Sächsischer Landkreis hat Inzidenz von fast 900 – Griechenland verschärft Maßnahmen massiv
2. Januar 2021Top-News zur Coronavirus-Pandemie an Neujahr 2021
- Bericht: Bundesländer einigen sich auf Lockdown-Verlängerung (18.22 Uhr)
- Ärztepräsident: Coronavirus-Lockdown-Verlängerung „sicherlich bis Anfang Februar“ (15.19 Uhr)
- Lauterbach: „Stehen vor schlimmsten drei Monaten der gesamten Pandemie“ (09.15 Uhr)
- Ärztegewerkschaft fordert bundesweite Verlängerung des Lockdowns (07.08 Uhr)
- Thüringer Ministerin: Frühere Hotspot-Strategie „hat sich nicht bewährt“ (22.12 Uhr)
- 18.645 Neuinfektionen und mehr als 500 Todesfälle in Deutschland (20.38 Uhr)
Coronavirus-Variante breitet sich immer mehr in Dänemark aus
19.37 Uhr: Die neue Coronavirus-Variante B.1.1.7 breitet sich in Dänemark immer weiter aus. Wie das dänische Gesundheitsministerium am Samstag erklärte, wurde die Variante dort inzwischen bei 86 Personen nachgewiesen.
Laut dem „Statens Serum Institute“, eine Forschungseinrichtung des dänischen Gesundheitsministeriums, waren 2,3 Prozent aller untersuchten Proben in der Kalenderwoche 52 positiv auf die Virusvariante getestet worden. Das Institut wies allerdings darauf hin, dass die Forscher nur 11 Prozent aller entdeckten Neuinfektionen in Dänemark untersucht haben und damit bereits im Ländervergleich einen vorderen Platz belegen.
Die tatsächliche Zahl der mit dem neuen Virustyp infizierten Personen dürfte also höher sein. In Deutschland wurden dem RKI vereinzelt Fälle dieser Variante übermittelt.
Bericht: Bundesländer einigen sich auf Lockdown-Verlängerung – doch es gibt Uneinigkeit beim Endtermin
18.22 Uhr: Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet, haben sich die Chefs der Staatskanzleien am Samstagnachmittag in einer Telefonschalte zur Vorbereitung des kommenden Corona-Gipfels auf eine Verlängerung des Lockdowns geeinigt. Unklarheit besteht laut Bericht jedoch noch darüber, ob der Lockdown um zwei oder um drei Wochen verlängert werden soll.
Nach „FAS“-Informationen fordern die besonders hart von der Corona-Pandemie getroffenen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen eine Verlängerung bis 31. Januar. Andere Bundesländer neigten wiederum dazu, früher neu zu entscheiden. Dazu zählen etwa Bremen, Hamburg und Hessen. Der Bund unterstütze letztere Variante, heißt es in dem Bericht weiter.
Ähnlich umstritten waren dem Bericht nach die Trennlinien bei Schulen und Kindergärten. Während die stark betroffenen Länder sie weiter geschlossen halten wollen, überlegen wohl die weniger stark betroffenen, Kindergärten und Schulen bis zur siebten Klasse ab dem 11. Januar wieder zu öffnen. In höheren Klassen soll dann Wechsel- oder Distanzunterricht gehalten werden.
Laut „FAS“ bestehe die Möglichkeit, dass die einzelnen Länder ab dem 11. Januar selbst entscheiden, wie sie vorgehen wollen.
Italiens Skigebiete dürfen ab 18. Januar wieder loslegen
17.42 Uhr: Italiens Wintersportgebiete dürfen nach einer langen Corona-Sperre ihre Ski-Lifte ab dem 18. Januar wieder für Freizeitsportler öffnen. Eine entsprechende Anordnung gab Gesundheitsminister Roberto Speranza am Samstag in Rom heraus. Ursprünglich war der Neustart der Wintersportsaison schon nach der ersten Januarwoche vorgesehen gewesen.
Viele betroffene Regionen und Provinzen hatten jedoch um eine Verschiebung gebeten. Sie bräuchten mehr Zeit, um die Gesundheitsregeln in Pandemiezeiten anzupassen. Dabei geht es etwa darum, wie voll Lifte und Gondeln besetzt sein dürfen, um die Sicherheit vor Ansteckungen zu gewährleisten. Die Regierung in Rom hatte den Saisonstart wegen der zweiten Corona-Welle 2020 gestoppt. Der Wintersporttourismus ist in dem Alpenland ein Milliardengeschäft. Betroffene Unternehmen und Verbände hatten den 18. Januar als „letztmöglichen Zeitpunkt“ bezeichnet.
Italien mit seinen 60 Millionen Einwohnern ist von der Pandemie bereits in zwei Wellen hart getroffen worden. Am Samstag zählten die Behörden dort fast 12.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden und 364 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der offiziellen Covid-Toten liegt knapp unter 75.000.
Münchens Oberbürgermeister gegen eine „Wiesn light“
17.04 Uhr: Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hält ein Oktoberfest 2021 in abgespeckter Form mit Einlassbeschränkungen oder halb so vielen Tischen für undenkbar. „Ich kann mir keine Wiesn light vorstellen oder eine Wiesn, bei der ich Abstände einhalten soll“, sagte der Kommunalpolitiker dem „Münchner Merkur“ (Samstag) vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. „Eine Wiesn light wird’s nicht geben“, betonte Reiter.
„Da kann ich gleich eine Wiesn mit Alkoholverbot machen“. Erfahrungsgemäß hielten sich Menschen nach zünftigem Alkoholkonsum nicht mehr an Abstände. Eine abgespeckte Version würde zudem das Image und die Einmaligkeit des Oktoberfestes dauerhaft beschädigen. Da sei er sich mit Wirten, Brauereien und Schaustellern einig, erklärte Reiter der Zeitung.
Wegen der Corona-Pandemie war das Oktoberfest im vergangenen Jahr abgesagt worden. Ob es 2021 eine Wiesn gibt, ist offen. Die Entscheidung müsse aber spätestens im Juni fallen.
Spanische Polizei löst große Rave-Party bei Barcelona auf
16.54 Uhr: In der Nähe von Barcelona haben trotz nächtlicher Corona-Ausgangssperre Hunderte Menschen in einer Lagerhalle eine tagelange Rave-Party gefeiert. Auf Videobildern war zu sehen, wie die Menschen unter einem großen Totenkopf ohne Masken tanzten. Die Polizei löste die Massenfeier erst 36 Stunden nach den ersten Anrufen besorgter Anwohner auf, wie die Zeitung „La Vanguardia“ am Samstag berichtete.
Anwohner hätten berichtet, dass zeitweise bis zu 1000 Menschen an der Party in der Kleinstadt Llinars de Vallès etwa 40 Kilometer nordwestlich der Touristenmetropole Barcelona teilgenommen hätten. Vor dem Gebäude hätten etwa 200 Fahrzeuge auch mit ausländischen Nummernschildern gestanden.
Anwohner berichten, die Party habe eigentlich bis zum 4. Januar andauern sollen, schrieb die Zeitung weiter. Die Polizei habe die Menschen vor der Räumung mehrmals vergeblich aufgefordert, das Gelände zu räumen. Die Regionalregierung kündigte eine Untersuchung an, warum erst so spät reagiert worden sei. Zudem werde ermittelt, wer die Party organisiert habe. Ihnen drohen Bußgelder von bis zu 600.000 Euro.
Ärztepräsident: Coronavirus-Lockdown-Verlängerung „sicherlich bis Anfang Februar“
15.19 Uhr: Vor dem Bund-Länder-Treffen am Dienstag werden Rufe nach einer Verlängerung des Corona-Lockdowns lauter. Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sprach sich in der „Bild“-Zeitung für einen längeren Lockdown aus: „Das wichtigste ist, dass man den Menschen klarmacht, dass wir jetzt noch vor zwei, drei, vier Monaten stehen, die Anstrengungen von allen erfordern.“ Schließlich stünden die Krankenhäuser am Rand der Überlastung: „Die rein numerischen Kapazitäten sind zu über 90 Prozent ausgelastet“.
Weiter sagte Reinhardt er sei sich „eigentlich ziemlich sicher“, dass man beim Bund-Länder-Treffen am Mittwoch die Verlängerung des Lockdowns beschließen werde. „Sicherlich bis Anfang Februar, also nochmal vier Wochen“ würden die Schließungen von Schulen, Kitas und zahlreichen Geschäften fortgesetzt, so der Mediziner.
Reinhardt ergänzte, er sehe Nachholbedarf beim Schutz der Alten- und Pflegeheime. Die Menschen dort würden „definitiv nicht“ gut genug geschützt. Zu oft gebe es etwa Fälle, in denen mobile Impf-Teams vor dem Einsatz in Heimen nicht getestet würden.
Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, geht von einer Verlängerung umfassenden Corona-Beschränkungen über den 10. Januar hinaus aus. Er rechne damit, dass der Januar noch in einem Lockdown durchgehalten werde müsse, sagte er im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks, das am Sonntag ausgestrahlt werden soll. Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder beraten am Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen.
Coronavirus: In London werden Patienten auf den Fluren untergebracht
13.02 Uhr: Großbritannien verzeichnete am Neujahrstag zum vierten Mal in Folge mehr als 50.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Vor allem in London und dem Süden und Osten Englands ist das Niveau der Infektionen hoch. Größtenteils wird dies auf die Ausbreitung einer neuen und möglicherweise ansteckenderen Virus-Variante zurückgeführt. „Die Mehrheit der Fälle, die in London, dem Südosten und dem Osten Englands festgestellt werden, sind von der neuen Variante“, hieß es in einer Mitteilung der Regierung. Härtere Maßnahmen seien erforderlich, um das Virus unter Kontrolle zu bringen.
Krankenhäuser in London kommen Berichten zufolge an ihre Kapazitätsgrenzen. Patienten werden demnach auf Fluren untergebracht oder müssen stundenlang in Krankenwagen warten, bis ein Bett frei wird. Der Präsident des britischen Ärzteverbands „Royal College of Physicians“, Andrew Goddard, riet Kliniken landesweit, sich auf ähnliche Verhältnisse vorzubereiten. „Diese neue Variante ist definitiv ansteckender und breitet sich im ganzen Land aus“, sagte er der BBC.
Immerhin meldete das britische Gesundheitsministerium zum Jahreswechsel, es seien mittlerweile eine Million Menschen in Großbritannien gegen Corona geimpft worden. Von kommender Woche an soll neben dem Impfstoff von Biontech und Pfizer auch das von der Universität Oxford und dem britisch-schwedischen Konzern Astrazeneca entwickelte Präparat verabreicht werden. Bis der Anteil der Geimpften der Situation tatsächlich spürbare Erleichterung verschafft, dürften jedoch noch Wochen und Monate vergehen.
Kritik an Impf-Strategie: Niederlande reagieren
12.14 Uhr: Nach zum Teil heftiger Kritik an der Corona-Strategie hat der niederländische Gesundheitsminister Hugo de Jonge reagiert. Wie die Zeitung „De Volkskrant“ schreibt, will er nun doch 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege bei den Impfungen vorziehen. Auch erwägt er einen früheren Start der Impfungen. Bisher war man von einem Start erst am 8. Januar ausgegangen.
Griechische Regierung verschärft erneut Corona-Maßnahmen
11.31 Uhr: In Griechenland werden die Corona-Einschränkungen ab Sonntagmorgen um 6 Uhr erneut massiv verschärft. Viele Lockerungen, die Athen wegen Weihnachten und Silvester genehmigt hatte, fallen weg. So müssen Friseure, Buchhandlungen und auch Kirchen wieder schließen. Die nächtliche Ausgangssperre gilt wieder von 21 Uhr bis 5 Uhr statt wie zuvor ab 22 Uhr. Auch die Möglichkeit, Waren bei Geschäften telefonisch zu bestellen und dort abzuholen, fällt weg. Die strengeren Maßnahmen sollen vorerst bis zum 11. Januar gelten – dann will die Regierung die Schulen wieder öffnen.
„Der Kampf gegen das Virus dauert an, deshalb gehen wir zum Gegenangriff über“, begründete Regierungssprecher Stelios Petsas die Verschärfung der Maßnahmen am Samstag im Staatsfernsehen. Griechenland befindet sich bereits seit Anfang November in einem strengen Lockdown – so darf nur aus dem Haus, wer zuvor eine entsprechende SMS an den Zivilschutz gesendet hat. Erlaubt sind unter anderem der Weg zur Arbeit, Arztbesuche, Lebensmitteleinkäufe, sportliche Betätigung oder auch der Spaziergang mit dem Hund. Reisen zwischen den 13 Regionen des Landes ohne triftigen Grund sind verboten.
Inzidenz von fast 900: Lage in Kreis in Sachsen spitzt sich zu
11.12 Uhr: Sachsen hat in der Corona-Pandemie weiterhin die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer – mit deutlichem Abstand. Die Übersicht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag wies für den Freistaat 341,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche aus – 6,7 mehr als am Vortag. Im Vogtlandkreis erhöhte sich der Wert um 66,8 auf 885,4, damit ist die Region weiterhin Negativ-Spitzenreiter in Deutschland. Im Landkreis Meißen auf dem zweiten Rang ging er um knapp 20 auf 594,1 zurück.
Der bundesweite Durchschnittswert liegt laut RKI bei 141,2, die geringste Inzidenz hat mit 30,1 der Landkreis Nordfriesland. Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland und Schleswig-Holstein haben indes einen Wert von unter 100.
Für den Freistaat Sachsen stehen im RKI-Dashboard (Stand: 1. Januar 2021 0.00 Uhr) 137.031 Corona-Infektionen seit Pandemie-Beginn im März 2020 – also 1634 mehr als am letzten Tag des Jahres 2020. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 36 auf 3302.
Fachärzte rechnen erst im Sommer mit Entspannung der Lage auf Intensivstationen
09.55 Uhr: Die deutschen Intensivmediziner sagen für ihren Fachbereich noch viele schwierige Monate voraus. „Ich rechne damit, dass wir erst im Sommer von einer nachhaltigen Entspannung auf den Intensivstationen sprechen können“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens, der „Rheinischen Post“ vom Samstag. „Im ersten Quartal wird die Anzahl der Patienten mit Covid-19 sicher noch über der Marke von 4000 liegen.“
Janssens betonte, dass sich erst noch zeigen werde, wie die Feiertage die Lage beeinflusst haben. „Wir werden erst Ende kommender Woche in den Krankenhäusern sehen, wie stark Weihnachten zur Verbreitung von Covid-19 beigetragen hat. Die Effekte von Silvester dann noch deutlich später.“
Das Divi-Intensivregister, das bundesweit Daten zur Belegung der Intensivstationen sammelt, hatte am Freitag 5598 Corona-Patienten in intensivmedizinischer Betreuung gemeldet. 3111 von ihnen mussten demnach beatmet werden. Insgesamt waren 21.639 Intensivbetten in Deutschland belegt und 4836 frei.
Lauterbach: „Stehen vor schlimmsten drei Monaten der gesamten Pandemie“
09.15 Uhr: Bevor es im Frühjahr zu einer Verbesserung der Pandemie-Lage in Deutschland kommt, erwartet SPD-Politiker Lauterbach „die schlimmsten drei Monate der gesamten Pandemie mit hohen Infektions- und Todeszahlen“. Das erklärte Lauterbach gegenüber der „Rheinischen Post“. Danach sei aber ein „Licht am Ende des Tunnels“ zu erkennen. Grund dafür sei einerseits das bessere Wetter ab April sowie der Impfstoff, der dann mehr verfügbar sei. „Ich bin zuversichtlich, dass das Jahr 2021 deutlich besser werden wird“, sagte Lauterbach.
Trotzdem warnt er: Nur bei einem bundesweiten Inzidenzwert von unter 25 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gewinne man wieder Kontrolle über die Pandemie. „Lockern wir früher, etwa wie jetzt offiziell angestrebt bereits bei einer Inzidenz von 50, riskieren wir unmittelbar den nächsten Lockdown“, so Lauterbach. Er sei sicher, dass die Weihnachtsfeiertage zu einer deutlichen Zunahme der Infektionszahlen beigetragen haben. „Ob es auch ein Superspreading-Event war, kann man noch nicht sagen.“
Zudem kritisierte Lauterbach, dass Deutschland zu wenig Impfdosen bestellt habe und appellierte deswegen, auch den Impfstoff von der University of Oxford und AstraZeneca zu zulassen. „Gelingt es uns, eine Herdenimmunität herzustellen, bevor das Virus Varianten bildet, gegen die die Impfstoffe nicht wirken, bleibt eine dritte Welle aus“ sagte Lauterbach.
DZ Bank: Geldvermögen auf Rekordhoch von mehr als 7 Billionen
07.29 Uhr: Die Menschen in Deutschland haben im Corona-Jahr wie die Weltmeister gespart und sind dadurch in Summe so reich wie nie. Nach Berechnungen der DZ Bank, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, dürfte das Geldvermögen der privaten Haushalte im Jahr 2020 um 393 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 7,1 Billionen Euro zugenommen haben.
Den üppigen Zuwachs von 5,9 Prozent zum Vorjahr erklärt DZ-Bank-Ökonom Michael Stappel zum überwiegenden Teil mit einer historisch hohen Sparquote. Aus Sorge vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit hielten viele Menschen ihr Geld zusammen, zudem bremsten die zeitweisen Schließungen im Einzelhandel den Konsum.
Die DZ Bank geht für das Jahr 2020 von einer Sparquote auf Rekordniveau von 16 Prozent aus, der Bankenverband BVR hatte Anfang Dezember sogar einen Wert von rund 17 Prozent prognostiziert. Auf Jahressicht legten die privaten Haushalte in Deutschland diesen Berechnungen zufolge von 100 Euro verfügbarem Einkommen 16 beziehungsweise 17 Euro auf die hohe Kante. Die bislang höchsten Sparquoten in Deutschland wurden nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 1991 und 1992 mit jeweils 12,9 Prozent gemessen. 2019 waren es 10,9 Prozent.
Lauterbach: Kitas und Grundschulen könnten Mitte Januar öffnen
07.21 Uhr: Kitas und Grundschulen könnten nach Ansicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach ab Mitte des Monats wieder öffnen. „Ich kann mir vorstellen, dass es epidemiologisch vertretbar wäre, Kitas und Grundschulen in der zweiten Januarhälfte zu öffnen“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).
Voraussetzung wäre, dass alle anderen Klassenstufen geteilt würden und wechselnd Präsenz- und Digitalunterricht erhalten oder der Präsenzunterricht ganz ausgesetzt werde. Wenn dagegen alle Schulen wieder aufmachten, „laufen wir Gefahr, dass wir selbst den Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche trotz Lockdown gar nicht erst erreichen werden“, warnte Lauterbach.
Die Kultusminister beraten am Montag über die Situation der Schulen. Sie halten vor allem die Öffnung der Kitas und Grundschulen für vorrangig, weil eine digitale Betreuung nicht möglich ist und jüngere Schüler für Digitalunterricht selbst bei vorhandener Technik noch zu unselbstständig sind.
Ärztegewerkschaft fordert bundesweite Verlängerung des Lockdowns
Samstag, 02. Januar 2021, 07.08 Uhr: Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fordert angesichts der Lage in den Krankenhäusern eine Verlängerung des harten Lockdowns. Die Belastung durch die Versorgung von Covid-19-Patienten sei auch über die Feiertage weiter angestiegen, sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Kliniken hätten keine Atempause.
„Das Gesundheitssystem braucht dringend eine Entlastung, die nur durch eine Verlängerung der Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung zu erreichen ist. Anders werden wir die Lage nicht in den Griff bekommen“, sagte Johna. Hinzu komme, dass immer mehr Patienten auf den Intensiv- und Infektionsstationen mit immer weniger Personal versorgt werden müssten, weil sich auch Krankenhauspersonal mit dem Virus infiziere. Diese extreme Arbeitslast sei dauerhaft nicht zu schultern.
Sie wünsche sich von der Konferenz der Ministerpräsidenten am kommenden Dienstag daher eine „möglichst einheitliche Verlängerung der Kontaktbeschränkungen“, sagte die Marburger-Bund-Vorsitzende. Hoffnungen auf eine rasche Entspannung der Lage wegen des Corona-Impfstarts dämpfte Johna: „Bei allem Optimismus muss uns klar sein, dass durch die Impfung zumindest in den ersten drei Monaten des neuen Jahres kaum Entlastung für das Infektionsgeschehen zu erwarten ist.“
Vorschläge, die Corona-Strategie zu ändern und nur noch Risikogruppen zu schützen, wies die Medizinerin zurück: „Die mehr als 20 Millionen Menschen in hohem Alter oder mit Vorerkrankungen lassen sich nur konsequent schützen, wenn die Übertragung des Virus in der gesamten Bevölkerung abnimmt.“