand, sagte die Polizeisprecherin. Bei den Rettungsarbeiten seien darüber hinaus zwei Feuerwehrleute leicht verletzt worden.

Polizei und Feuerwehr gingen von einer Gas-Explosion in dem mehrstöckigen Haus aus. Durch die Wucht der Detonation gingen in 50 Metern Umkreis sämtliche Fensterscheiben zu Bruch. Auch Geschäfte gegenüber des Hauses, aus der die Detonationswelle kam, lagen in Trümmern.

Die Explosion entfesselte zudem ein Feuer, das stundenlang ein Großaufgebot von Brandbekämpfern aus der Region beschäftigte. Unterstützung erhielten Polizei und Feuerwehr durch das Technische Hilfswerk Eschweiler. Gegen 02.00 Uhr nachts war das Feuer gelöscht. Allerdings wurden später noch Glutnester entdeckt. Rund 200 Kräfte seien im Einsatz gewesen.

Bewohner evakuiert

Die Explosion war am Donnerstagabend, gegen 21.15 Uhr gemeldet worden. Auch angrenzende Häuser wurden durch ihre Wucht schwer beschädigt. Ob das Unglückshaus selbst oder Nachbarhäuser einsturzgefährdet sind, müsse nun geprüft werden. Bis dahin dürfen die Bewohner nicht zurück in ihre Wohnungen. Die Zahl der Evakuierten war in der Nacht noch unklar.«Es war noch kein Statiker in den Häusern», sagte ein Feuerwehrsprecher.

Polizei spricht von Großeinsatz

Eschweilers Feuerwehr hatte Großalarm ausgelöst und Brandwehren aus den Nachbarstädten zur Verstärkung angefordert. «Das war ein sehr großer Einsatz», sagte ein Polizeisprecher. Die Behörden gingen von einem Unglück aus. Hinweise auf ein Verbrechen gebe es bislang nicht, hieß es. Der Unglücksort war weiträumig abgesperrt. Brandsachverständige hätten das betroffene Haus noch ebenso wenig betreten wie ein Statiker, hieß es in der Nacht. Zuvor hatte die «Aachener Zeitung» über die Explosion berichtet.

Flutkatastrophe in Eschweiler noch nicht lange her

Eschweiler liegt zwischen Aachen, Köln und der Nordeifel. Die Stadt hat knapp 56 000 Einwohner. Das letzte große Unglück ist dort noch nicht lange her: Im Juli 2021 hatte die Flutkatastrophe die Stadt heimgesucht. Allein am Krankenhaus von Eschweiler, das in einer dramatischen Rettungsaktion evakuiert werden musste, entstand ein Schaden von 120 Millionen Euro. Das Krankenhaus ist mit 1400 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt. dpa/fsi