Weniger als 100 neue Corona-Tote, aber Reproduktionszahl steigt über 1,0

9. Mai 2020 Aus Von mvp-web
News zu Coronavirus-Pandemie im Live-Ticker: Die Pandemie hält Deutschland und die Welt weiterhin in Atem! Rund 3,7 Millionen Menschen haben sich bis jetzt mit dem neuartigen Virus-Erreger Sars-CoV-2 infiziert – 168.320 davon in Deutschland.

Top-News: Unter 100 neue Corona-Tote, aber Reproduktionszahl steigt über 1,0

19.53 Uhr: Die Zahl der Corona-Infektionen ist in Deutschland innerhalb der vergangenen 24 Stunden auf 169.376 gestiegen – das sind 1.056 Menschen mehr, die sich mit dem Sars-Cov-2-Virus infiziert haben. Todesfälle sind jetzt 7.434 zu beklagen, 97 mehr als am Vortag. Das geht aus Daten hervor, die FOCUS Online aus den täglichen Meldungen der Gesundheitsämter der Bundesländer errechnet.

Die Reproduktionszahl (R) stieg indes erneut – von 0,83 auf 1,10. Das heißt, zehn Infizierte stecken statistisch elf weitere an. Vor drei Tagen hatte dieser Wert noch bei 0,65 gelegen. Das Robert-Koch-Institut erklärt die Entwicklung in seinem Report mit der statistischen Schwankung, die jetzt zunehme, weil die Zahlen niedriger seien. Daher lasse sich noch nicht feststellen, „ob sich der während der letzten Wochen sinkende Trend der Neuinfektionen weiter fortsetzt oder es zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen kommt.“

Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 169.376, 7434 Todesfälle

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 33.252 (1542 Todesfälle)
  • Bayern: 44.527 (2164 Todesfälle)
  • Berlin: 6256 (165 Todesfälle)
  • Brandenburg: 3137 (158 Todesfälle)
  • Bremen: 1044 (32 Todesfälle)
  • Hamburg: 4938 (204 Todesfälle)
  • Hessen: 8947 (410 Todesfälle)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 725 (19 Todesfälle)
  • Niedersachsen: 10.845 (502 Todesfälle)
  • Nordrhein-Westfalen: 34.799 (1423 Todesfälle)
  • Rheinland-Pfalz: 6287 (195 Todesfälle)
  • Saarland: 2629 (147 Todesfälle)
  • Sachsen: 4918 (187 Todesfälle)
  • Sachsen-Anhalt: 1641 (48 Todesfälle)
  • Schleswig-Holstein: 2896 (122 Todesfälle)
  • Thüringen: 2535 (116 Todesfälle)

Gesamt: Stand 09.05., 19.45 Uhr, 169.376 (7.434 Todesfälle)

Vortag: Stand 08.05., 19.26 Uhr, 168.320 (7.337 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 143.300

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: 1,10 (Stand 09.05.)

Coronavirus in Deutschland: Erneut Tausende bei Demo gegen Corona-Regeln in Stuttgart

17.06 Uhr: Einem erneuten Demonstrationsaufruf gegen die Coronavirus-Beschränkungen sind am Samstag in Stuttgart mehrere Tausend Menschen gefolgt. Die Polizei verzeichnete auf dem Demonstrationsgelände einen regen Zustrom an Menschen, sagte ein Polizeisprecher. Es sei ziemlich voll geworden. Eine genaue Teilnehmerzahl konnte die Polizei zunächst nicht nennen. Die Polizei achtete auf die Einhaltung des Infektionsschutzes und des geforderten Abstands. Größere Probleme habe es nicht gegeben. Die Vorgaben seien meist eingehalten worden, es sei friedlich geblieben.

Für die als überparteilich bezeichnete Demo auf dem Cannstatter Wasen hatte der Initiator Michael Ballweg ursprünglich 50.000 Teilnehmer angemeldet. Dem schob aber die Stadt Stuttgart einen Riegel vor: Ballweg erhielt die Auflage, die Versammlung auf maximal 10.000 Teilnehmer zu begrenzen. Mehr seien für Stadt und Polizei nicht machbar, sagte ein Sprecher der Stadt. Entscheidend sei, dass sich niemand bei der Demo anstecke, hatte die Stadt zuvor mitgeteilt.

Festnahmen bei Demo vor dem Reichstag – Attila Hildmann abgeführt

16.20 Uhr: Wegen der Nichteinhaltung von Regeln zur Corona-Eindämmung hat die Polizei bei einer Demonstration vor dem Berliner Reichstagsgebäude am Samstag etwa 30 Menschen festgenommen. Dabei ging es vor allem um die Feststellung der Personalien, weil trotz der Ansage der Polizei zu viele Menschen auf dem Platz vor dem Reichstag waren oder der Mindestabstand nicht eingehalten wurde.

Nach Beobachtungen eines dpa-Fotografen protestierten die Menschen, darunter auch Verschwörungstheoretiker, bei der angemeldeten Kundgebung unter anderem gegen Einschränkungen zum Schutz von Coronainfektionen. Auch der vegane Starkoch Attila Hildmann war kurzzeitig festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Die Polizei war mit 100 Beamten vor Ort. Insgesamt sind nach Angaben einer Sprecherin 1000 Einsatzkräfte in der ganzen Stadt unterwegs. 400 Beamte kontrollierten rund um den Rosa-Luxemburg-Platz an der Volksbühne. Dort fanden am Nachmittag zwei Demonstrationen statt, bei denen es laut Polizei keine Zwischenfälle gab.

Laut der aktuellen Verordnung des Berliner Senats sind wegen der Corona-Krise Versammlungen mit bis zu 50 Teilnehmenden gestattet, wenn sie an einem festen Ort stattfinden.

Coronavirus in Deutschland: 3000 Demonstranten in München – Abstandsregeln missachtet

16.18 Uhr: Auf dem Münchner Marienplatz haben am Samstag rund 3000 Menschen teils unter Missachtung aller Corona-Abstandsregeln gegen die aus ihrer Sicht zu strikten Infektionsschutzbestimmungen in Bayern und Deutschland demonstriert. Die Demonstration sei angemeldet gewesen, allerdings nur für 80 Teilnehmer, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums München.

Den Demonstranten sei es um den Schutz der Grundrechte gegangen. Nach Berichten von Augenzeugen warfen die Demonstranten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie der Politik und auch Medizinern vor, Panikmache zu betreiben und die Grundrechte der Bevölkerung zu beschneiden. Auch Impfgegner waren unter den Demonstranten.Die Polizei habe mit Lautsprecherdurchsagen versucht, auf die Einhaltung der Bestimmungen zu dringen, sagte der Sprecher. Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit hätten die Ordnungshüter die Demonstration laufen lassen und sie nicht aufgelöst. Alle Teilnehmer hätten sich friedlich verhalten.

Eine zeitgleich stattfindende separate Demonstration rechtsgerichteter Menschen mit etwa 25 Personen sei dagegen aufgelöst worden.

Coronavirus in Deutschland: Erneut Krebspatient im UKE gestorben

14.39 Uhr: Nach mehreren nachgewiesenen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus im hochsensiblen Bereich der Krebsstationen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine weiterer Patient gestorben. Der 62 Jahre alte Lymphom-Patient habe eine Covid-19-Infektion gehabt und sei am frühen Samstagmorgen auf der Intensivstation nach einer langjährigen Krebserkrankung gestorben, teilte das Klinikum mit. Nun müsse untersucht werden, ob Covid-19 ursächlich für den Tod des Mannes gewesen sei.

Anfang April war bekannt geworden, dass sich rund 20 Mitarbeiter und etwa 20 schwer kranke Patienten auf Krebsstationen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hatten. Insgesamt sechs der Patienten sind nach UKE-Angaben inzwischen gestorben. Bereits Ende April hat die Staatsanwaltschaft Hamburg wegen der Infektionen Ermittlungen aufgenommen. Sie beträfen Verantwortliche der Klinik und eine Reinigungskraft. Zuvor waren zwei Strafanzeigen eingegangen. Nach einer ersten Prüfung sei ein Anfangsverdacht bestätigt worden.

NRW-Hotspot weit über Obergrenze

13.56 Uhr: Die Zahl der Neuinfektionen im Kreis Coesfeld liegt laut einer Übersicht des Robert Koch-Instituts vom Samstag bei 76 pro 100 000 Einwohner und Woche (Stand 9.5., null Uhr). Am Freitag hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) diesen für die Aufrechterhaltung der Corona-Beschränkungen wichtigen Durchschnittswert noch mit 66 angegeben. Allerdings weist das RKI darauf hin, dass es unter anderem durch einen Verzug bei Datenübermittlungen zu Diskrepanzen zwischen seinen Angaben und den tatsächlichen lokalen Zahlen kommen kann.

Nach dem Ausbruch des Coronavirus in einem Fleischbetrieb in Coesfeld hatte der Kreis in Abstimmung mit der Landesregierung die eigentlich von Montag an landesweit geplanten Lockerungen der Corona-Auflagen teilweise um eine Woche verschoben. Der Betrieb wurde vorübergehend geschlossen.

Die Zahl der positiv getesteten Mitarbeiter in demBetrieb ist bis Samstag auf mehr als 180 gestiegen. Das sagte der Sprecher des Kreises Coesfeld, Christoph Hüsing, am Samstag. Derzeit würden alle rund 1200 Mitarbeiter des Betriebes getestet. Mehr als 900 Abstriche seien bereits gemacht worden. Die Arbeiter, von denen viele aus osteuropäischen Ländern kämen, wohnten verstreut in zahlreichen Unterkünften, etwa in Coesfeld oder Rosendahl. Die Adressen und Standorte würden noch gesammelt. Die Corona-Fälle in dem Betrieb machen den weitaus größten Teil der Infektionen in dem Kreis im Münsterland aus.

Die Zahl der akut Corona-Infizierten im Kreis Coesfeld lag nach einer Übersicht des Landeszentrums Gesundheit (LZG) von Samstag im Kreis Coesfeld bei gut 210. Dabei muss beachtet werden, dass die laufend aktualisierten Testergebnisse des Kreises für den betroffenen Fleischbetrieb noch nicht alle komplett in die Statistik eingeflossen sein könnten.

Polizei-Einsatz in Regensburg – Hunderte versammeln sich auf Platz

11.39 Uhr: Rund 300 Menschen haben sich am Freitagabend auf dem Regensburger Bismarckplatz versammelt und einen Polizeieinsatz ausgelöst. „Dort ist ein stadtbekannter Treffpunkt, wo man ganz gut im Freien sitzen kann – es war ja ein schöner, milder Abend“, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. „Aber bei 300 Personen wurde es so eng, dass die Mindestabstände, die wegen Corona gelten, nicht eingehalten wurden.“

Die Beamten forderten zunächst mit Lautsprecherdurchsagen zum Verlassen des Platzes auf. Den Angaben zufolge sprachen Mitarbeiter der Ordnungsamtes und Polizisten danach auch einzelne Personen direkt an. „Letztlich sind dann alle auseinander gegangen.“ Protest oder Widerstand habe es nicht gegeben.

NRW zieht eine Lockerung vor – Heimbesuche ab heute erlaubt

11.29 Uhr: In Nordrhein-Westfalen sind Besuche in Alten- und Pflegeheimen bereits ab diesem Samstag möglich. Das bestätigte am Freitagabend der Sprecher des Gesundheitsministeriums. „Das ermöglicht den Heimen, Besucherströme am Muttertagswochenende besser zu steuern und kann letztlich für eine Entlastung sorgen“, sagte er. Zuvor hatte der WDR berichtet. Laut Verordnung darf jeder Bewohner maximal einen Besuch pro Tag empfangen – maximal zwei Personen.

Zunächst hatte das Gesundheitsministerium kommuniziert, das seit Mitte März geltende Besuchsverbot wegen der Corona-Pandemie werde zum Muttertag, also an diesem Sonntag, aufgehoben. In der am 6. Mai veröffentlichten Coronaschutzverordnung steht allerdings, dass die Lockerungen in stationären Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen bereits am 9. Mai in Kraft treten.

Die schnelle Öffnung der Seniorenheime nach langem Besuchsverbot stößt bei Einrichtungen in dem Bundesland Land wegen der geringen Vorbereitungszeit auf Skepsis und Kritik.

Mit der Aufhebung des Besuchsverbots sind aufwendige Schutzvorkehrungen verbunden. Dazu gehören etwa eine Anmeldung und ein Gesundheits-Kurzscreening aller Besucher, Besucherboxen mit ausreichend Abstand und Abtrennungen, Begleitung auf dem Weg durch die Heime und eine gründliche Desinfektion nach dem Besuch. Die Besuchszeit wird begrenzt – meist auf 20 bis 30 Minuten.

Kritik an Corona-Obergrenze: Erstes Bundesland will eigenen Weg gehen

08.01 Uhr: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) will die Lockerungen der Corona-Beschränkungen in seinem Bundesland notfalls früher zurückdrehen, als es die Einigung zwischen Bund und Ländern vorsieht. „Wir werden da wesentlich vorsichtiger herangehen, als es der Bund verabredet hat“, sagte Haseloff dem „Tagesspiegel“ (Samstag). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs hatten sich darauf verständigt, Lockerungen zurückzunehmen, wenn binnen sieben Tagen in einem Landkreis mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auftreten.

„Ich halte ein früheres Reagieren bei lokal anwachsenden Infektionszahlen für dringend geboten“, sagte Haseloff der Zeitung. „Damit gar nicht erst eine zweite Welle entstehen kann.“ Trotz der vielen verschiedenen Ankündigungen in den Ländern betonte der Regierungschef, dass Bund und Länder mit ihren Regelungen noch immer „zu 90 Prozent in einem gemeinsamen Korridor unterwegs“ seien.

Das Infektionsgeschehen in Sachsen-Anhalt ist verhältnismäßig gering, in dem Land mit knapp 2,2 Millionen Einwohnern lag die Zahl der registrierten Neuinfektionen zuletzt täglich im niedrigen zweistelligen Bereich. Von der verabredeten Quote ist das Land weit entfernt. Nicht einmal Halle, der Kreis mit den meisten Infektionen im Land, erreichte die Quote zuletzt annähernd.

Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hatte am Mittwoch für seine Stadt eine Obergrenze von 35 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner angekündigt. Diese Anzahl sei in den vergangenen Wochen der Spitzenwert gewesen. Auch Magdeburg würde frühzeitig eingreifen, sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). „Aber nicht, indem wir die ganze Stadt lahmlegen.“ Vielmehr müsse lokal entschieden werden, wie die Situation eingedämmt werden könne.

Focus Online: Samstag, 09.05.2020, 20:07